Wachsamkeit, Skepsis und vor allem Gelassenheit

Den Mut, zu ändern, was man ändern kann, die Gelassenheit hinzunehmen, was nicht zu ändern ist und die Hoffnung, unterscheiden zu können, was in welche Kategorie gehört - wäre in Zeiten wie diesen ein passender Vorsatz: ein frohes neues Jahr!

Weihnachten ist vorbei, das neue Jahr hat noch nicht begonnen. „Zwischen den Jahren“ – das ist die Zeit der Rück- und Ausblicke und der guten Vorsätze für das neue Jahr. Wohl keiner hat es je geschafft, zwölf Monate lange nach den selbst aufgestellten Grundsätzen zu leben. Aber es hat noch niemandem geschadet, darüber nachzudenken, was er selbst im nächsten Jahr anders und besser machen könnte. Hier also ein paar Vorschläge für gute Vorsätze.

1. Wachsam und wehrhaft sein

Islamistische Terroristen haben uns den Krieg erklärt. Nach den Morden am Breitscheidplatz muss selbst der Friedfertigste merken, dass im Namen Allahs unter uns lebende Killer sich nicht dafür interessieren, ob wir Verständnis für sie haben oder nicht. Sie wollen töten, weil sie uns hassen: unseren Lebensstil, unsere Freiheiten, unseren Rechtsstaat, unsere Demokratie. Im Namen ihrer verqueren, pseudoreligiösen Ideologie ergötzen sie sich am Tod anderer.

Da bekommt der Begriff „wehrhafte Demokratie“, der sich einst auf den Kampf gegen Anti-Demokraten im Innern bezog, eine neue Bedeutung. Eine wehrhafte Demokratie erfordert heute sichere europäische Außengrenzen, kontrollierte Binnengrenzen, Transitzentren, schnelle Abschiebung von illegalen Migranten und Scheinasylanten, eine Aufrüstung unserer Sicherheitsorgane, eine bessere Videoüberwachung, eine Kontrolle der Hinterhofmoscheen und vieles mehr. Demokraten sollten sich dafür einsetzen – jeder an seinem Platz, jeder nach seinen Möglichkeiten.

2. Skeptisch gegenüber Gutmenschen bleiben

„Jeder Zuwanderer ist eine Bereicherung“ war schon in vergangenen Jahren das Dümmste, was zum Thema „Flüchtlinge“ zu hören war. Denn die schlichte Wahrheit lautet: Auch nicht jeder „Bio-Deutsche“ ist eine Bereicherung. Doch man sollte die Macht derer, die in Politik, Medien und gesellschaftlichen Institutionen die Gefahren unkontrollierter Zuwanderung klein reden und die angeblichen Segnungen einer Multi-Kulti-Idylle groß herausstellen, nicht unterschätzen. Unsere freiheitliche Gesellschaft wird nicht allein durch Terroristen gefährdet. Gefährlich sind auch jene politisch korrekten Schönredner, deren Geschäft die Relativierung und Verharmlosung ist.

Wenn Mörder „Gott ist groß“ rufen, dann hat das sehr wohl etwas mit dem Islam zu tun. Wenn tausende Migranten Frauen sexuell belästigen, wie an Silvester in Köln, dann sind das nicht 1.000 Einzelfälle; hier spiegelt sich vielmehr das Frauenbild von Männern aus muslimischen Gesellschaften wider. Wenn junge Muslime in der Schule oder am Arbeitsplatz Lehrerinnen oder weiblichen Vorgesetzten den notwendigen Respekt versagen, dann hilft kein Verständnis, sondern nur das Pochen auf eindeutige Regeln. Lassen wir uns 2017 von den Gutmenschen nicht einlullen. Für den Missbrauch unserer Freiheiten muss gelten: null Toleranz.

