Trotz WM-Versagen – einfach weiter so

Ob Ampelregierung oder Deutscher Fußballbund, Regierende wie Verantwortliche ziehen aus offensichtlichen Blamagen keine Konsequenzen – Hauptsache ihre Haltung unterm Regenbogen stimmt. Beim DFB darf Verlierer-Coach Hansi Flick die deutsche Elf bis zur Europameisterschaft 2024 weiter trainieren.

IMAGO / Ulmer/Teamfoto

Die erneute Blamage bei einer Weltmeisterschaft ist kein Grund für Trainer-Konsequenzen. In jedem normalen Betrieb müsste bei offensichtlichem Versagen der Chef gehen, aber nicht beim Deutschen Fußballbund. Bundesübungsleiter Hansi Flick darf und will bleiben. Nur DFB-Teammanager Oliver Bierhoff musste nach dreimaligem Versagen bei zwei Weltmeisterschaften (2018/2022) und einer Europameisterschaft (2021) endlich gehen. Das grenzt schon an ein Wunder, denn Aussitzen von Blamagen scheint beim DFB fast Pflicht.

Schon das historische Ausscheiden in der Vorrunde bei der WM 2018 in Russland hatte für Bundestrainer Joachim Löw keine Konsequenzen. Er durfte seine sogenannte „Mannschaft“ bis zur historischen Niederlage gegen Spanien in den Abgrund führen. Bei der Nations League am 17. November 2020 in Sevilla erlebten die DFB-Balltreter gegen Spanien mit 0:6 ihr verdientes Waterloo. Zuletzt hatte eine deutsche Mannschaft 1931 gegen Österreich mit 0:6 verloren. Erst nach dieser Spanien-Blamage war Löw endgültig weg.

Sein Nachfolger, Bundesübungsleiter Hansi Flick, will nun wie Löw auch nach dem WM-Vorrunden-Aus weitermachen und seine Verlierertruppe noch auf die Europameisterschaft 2024 vorbereiten. Flick versichert jedenfalls, es mache „von meiner Seite Spaß“. Das klingt wie Real-Satire. Dazu passen auch Flicks Sprüche über die Blamage von Katar: „Wir haben dort eine große Chance verpasst. Daraus werden wir unsere Lehren ziehen.“ Wahnsinn.

Außerdem gehört auch Jammern zu Flicks Geschäft: Er und die Mannschaft fühlten sich von der DFB-Führung bei der Diskussion um das Tragen der politischen „One-Love-Binde“ allein gelassen. Das Team sah die Entscheidung, ob Kapitän Manuel Neuer eine gelbe Karte und die Nationalelf weitere Sanktionen riskieren solle, auf sie vom DFB-Präsidenten auf sie abgewälzt.

Zumindest taugt die Erkenntnis, dass der neue Fußballchef Bernd Neuendorf, ein langjähriger SPD-Spitzenfunktionär, ein Ausfall ist, weil er den DFB und seine Spieler im Sinne rot-grüner Minderheitenpolitik stramm nach links ausrichtet.

Selbst die linksgrüne „Zeit“ aus Hamburg konnte es sich nicht verkneifen, gegen die DFB-Personalentscheidungen zu sticheln: „Weiter so mit Hansi Flick“. Also trotz der üblen Erfahrungen im ähnlichen Fall vor vier Jahren mit dem Lieblingstrainer von Kanzlerin Merkel: Jogi Löw.

Aber warum soll der DFB-Fußball anders ticken als die regierende Ampelpolitik? Dort darf der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unser Land weiter in die Krise führen, trotz seiner dummen Sprüche wie, Betriebe gingen nicht in die Pleite, wenn sie nichts verkaufen. Oder wörtlich: „Dann sind die nicht insolvent, aber sie hören auf zu verkaufen.“

Der desaströse DFB spiegelt nur den grünen Zeitgeist wider

Hatte früher der Weltfußball Riesenrespekt vor dem viermaligen Weltmeister Deutschland, präsentiert Flicks Nationalelf nur noch als Schießbude, die nach 2018 nun auch 2022 zum zweiten Mal historisch schon in der WM-Vorrunde ausscheidet. Allein fünf Buden fing sich die Bundestruppe hinten ein und konnte vorne ihre Chancen nicht genügend verwerten. Deutschland, die Turniermannschaft gibt es nicht mehr.

