Trotz allem: Optimistisch durchs Leben gehen. Das halb gefüllte Glas ist weder halb voll noch halb leer - es ist voller Möglichkeiten.
Wirklich neu am neuen Jahr ist immer nur der Kalender. Ansonsten nehmen wir mehr oder weniger aus dem alten alles mit: Gesundheit wie Krankheit, Schulden wie Forderungen, Sorgen wie Hoffnungen, Talente ebenso wie fehlende Talente. Gleichwohl fassen wir gute Vorsätze, dieses und jenes zu ändern, zu verbessern, zu erreichen. Dass wir von den guten Vorsätzen von der Jahreswende 2014/15 schon im Laufe des Januar die meisten wieder vergessen oder bereits aufgegeben hatten – Schwamm drüber. Jetzt ist es Zeit, nach vorne zu schauen und neue Vorsätze zu fassen. Dazu einige Vorschläge, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr für eventuelle Nebenwirkungen.
Realistisch sein. Auch 2016 wird die Welt nicht untergehen. Ebenso wenig werden im nächsten Jahr plötzlich Milch und Honig fließen. Es kommt meistens nie so schlimm, wie von Pessimisten befürchtet, und es wird nie so „super“, wie wir’s alle gerne hätten.
Schätzen, was man hat. Unser Land steht trotz aller Schwierigkeiten gut da, sogar deutlich besser als die meisten anderen Länder. Die wirtschaftliche Basis ist solide, der Sozialstaat intakt, die Demokratie funktioniert. Nirgendwo steht geschrieben, dass das immer so bleiben wird. Aber man darf sich am Erreichten auch mal erfreuen.
Politischen Moden widerstehen. Den Schönrednern aus Politik, Kultur und Medien nicht alles nachplappern. Hinter all der Selbstlosigkeit, die im Gewand purer Menschlichkeit und Nächstenliebe präsentiert wird, stecken meist handfeste Interessen des Redners und Schreibers, seiner Partei oder seines Interessenverbandes, oft auch nur der billige Wunsch des Predigers/der Predigerin, als edel, hilfreich und gut zu gelten – als Besser-Mensch sozusagen.
Auf die Wortwahl achten. Politik wird nicht zuletzt mit Worten gemacht. Nicht jeder illegale Einwanderer ist ein Flüchtling, nicht jeder politisch rechts Stehende ein Rechtspopulist oder gar Rechtsextremist (gilt linksherum ebenfalls). Die gerne
zitierte „Armutsquote“ hat mit tatsächlicher Armut absolut nichts zu tun; sie misst nur die Spreizung der Einkommen in einer Volkswirtschaft. Und nicht jeder Zuwanderer ist eine Bereicherung; dasselbe trifft übrigens auch nicht auf jeden Deutschen zu.
Gutmenschen nicht alles glauben. Wer für ein Deutschland der völlig offenen Grenzen plädiert, sagt auf Nachfrage sicher gerne, wie viel Geld er bereits für Flüchtlinge gespendet hat, wie viele Stunden er sich in der Woche ehrenamtlich für diese Zuwanderer einsetzt und wie viele bei ihm zu Hause leben. Schon eine einzige Frage lässt viele ganz schlecht aussehen.
Nicht jede Stammtisch-Parole nachplappern. Es ist billig, in die Polemik gegen „die da oben“ und „die Politiker“ einzustimmen. Jedes Volk hat die Regierung und Parteien, die es verdient. Wer glaubt, es selbst besser machen zu können, sollte es tun. Selbst ist der Mann/die Frau!
Patentlösungen prüfen. Allen misstrauen, die angeblich schmerzfreie Therapien und angeblich kostenlose Lösungen versprechen – sei es bei der Euro-Rettung, der Bewältigung des Flüchtlingszustroms, im Kampf gegen den Terrorismus oder beim Ausbau des Sozialstaats. Unsere Regierung hat nur ein Volk, dem es die Rechnungen für alle Taten – sinnvolle wie sinnlose – schicken kann: uns.
Den Medien nicht alles glauben. Die „Nachrichten“-Sendungen im Fernsehen enthalten oft mehr Meinung als Nachricht. In den meisten Zeitungen gibt es kaum noch eine Trennung zwischen Nachricht und Kommentar. Das kann man nicht ändern – aber man sollte es wissen und beachten.
Skeptisch gegenüber den „sozialen Medien“ sein. Nirgends wird so hemmungslose verfälscht und gelogen wie in den oft anonymen oder von zweifelhaften Absendern stammenden „News“ bei Twitter oder auf Facebook. Nirgends wird so hemmungslos diffamiert und gehetzt wie von den zahlreichen anonymen Feiglingen, die sich dort austoben. Wer da leichtgläubig ist, glaubt leicht jeden Schwachsinn. Übrigens: Wenn der Begriff „Lügenmedien“ zutrifft, dann bei vielen obskuren Blogs.
Trotz allem: Optimistisch durchs Leben gehen. Das halb gefüllte Glas ist weder halb voll noch halb leer – es ist voller Möglichkeiten. Noch ist es etwas hin bis zum Luther-Jahr 2017. Aber der Satz, aus einem verzagten Arsch könne kein fröhlicher Furz kommen, ist 2016 aktueller denn je.
In diesem Sinne: Happy New Year!
P.S. Das Schöne an Vorsätzen ist, dass man Sie jedes Jahr aufs Neue fassen kann. Also am besten gleich auf Wiedervorlage per 31. Dezember 2016 legen.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein