Auf dem linken Auge blind

Die Sympathisantenszene für Mao, Rote Khmer und die Sowjetunion war in den 70ern und 80ern groß. Die Relativierung des linken Terrors war stets ein Einfallstor. Dieses gehört endlich geschlossen – auch mit Blick auf sich radikalisierende Klimakleber und „lässliche Sünden“ von Ministern.

IMAGO/Funke Foto Services

Ja, wo waren sie denn all die Zeit, die Linksextremen? Und warum wird das Gespenst soeben wieder aus dem Sarg gezerrt, in dem es doch so ruhig und friedlich zu liegen schien? Der Rechtsextremismus ist’s doch, vor dem wir uns fürchten sollen, wie Innenministerium und Verfassungsschutz seit langem predigen, wobei sie offenlassen, was genau dazu zählt. Das ist günstig, denn so kann man alles Mögliche hinzurechnen, und das hilft, um den politischen Gegner und jeden, der womöglich dazu werden könnte, ins Abseits zu schießen.

Und jetzt kommt uns der BKA-Chef Holger Münch mit einer ganz anderen Botschaft: „Wir haben zunehmend Gewaltdelikte. Wir haben zunehmend herausragende Einzeltaten, und wir haben auch Täter, die sich der Strafverfolgung entziehen.“ Es gebe „eine Zuspitzung der Bedrohungslage aus dem linken Spektrum“. Denn der Anschlag auf die Infrastruktur bei Tesla könne Nachahmer finden.

Ja, gewiss doch.

Nur hat das „linke Spektrum“ jahrzehntelang niemanden interessiert. Die Terroristin Daniela Klette etwa konnte 30 Jahre lang ungestört in Berlin das Leben genießen, bis sie aufflog, und zwar nicht durch anhaltende gründliche Ermittlungsarbeit der zuständigen Organe. Und plötzlich wundert man sich über die Solidaritätsbekundungen für Klette bei der linken Szene in Kreuzberg? Und über den effizient organisierten Anschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Werke Anfang März?

Und hat sich jemand beim BKA schon mal gefragt, wieso sich eine SPD-Vorsitzende als „Antifa“ bezeichnet und warum die Innenministerin bei einem linksextremen Magazin publiziert hat, das vom Verfassungsschutz beobachtet wird?

Links sein gilt hierzulande offenbar als lässliche Sünde und Terror ist irgendwie okay, wenn der nur gegen „die Richtigen“ geht. So würdigte etwa der Richter beim Urteil gegen die „Hammerbande“, die bis 2023 gewalttätig gegen (mutmaßliche) Rechte vorgegangen ist, deren antifaschistisches Engagement: „Rechtsextremisten und ihrer Ideologie entgegenzutreten ist ein achtenswertes Motiv.“

Derlei Verständnis galt in den 70er und 80er Jahren auch der Roten Armee Fraktion, die Sympathisantenszene war groß und generös.

Doch die Geschichte ist weit älter. In den zwanziger Jahren bewunderten viele Intellektuelle die Sowjetunion, in Deutschland etwa Lion Feuchtwanger oder Bert Brecht, stand sie doch für den erstrebenswerten Sozialismus. Da drückte man schon mal ein Auge zu, wenn es um Säuberungen und Hungersnöte und in deren Gefolge geschätzte 30 Millionen von Toten ging.

Ähnlich das Verhältnis vieler Linker von 68ff zum Reich Mao Tse-tungs. Opfer mussten gebracht werden für die schöne neue Welt, da übersah man halt die 40 bis 80 Millionen Tote durch Hungersnot und „Kulturrevolution“. Während der vierjährigen Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha kam beinahe ein Drittel der Bevölkerung ums Leben.

In Deutschland gilt die Judenverfolgung mit um die 6 Millionen Toten als die größte Mordtat der Geschichte und jeder „Vergleich“ gilt als Relativierung, auch deshalb finden die Opfer der sozialistischen Experimente selten Erwähnung. Völlig ungerechtfertigter Weise: Es wird nicht verglichen und es „relativiert“ die deutschen Verbrechen während des Nationalsozialismus nicht, wenn man auch an die Opfer des Sozialismus denkt.

