Ich verzeihe nichts

Solange die RKI-Files geschwärzt bleiben, ist weiterhin Misstrauen angesagt. Der Schaden, den der Angriff auf die Grundrechte angerichtet hat, ist immer noch unübersehbar. Die Hexenjagd auf Ungeimpfte bleibt unvergessen, das Vertrauen in den Rechtsstaat erschüttert.

IMAGO / Eibner

Man sollte keine Krise ungenutzt verstreichen lassen, hat Churchill einst empfohlen. Angst erzeugt Gefolgschaft. Und dafür war die Corona-Politik (nicht nur) der deutschen Bundesregierung perfekt geeignet. Eine Blaupause auch für künftige Attacken auf die Grundrechte der Bürger.

Die jetzt vieldiskutierten „RKI-Files“ zeigen trotz Schwärzungen einschlägiger Informationen, dass die Panik-Pandemie nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen des RKI folgte, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit politischen Vorgaben.

„Die Verschärfung der Risikobewertung von ‚mäßig‘ auf ‚hoch‘ – Grundlage sämtlicher Lockdown-Maßnahmen und Gerichtsurteile – gründete, anders als bislang geglaubt, nicht auf einer fachlichen Einschätzung des RKI, sondern auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs.“

Und nun wollen wir alle wissen, wer das war. Churchill wohl nicht. Also wer?

Denn diese „Anweisung“ hatte üble Folgen. Der Schaden, den dieser völlig unmäßige Angriff auf Grundrechte und Bewegungsfreiheit angerichtet hat, ist unübersehbar. Restaurants und kleinere Geschäfte haben dicht gemacht – die Innenstädte wären längst leer und öd, wenn sich dort nicht bunt-diverses Treiben von Nochnichtlangehierlebenden abspielen würde. Unter Masken gezwungene Kinder sind verhaltensgestört, Jugendliche haben Monate ihres Lebens und Lernens verloren. Und man mag überhaupt nicht daran denken, dass Beflissene in Krankenhäusern und Pflegeheimen dafür gesorgt haben, dass Alte und Kranke ohne die Anwesenheit ihrer Nächsten sterben mussten.

Um mal persönlich zu werden: Better safe than sorry habe auch ich mir gesagt und im März 2020 brav Maske getragen und Abstand gehalten, was ich allerdings auch sonst schätze. Doch ein Blick in die Statistik hat ziemlich schnell klar gemacht, dass von einer für alle lebensgefährlichen Pandemie nicht die Rede sein konnte. Und dass weder chirurgische noch FFP2-Masken ein Hindernis für ein Virus darstellen, sondern höchstens schädlich sind für die Gesundheit ihrer Träger.

Doch es gab ja so hervorragende Wissenschaftler wie ein gewisser Heinz Bude, der sich noch heute rühmt, der Panikmache einen wissenschaftlichen Anstrich verpasst zu haben, da es eine „Isolationsmüdigkeit“ gegeben habe. Um Folgebereitschaft herzustellen, habe man so eine Art wissenschaftlicher Darstellung erfinden müssen, „was irgendwie toll war“ und für zukünftige Krisen wichtig sein würde.

Ja, das funktionierte bestens. Und so kam es zum Aufhetzen von Nachbarn gegen Nachbarn, von Großeltern gegen ihre Enkel, von Freunden gegen Freunde. Strahlend posteten Gläubige ein Bild des nackten Oberarms mit dem Pflästerchen, das zeigte, dass sie zu den glücklich Geimpften gehörten. Ein weitläufig verwandter Pfarrer schrieb mir stolz, dass er und seine Familie es geschafft hätten, sich bevorzugt impfen zu lassen, was andere „neidisch“ gemacht habe. Und der Großvater wollte nicht von den Enkeln besucht werden, weil er sie offenbar für Biowaffen hielt.

Den Ungeimpften wurde harsch mit Ausschluss aus der menschlichen Gesellschaft gedroht: Markus Söder sprach von der „Pandemie der Ungeimpften“, der damalige und der neue Gesundheitsminister mutmaßten, demnächst sei man entweder geimpft oder tot, und der Bundespräsident meinte angesichts der tapferen Menschen, die sich trotz geballter Polizeipräsenz gegen all diese autoritären Übergriffe auf die Straße wagten: „Der Spaziergang hat seine Unschuld verloren.“

Die Ungeimpften galten als die neuen Tyrannen, die eine Herdenimmunität verhinderten. Selbst als sich herausstellte, dass Geimpfte das Virus durchaus weitergeben konnten, hörte die soziale Ächtung der Ungeimpften nicht auf. Eine Art moderne Hexenjagd? Kann man so sagen. Die Medien jedenfalls stellten mit Eifer den Schandpfahl auf. Die Polizei exekutierte an allen, die sich öffentlich als „Coronaleugner“ zu erkennen gaben, die politischen Vorgaben mit oft äußerster Brutalität.

