Während Industrienationen auf der ganzen Welt alte Reaktoren modernisieren und neue planen und bauen, demontiert Deutschland funktionstüchtige Anlagen. Die Folge: teure Importe, Abhängigkeit – und ein ideologischer Alleingang in die Isolation. Von Wolfgang Kempkens

Auch wenn es in der Union durchaus Politiker gibt, die der Kernenergie wohlwollend gegenüberstehen, vor allem in der CSU, spielt das Thema bei den Koalitionsverhandlungen keine Rolle. Die SPD hält sich an den Beschluss, den ausgerechnet eine CDU-Politikerin als Reaktion auf die Katastrophe in Fukushima durchsetzte. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel verfügte den Ausstieg, der im April 2023 nach einer dreieinhalbmonatigen Verlängerung vollzogen wurde.
Das war ein Fehler, sagen viele Bürger in Deutschland. Laut Umfragen hätten sie nichts dagegen, wenn die Kernenergie in Deutschland eine Renaissance erlebte. Doch selbst die einstigen Betreiber wollen davon nichts wissen. Selbst wenn sie jetzt politische Rückendeckung bekämen, könnte diese schon in der nächsten Legislaturperiode wegfallen, für den Fall, dass wieder ausgewiesene Kernkraftgegner eine Mehrheit bekommen sollten.
Dabei gäbe es keinen besseren und billigeren Weg, die Stromerzeugung zu dekarbonisieren als die Ertüchtigung der sechs zuletzt stillgelegten Kernkraftwerke, so Kerntechnik Deutschland, ein Verein in Berlin, zu dem sich Befürworter der Kernenergie meist aus Unternehmen zusammengeschlossen haben, die noch in diesem Bereich tätig sind. Dazu gehören beispielsweise der Urananreicherer Urenco, das Entsorgungsunternehmen GNS und Nukem Technologies, aber auch die Kernkraftwerksbauer Framatome (Frankreich) und Westinghouse (USA). Die Kernkraftwerke könnten einen großen Teil der Braunkohlekraftwerke ersetzen, die besonders klimabelastend sind, und den Mehrbedarf durch die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs und des Heizens mit Wärmepumpen teilweise decken.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien, der die Abschaltung der Reaktoren kompensieren sollte, ist zwischen den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich verlaufen, wobei der Ausbau der Windenergie in Bayern besonders langsam voranschreitet. Auch der Ausbau der Stromleitungskapazitäten und des Übertragungsnetzes in Süddeutschland sind nicht so schnell vorangekommen wie geplant. Zudem fehlt es an Stromspeichern und technischen Möglichkeiten, grünen Strom effektiver zu nutzen, beispielsweise intelligente Stromzähler, mit deren Hilfe sich der Stromverbrauch in Zeiten verlegen lässt, in denen Strom im Überfluss erzeugt wird. Die Deckung des deutschen Strombedarfs erfordert daher fossile Energiequellen und Importe, darunter französischer Atomstrom. In Extremwetterlagen kommt der deutsche Strom oft zu mehr als 80 Prozent aus fossilen Kraftwerken.
„Unsere Stromkosten sind im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig und bedrohen die Existenz unserer Wirtschaft“, so Kerntechnik Deutschland (KernD). „Es ist wirtschaftlich nicht mehr tragbar, eine Infrastruktur (Netz, Speicher und Backup) zu finanzieren und zu realisieren, die weitgehend auf erneuerbaren Energien basiert.“ Wenn der Anteil volatiler Energiequellen im deutschen Energiemix weiter zunehme, werde der Bedarf an Stromimporten oder selbst erzeugtem fossilem Strom noch steigen. „Die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken in Deutschland ist eine pragmatische, wirtschaftliche und sozial sinnvolle Lösung“, heißt es. Japan und die USA zeigen, dass es machbar ist. Dort sind teilweise seit Jahrzehnten ruhende Kernkraftwerke nach einer Aufrüstung auf moderne technische Standards wieder in Betrieb genommen worden.
