Wir brauchen Querköpfe und Quertreiber!

Liebe „Freunde der Demokratie“, wenn es so richtig bunt und vielfältig zugehen soll im Land, dann brauchen wir nicht mehr vom Immergleichen, sondern Querköpfe und Quertreiber – und manchmal auch Querschläger wie einen Donald Trump. Nachfolgend weitere Beispiele.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Carolyn Kaster

Es ist immer wieder auffällig, wie viel „Hass und Hetze“ aus der Ecke der „Anständigen“ und „Demokratiefreunde“ kommt. Niemand ist ihnen recht, der nicht im Hauptstrom paddelt, wobei man den Linksextremen mehr verzeiht als den „Rechtspopulisten“. Doch Querköpfe und Quertreiber sind das Salz in der Suppe.

Die (linke) Häme angesichts des Mordanschlags auf Donald Trump: Das hat geradezu was Eliminatorisches. Man bedauert, dass es ihn nicht richtig erwischt hat. Wobei das schlagende Argument gegen ihn zu sein scheint, dass er unberechenbar sei. Doch genau das ist doch einer der Gründe, warum er eine stetig wachsende Anhängerschaft hat. Von ihm erhofft man sich nicht mehr vom Gleichen, sondern unvorhergesehene Wendungen. Wie diese, die ikonische: Er wehrt nach dem Anschlag auf ihn die Security-Leute ab, um sich aufzurichten, Blut im Gesicht, die perfekte Zielscheibe, die Faust zu erheben und dreimal „Fight!“ zu rufen. Fight, USA. Gut geschauspielert?

Naja: Sowas muss man erstmal nachmachen, bevor man sich darüber erhebt. Die Schlacht ist gelaufen, Biden wird gegen ihn keine Chance haben, auch kein anderer Kandidat der Democrats, weshalb die Partei die Wahlen bereits abgehakt hat.

Nun, Häme und Verachtung ist eine vertraute Reaktion gegen alle, die sich von den gängigen Politikerdarstellern unterscheiden. (Ach, Boris Johnson, warum hast du dich verraten?) Man nehme Viktor Orbán, der sich jüngst bemüht hat, mit allen globalen Spielern über Frieden zu reden, vor allem mit einem, mit dem man aus irgendeinem Grund nicht reden darf. Ach, damit wolle Orbán sich ja lediglich profilieren, der verfolge ja nur eigene Interessen, heißt es. So what? Der Mann hat unternommen, was alle anderen vermieden haben: auch mit Lord Voldemort zu reden, dessen Namen sie nicht in den Mund nehmen wollen. Allein das tut manch einer von dem allgegenwärtigen bellizistischen Kriegsgeschrei gequälten Seele gut.

Man braucht einen langen Atem, wenn man bei seinen Positionen bleibt, die der linksliberale Mainstream sofort als „rechts“ denunziert – etwa die Ablehnung ungeregelter Zuwanderung oder Kritik am Islam. Geert Wilders stand seit 2004 wegen Morddrohungen unter Polizeischutz. Bei den Wahlen zum niederländischen Parlament 2023 aber wurde seine Partei für die Freiheit mit 23 Prozent der Stimmen zur stärksten Fraktion. Da er auf die Position des Ministerpräsidenten verzichtete, konnte mit seiner und anderen Parteien eine Regierung gebildet werden. So geht es also auch.
In Deutschland mörteln alle verzweifelt an der Brandmauer gegen die AfD herum, als ob sie die Botschaft der Wähler nicht lesen könnten: Wir sind den rotgrünen Wackelpudding mit Vanillespritzern gründlich satt.

Ach, hätten wir doch einen revolutionären Quertreiber wie den neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei! Er ist schon von seinem Äußeren ein Revoluzzer: ungekämmte Haare, Lederklamotten, Kettensäge und dazu der Kampfruf: Libertad (Freiheit) und Afuera, also, frei übersetzt: weg damit! Sein Kampf gegen ausufernde Bürokratie und politische Pöstchenvergabe hat ihn als erstes mehr als die Hälfte der Ministerien abschaffen lassen.

Seine Politik mit der Kettensäge richtet sich auch gegen den öffentlichen Rundfunk: Mitte Mai schloss die Regierung all dessen Websites und Social-Media-Kanäle. Zahlreiche Livesendungen und alle TV-Nachrichten am Wochenende wurden ausgesetzt.

Auch hierzulande würde manch einer den Wegfall des einen oder anderen Ministeriums begrüßen, und wer unter dem Stumpfsinn öffentlich-rechtlicher Propaganda leidet, wünscht sich ebenfalls einen deutschen Milei. Und, nebenbei, einen Journalismus, der den regierungsamtlichen Kampf „gegen Rechts“ nicht bis zur Verblödung mittragen würde.