Denn es ist nicht nur Pietät, die dafür sorgt, dass an Maos und Stalins und Pol Pots Verbrechen selten erinnert wird. Es dürfte auch die noch immer latente Erzählung sein, dass es beim Sozialismus immer um etwas eigentlich Gutes gegangen sei. Meinen es nicht auch die „Klimakleber“ irgendwie gut?

Das ist das Einfallstor, das man endlich schließen sollte.



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Kommentare ( 13 )

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November Man
7 Monate her

Bekennende Linksextremisten unterstützen selbstverständlich linksextremistische gesetzlose Gewalttäter. Politisch verantwortliche Linksextremisten, der verlängerte Arm des brandgefährlichen Linksextremismus in den Bundestag, sind nicht nur auf den linken Auge blind, oder auf beiden Augen blind, die sind sehend und unterstützen die ausführenden und gewaltbereiten Linksextremisten wo sie nur können. Unter dem Deckmantel „Demokratieförderung“ sollen mit einer Milliarde Euro Steuergeld die angeblich imaginären Rechtsradikalen im Land bekämpft werden. In Wahrheit ist die eine Milliarde Euro als Stärkung des Linksextremismus in Deutschland zu sehen. Eine massive Unterstützung der linksgrünen Anarchie und Anomie durch gesetzlose Linksextreme in unserem Land. Die Linksextremisten sind momentan an der Macht… Mehr

MaximilianMueller
7 Monate her

Deutschland wird seid Merkel von Linken regiert, die sich von „normal“ links über linksradikal bis linksextrem (Faeser) abstufen. Diese Leute haben es geschafft, im Lauf der Jahre in Deutschland ein Klima zu schaffen, dass mit der „Brandmauer gegen Rechts“ begann und inzwischen in politischer Verfolgung jeder abweichenden Meinung seinen vorläufigen Höhepunkt findet. Keine Woche vergeht, in der Frau Faeser nicht irgendeinen verfassungsfeindlichen Gesetzesentwurf in den Bundestag einbringt! Möglich war das durch eine Unterwanderung besonders der Medien und Schulen durch Linke, die im Schatten des Kampfes gegen Rechts ungestört ihre radikalen Gedanken verbreiten und jeden Abweichler unschädlich machen konnten. Dazu gehört… Mehr

Nibelung
7 Monate her

Innenpolitik ist ja immer interessant, spiegelt aber nur die halbe Wahrheit wieder, denn selbst die Grünen wurden schon in ihrer Entstehungsphase von äußeren Ereignissen inspiriert. die bis heute Einfluß auf unser Geschehen nehmen und das nicht zu knapp. Wenn nun der Suprem Court Geschichte schreibt, indem die linke Einwanderungsmethodik der US-Regierung gekippt wird, so ist dies ein Paukenschlag für ganz Europa und da haben alle Linken dieser Welt so richtig eins aufs „Maul“ gekriegt, wie man in Süddeutschland gerne mal sagt und das wird auch über kurz oder lange auf uns überschwappen und somit wird meine These ermeut bestätigt, daß… Mehr

Haba Orwell
7 Monate her

> Links sein gilt hierzulande offenbar als lässliche Sünde und Terror ist irgendwie okay, wenn der nur gegen „die Richtigen“ geht.

Man kann sogar aus dem Habeck-Ministerium etwa 150 Tsd. EUR für Klebstoffe und anderes Terror-Zubehör bekommen, welche die Last Generation kassieren durfte – auch TE berichtete.

Biskaborn
7 Monate her

Dieses „ Einfallstor“ wird täglich weiter geöffnet, sind wir ehrlich, die meisten Menschen des Landes machen dabei eifrig mit , aktiv oder passiv in dem sie diese Entwicklung nicht sehen ( wollen)!