Genauso geht es durch die Ampelpolitik mit dem deutschen Wirtschaftswunder bergab. Der Respekt vor dem Export-Weltmeister sinkt von Tag zu Tag. Die selbstzerstörerische Energiepolitik Deutschlands erschüttert selbst Entwicklungsländer in Afrika.

Der Niedergang der DFB-Elf ging jedoch mit der Reduktion der Deutschen Fußballnationalmannschaft auf die „Mannschaft“ daher. Schon die Aufschrift am Teambus der Elitekicker unter Streichung von „deutsch“ und „national“ wirkte wie ein Trauerspiel, weil der Mannschaftstransporter ganz in schwarz, wie ein Leichenwagen daher fuhr. Verantwortlich für die Abschaffung des Nationalgeistes zugunsten einer Multikultitruppe war Flüchtlingskanzlerin Dr. Angela Dorothea Merkel (CDU).

Der Name „Die Mannschaft“ kam von Kanzlerin Merkel

Im Juni 2015 berichtete die Bild-Zeitung als eines der ganz wenigen Medien in bedauerndem Ton: Unser „Nationalteam heißt nur noch ‚DIE MANNSCHAFT‘“. Bild nannte auch gleich noch den Verursacher der Transformation: „Der neue Name kommt von Merkel“. Die Bundeskanzlerin habe die deutsche Weltmeisterelf in Rio 2014 „Die Mannschaft“ genannt.

Ein Jahr später verkündete der jetzt geschasste DFB-Manager Oliver Bierhoff den Vollzug des Namenswechsels im Sinne von Angela Merkel. Mit einem Federstrich wurden so Heimatbezüge wie deutsch und national gestrichen.

Das Ergebnis von Merkels Umwandlung wirkt bei den Fans bis heute: Stark gesunkene Identifizierung wie Besucherzahlen bei den Heimspielen und dramatisch einbrechende Einschaltquoten für die Auftritte der deutschen Elf wie jüngst bei der laufenden WM in Katar. Das mit 1:2 gegen Japan verlorene Auftaktspiel verfolgten lediglich 9,23 Millionen Menschen bei der eigentlich schönsten Sache der Welt. Eine verheerende Quote im Vergleich zu den 25,96 Millionen Zuschauern des ersten deutschen Spiels bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland gegen Mexiko. Auch die Partie ging verloren, damals mit 0:1.

Mit dem Einzug des kleinen Kroatiens ins WM-Halbfinale gegen Brasilien dürfte Deutschland in der FIFA-Weltrangliste wieder hinter die Kroaten auf Platz 12 gefallen sein.

Welcher Trainer mit Verstand will schon Nachfolger werden?

Klar ist aber auch, und anders als Flick denkt, es macht sicher keinen Spaß, jetzt Nachfolger von ihm im politischen DFB-Fußballzirkus zu werden. Alternative Bewerber reißen sich bestimmt nicht um den Job. Der Regenbogen ist eine schöne Naturerscheinung, aber im Sportbetrieb als ideologische Propaganda der radikalen LGBTQ-Bewegung, erdrückt der bunte Bogen einer Minderheit selbst willige Fußballhelfer.

Zudem ist bewiesen: Der DFB und seine Auswahlspieler können politisch überzeugt sein wie eine frühere sozialistische Sportmannschaft, aber gewinnen tun sie damit nicht.

Zwar durfte der Regenbogen als politisches Zeichen für Schwule, Lesben und Trans-Personen, jetzt gerne unter dem Begriff „queer“ versteckt, bei der WM in Katar nicht auftauchen, weil der arabische Raum solch linksgrüne Symbole verbietet. Dennoch ließ die westliche Minderheit nicht locker und wollte die Welt mit einer One-Love-Spielführerbinde am Arm beglücken. Bislang noch vergeblich. Aber diese Politfunktionäre im Profifußball geben sicher nicht nach. Ihre Politik bleibt ihnen wichtiger als der Sport.