Ja, liebe „Freunde der Demokratie“, wenn es so richtig bunt und vielfältig zugehen soll im Land, dann brauchen wir nicht mehr vom Immergleichen, sondern Querköpfe und Quertreiber und manchmal auch Querschläger, so als Weckruf. Kein Attentat auf irgendeinen „Rechtspopulisten“ wird verhindern, dass die Wähler abwählen, was immer wieder gegen ihren Verstand, gegen ihren Wohlstand und gegen die Realität verstößt.

Wobei: Es sind, zugegeben, mächtige Interessen im Spiel, die den „Kampf gegen Rechts“ (der oft genug einer gegen die Interessen der Wähler ist) mächtig befeuern. Nehmen wir Donald Trump. Ja, womöglich überschätzt er sich, wenn er behauptet, mit ihm sei ganz schnell Schluss mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Doch würde er, hätte er Erfolg, damit nicht gegen einflussreiche Interessenten am Krieg verstoßen? Was immer hinter dem Anschlag eines 20-Jährigen auf ihn steckt: Trump ist ein Mann, der gefährlich lebt .

Moral? Ist in Kriegsdingen meistens vorgeschoben. Es geht um Interessen. Geopolitische, gewiss. Und vor allem ökonomische. Bislang fließt das Geld, das für die Ukraine vorgesehen ist, zu etwa 65 Prozent in die Rüstungsindustrie der USA zurück. Und die ist der Motor der Wirtschaft. Wer verzichtet schon freiwillig auf diesen üppig fließenden Kriegsbonus?


Unterstützung
oder

Kommentare ( 45 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

45 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
HansKarl70
1 Monat her

Vielen Dank, dass sie mal in aller Deutlichkeit aufzeigen um was es wirklich geht. Es geht eben um das Geld und das dürfte so langsam selbst dem Dümmsten klar werden.

K.Behrens
1 Monat her

«USA FIRST«, sinngemäß Worte, zumal Herr Trump finanziell unabhängig und nicht als steuerfinanziertes Personal zu sehen ist. In Deutschland agieren Küchenhilfen, Kinderbuchautoren, Trampolinspringerin, ect. ppp, die in den USA eher dem Genre «chearleader« zugeordnet werden, wenn überhaupt internationales Interesse an diesen sportlichen Typen besteht. Man wird sehen, was der «kurze Olaf« als Kanzler noch so bringt.

HansKarl70
1 Monat her
Antworten an  K.Behrens

Der müsste erstmal anfangen irgendwas „zu bringen“

Ahnungslos
1 Monat her

Ganz schön…äh…mutig/verkennend/diplomatisch…den derzeitigen Mainstream noch als „linksliberal“ zu bezeichnen. Da sind die nicht mehr!!!

Deutscher
1 Monat her

2 Tage nach einem Mordanschlag steht Trump seinen Mann, als wäre nichts gewesen. „Doc, it’s only a scratch!“

In Deutschland würden wohl mancher Parteitag unter gewaltigem medialen Getöse auf unabsehbare Zeit abgesagt (siehe Politischer Aschermittwoch der Grünen wegen ein paar rüpelhaften Bauern) und vermutlich auch die Wahlen verschoben – ausgenommen natürlich, wenn die AfD Anschlagsopfer wäre…

Jaja, vielleicht übertreibe ich wieder mal…
🤭

Thomas
1 Monat her

Selbst Trump Kritiker müssen ihm Respekt zollen. 99,9 % aller Menschen würden in der Situation schreiend vor Angst und verwirrt am Boden kauern.
Wie sein New Yorker Anwalt in den 80ern, Roy Cohn, damals schon sagte (Originalzitat): „Trump pisses icewater“.

bkkopp
1 Monat her
Antworten an  Thomas

Ich bin seit ca. 1993 ein entschiedener Trump-Kritiker, seit seiner Politik-Karriere noch viel mehr. Für die ganz persönliche Stärke unmittelbar nach dem Mordversuch, zolle ich ihm jeden Respekt. Ein Bayer könnte sagen “ A Hund is er scho „. Amerikaner würden es auch “ cold cat“ nennen, oder wie oben. Die Geste, die zum ikonischen Bild wurde, zeigt aber auch die absolute Besessenheit zur Selbstdarstellung in dem Wissen, dass die kraftvolle Selbstdarstellung eine enorme, emotionale Wirkung hat. Es handelt sich um eine personenbezogene Emotion, nicht um irgend einen politischen Inhalt von Wert in seiner Zielsetzung. Zu kraftvollen emotionalen Wirkungen waren… Mehr

