Die Hybris der Entwicklungshelfer

Die 900 Millionen, die man den Bauern abknöpfen will, sind Peanuts. Woanders ist weit mehr zu holen. Etwa beim Bau des Kanzleramts. Bei Einsparungen in der Migration. Bei der Entwicklungshilfe. Oder bei der Fördung klimafreundlicher urbaner Mobilität in Indien. Von der Unterstützung der heimischen Landwirtschaft hätten wir mehr.

IMAGO / photothek
Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, besucht das Deutsch-Jordanische Zentrum für Arbeitsmobilität am 7. November 2023.

Der Staat hat kein Einnahmeproblem. Das Problem sind die Ausgaben, das hat sich herumgesprochen. Doch woran soll gespart werden? Ach, warum nicht an den Bauern, die sind ja eh verrufen als Brunnen- und Bodenvergifter, muss sich jemand gedacht haben. Das wäre doch mal was Populäres für unsere woken Veganer.

Doch die 900 Millionen, die man den Bauern abknöpfen will, sind Peanuts. Woanders ist weit mehr zu holen. Man könnte etwa bei den Neu- und Umbauten für Bundestag und Kanzleramt ansetzen, da kann man die 900 Millionen locker einsparen. Und dann erst die weiterhin ungeplante und unregulierte Einwanderung! Dafür stellte die Bundesregierung im vergangenen Jahr knapp 50 Milliarden Euro im Haushalt bereit. Darf man das eigentlich „Subventionen“ nennen?

Nach einer Rechnung des Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen seien Migranten im Durchschnitt erst nach sechs Jahren in den deutschen Arbeitsmarkt integriert. In dieser Zeit zahlten sie kaum ins Sozialsystem ein. Und selbst nach dieser Integrationsphase bleibe ihre finanzielle Einlage aufgrund geringerer Qualifikation und daraus resultierenden niedrigeren Einkommens hinter der einheimischen Bevölkerung zurück.

Nun – der Menschenfreund mag einwenden, dass Deutschland doch ein reiches Land … und dass man eben helfen müsse, überall Frieden, Freiheit und Menschenrechte zu verbreiten, wie das feministische BMZ in Bezug auf die sogenannte Entwicklungshilfe meint.

Stimmt: Da werden so etwa 61,85 Milliarden auf 109 Länder verteilt. Wer sich die 8095 Posten und Projekte anschaut, der kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir verdanken einer kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion von CDU/CSU die Aufschlüsselung der Gelder.

Über die Förderung von Radwegen in Peru ist schon häufig gespottet worden. „Nachhaltige Urbane Mobilität“ wird in Peru mit 57.975.860 Euro gefördert. Dabei ist das gar nichts im Vergleich zu den Milliarden, die ins Weltraumland Indien gehen.

Das BMZ bekennt sich zu einer „armutsorientierten Politikgestaltung“, allein das schon eine seltsame Formulierung. Überdies fällt auf, dass vor allem grüne Projekte unterstützt werden – so etwa gehen 4.612.250 Euro an Kolumbien für „Grüne Kühlschränke“. Und 6.196.637 Euro an die Mongolei wegen „Energiespar-Contracting für die Sanierung von Wohngebäuden“. Auch in Asien wird die „Gebäudewende“ gefördert.

Doch das ist alles nichts im Vergleich mit der Förderung „klimafreundlicher urbaner Mobilität in Indien“, dafür haut das BMZ um die 900.000.000 Euro raus. Offenbar gibt es in Indien nicht genug Lastenfahrräder. Hinzu kommen 164.577.625 Euro für „Nachhaltige Stadtentwicklung“. Und noch ein paar Milliarden für ein „Energieeffizienzprogramm“. Das indische Programm zur Eroberung des Weltraums kostet halt – 1,6 Milliarden Dollar jährlich. Fortschritt soll man ja unterstützen!

Deutschland über alles. Es liegt, was die Ausgaben für die „Entwicklung“ anderer Länder betrifft, noch vor Großbritannien und Frankreich, wir haben 2021 mit über 32 Milliarden Euro doppelt so viel ausgegeben wie die beiden Länder zusammen. Und zwar, so behauptet Jörg Faust, Leiter des Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit, aus rationalem Interesse: In der multipolaren Weltordnung sei Deutschland mehr denn je auf Verbündete angewiesen, mit denen man „respektvoll zusammenarbeitet“. Ob diese wichtigen Verbündeten in Peru und Brasilien zu finden sind?