Die sechs deutschen Kernkraftwerke, die sich in unterschiedlichen Stadien der Stilllegung befinden, könnten innerhalb von drei bis fünf Jahren wieder ans Netz gehen. Jedes hat eine Leistung von rund 1400 Megawatt. Die Kosten schätzt Kerntechnik Deutschland auf ein bis drei Milliarden Euro pro Kraftwerk. Erdgaskraftwerke in der gleichen Größe kosten rund eine Milliarde Euro, allerdings sind deren Betriebskosten höher und sie emittieren große Mengen an Kohlenstoffdioxid (CO2), zumindest in den ersten Jahren. Denn nach und nach sollen sie, wenn die Politik deren Bau denn beschließt, mit immer höheren Anteilen Wasserstoff betrieben werden, der keine klimarelevanten Stoffe emittiert.
„Die Entscheidung über die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken liegt bei der neuen Bundesregierung, die die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen muss“, sagt Carsten Haferkamp, Geschäftsführer der Framatome GmbH, dem deutschen Zweig des französischen Unternehmens, und stellvertretender Vorsitzender von KernD. „Fest steht: Strom aus Kernkraftwerken ist eine wichtige Säule, um kurzfristig CO2-Emissionen zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft durch niedrige Stromkosten zu stärken.“
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Der „Punkt“ ist doch,
dass kein Hiesiger dieser oder einer denkbaren nächsten/weiteren grün-linken Regierung zutraut ihr Wort zu halten. Damit ist jede Verlässlichkeit/jedes Vertrauen zerstört.
Damit fehlt jede elementare Grundlage für eine Investition.
Vertrauen geht nun mal ganz schnell hops und es braucht recht lange es wieder aufzubauen.
Immer diese Prämisse, dass CO2 das Klima beeinflusst.
Wer kann mir einen wissenschaftlich belastbaren Beweis für diese Theorie liefern, die sich Sozial- und Geisteswissenschaftler ausgedacht haben, die weder eine Ahnung von Physik, Chemie, ganz zu schweigen von Mathematik haben.
Ahnungslos, wie sie sind, besetzen Sie die Führungspositionen in der politikabhängigen Wirtschaft und Industrie der erneuerbaren Energien, und sahnen auf Kosten der Steuerzahler mächtig ab.
Das sind Leute, die in der freie Wirtschaft nicht die geringste Chance hätten, ihr Auskommen selbstständig zu gestalten und sich deshalb per Märchenerzählungen vom Steuerzahler alimentieren lassen.
man muss es wiederholen bis es JEDER kapiert: das Handeln der aktuellen Politik und die daraus resultierende Zerstörung der Wirtschaft ist GEWOLLT! als (GEWÜNSCHTE) Folge dieser Zerstörung wird der Bürger seines Hab- und Gutes „beraubt“ und somit kontollierbar (als Sklave) gehalten. Das ist der Plan.
Deutschland importiert aus dem Ausland ca. 33% seines Energieverbrauches und das teilt sich auf in Atomstrom und fossile Energien und somit wird uns hier die größte Lebenslüge aller Zeiten präsentiert, denn ohne die anderen wären bei uns schon längst die Lichter ausgegangen und dazuhin noch müssen wir weit höhere Preise bezahlen, weil die anderen ja schließlich auch von was leben müssen und das muß der Kunde auf chinesisch ausgedrückt ohne „mullen und knullen“ hin nehmen weil unser Demagogen es so wollen. Das alles wäre ja noch hinnehmbar, wenn wir ein reines Agrarland wären und über genug eigene Resourcen verfügen würden,… Mehr
Mit einer Billion Sondervermögen kann man viele neue Atomkraftwerke bauen. Große und kleine Atomkraftwerke in jedem Bundesland. So große und leistungsstarke Kraftwerke wie jeweils benötigt werden. Atommüll gibt es mit den neuesten Techniken keinen mehr. Dafür sparen wir unzählige Milliarden an Kosten für Stromtrassen von Norden in Richtung Süden. So wird der Strompreis für die Verbraucher stark gesenkt, wir haben genügend Strom für alle und in hundert Jahren können alle Menschen, wenn sie wollen, mal brauchbare und bezahlbare E-Autos fahren. Das ist zwar nicht gut für die CO2-Produktion, Natur und Pflanzen. Aber das lebensnotwendige CO2 findet man auch wo anders… Mehr
Am deutschen Wesen muß die Welt genesen, auch wenn sie nicht will. Heute wieder. Nach all den Fehlversuchen irgendwann muß es doch gelingen, koste es was es wolle.