FundamentalOpposition
7 Monate her

Es gibt keine sozialistischen Intellektuellen, nur sozialistische Theologen. Und ja, jede sozialistische Partei gehört wie die NSDAP behandelt, verboten und ihre Mitglieder und Mitläufer bis ins Greisen Alter verfolgt.

Haba Orwell
7 Monate her

Wobei die Nachfolgebewegung „Öko“ ist – dennoch mit den gleichen Entvölkerung-Spinnereien und der gleichen Überzeugung eigener Überlegenheit.

Peter Pascht
7 Monate her

Auf dem linken Auge blind, ist die Ursache dieses Ukraine Krieges. Das schlichte DDR-Geschichte Kinderbild einer Frau Faeser, schon von der RAF kolportiert, im Osten wohnen die „guten Kommunisten“ und im Westen „die bösen Nazis“, tun nun ihr übriges. Olaf Scholz steht vor den Scherben seiner eigenen und von 35 Jahren gescheiterter deutscher Russland Appeasement Politik, während Putin den zaristisch-stalinistischen Imperialimus wiederbelebt hat Das sind die Ursachen dieses Krieges. Putin ist ihre Ausgeburt. Dieser Ukraine Krieg ist die seit 35 Jahren, Kohl, Schröder(der Putin Freund), Merkel(die Putin Freundin), Scholz, gescheiterte deutsche Russland Appeasement Politik. Sowie auch 70 Jahre Geschichtslügen über… Mehr

Haba Orwell
7 Monate her
Antworten an  Peter Pascht

Falls Sie es bisher nicht mitgekriegt haben – überall in Osteuropa ist der Sozialismus/Kommunismus gefallen, auch in Russland. Es gibt nur ganz wenige %% Nostalgiker – vermutlich weniger als in Ostdeutschland (in der letzten Wahl hat der Kommunisten-Kandidat kaum über 4% gekriegt).

Vom Programm her ist Putin nationalistisch – am ehesten mit Orban oder Kaczynski vergleichbar.

Last edited 7 Monate her by Haba Orwell
Dr.KoVo
7 Monate her

Frau Stephan, wieso unterscheiden Sie zwischen Sozialismus und Nationalsozialismus? Letzterer ist doch auch eine Form des Sozialismus. Steht doch sogar im Namen.

hert
7 Monate her
Antworten an  Dr.KoVo

Nun, ich glaube man sollte zwischen nationalen Sozialisten und globalen Sozialisten unterscheiden. Aber Sozialisten sind sie beide mit dem Alleinstellungs-Merkmal.

WandererX
8 Monate her

Linksextreme berufen sich auf die 320 Jahre alte Geschichtsphilossophie J.J. Rousseaus (und der des späteren K. Marx), nach der der Geschichtsfluss (über Befreier, die die Störung des Flusslaufs durch reaktionäre Eliten abbauen – und da gibt es auch Kollatoralschäden wie in UDSSR 1932!) wieder ins Gute führt, denn der Mensch sei von Natur aus gut. Solch eine hyperschlaue Geschichtsmodellierung haben Rechtsextreme nicht vorzuweisen: ihre Taten sind deshalb nicht (wie bei Linken in der Regel) über das Endziel der Befreiung von der bösen Reaktion (vordergründig leicht) zu rechtfertigen. (Weil Rechte nicht geschichtsphilososphisch bewertet werden oder sich bewerten, bleibt da nur die… Mehr

3 Finnen
8 Monate her

Danke, Länder – z.B. Lettland – , die auch vom Sozialismus heimgesucht wurden und jahrzehnte lang geknechtet waren, haben schon seit langem die internationale sozialistische Symbolik verboten, genauso wie die nationalsozialistische. Dies sollte aber erst der Anfang sein, ein komplette Aufklärung des DDR-Sozialismus steht immer noch aus, inklusive leider später Konsequenzen für dessen Ermöglicher. Sollen wieder Jahrzehnte vergehen wie bei den Nationalsozialisten? Oh falsch, es sind ja schon drei Jahrzehnte, sollen also noch mehr Jahrzehnte vergehen als bei den Nazis?

Last edited 8 Monate her by 3 Finnen