Volksfest ohne Volk

Ungeschütztes Volk, geschützte Politiker. Es hat nicht jeder Polizeischutz, der feiert. Wuppertals Polizeipräsident sagt, was Frau Esken nicht lernt aus dem Anschlag in Solingen: Der Staat hat seinen primären Daseinszweck aufgegeben. Er schützt seine Bürger nicht mehr. Sie müssen es selbst tun. Die Frage bleibt: wie?

picture alliance/dpa | Marcus Brandt
Symbolbild

Nach Solingen ist das Volksfest nicht mehr das, was es im Grunde seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin nicht mehr ist: eine Veranstaltung für alle, frei und unbeschwert. Nach den Morden beim „Festival der Vielfalt“ in Solingen mithilfe eines Küchenmessers aus einer Flüchtlingsunterkunft wurden auch die Feste in den Nachbarstädten Hilden, Haan und Wülfrath abgesagt, ebenso die Ritterspiele auf Schloss Burg bei Solingen. Gewiss aus Pietät. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen.

Und vielleicht auch, weil der Besucherandrang sich in Grenzen halten könnte. Wie sagte noch der Wuppertaler Polizeipräsident Markus Röhrl: Jeder müsse mit sich „ausmachen, ob er beispielsweise zu Festivitäten geht, ob er zu Fußballspielen geht, ob er im öffentlichen Personennahverkehr unterwegs ist“.

Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt! Schließlich müssen sich auch Frauen daran gewöhnen, abends nicht allein unterwegs zu sein. Oder die U- oder S-Bahn zu meiden, weil das eigene Auto „unzeitgemäß“ und nicht mehr jeder Taxifahrer ein Gentleman ist. Ach, man muss sich einfach an vieles gewöhnen. An Betonquader, falls wieder jemand auf die Idee kommt, einen LKW zu stehlen, um damit zu morden. An strenge Sicherheitskontrollen wie am Flughafen.

Und wenn das alles nichts nützt? Wie sagte die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken in der Talkshow von Caren Miosga: „Gerade aus diesem Anschlag lässt sich, glaube ich, nicht allzu viel lernen.“ Naja. Andere Politiker lernen schnell. Sie reisen kondolierend mit weißen Rosen an den Tatort, sicherheitshalber in gepanzerten Limousinen, geschützt von Polizisten.

Ungeschütztes Volk, geschützte Politiker. Das ist Dialektik. Man kann nicht jedem Polizeischutz mitgeben, wenn er mal feiern will. Der Wuppertaler Polizeipräsident hat ausgesprochen, was Frau Esken nicht begreift: Der Staat hat seinen primären Daseinszweck aufgegeben. Er kann seine Bürger nicht mehr schützen. Sie müssen es selbst tun. Die Frage bleibt: wie?

Der Herbst ist die Zeit der Volksfeste. Das größte Volksfest der Welt, das Münchner Oktoberfest, beginnt am 21. September und dauert 16 Tage lang, man erwartet auch in diesem Jahr wieder Millionen Besucher – 2023 waren es sieben Millionen. In Bonn findet der Pützchensmarkt Anfang September zum 655. Mal statt. Die ebenso traditionsreiche Frankfurter Dippemess lädt seit dem 14. Jahrhundert und in diesem Jahr für gleich zwei Wochen ein. Alles absagen? Mit gigantischem Umsatzverlust? Was aber, wenn keiner mehr kommt? Oder nur wenige?

Wut statt Trauer
Die Verwandlung der Bürger in wehrlose Opfer
Bei einem der größten Straßenfeste in Europa, im Londoner Notting Hill, war die Polizei mit Tausenden Kräften vor Ort, konnte aber Messerstechereien und andere Straftaten nicht verhindern. Innerhalb von zwei Tagen wurden 35 Polizisten verletzt und 230 Personen festgenommen, darunter ein gesuchter Straftäter. Zwei Opfer schweben nach Messerangriffen in Lebensgefahr, darunter eine Mutter, die am Familientag mit ihrem Kind anwesend war.

Wir ahnen langsam, worauf uns die Panikpandemie vorbereitet hat: Man kann auch mal in den eigenen vier Wänden bleiben! Dort ist es am sichersten, solange sich die Lieferdienste noch auf die Straße trauen. Schon herrscht Frieden, weil auch der fanatischste Messermann niemanden mehr zum Attackieren findet. Außer, vielleicht, ein paar Verrückte, die bereit sind, sich zu wehren. Aber nicht doch! Wäre das nicht fremdenfeindlich?

Solingen ist nur ein weiteres Fanal in der Geschichte des Kontrollverlustes und, nein, Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem man mit dieser Art von Gewalt leben oder sterben muss. Die freie und halbwegs gewaltlose Öffentlichkeit hat sich erledigt. Konsequenzen? Keine.

Die Hoffnung, dass wenigstens die Innenministerin, die fatale Faeser, zurücktritt, die Grenzen nicht schützen kann oder will, oder die feministische Außenministerin, die schon länger hier lebende Frauen mit immer mehr jungen Afghanen beglücken möchte, kann man wahrscheinlich aufgeben. Die Fehler der Vergangenheit sind nicht zu beheben. Und zukünftiges Unheil zu verhindern, traut sich die Regierung der maßlosen Verlogenheit nicht.

Stattdessen wird die einzige Partei denunziert, die das Problem seit langem benennt: Es muss ein Ende haben mit der unkontrollierten Zuwanderung an die menschenfreundlich aufgestellten Fleischtöpfe der Nation. Vielleicht hilft das ja: Wählen gehen, solange man noch darf.

Auch eine Möglichkeit: Wenn ein Ausreisepflichtiger bei der Abschiebung randaliert, darf er nach Hause gehen. Das ist ausbaufähig. Da der Staat seine Aufgaben nicht erledigt, muss man auch keine Steuern mehr zahlen. Sollte man deswegen belangt und gar abgeholt werden, wird randaliert.

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Kommentare ( 71 )

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71 Comments
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Innere Unruhe
2 Monate her

Ich habe inzwischen keine Empathie mit den Wählern und Nichtwählern, die das alles haben geschehen lassen. Viele Wahlen haben stattgefunden und die Wähler haben den Etablierten den Auftrag erteilt. Und nun ist der Aufschrei groß – Oh, wir werden abgestochen! Das ist traurig, denn Leute, die davor warnten wurden verunglimpft und in die rechte Ecke geschoben. Das Abstechen und Vergewaltigen trifft daher meist jene, die entweder die Etablierten wählten oder nicht gewählt haben, wei sie sich nirgendwo identifizieren konnten. Es trifft Menschen, die keinen Mut hatten, zu ihrer Identität und Unabhängigkeit zu stehen. Wir schulden den Asylanten nichts. Wir zahlen… Mehr

joly
3 Monate her

Das würde ich gerne; randalieren wenn mir was nicht passt. So was kenne ich seit 1972. Damals versuchte mein Onkel alle Freunde, Bekannte und Verwandte zu bewegen Strafzettel nicht mehr zu bezahlen. Keiner machte mit. Später fing ich damit an Kaugummi in die Parkuhrschlitze zu schmieren oder Sekundenkleber. Batterien in die Post-Briefkästen zu werfen, weil die Batterie-Firma des Postministers die Umgebung verseuchte. Hatte ich Erfolg? Wenig. nach 20 Batterien hing ein Kasten für Batterien neben dem Briekasten. Das war es dann. Damals gab es Gruppen, die solche Ideen veröffentlichten. Es ist eigentlich höchste Zeit solche Aktionen massenhaft umzusetzen. Dienstaufsichtsbeschwerden bei… Mehr

Robert Tiel
3 Monate her

Der Staat hat das Gewaltmonopol.
Dafür ist er im Gegenzug verpflichtet, die Bürger zu schützen.
Tut er das nicht, hat er keinen Anspruch auf das Gewaltmonopol mehr.

WandererX1
3 Monate her

Der Polizeipräsident wäre für das Allgemeine, die allg. Sicherheit zuständig, aber er vertritt eine nominalistsiche Beliebigkeit (Kult um das Einzelne statt Kultur um das Allgemeine): jedem das Seine! Willst Du sehr viel Sicherheit, kannst Du eben nicht ins Stadion! Fazit: der Mann hat seinen Beruf, sein hohes Amt noch nicht verstanden: er sollte ein Ritter für das wehrlose Volk sein, kapiert das aber nicht! Denn in einer zivilen Kultur ist das Volk nicht mit Dolch und Colt bewaffnet! Dafür gibt es die Polizei gleich den Staat! Das hat dieser Partei- Politmensch noch nicht so recht verstanden. Auch zu sagen: „daraus… Mehr

siebenlauter
3 Monate her

Dann ist der „gesellschaftliche Wandel“ auch in diesem Bereich forciert – eine rotgrüne Domaine waren Volksfeste sicher nicht. Das Land wird verändert – mit Gewalt. Auch wenn es Konservative und Liberale nicht gerne hören: Das ist wesensgemäß Politik.