Deswegen wird Hansi Flick fürs Weitermachen gebraucht. Er gehört schließlich auch zum System Löw/Bierhoff/Merkel. Denn: Welcher Erfolgstrainer will sich der politischen Fußballaufgabe als Bundesübungsleiter unterm Regenbogen schon freiwillig und bei klarem Verstand beugen? Jürgen Klopp vom FC Liverpool bestimmt nicht. DFB-Hansi tut’s allemal, und wird ohnehin bis zur EM 2024 als Bundestrainer bezahlt.

Leistung muss sich lohnen, zählt im Ampel-Deutschland sowieso nicht mehr. Auch der kantige Experte Matthias Sammer, beim BVB in Dortmund als Berater tätig, dürfte absolut keine Lust haben, die Nachfolge von Bierhoff als Nationalmannschaftsdirektor anzutreten. Schließlich musste nicht einmal sein Vater Klaus Sammer bei Dynamo Dresden in der Oberliga und der DDR-Nationalmannschaft mit einer Hammer-Sichelbinde am Arm auf den Platz. Ein Regenbogentyp ist der Sachse Sammer mit Sicherheit nicht. Bestenfalls wolle er nur Berater sein.

Hinzu kommt: Beim echten Fanpublikum ist die deutsche Nationalmannschaft mit ihrer Politposse des Mund-zu-Haltens und One-Love-Binde ohnehin durch, weil sie obendrein auch noch sportlich versagt hat. Insofern wird es spannend, welcher einigermaßen noch normal denkende Fußballprofi für diese DFB-Polit-Elf in Zukunft überhaupt noch kicken und sich den Fan-Ärger einfangen will. Ruhm bringt es nicht ein und Spaß macht es auch keinen. Entscheidend ist nicht mehr auf’m Platz, sondern der Politzirkus der DFB-Funktionäre.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 64 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

64 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Giovanni
1 Jahr her

Die woken Politiker und Medien wissen, wie populär der Fußball für viele Menschen ist. Sie wissen, wie hoch die Zuschauer Quote im Fernsehen ist. Deshalb machen diese Woken den Fußball zu ihrer politischen Bühne. ARD und ZDF geben dafür horrende Summen für die Übertragungsrechte aus.

Fieselsteinchen
1 Jahr her

Diese ganze Fußballtruppe wird unter den derzeitigen Bedingungen nichts mehr reißen, selbst wenn sie den lieben Fußballgott persönlich als Trainer hätten. Der Fußball wurde zum Spielball von monetären, vor allem aber politischen Interessen. Das “Sommermärchen” 2006 hat die Menschen zusammenrücken lassen, ein Schwung ging durch das Land. Man fühlte positiv als Nation, war stolz auf sein Land und die Flaggen gehörten ganz selbstverständlich und ohne jegliche Hintergedanken dazu. Wunderschöne Normalität – wie in allen anderen Ländern auch. Das muss sehr einflussreichen Menschen fürchterlich gegen den Strich gegangen sein und das Desaster nahm seinen Lauf. “Die Mannschaft”, dann das Theater mit… Mehr

stets_bemueht
1 Jahr her

Die Probleme im Fussball fingen doch schon 90/92 an. Egidius Braun sah sich lieber als Weltbürger als als DFB- Präsident und vernachlässigte die Basis. Der Erfolg war der Rumpelfußball. Nach einigem Gewürge kam Meyer-Vorfelder an die Macht und installierte die Süd-West-Seilschaft. Die Bundestrainer lauteten: Klinsmann / Löw / Flick, alle in BW geboren. Die Assistenztrainer lauteten Löw, Flick, Schneider, Sorg – alle in BW geboren Der Teamchef hiess Bierhoff, gebürtig in BW Die beiden Sportdirektoren hiessen Sammer (auch wenn ich ihn für sehr kompetent halte) war wohl nur der Quotenossi und Dutt, geboren in BW Der Chefscout Siegenthaler ist gebürtiger… Mehr

what be must must be
1 Jahr her

„Die Mannschaft“ ist der krönende Abschluß der Entwicklung von einer Nationalmannschaft hin zu einer internationalen Fußballsöldnertruppe ohne jegliches Profil. Ein weiterer Beweis für die von Grünlinken so sehnlichst erwartete Wandlung von Vielfalt zu Einfalt.