William Munny
1 Monat her
Antworten an  bkkopp

Boah. Das ist schon kurz gedacht von Ihnen. Ihrem Textverständnis nach, werfen Sie Trump folgendes vor. Nach dem äusserst glücklichen Umstand sein Leben gerettet zu haben bemängeln Sie seine Emotionalität. Welche Emotionaität kann grösser sein als sein Leben gerettet zu haben? Hätte Trump im Angesicht des abgewendeten Todes über Wirtschaft und Soziales referieren sollen? Im Grunde wird sogar ein Schuh daraus. Wenn jemand in dieser Not klaren Kopf behält ist er weitaus geeigneter als Biden. Die Krönung ist ihr unterstellter Vergleich mit Hitler, Goebells oder Mussolini. Wenn die Erde eine Scheibe wäre, würden Sie andauernd links runterfallen.

William Munny
1 Monat her
Antworten an  William Munny

Ausserdem definiere ich Charisma = Ausstrahlung. Verführungskraft ist eine Folge von Charisma. Desweiteren vernehme ich keine Jubelstürme von russischen Soldaten. Ein Krieg wird befohlen. Das Volk wird auch nicht verführt, sondern getäuscht.

horrex
1 Monat her

Exakt so ist es! Wir brauchen Quertreiber, Querköpfe statt dem ewigen sozialistischem „Gleichmacher-Wir-Gedusels“ von so Manchem der sich groteskerweise für „auf der Höhe der Zeit“ hält und doch im Kern äusserst rückwärtsgewand ist. (SIEHE SPD) Stichwort: „Motley Fools“ brauchen wir! Jeglicher Fortschritt geht seit der „Erfindung“ des Feuers – immer nur – von einzelnen Querdenkern und Tabubrechen aus die mal etwas anders machen, anders denken als alle es machen. Anfangs – siehe Galileo Galilei – werden sie selbstverständlich von der Mehrheit (Kirche/Establishment) bekämpft „bis aufs Messer/Scheiterhaufen/Ächtung“. Bis sie sich mit ihrer Sicht der Dinge – manchmal auch erst nach vielen… Mehr

Biskaborn
1 Monat her

Grandioser Artikel! Nur der schläfrige Deutsche wird mehrheitlich das nicht verstehen wollen, hält Trump für gefährlich und glaubt an den Klimaschwindel , aber noch mehr haben sie Angst vor der AfD weil mit denen der Faschismus zurückkehrt. So wollen sie alles beim Alten belassen , wollen noch mehr Rot und Grün als Brandmauer gegen Rechts. Dieses Land ist verloren!

Thomas
1 Monat her
Antworten an  Biskaborn

Der Zusammenbruch Deutschlands ist von niemanden mehr aufzuhalten.
Was jetzt Priorität sein sollte ist es den direkten Krieg mit Russland zu verhindern (mE ist Trump der einzige der das kann) um so einen Wiederaufbau des materiell aber auch geistig und spirituell verwüsteten Deutschlands möglich zu machen.
Dieser Wiederaufbau wird mindestens zwei Generationen benötigen.

Atheist46
1 Monat her

Alles richtig, was Sie schreiben, Frau Stephan. Nur eine Bezeichnung für das, was die Linke zur Bewertung des Attentats beigetragen hat, fehlt: Niedertracht. Darunter lässt sich Alles subsummieren: von der blinden Wut bis zum unverholenen Vernichtungswillen.

Last edited 1 Monat her by Atheist46
giesemann
1 Monat her

Militärische Aufrüstung verschlingt nur Steuergelder für sinn- und nutzloses Zeug. Wenn „65% zurückfließen“, wo sind dann die restlichen 35%? Allerdings: Bevor der NATO die Puste ausgeht, sind die 160 Millionen Russen längst pleite. Und verständige junge Russen fliehen rechtzeitig, die Besten sind dann bei uns. Welcome. So ist auch die SU mit einem Wimmern kollabiert – sehr zum Entsetzen Putins. Jetzt versucht er es mit der Russischen Föderation. Viel Erfolg.

Sonny
1 Monat her

Bravo Frau Stephan!
Sie haben meine volle Zustimmung.
Und vollkommen damit recht: Auch wir brauchen einen Milei, Trump, Orban.
Ich sehne mich danach, wieder in Freiheit leben zu können. Ohne jeden Tag mit kriminellen Subjekten überschwemmt zu werden und nur noch mit Angst das Haus verlassen zu können, einer Inflation, die einem die Tränen in die Augen treibt und einer Propaganda, die nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat. Dieses linksgrüne Joch hängt mir zum Hals raus.