Kohleausstieg? Verkehrswende? Alles Kokolores. Das für einen wirklich wirksamen Klimaschutz Notwendige wird uns die Politik niemals zumuten. Denn dadurch würde sie eine weit größere Katastrophe auslösen, als es ein Klimawandel jemals könnte.
Vor einigen Tagen schnappte ich mir meine Tochter und fuhr mit ihr in den Zoo. Solche Ausflüge in der Nebensaison bei eher ungemütlichem Wetter kann ich nur empfehlen. Gerade Tierparks mit großzügigen Innen- und Außengehegen vermitteln besonders intensive Eindrücke, wenn sie von Besuchern entleert sind. Die hundertfünfzig Kilometer zum Ziel waren in der annehmbaren Auto-Zeit von knapp neunzig Minuten zurückgelegt. Da weder der Zoo, noch unser Heimatdorf in der Nähe eines Knotenpunktes für den überregionalen Eisenbahn-Schnellverkehr liegen, wäre das Vergnügen ohne ein eigenes, jederzeit fahrbereites Auto kaum möglich gewesen. Viele lange Stunden hätten sich Hin- und Rückreise hingezogen, bedingt durch zahlreiche Verkehrsträgerwechsel mit entsprechenden Wartezeiten. Zum Klimaschutz beizutragen bedeutet also, spontanen Spritztouren dieser Art zu entsagen. Womit man allerdings nicht nur sich selbst, sondern auch dem Betreiber des Zoos erheblich schadet.
Was in den Augen der Ökologisten als unverantwortlicher Konsum erscheint, der den Fortbestand der Menschheit, ja sogar den der gesamten Biosphäre gefährdet, ist eben in Wahrheit ein wertschöpfender Handel, der Wohlstand schafft. Viele Dienstleister in diversen Branchen sind davon abhängig, für ihre Kunden bequem und mit vertretbarem Zeitaufwand erreichbar zu sein. Da stellen Tier- und Freizeitparks nur eine kleine Gruppe dar, man denke an den Einzelhandel, an Sportveranstaltungen, an Theater, Museen und Konzerte, oder an freie Berufe, vom niedergelassenen Arzt bis zum Rechtsanwalt. Und man denke schließlich auch an Arbeitnehmer, denen es nur das eigene Auto ermöglicht, ihre Arbeitskraft mit hoher räumlicher und zeitlicher Flexibilität über die unmittelbare Nachbarschaft hinaus anzubieten.
Trotzdem haben all die Untergangspropheten, die den motorisierten Individualverkehr am liebsten abschaffen würden, natürlich völlig recht. Wenn der Designprofessor Stephan Rammler im Interview bei Spiegel Online feststellt, man müsse sich „vom Privatbesitz eines Autos als vorherrschendem Mobilitätsmodell verabschieden“ und die Politik auffordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, dann steckt dahinter eine logische Stringenz. Wenn die Grüne Jugend schlicht ein Verbot des motorisierten Individualverkehrs fordert, dann ist das absolut folgerichtig. In besonders eloquenter Prägnanz formuliert der Journalist und Autor Markus C. Schulte von Drach in der Süddeutschen: „Manche Menschen können sich einen SUV leisten. Aber die Menschheit kann es sich nicht mehr leisten, solche Verschwendung von Ressourcen einfach zuzulassen.“ Ja, das stimmt. Wenngleich es auch eben diese „Verschwendung“ ist, durch die die Werte entstehen, die es vielen Menschen gestatten, gedruckte Zeitungen zu erwerben oder Computer, um sie online zu lesen. Die Menschheit kann es sich nicht mehr erlauben, Journalisten und Publizisten zu alimentieren, die keine dem unmittelbaren Überleben dienlichen Produkte herstellen.
Denn die Energie für all die Maschinen, Apparate und Geräte, die unsere Bedürfnisse stillen, die uns die Erfüllung großer und kleiner Wünsche gestatten, die uns produktiver und wohlhabender machen, bekommen wir nicht aus dem Nichts. Die Absicherung aller Bedarfe, unabhängig von Raum und Zeit, unabhängig von der Geographie, von Wetter oder Klima, erfordert den Rückgriff auf gespeicherte Potentiale, die uns der Planet bereits anbietet. Sie erfordert Primärenergieträger, die ohne großen Aufwand transportiert und verlustfrei gelagert werden können. Die auf technisch möglichst simple und effektive Weise für jeden denkbaren Zweck Wärme, Vortrieb oder Elektrizität zu generieren imstande sind. Und die auch noch in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, um die ganze Welt heute und in Zukunft zu versorgen.