Übrigens ließen sich die Geimpften selbstgerecht noch nicht einmal darauf ein, sich vor einer Veranstaltung ebenfalls, wie Ungeimpfte, testen zu lassen. Das gab unsereins der Häme und Verachtung preis. Und heute? Heute dominiert das Gefühl, Glück gehabt zu haben.

Solange die RKI-Files nicht ungeschwärzt zugänglich gemacht werden, misstraue ich allen, die plötzlich einen milden Anflug von Reue zeigen oder gar behaupten, man habe das alles ja erst gar nicht so richtig durchschaut. Das gilt auch für Armin Laschet: Dass irgendetwas nur „den Rechtspopulisten“ helfe, ist ein Argument, das schon lange nicht mehr zieht. Denn das ist bereits passiert. Die Politik der letzten Jahre – und die von keinem Gespür für Demokratie und Rechtsstaat gequälten Figuren wie die Innenministerin – haben längst dafür gesorgt, dass das Vertrauen in Rechtsstaatlichkeit hierzulande längst zutiefst erschüttert ist.

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Kommentare ( 166 )

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Andi Arbeit
8 Monate her

Wir vergessen niemals! Bedingungslose Aufarbeitung statt Amnestie! Ich fürchte aber, es läuft eher auf bedingte Aufarbeitung wegen Amnesie raus.

Michaelis
8 Monate her

„Und man mag überhaupt nicht daran denken, dass Beflissene in Krankenhäusern und Pflegeheimen dafür gesorgt haben, dass Alte und Kranke ohne die Anwesenheit ihrer Nächsten sterben mussten.“

Das war eine der allergrößten Unmenschlichkeiten!!! Auch ich werde niemals verzeihen!!! Die verantwortlichen Verbrecher müssen zur Rechenschaft gezogen werden, dringendst und ohne Wenn und Aber!!! Corona hat nicht nur den (medizinischen) Wissenschaftsbetrieb unendlich blamiert, sondern vor allem auch die erbärmlichen Kriecher im Politikbetrieb.

Lizzard04
8 Monate her

Solange die gleichen Gestalten noch immer an den Schalthebeln der Macht sitzen (das beziehe ich auf die Blockparteien generell), kann und wird es keine wirkliche Aufarbeitung dieser Schweinerei geben! Wenn man sich überlegt, dass noch im März 22 die gesamte grüne Fraktion und die überwiegende Mehrheit der SPD die Impfpflicht einführen wollten, könnte ich noch heute kotzen. Ein großer Wurf auch die Maskenpflicht Schilder beim Betreten deutscher Innenstädte! Und der, der im Zusammenhang mit diesem Thema im TV am häufigsten offensichtlich ganz bewusst die Unwahrheit gesagt hat, nennt sich noch immer Gesundheitsminister! Wer heute noch Vertrauen in diese Macht-Clique hat,… Mehr

Proll27
8 Monate her

Die Hoffnung, dass wir den richtigen Namen der geschwärzten Protokolle jemals erfahren, halte ich für naiv. Sie werden irgendeinen Nobody aus der zweiten Reihe opfern und ihn dann als Sündenbock in die Wüste schicken. Schlussendlich war alles dann doch nur ein „Kommunikationsfehler“. Wer wirklich dahinterstand und wer tatsächlich verantwortlich war, darauf werden wir so lange warten wie auf die Hintergründe des Kennedy-Mordes oder die wirklichen Geschehnisse hinter 9/11. Ich glaube kaum, dass wir die Namen Spahn oder Merkel lesen werden.

leonaphta
8 Monate her

Da Frau Merkel – wir erinnern uns – der Auffassung war, daß die Menschheit mit der gentechnischen Brühe verunstaltet werden sollte (siehe den Artikel auf Achgut von J. Ziegler: Das vergiftete Spendenblut der Geimpften), wäre meine erste Vermutung, der Kanzleramtsminister H. Braun als Ausführer der Anweisungen der Ex-Kanzlerin (zu ihrem Desaster ohne Ende siehe das Buch „16 Jahre Angela Merkel. Die Bilenz eines Zerstörungswerks ) wohl die Richtung zeigte.
Dass man vermuten muß, liegt an der ruchlosen Politik des Merkelregimes.

Kassandra
8 Monate her
Antworten an  leonaphta

Die Grenzen nicht zu verteidigen soll 2015 mündlich befohlen worden sein.
Auch das ein Unding an sich.