Jack Daniels
1 Jahr her

Sehe ich komplett anders. Belà Rèthy ist seit vielen Jahren der kompetentste Fußball-Kommentator im Lande. Mit seinem umfassenden Wissen über die Fußball-Historie und Spieler-Vitas kann ihm keiner das Wasser reichen.
Aber gut. Das Rèthy-Bashing ist in den sozialen Medien bei den Berufs-Nörglern ja „in“. Da klinkt man sich doch gerne ein.
Vielleicht gefällt Ihnen ja der oberflächliche Sprücheklopfer und Bayern-Fan Wolff-Christoph Fuss besser.

Ralph Martin
1 Jahr her

Ich glaube nicht, dass es ein Versagen des Trainers war.
Hatte mein eine Truppe zusammen gestellt, die brennt dieses Land zu repräsentieren (und nicht irgendeinen Präsidenten) und den Spielern erlaubt sich ausschliesslich auf den Sport zu konzentrieren, wären sie weiter gekommen. Die Qualität wäre da.

Edwin
1 Jahr her

Schweinsteiger hat es im Interview nach dem Ausscheiden klar gesagt: Es fehlen Führungsspieler und das seit dem Abgang von Schweinsteiger und Lahm. Wir sind 2014 nicht wegen eines Özils Weltmeister geworden, der im Halbfinale nachdem das Spiel schon entschieden war, noch ein Tor geschossen hat, sondern wir sind trotz eines Özils Weltmeister geworden. Er muss sein ganzes Leben einem Schweinsteiger und Lahm dankbar sein, die ihn in diesem Weltmeisterteam mitgezogen haben und dafür gesorgt haben, dass sich sein Marktwert danach gesteigert hat. Die WM 2014 war aber auch das Paradebeispiel, wie eine Mannschaft und das übertragen auf die Gesellschaft funktionieren… Mehr

Joerg Baumann
1 Jahr her

Nach dem zweiten Weltkrieg hätte man es Entnazifizierung genannt. Trainer Flick ist sicher kein schlechter Trainer und er hat auch immer betont, dass die Mannschaft noch nicht soweit ist um eine WM zu gewinnen. Wenn man ehrlich ist, war das Spiel der Deutschen auch gar nicht so schlecht. Es hat halt ein bisschen was gefehlt. Und dieses Bisschen ist meiner Ansicht nach durch die Ideologisierung des Fußballs verloren gegangen. Man darf nicht vergessen, dass da lauter junge Männer auf dem Rasen stehen. Da werden mal von Neuer abgesehen, die wenigsten von sich aus auf die Idee kommen politische Signale zu… Mehr

Giovanni
1 Jahr her

Es ist doch augenscheinlich, daß nicht nur der Einsatz der Nationalspieler, sondern auch ihre Spielweise international nicht wettbewerbsfähig ist! Hier hat der Trainer die Verantwortung zu übernehmen.
Flick hat hier seit Löw nichts verändert. Eine Verantwortung will er nicht übernehmen, gegen Kritik ist er immun.

riendevaplus
1 Jahr her

2016 war schon ernüchternd, 2018 dann die Blamage bei der WM in Russland und auch 2020 lief es nicht besonders gut – Katar 2022 ein weiterer Tiefpunkt. Nach der WM 2018 hörte man dieselben Phrasen wie heute; wir müssen das Ganze jetzt genau analysieren…wir müssen schnell handeln, Strukturen anpassen…Fehler benennen und wieder zu den Basics zurückkkehren… und vor allem die Fans wieder „mitnehmen“, Ausbildung der jungen Spieler verbessern…bla, bla, bla. „Watzke zum WM-Debakel: „Nicht sang– und klanglos ausgeschieden“ Das ist doch mal eine knallharte Aufarbeitung mit handfesten Argumenten. Eine Niederlage im ersten Spiel gegen Japan, ein Unentschieden gegen einen hochgehandelten… Mehr