Die Auswirkungen des Einstiegs in diesen Ausstieg beschreibt Schulte von Drach in folgenden Worten: „Auf manches lässt sich einfach verzichten, ohne dass das Wohlbefinden allzu sehr beeinträchtigt wird: Auf den Luxus von alljährlichen Flugreisen zum Beispiel, auf den Computer und TV-Bildschirm schon in jedem Kleinkinderzimmer, auf den Wäschetrockner im Sommer, auf das neueste Smartphone, wenn das ältere es noch tut, auf den übermäßigen Fleischkonsum, oder eine Raumtemperatur von 25 Grad, wenn ein Sweatshirt ausreicht, um sich wohl zu fühlen.“
So würde es beginnen. Am Ende stünde der Verzicht auf fast alle Flugreisen, auf fast alle Computer, auf fast alle Wäschetrockner und auf fast alle Waschmaschinen, auf fast alle Smartphones und fast alle Schnitzel, grundsätzlich und global. Die zur Verfügung stehende Biomasse würde gerade so genügen, um im Winter wenigstens einen Raum pro Familie zu heizen, um zu kochen, und um die Pferde und Ochsen zu füttern, die man wieder vor die Pflüge und Kutschen spannen müsste. Selbst die Menge an Windrädern und Solarzellen wäre spürbar zu reduzieren, denn auch diese können nur aus fossilen Kohlenwasserstoffen hergestellt werden. Schließlich bestehen sie aus Stahl, Zement, Glas, Keramik und Kunststoffen, also aus Materialien, die sich eine Nullemissions-Gesellschaft lediglich in äußerst begrenzten Mengen leisten dürfte.
Klimaschutz, wie ihn das Pariser Abkommen verlangt, ist eben nur mit Entsagung zu haben. Mit der Rückkehr zu einer mittelalterlichen Subsistenzwirtschaft, in der zumindest in einigen Hütten gelegentlich elektrisches Licht brennt, von den wenigen noch akzeptablen Stromerzeugern gespeist.
Großveranstaltungen mit Gute-Laune-Festival-Charakter, wie die jüngst beendete Weltklimakonferenz in Bonn, erscheinen vor diesem Hintergrund nur als Gipfel der Heuchelei. Man klopft sich gegenseitig auf die Schulter und versichert sich fröhlich lächelnd, alles für die als dringend geboten empfundene Weltrettung zu unternehmen. In Wahrheit aber bleibt man untätig. Man hebt das Thema der Kohleverstromung auf die Tagesordnung, wendet dadurch aber den Blick von der grundsätzlichen Bedeutung der fossilen Energieträger für alle anderen Wertschöpfungsketten, für alle Sektoren der Wirtschaft und für den privaten Konsum ab.
Man kann und sollte darüber streiten, in welchem Ausmaß eine Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration in der Erdatmosphäre zu einer Erwärmung der unteren Luftschichten beiträgt. Man kann und sollte auch darüber diskutieren, ob eine solche Erwärmung wirklich zu einer Apokalypse führt. Diese Debatten aber verdecken die wirklich relevante Frage. Wäre eine Welt ohne fossile Energieträger, wäre ein forcierter, tatsächlich wirksamer Klimaschutz nicht die weitaus größere Katastrophe, verglichen mit dem projektierten Klimawandel?
Um dies zu entscheiden, sollte man die Ausführungen eines Stephan Rammler oder eines Markus C. Schulte von Drach berücksichtigen, wie auch die vieler anderer Anhänger der sogenannten Wachstumswende- oder Degrowth-Bewegung. Denn sie beschreiben die einzig mögliche Nullemissionswelt in aller Klarheit. Es ist eine Welt, in der wohl fast alle Menschen nicht leben wollen würden. Es ist eine Welt, die daher nur durch eine global errichtete Ökodiktatur erzwungen werden kann. Und Politiker, die das nicht anstreben, die sollten den Klimaschutz besser bleibenlassen, statt die Bürger weiterhin mit teuren, aber nutzlosen Feigenblatt-Maßnahmen zu belästigen.
In der Nullemissionswelt fiele der Verzicht auf das eigene Auto natürlich leicht. Denn es gäbe ja nichts mehr, wohin zu fahren sich lohnen würde. Alles, was man zum nackten Überleben braucht, fände sich in der unmittelbaren, fußläufig erreichbaren Nachbarschaft. Ganz wie früher. Mehr als das nackte Überleben dürfte man nämlich auch nicht erwarten. Ganz wie früher. Freizeitparks und Zoos wären ohnehin Vergangenheit. Was meiner Tochter überhaupt nicht gefallen würde. Sie meinte übrigens letztens zu mir, sie wünsche sich Autos, die fliegen können, sobald sie in einigen Jahren ihren Führerschein macht. Der ständigen Aufforderung der Klimaschützer, doch an unsere Kinder zu denken, möchte ich mich daher anschließen. Und diese sogar erweitern. Es genügt nicht, nur an seine Kinder zu denken, man sollte auch gelegentlich auf sie hören. Und ihnen eine Welt hinterlassen, in der sie dann mit ihren Kindern in den Zoo fliegen können, statt nur dorthin im Auto zu fahren.