In den nächsten 50 Jahren wird man den Deutschen einreden, dass ein Leben ohne Arbeit und in Armut die Erfüllung ist. Wobei Arbeit Armut in diesem progessionslastigen Hochsteuerparadies nicht ausschließt. Selbst wenn uns das Ausland seinen Atomstrom schenken würde, gäbe es hier nicht eine Kilowattstunde billigen Strom, weil in diesem Land einfach alles hoch versteuert und doppelt bepreist wird. Das ist wie mit dem Benzinpreis. Wir haben zwar selbst kein Öl, müssen es aber sparen und zahlen rund 60 % Steuern auf Benzin. Bei 70 Cent Herstellungskosten für Benzin und 19 % Mehrwertsteuer auf die Herstellungskosten, zahlen wir bei einem… Mehr
Ich ( Ingenieur ) war seinerzeit ein Gegner von Atomkraftwerken ( AKWs) vor allem wegen des Jahrtausende strahlenden Atommülls und hätte lieber Energie aus allen anderen Möglichkeiten erzeugt. Nachdem die AKWs dann aber gebaut und störungsfrei gearbeitet haben, hätte man sie nicht abschalten und gleichzeitig Kohlekraftwerke stilllegen dürfen, um dann Strom aus französichen AKWs und polnischen Kohlekraftwerken teuer einzukaufen. Was die nächste Generation von Flüssigsalz AKWs betrifft ( so heißen die glaube ich ), so befürworte ich die selbst als ehemaliger Atomkraft Gegner. Offenbar produzieren diese nur schwach strahlenden Atommüll und können sogar den bestehenden stark strahlenden Atommüll der aktuellen… Mehr
Wir machen es gemeinsam. Erst deindustrialisierte Frankreich. Die Folgen sind katastrophal, also führen wir das jetzt bei uns durch, um ganz sicher zu sein, dass es eine Katastrophe ist. Dann erwerben wir, um die Franzmänner und andere Nachbarn zu „stützen“ sehr viel Atomstrom. Dieser kommt zu besten Preisen zu den Haushalten und hilft, unsere CO2 Bilanz zu verbessern. Die Sache mit dem „Öko“ haben wir nämlich schon gründlich vermasselt. Und nicht vergessen: wir gehen gemeinsam pleite. Untergehakt. mit Frankreich. Und den Fehler untersuchen wir. Niemand wird zurückgelassen. Respekt.
„Das war ein Fehler, sagen viele Bürger in Deutschland.“ Als ob das von Belang wäre! Die Bürger wollten auch eine Mitte-Rechts-Regierung. Was bekommt sie? Ein linkere Regierung unter der CDU als sie die Ampel je war!
Allerdings strotzt der Artikel aber auch vor Ungereimtheiten (Ausbau der Leitungen, Speicher, „intelligente Stromzähler, mit deren Hilfe sich der Stromverbrauch in Zeiten verlegen lässt, in denen Strom im Überfluss erzeugt wird“ etc.). Das Kernproblem der sog. Erneuerbaren ist und bleibt die Volatilität! Es wird nie und nimmer eine ausreichende Speicherkapazität in der benötigten Größe (Terawatt!) geben!
Wer Mitte-Rechts wollte, konnte Union gar nicht wählen. Also hören Sie mir auf mit dem „Wählerwillen“! Es war völlig klar, dass jede Stimme für die Union auch eine für Rot und / oder Grün ist.
Wer sagt denn, das die Union für Mitte-Rechts steht? Mitte-Rechts ist für mich seit Jahren AFD!
Sie müssen es ja wissen. Einen ostdeutschen Schiffschaukelbremser halte ich aber für qualifizierter als unsere grünen Studienabbrecher…
Was wählen Sie denn so anstelle der Schiffschaukelbremser? Blockflöten? Oder so echte Alternativen wie die Gartenpartei?…