Thomas Mayer, einst Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe, sieht das gänzlich anders. Die sogenannten Entwicklungsländer des „Globalen Südens“ verstehen sich als „Antipoden eines im Norden verorteten Westens“. China und Russland stünden an der Spitze der „anti-westlichen Allianz“ namens „BRICS“, die mit 35 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts deutlich gewichtiger sei als die USA und die EU zusammen. Und diese Länder seien an Projekten wie einem „Gender-Aktionsplan“ schlicht nicht interessiert, nehmen aber gerne, wenn ihnen so nett gegeben wird.

Mayers Schlussfolgerung, kurz und brutal: weg mit der Entwicklungshilfe. „Wir zahlen (…) ohne Gegenleistung an einen ‚Globalen Süden‘, der uns abschaffen möchte.“ Von der Unterstützung der heimischen Landwirtschaft hätten wir mehr.


Unterstützung
oder

Kommentare ( 66 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

66 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Konservativer2
10 Monate her

„Wir zahlen (…) ohne Gegenleistung an einen ‚Globalen Süden‘, der uns abschaffen möchte.“

Genau. Außen- und innenpolitisch dieselbe Agenda. Deutschland entpuppt sich zunehmend als Strafkolonie für rational denkende Menschen, bewacht von Woken, Grünen, Think Tanks, NGOs, der Antifa, dem ÖRR, der SZ sowie Faktenfindern und dem RND – quasi als Matrix für Normalos, nur wesentlich realer.

Ähnlichkeiten mit früheren historischen Epochen sind möglicherweise zufällig, keinesfalls jedoch ungewollt.

beccon
10 Monate her

Entwicklungshilfe ist wenn arme Leute in reichen Ländern, reiche Leute in armen Länder finanzieren. (Dambisa Moyo)

beccon
10 Monate her

Grüne Kühlschränke – als jemand, der schon einmal einen Kühlschrank in Kolumbien gekauft hat: Die lokalen Anbieter Haceb und Centrales bieten einfache und robuste Hausgeräte an, die der teilweise hohen Luftfeuchtigkeit und den Schwankungen im Stromnetz viele Jahre trotzen. Ist einmal etwas kaputt, wird es wieder repariert. Der Stromverbrauch wird grottig sein – das interessiert aber niemanden, weil der Strom für ärmere Haushalte direkt von den bessersituierten subventioniert wird. Manche beziehen Energie auch gleich schwarz (und lassen das Licht am Tag auf der Terrasse brennen) Die mit unseren Steuergeldern geförderten „grünen“ Geräte werden sich von Haltbarkeit und Reparierbarkeit doch eher… Mehr

Kassandra
10 Monate her
Antworten an  beccon

Das ist wie in Nigeria, wo auch keine Mercedesse, sondern Toyota SUVs für die Abgeordneten durch die Bank von deutscher Entwicklungshilfe geordert wurden.
Augenöffnende Dokumentation über die angebliche Elektrifizierung Afghanistans über deutsche Entwicklungshilfe seit den 1960er Jahren hier: „Die teuerste Ampel der Welt – dunkle Geschäfte mit Entwicklungshilfe“: https://www.youtube.com/watch?v=vSL1xTI2DH0
Ab min. 28:00 beginnen sie zu zeigen, wie das Geld mit Hilfe des Hawala-Finanzsystems auf nie mehr wiedersehen in dunklen Kanälen versickert.

Derrick
10 Monate her

Bauern in Indien werden gefördert, bei uns wird gestrichen wie Nius berichtet: „Förderung von agrarökologischen Wertschöpfungsketten in Indien und der Himalaya-Region. Finanzierungsvolumen: 13.700.000,00 Euro. SEWOH-Ökosiedlungen mit klimasmarter Landwirtschaft zur Sicherung der Ernährung und des Lebensunterhalts indigener Kleinbauernfamilien. Finanzierungsvolumen: 1.061.173,00 Euro. Agrarökologie und Klimaresilienz in Andhra Pradesh. Finanzierungsvolumen: 90.000.000,00 Euro. Förderung bäuerlichen Unternehmertums und nachhaltiger Landwirtschaft zur Ernährungssicherung in Indien. Finanzierungsvolumen: 1.800.000,00 Euro. Verbesserung von Einkommen und Subsistenz durch angepasste Landwirtschaft und Befähigung zur Geltendmachung von Ansprüchen in Indien. Finanzierungsvolumen: 1.079.000,00 Euro. Sicherung von klimaresistenter, anpassungsfähiger Landwirtschaft und Lebensgrundlage in den indischen Bundesstaaten Westbengalen, Karnataka und Telangana. Finanzierungsvolumen: 984.000,00 Euro. Wanderarbeiter-Reintegration… Mehr