3. Zwischen religiöser Verkündigung und politischer Indoktrination unterscheiden

Die Kirchen sind unverändert wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft. Die freiheitliche Gesellschaft wird auch vom Geist der Bergpredigt getragen. Ein Land ohne religiöse Fundamente ist keine erstrebenswerte Perspektive. Doch bei allem Respekt vor den Kirchen und ihren Repräsentanten: Die Neigung vieler Geistlicher, die Kanzel mit einer politischen Rednertribüne zu verwechseln, nimmt zu. Je leerer die Kirchen werden, um so eilfertiger versuchen Pfarrer wie Bischöfe, dem Zeitgeist hinterherzuhecheln. Mündige Christen sollten sich dagegen verwahren.

4. Auf Etikettenschwindel achten

Die politische Linke – SPD, Grüne, Linkspartei – setzt im Wahljahr 2017 auf das Thema soziale Gerechtigkeit. Genauer gesagt: Die vereinte Linke wird die angeblich schreiende Ungerechtigkeit beklagen. Sie darf sich breiter medialer Unterstützung sicher sein: Gegen „die Reichen“ machen viele Medien gerne mobil – nicht zuletzt die öffentlich-rechtlichen Anstalten.

Die Bürger sollten sich nichts vormachen lassen. Wenn von der „Armutsquote“ die Rede ist, dann muss man erstens wissen, dass es sich um die „Armutsgefährdungsquote“ handelt. Und dass diese zweitens nicht absolute Armut, sondern Ungleichheit misst. So gibt es nach dieser „Statistik“ in Tschechien, Slowenien oder der Slowakei weniger Arme als in der reichen Bundesrepublik. Was natürlich Unsinn ist: In diesen im Vergleich armen Ländern ist die „Armut“ nur gleichmäßiger verteilt. Wer den Etikettenschwindlern unter den Armutsforschern und ihren Jüngern nicht auf den Leim gehen möchte, sollte stets daran denken: Nach dieser „Berechnungsmethode“ gab es in der DDR viel weniger „Arme“ als in der Bundesrepublik. Nur konnten sich die DDR-Bürger davon nichts kaufen.

5. Dem Zeitgeist widerstehen

Nie war der Satz so richtig wie heute: Wer den Zeitgeist heiratet, kann ganz schnell Witwer werden. Wer sich unkritisch an der „herrschenden“ Meinung orientiert, also an dem, was die sogenannten Leitmedien veröffentlich, der muss ziemlich flexibel sein. Wer noch in Erinnerung hat, was im Zeichen des „Willkommensrauschs“ Ende 2015 alles geschrieben und gesendet wurde, der erkennt heute Spiegel, Zeit oder Bild nicht mehr. Fakten lassen sich eben nur eine zeitlang schönen; im Zweifelsfall ist die Wirklichkeit stärker als das Wunschbild.

Da hilft nur eines: skeptisch bleiben und nicht alle politische Moden mitmachen. Wenn Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Zeit, ARD und ZDF alle dieselbe Melodie spielen, dann hilft bisweilen ein Blick in ausländische Medien – zur nüchternen Analyse.

6. Dem Staat mehr vertrauen als selbst ernannten Bürgeranwälten

Wir leben in einem funktionierenden Gemeinwesen, einem Rechtsstaat mit der besten Verfassung, die es in der deutschen Geschichte jemals gab. Das heißt nicht, dass auch manches schief läuft, dass es unentschuldbare Pannen und schwere Versäumnisse staatlicher Institutionen gibt. Aber das macht eine Demokratie aus: dass sie zur Selbstkorrektur fähig ist.

