Faesers Sturmhauben der Demokratie

Nicht einmal von der DDR finanzierte Zeitungen der Kommunistischen Parteien wurden in der Bundesrepublik verboten. Doch eine SPD-Innenministerin macht jetzt eine regierungskritische rechtsradikale Plattform ohne Rücksicht auf Verfassung und Pressefreiheit im Alleingang einfach platt.

picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Es ist schon ungeheuerlich, was man im angeblich besten Deutschland aller Zeiten, so in etwa sinngemäß Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), fast 35 Jahre nach dem Fall der Mauer wieder erleben muss. Ein Regierungsregime, das erneut die Pressefreiheit missachtet, um politische Gegner aus dem Weg zu räumen und sie mundtot zu machen, und das alles im Namen der Demokratie.

Ausgerechnet eine Sozialdemokratin namens Nancy Faeser ließ als Bundesinnenministerin in einem noch nie dagewesenen verfassungswidrigen Akt jetzt das äußerst rechte Magazin und Portal Compact verbieten. Doch nicht einfach mit einem juristischen Akt, sondern von Polizeikommandos, gehüllt in dutzende Sturmhauben, als ob sie eine Terrorgruppe oder einen arabischen Clan dingfest machen wollten. Letzteres wagen sie schon kaum noch, weil deren Anwälte den deutschen Rechtsstaat in schöner Regelmäßigkeit vorführen wie beispielsweise die Juwelendiebe vom Remmo-Clan aus dem Libanon.

Man kann das Compact-Magazin wegen seiner rechtsradikalen Sicht und wegen mitunter falscher Berichte kritisieren, aber eine Demokratie muss solche Meinungen aushalten. Im linksradikalen bis linksextremen Bereich duldet die umstrittene Ressortchefin Faeser ohne Weiteres linke Medien wie „Junge Welt“, „Jungle World“ und schlimmer noch das Portal Indymedia, das als „gesichert linksextremistisch“ gilt.

Nicht einmal im Kalten Krieg hat die Bundesrepublik die Zeitung der Deutschen Kommunistischen Partei „Unsere Zeit“ (UZ) seit 1969 mit Sitz in Essen verboten. Die DDR hatte die UZ in den späten 1980er-Jahren mit jährlich etwa zwölf Millionen D-Mark finanziert. Die DKP-Postille gibt es heute noch. Für Nancy Faeser ist das kein Problem.

Ebenso wenig verbot der Westberliner Senat das Zentralorgan der SED und später der SEW in Westberlin „Die Wahrheit“, damals seit 1955 im Druckhaus Norden in Moabit hergestellt. Der Titel erzeugte selbst an Ost-Berlins Kiosken, wenn es „Die Wahrheit“ ab und zu gab, für Lacher bei DDR-Bürgern. Also durften „Feindzeitungen“ des Ost-Blocks im Westen ohne Weiteres erscheinen, während in der DDR Bild, Welt, Stern oder Spiegel als „Feindliteratur“ nicht mal über die Grenze durften.

Die bundesdeutsche Demokratie fühlte sich stark genug, selbst jenseits des Eisernen Vorhangs finanzierte Medien des politischen Feindes auszuhalten. Denn ein demokratisches Land braucht sich keine Blöße geben. Vor allem aber, wer eine halbwegs vernünftige Politik macht, muss selbst radikale Kritiker nicht fürchten.

SPD-Innenministerin Faeser delegitimiert Medien in Deutschland

Ganz anders im Polizeistaat Nancy Faesers, die linke Hand von SPD-Kanzler Olaf Scholz „gegen Rechts“. Eine wegen ihrer verheerenden Energie- und Asyleinwanderungspolitik schwer angeschlagene Ampelregierung von SPD, FDP und Grünen gibt sich jetzt die Blöße, schlägt ohne Rücksicht auf Demokratie und Verfassung um sich. Sie lässt mit Staatsgewalt, obwohl es bislang keine Verbotsanträge gab, Medienhäuser mit Polizei unter Sturmhauben brutal schließen, weil sie Angst vor anderen Ansichten und Meinungen hat, aber vor allem Angst vor der Reichweite mit bis zu einer Million Nutzer. Zudem wirkte wohl die letzte Compact-Ausgabe im Juli mit dem umstrittenen Titel „Deutschland den Deutschen“ (Ein Sommer zwischen Sylt, Mannheim und Fußball) wie ein rotes Tuch für die rechtsgereizte Innenministerin.

Aber alles im Namen der Demokratie. Mehr Scheinheiligkeit made by Faeser, made by SPD geht gar nicht mehr. Denn, wer ist das nächste regierungskritische Medium in diesem Land, das von der Polizei gestürmt und von Faeser delegitimiert wird?

Ganz anders in der alten Bundesrepublik, wo Willy Brandt, Helmut Schmidt oder Helmut Kohl die Kanzler stellten. SED-Journalisten von DDR-Medien konnten hier anfangs sogar Mitglied der Bundespressekonferenz in Bonn sein. Später brachte die DDR wegen der staatlichen Anerkennung ihre Propagandisten lieber in der Auslandspressekonferenz unter.

Razzien mit Polizeikommandos unter Sturmhauben hat es da nicht gegeben. Nur einmal wurde der Staat übergriffig, als 1962 die Polizei die Spiegel-Redaktion wegen Verdachts auf Landesverrat besetzte. Doch das hat den staatlichen Akteuren damals nachhaltig geschadet, und sie wohl nicht wieder in Versuchung gebracht.