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Gut erklärt, jedoch scheitert deine ganze Erklärug am herrschenden Geldsysthem…dieses bedarf zwingend einem stetig steigenden Wirtschaftswachstum,und nur deswegen wird eher mehr Schrott als sinnvolles und haltbares Zeugs hergestellt und in Regale gepackt.
Wenn du also wirklich was verändern willst,müsstest du zu allererst das Schuld und Zinsgeldsysthem abschaffen.
Es gibt keine Nullemissionswelt,und die wird es auch nie geben,zumindest hier auf der Erde nicht…null Emmision hat der Mond denn da wächst und lebt nix.
Guter Beitrag, Felix in the Sky!
Weniger – ist mehr! Das gilt ganz besonders für uns Wohlstandsbürger.
„Es ist eine Welt, in der wohl fast alle Menschen nicht leben wollen würden.“ Das ist viel zu optimistisch gedacht: Wenn wir den Technologiestandard von vor der Industrialisierung wieder herstellen würden, könnte nicht viel mehr als eine Milliarde Menschen überhaupt ernährt werden. Der Rest also 6,5 Milliarden Menschen, müsste in Kriegen, durch Hunger oder durch Krankheiten umkommen. Nebenbei: Der zweite Weltkrieg hat „nur“ 55 Millionen Menschen das Leben gekostet. Das nur, um die Monströsität der Forderungen der Umweltbewegung ansatzweise zu begreifen.
Für des Rätsels Lösung wirf einfach einen Blick in die Deagel Listen.
Sie haben sich ganz einfach verrannt, Herr Peter Heller! Weiter so – oder zurück in die Steinzeit. Es gibt sehr wohl vernünftige Wege dazwischen. Auf die Kohleenergienutzung, insbesondere die Braunkohle, muss und kann verzichtet werden, ohne gleich nur noch das “nackte Überleben” erwarten zu dürfen. Zumindest für erforderliche Innovationszeiten sollte man Kernenergie (bisheriger Form) und Erdgasenergie (nur wenig CO2) weiter nutzen. Und ein bisschen Verzicht ist nicht nur ökologisch, sondern auch ganz persönlich (physisch, psychisch) von Vorteil: Ruhe, Entschleunigung … Oder noch mehr Flugverkehr (an manchen Tagen ist der blaue Himmel von Kondensstreifen zugeschmiert)? Noch mehr Ski-Zirkus, noch mehr Genuss,… Mehr
…. das sind keine Kondensstreifen !
Spannender Artikel, nur gibt es eine Sache meinerseits anzumerken; seit über 100 Jahren ist ein Experiment von Robert W. Woods bekannt, das den Klimwandel widerlegt, dieses wurde kürzlich zur Bestätigung nochmals wiederholt siehe https://www.eike-klima-energie.eu/2011/07/22/neues-wissenschaftliches-experiment-widerlegt-treibhauseffekt/).
Einen Ort, wo die Idealvorstellungen unserer Klimaretter bereits realisiert wurden, haben wir bereits. Er nennt sich Nordkorea. Da haben die allerwenigsten Bürger einen SUV, Flugreisen sind auch eher selten und im Winter wird die Heizung auch nicht auf 25 Grad hochgedreht. Der Fleischkonsum ist, bis auf eine allseits bekannte Ausnahme, auch sehr moderat. Von Nordkorea lernen, heißt Siegen lernen.
Sie haben eins vergessen: Wenn wir uns der Ökodiktatur ohne grossen Widerstand unterwerfen kommen wir sofort in den Himmel. Autofahrer und andere Verschmutzer müssen vorher noch ein paar Jahre ins Fegefeuer.
Die Emission von geistigem Schwachsinn sollte auch endlich unter Strafe gestellt werden.
Und dann ab in die Pampa oder die Taiga mit Pferd und Wagen und Sense und Mistgabel. Hammer und ein Kilochen Nägel geben wir auch noch mit.
Dort können diese Ideologen dann ihren Traum ausleben, mit echter Handarbeit.
Dem Hammer bitte auch die Sichel beigeben. Darin erkennen sich die Ideologen jederzeit wieder.
Wir sollten jetzt vor allem mal den Vulkan Agung auf Bali verurteilen. Er schädigt ganz offensichtlich unsere Bemühungen zur Weltenrettung. So ein Vulkan hat einfach keinen Platz hier, er verhält sich wirklich unsozial.