Caracalla
10 Monate her

Es ist unfassbar wie die Bürger geschröpft und seine Steuergelder verprasst werden, im In-und Ausland. Eigentlich ist das ein Skandal und gehört in die Headlines aller überregionalen Medien, aber leider nicht in Deutschland. War es denn für den Staat so unmöglich eine Milliarde an Entwicklungshilfe einzustreichen anstatt die Bauern zu belasten? Eigentlich ist das auch ein tolles Thema für die AFD, warum zieht sie damit nicht in den Wahlkampf?

Salue
10 Monate her

Mit diesen über die ganze Welt verteilten Geldern versucht man vielleicht auch global das Image des reichen Deutschland aufrecht zu erhalten. Unsere französischen Freunde sagten uns z.b. im vergangenen Jahr, das es bei uns in Deutschland ja Alles toll sei und es Deutschland gut geht. Wie sie darauf gekommen sind ? Überall wo sie hinkämen sehen sie Schilder , das diese Projekt durch die Bundesrepublik Deutschland gefördert sei, zuletzt in Vietnam.

H. Priess
10 Monate her

Nur so nebenbei gesagt. In all den Ländern warten Heerscharen von „Entwicklungshelfern“ der „NGOs“ jeden Monat auf ihren Gehaltsscheck. Das Beste daran, niemand weiß wie viele es sind und was die überhaupt machen. Abrechnen müssen die schon mal gar nichts, wie will man auch die Bestechungsgelder an die Ortsvorsteher, Clanchefs, Beamte und alle die sonst noch die Hand aufhalten, verbuchen. Da muß die „kreative Buchführung“ schon Profimäßig sein. Schon seit Jahre fordern Leute, die sich mit dem System „Entwicklungshilfe“ auskennen, da selber erlebt, die „Förderungen“ einzustellen. Auch das immer wieder geforderte Schulden erlassen ist nicht hilfreich für die einfachen Menschen… Mehr

Clemens Anton
10 Monate her

68,75 Mrd. Euro ergibt bei 18 Mio. Altersrentnern eine monatliche Zusatzrente von über 300 €. Dieses Geld wird dann auch weitgehend in Deutschland verkonsumiert und schafft somit neue Arbeitsplätze. So sehen Win/Win – Situationen aus….

Axel Fachtan
10 Monate her

Die „westliche Wertegemeinschaft“ ist am Ende mit ihren globalen Lügen. Deutschland ist schutzlos und wehrlos geworden. Nordstream wir weggesprengt. Die Industrie haut ab. Davor schützt keine Bundesregierung. Keine NATO. Keine EU. Niemand klärt das auf. Indien und China bekommen Entwicklungshilfe. Deutschland könnte sie dringend brauchen. Verlasst euch aber darauf, es wird sie nicht bekommen. Nicht mal Care-Pakete, wie nach dem letzten Krieg. Die Welt will nicht nach westlichen Werten leben, sondern nach Ihren eigenen. Da könnt ihr noch soviel Geld rüberschaufeln. Das stärkt nur eure politischen und wirtschaftlichen Gegner. Der Hafen von Piräus gehört doch wohl schon China, oder ?… Mehr

AlexR
10 Monate her

Mir fallen da z.B. Einsparungen bei der fürstlichen Versorgung von NGO wie die überflüssige DUH ein, dann die Entwicklungshilfe an China, Indien usw., den Protzbau Kanzleramt, die vollkommen überhöhten Altersbezüge von Beamten, Abgeordneten, Politiker, der künstlich aufgeblasene Bundestag, die ganzen Gelder, die eine Dumpfbacke namens Bærbock in der Welt verteilt usw. etc. pp.

Für alle sind genug deutsche Steuergelder da. Für Deutschland bleibt nichts mehr. Und Lindner faselt was von „Haushaltsengpass“. Allein Bærbocks verteilte Milliarden reichen gut aus.