Deshalb sollten wir dem Staat und seinen demokratisch legitimierten Institutionen das notwendige Vertrauen entgegenbringen. Selbst ernannte „Bürgeranwälte“, die hinter jeder Gesetzesänderung und jeder Aktionen unserer Sicherheitsorgane sofort einen Anschlag auf die Freiheit wittern, sollte man links liegen lassen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

7. Managern ihre Bekenntnisse zur Marktwirtschaft nicht unbesehen abnehmen

Es geht den Herren in Nadelstreifen so leicht von den Lippen: die Beschwörung der Sozialen Marktwirtschaft, das Bekenntnis zu Leistung und Wettbewerb. Im Alltag handeln viele Bosse aber ganz anders, wie die dreisten Betrügereien des Volkswagen-Konzerns und anderer Automobilhersteller uns plastisch vor Augen geführt haben. Für viele Manager – nicht für alle – rangieren die Interessen ihrer eigenen Arbeitnehmer, ihrer Zulieferer und Kunden sowie der Allgemeinheit ganz hinten. Für viele – zu viele – zählen nur der eigene Kontostand und die eigene Macht. Gier schlägt Gemeinwohl! Das spricht keineswegs gegen die Soziale Marktwirtschaft, aber sehr wohl gegen die Lippenbekenntnisse vieler Bosse. Auch da ist Skepsis nicht nur angebracht, sondern geradezu Pflicht aufgeklärter Wirtschaftsbürger.

8. Polizisten, Feuerwehrleute und Pflegekräfte mehr schätzen

Nie waren sie so wertvoll wie heute: unsere Polizisten, Feuerwehrleute und Pflegekräfte. Sie sind gefordert – und vielfach wegen ständig steigender Anforderungen und Personalmangels überfordert. Sie setzen sich für uns alle ein, aber wir entgelten ihnen ihre Dienste nicht angemessen – weder materiell noch ideell. Wenn Politiker diese Dienstleister am Gemeinwesen rühmen, dann sollten wir sie immer fragen, was sie konkret tun, um deren personelle und finanzielle Situation zu verbessern. Und wir sollten, wann immer wir können, Polizisten, Feuerwehrleuten und Pflegenden unseren Respekt bekunden. Wir Bürger können das öffentliche Klima durchaus verändern – wenn wir nur wollen.

9. In den „sozialen“ Medien für einen zivilisierten Ton sorgen

Facebook, Twitter und so weiter gelten als „soziale“ Netzwerke. Vielfach geht es dort aber höchst unsozial, ja asozial zu. Üble Beschimpfungen, gezielt gestreute Gerüchte, erfundene „Fakten“, das Überhandnehmen von Fäkalausdrücken – und das alles häufig im Schutz der Anonymität. Generell gilt: je anonymer, umso unver-schämter, je feiger, umso primitiver. Wobei es zwischen der Primitivität der Ausdrucksweise und der Primitivität der dahinter steckenden Gedanken meistens einen engen Zusammenhang gibt.

Als Nutzer dieser Dienste kann man sich wehren: unverschämte anonyme Feiglinge ignorieren oder blockieren. Das kostet Follower, erhöht aber die Lebensqualität im „Net“.

10. Vor allem aber: auch 2017 gelassen bleiben

Das neue Jahr wird politisch ausgesprochen spannend. Wird Donald Trump berechenbar? Werden die Franzosen eine rechtspopulistische, antieuropäische Präsidentin wählen? Werden neue Flüchtlingsströme auf Deutschland zukommen? Wird der islamistische Terror unsere alltäglichen Freiheiten einschränken? Wird das Land in zehn Monaten zum ersten Mal von einer Bundesregierung unter Einschluss der Linken alias SED regiert? Wir wissen das alles nicht.

Deshalb ist Gelassenheit ein ganz wichtiger Vorsatz für 2017. Die Lebenserfahrung lehrt, dass es eigentlich nie so schlimm kommt, wie wir in unseren Albträumen befürchten, und nie so gut, wie wir uns als Ideal ausgemalt haben. Den Mut, zu ändern, was man ändern kann, die Gelassenheit hinzunehmen, was nicht zu ändern ist und die Hoffnung, unterscheiden zu können, was in welche Kategorie gehört – das wäre in Zeiten wie diesen ein passender Vorsatz.

In diesem Sinne: ein frohes neues Jahr!

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