Heute macht sich SPD-Innenministerin Nancy Faeser mit ihrem politischen Strafinstrument, dem Bundesamt für Verfassungsschutz, auf, das Tabu seit 1962 wieder zu brechen. Im Grunde ist die größte Wahlverliererin aller Zeiten für die SPD in Hessen selbst ein Fall für den Verfassungsschutz, weil „das Vorgehen von Faeser eindeutig verfassungswidrig ist“, wie Verfassungsrechtler Rupert Scholz bei Tichys Einblick festgestellt hat.

Zwar vertrete das Compact-Magazin rechtsradikale Positionen und rufe zum Sturz der Regierung auf, aber der Artikel 5 des Grundgesetzes schütze auch diese radikalen Ansichten, so Scholz.
Seine Begründung: „Die Meinungsfreiheit genießt einen so hohen Verfassungsrang, dass sie nicht einfach durch eine Exekutiventscheidung ausgehebelt werden kann.“

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Kommentare ( 53 )

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Mankovsky
5 Monate her

Nacy Faeser handelt eben so, wie Linksextreme eben handeln müssen, um an der Macht zu bleiben. Von Seiten der folgsamen Justiz ist da keine objektive Reaktion zu erwarten.

Spyderco
5 Monate her

Das Aushebeln des Art.16a2GG( seit 2015 )und des Art.8GG( 2020 )hat bis heute keine Konsequenzen für die Verantwortlichen.

Somit ist die nächste Stufe des Verfassungsbruches fast schon folgerichtig.

Last edited 5 Monate her by Spyderco
Stefferl
5 Monate her

All das ist richtig, interessiert Faeser aber kaum. Im Grunde genommen gibt es doch eine sehr große Parallele zum Coronaregime. Damals wurden auch die rechtsstaatlichen Wege ausgehebelt, um den Bürgern ihre Grundrechte zu nehmen. Die Parlamente hatten damals sogar die Selbstauflösung betrieben, indem sie den jeweiligen Landesregierungen freie Hand gegeben hatten. Zu den von der DDR finanzierten Medien gehörte auch die Zeitschrift „konkret“, in der sich die RAF-Terroristin Ulrike Meinhoff austoben konnte. Indymedia ist ein interessanter Fall, da zwar die Präsenz unter einer Subdomain verboten wurde, die Betreiber das allerdings nicht interessiert hat. Sie haben einfach unter einer anderen Subdomain… Mehr

Sonny
5 Monate her

Seine Begründung: „Die Meinungsfreiheit genießt einen so hohen Verfassungsrang, dass sie nicht einfach durch eine Exekutiventscheidung ausgehebelt werden kann.“
Na, anscheinend aber doch. Ich gehe jede Wette ein, dass unter dieser Regierung keine Strafe folgen wird.

gmccar
5 Monate her

Die wird jetzt erst einmal alle die E-Mail-Adressen der Compact-Leser ermitteln lassen und schon hat sie mehr als eine Million „Feinde des Rechtsstaates“ vor sich, die man Schikanieren kann. Sozen als Feinde der Demokratie.

Biskaborn
5 Monate her

Erneut wird deutlich, Faeser kann gegen die Verfassung verstoßen, also Recht brechen, trotzdem wird sie Innenministerin bleiben, selbst wenn Compact einen Rechtsstreit gegen Faeser gewinnen sollte, bleibt sie im Amt. Diese Frau ist die Speerspitze für die Erhaltung der Macht der schwarz, grün, roten und gelben Elite in diesem Land, deshalb wird sie so dringend gebraucht und gestützt!

aaa007
5 Monate her

Siehe die Aktion mit Ricarda Lang auf einem Plakat in Bayern. Helmut Kohl musste noch „Birne“ aushalten

Eddy08
5 Monate her

Es war doch nur eine Frage der Zeit, wann das auch in Deutschland passieren wird? Als Tusk die Macht in Polen übernahm hat er auch gnadenlos alles was an die alte Regierung erinnerte platt gemacht, Radiosender, Fernsehanstalten, Medien im allgemeinen wurden „gesäubert“ und unsere Demokraten haben mehr oder weniger Beifall geklatscht. Mein Großvater hat 90 gesagt, als der Westen den Osten übernahm, „Ihr werdet euch noch wundern, denn das was ihr wollt bekommt ihr nicht und das was ihr bekommen werdet wird euch nicht gefallen“. Er hat mit allem Recht gehabt. Bloß gut er musste das alles nicht erleben.Dieses Land… Mehr

DDRforever
5 Monate her
Antworten an  Eddy08

Ich wäre heilfroh wenn die Mauer wieder aufgebaut würde. Ein BRD Bürger ist mir fremder als ein Marsianer.

Stefan Z
5 Monate her

„Vor allem aber, wer eine halbwegs vernünftige Politik macht, muss selbst radikale Kritiker nicht fürchten.“
Genau da, liegt der Hase im Pfeffer! Solche Aktionen bringen überhaupt nichts und sind erst Recht der Nährboden für „Hass und Hetze“. Das ist aber wohl das Muster. Provozieren um jeden Preis und die Reaktionen darauf als weitere Bestätigung zu verwenden. Ein übles Spiel mit der Macht und dem Bürger. Niemals in der Geschichte der BRD hat einr

Michaelis
5 Monate her

Wo kommen wir hin, wenn man dem politischen Gegner willkürlich irgendwelche hässlichen und bösartigen Attribute andichten kann, um ihn darüber zu vernichten oder anderweitig zu schikanieren??? So etwas darf in einem „Rechtsstaat“ NICHT SEIN!!!