Dieter
8 Monate her

Der Auftritt Laschets im ÖR, bzw auch die Art die (offenen) Fragen überhaupt zu stellen, zeigte wohin der Hase läuft. Nachdem dank der RKI-Protokolle die Öffentlichkeit ruhig gestellt werden mußte, wird jetzt der alte Zaubertrick: mit der linken Hand ablenken damit man mit der rechten unbeobachtet aggieren kann durchgezogen. Die Ablenkung lautet offensichtlich: nunja, das mit den Kindern war dann (vielleicht) doch nicht soo nötig.. (Kinder gehen halt immer , Greta grüßt..) Aber was ist mit den Auswüchsen der Tyranei, den hasserfüllten Beschimpfungen, Diffamierungen, direkten Angriffen auf jeden Fragenden? Was ist mit den Forderungen nach Sammellagern für Ungeimpfte (man könnte… Mehr

Dieter
8 Monate her

Der Auftritt Laschets im ÖR, bzw auch die Art die (offenen) Fragen überhaupt zu stellen, zeigte wohin der Hase läuft. Nachdem dank der RKI-Protokolle die Öffentlichkeit ruhig gestellt werden mußte, wird jetzt der alte Zaubertrick: mit der linken Hand ablenken damit man mit der rechten unbeobachtet aggieren kann durchgezogen. Die Ablenkung lautet offensichtlich: nunja, das mit den Kindern war dann (vielleicht) doch nicht soo nötig.. (Kinder gehen halt immer , Greta grüßt..) Aber was ist mit den Auswüchsen der Tyranei, den hasserfüllten Beschimpfungen, Diffamierungen, direkten Angriffen auf jeden Fragenden? Was ist mit den Forderungen nach Sammellagern für Ungeimpfte (man könnte… Mehr

Last edited 8 Monate her by Dieter
Moana
8 Monate her

Danke Frau Stephan – Jedoch: Man musste als „Spaziergänger“ gar nicht so mutig sein. Es hätte genügt, wenn mehr aktiv geworden wären. War aber leider nicht der Fall. Noch immer kann ich es rückblickend nicht fassen, dass es möglich war, „eine offene und tolerante Gesellschaft“ von heute auf morgen auf Linie zu bringen.

Last edited 8 Monate her by Moana
Manfred_Hbg
8 Monate her
Antworten an  Moana

Zitat: „Es hätte genügt, wenn mehr aktiv geworden wären“

> Nun ja, natürlich hätten es bei den Demos grundsätzlich immer ein bißchen mehr teilnehmende Menschen sein können.

Doch wenn man speziell bei diesen Demos mal zurück denkt und sich dann auch daran erinnert das diese -oft auch nicht kleinen- Demos und „Spaziergänge“ nicht durch zig aufrufende Verbände und NGOs zustande gekommen sind, sondern zumeist nur über eine einfache App oder Internetseite selbstorganisiert waren(z.Bsp Montagsspaziergänge oder Radfahrten), dann haben hier dafür doch schon sehr viele Menschen teilgenommen.

Ho.mann
8 Monate her

Die Zeit wird bei diesem Verbrechen keine Wunden heilen können, da die Spätfolgen noch nicht absehbar sind. Menschen wurden und werden mit diesen Gen-Mixturen noch immer der Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt, die mitunter mit Körperverletzung und Todesfolge einhergeht, das darf nicht ungesühnt bleiben. Die Verursacher und Handlanger dieses Verbrechens laufen noch immer frei herum und sie treiben sogar noch in politischer Verantwortung weiterhin ihr Unwesen.

H. Priess
8 Monate her

Ich bin doch etwas verwundert. Es ist doch noch gar nicht vorbei! Spiegel 05.02.2024 – Wegen falscher Maskenatteste in der Coronapandemie sowie weiterer Vorwürfe ist eine Ärztin aus Duderstadt bei Göttingen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Sie wird also verurteilt obwohl die Unsinnigkeit der Masken längst bewiesen ist. Natürlich muß des ganze Elend aufgearbeitet werden, schonungslos! Ich würde damit beginnen alle Hetzer von damals mit ihren Äußerungen zu konfrontieren und zur Stellungnahme aufzufordern. Noch kann man sie finden auf der Seite -Ich habe mitgemacht – lesen. Über 1800 Zitate queer durch die Gesellschaft und vieles schwer zu ertragen. Daß der… Mehr

gmccar
8 Monate her
Antworten an  H. Priess

Tja, wenn @Indymedia die Namen und Adressen von AfD-Leuten verbreitet, wird das samt Namensliste im Hessischen Rundfunk in der Hessenschau verbreitet. Meine kluge Entscheidung 2018 ins Demokratische, also konservative Ausland zu gehen ,hat sich als richtig erwiesen.