Reiner Kleister ORiGiNAL
3 Monate her

Zitat I:
‚Und zukünftiges Unheil zu verhindern, traut sich die Regierung der maßlosen Verlogenheit nicht.‚
Falsch!
Die Regierung will nicht!
Zitat II:
‚Die Fehler der Vergangenheit sind nicht zu beheben.‚
Falsch!
Wie Matthias Helferich sagt, ‚Remigration, millionenfache Remigration‚.
Und wer genaueres wissen will, wie es geht, der kann sich das Buch von Martin Sellner zum Thema Remigration zu Gemüte führen.
Es geht, man muß es nur wollen!

verblichene Rose
3 Monate her

Super auf dem Punkt gebracht! In diesem Sinn ein berühmter Spruch: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.“Nun, das sagte einst Scholl-Latour wohl zu einer Zeit, in der das Narrativ „Meinungsfreiheit“ noch eine gewisse Gültigkeit hatte und „rechts“ lediglich das war wo sich der Daumen „links“ befand. Naja, es bestimmt müssig zu erwähnen, dass ich rechts und links durchaus unterscheiden kann. Nicht müssig ist, dass ich absolut nicht vor habe, in Kalkutta leben zu wollen, denn NOCH fühle ich mich leidlich wohl in dem Land in dem ich geboren wurde. Eine Frage also an… Mehr

Der Gnatz
3 Monate her
Antworten an  verblichene Rose

Liebe Rose, stellen Sie sich vor, es gibt Kommentarspalten in diesem Land, da werden Beiträge, die nur aus dem Namen Peter Scholl-Latour bestehen, gecancelt!

Er war weitsichtiger als die gesamte Bundesregierung zusammen und hat das ganze Elend bereits vor Jahrzehnten klar als das beschrieben was es ist.

fatherted
3 Monate her

Volksfest ohne Volk? Hat doch bei Silvester auch geklappt…seit 2016 geht so gut wie keine Frau mehr an Silvester in Ballungsräumen alleine raus zum feiern….und auch unter Männerbegleitung ist man sehr unsicher. Warum das Gleiche nicht bei Volksfesten….Volksfest…alleine der Name…beinhaltet „Volk“…und das gibt es laut Habeck doch gar nicht.

Anglesachse
3 Monate her
Antworten an  fatherted

Wäre ne Idee:
Wenn Volksfeste nicht mehr besucht werden, geht es auf das Konto der Stadt, deren Politiker u. Geschäftemacher.
Kein „Pöbel“, Keine Geschäfte, kein Umsatz, keine Steuern…Reputation kaputt!
Mal sehen wie schnell die Partei-Bonzen in die Hufe kommen…

Nibelung
3 Monate her

Auf diese schändliche Art und Weise kann man das bürgerliche Leben auch ersticken und das führt zu einer Wagenburg und zur inneren Immigration, wo man das eigene Heim zur Festung ausbaut und sich dann einzelne Gruppen selbst die nächsten sind, was Walter dem Spalter zusammen mit seinen Genossen nun wirklich mit ihrer Migrationspolitik gelungen ist und das dürfte erst der Anfang sein, denn sie scheinen damit auch nicht den Ernst der Lage begriffen zu haben, wohin das alle hinaus läuft und die heren Worte der Politik nimmt doch niemand mehr ernst und selbst die jungen Leute bekommen mittlerweile das Muffensausen,… Mehr

Asurdistan
3 Monate her

Ich muss gestehen das ich auch schon bei Busfahrern mit offensichtlichem Migrationshintergrund komische Gedanken habe. Der Mensch hinterm Steuer ist ja wahrscheinlich gut integriert, hat einen Job aber was in den Köpfen vor sich geht weiß man nicht.Über solche Dinge hab ich noch vor Jahren nichtmal ansatzweise nachgedacht.