Hitzeschäden bei der Energiewende

»Europa« hat derzeit nicht viel zu bieten, zumindest was Strom betrifft. Wenn Kohle- und Kernkraftwerke tatsächlich einmal ausgeschaltet sein sollten, wird es Nacht in Deutschland.

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Kein Strom bei Hitze und Flaute. Die derzeitige Wärmewelle wirkt sich langsam auch auf die Energieproduktion aus. Gut, Hitzeperioden gab es auch früher schon. Der Unterschied: Damals war noch kein Treibhauseffekt und schon gleich gar nicht der Mensch daran schuld. Wer das Wort »Decarbonisierung« in den Mund genommen hätte, wäre für verrückt erklärt worden.

Doch die Hitzewellen führten auch damals regelmäßig zu denselben Problemen. Für die Kraftwerksbetreiber also nichts Neues. Es gibt detailliert ausgearbeitete Pläne, bei welchen Temperaturen in den Flüssen sie die Wärmezufuhr reduzieren, also ihre Kraftwerksleistung herunterfahren müssen.

Das wird dann immer ein wenig eng, wenn die Wasserläufe nur noch wenig Wasser führen. Der Sauerstoffgehalt reduziert sich, schlecht für die Fische. Dasselbe geschieht auch in Frankreich, wo die Kernkraftwerke ebenfalls in ihrer Leistung reduziert werden müssen, wenn sich die Flüsse in der Sommerhitze erwärmen und zu wenig Wasser führen. Dort steigt der Stromverbrauch vor allem tagsüber stark an, wenn die Klimaanlagen auf vollen Touren laufen.

Nasszellenkühler

In Deutschland könnte die Wassertemperatur des Rheins auf über 28° ansteigen, dann müsste das Großkraftwerk Mannheim seine Leistungsabgabe um etwa 60 Prozent reduzieren. Zusätzlich schalten die Kraftwerker „Nasszellenkühler“ ein, zehn parallele Zellen, durch die Kühlwasser nach unten fließt und dabei abgekühlt wird. Erst dann wird das ein wenig kühlere Wasser in den Rhein geleitet, der kaum noch vom Kraftwerkswasser erwärmt wird. Diese Kühlanlage wurde ausschließlich für den Betrieb an heißen Sommertagen gebaut.

Früher war Hitze kaum ein Problem, da wurde die Last einfach auf mehrere Kraftwerke verteilt. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes der Flüsse können die Kohlefrachter nicht so viel Kohle transportieren. Doch auch das hatten die Fachleute im Griff.

Dann kam die Energiewende. Seitdem ist nichts mehr so wie zu früheren Zeiten, da der Strom gleichmäßig und nahezu pannenfrei aus der Steckdose kam.

Seitdem Deutschland die Welt mit seiner unsagbaren Energiewende retten will, gibt es immer weniger Kraftwerke. Die meisten werden abgeschaltet. Den Strom liefern mittlerweile fast 30.000 Windräder und all die vielen Photozellen auf den Dächern.
Doch bei genauerem Hinsehen erweist sich dies als Märchen. Der Wind weht bei solchen Wetterlagen, wie wir sie derzeit haben, über halb Europa nur sehr schwach bis fast nicht. Sie liefern kaum Strom, wie das Diagramm der Agora Energiewende eindrucksvoll zeigt.

Flaute auf hoher See läßt auch die größten Windräder ruhen. Auch noch so viele zusätzlich errichtete Windanlagen ändern daran nichts. 30.000 mal 0 bleibt eben null. Die Solaranlagen liefern naturgemäß nur tagsüber Strom, der Wirkungsgrad der Zellen sinkt übrigens beträchtlich bei zunehmenden Temperaturen. Der Strom ist zudem deutlich teurer als Strom aus Windanlagen.

Konventionelle Kraftwerke gefragt

Kein Wunder, dass die konventionellen Kohle- und Kernkraftwerke den Großteil der Energie erzeugen müssen. Woher etwa die Hälfte des benötigten Stromes dann kommen soll, wenn auch das letzte Kraftwerk abgeschaltet ist, wissen nicht einmal die Götter. Aus Europa – beten unentwegt die Energiewenden-Vertreter vor und verfallen ins Märchenerzählen, wenn sie Deutschland zur Stromexportnation hochstilisieren. (Siehe hier, hier und hier.)

Frankreich wird demnächst Kernkraftwerke drosseln, weil die Flüsse zu warm sind. Das Land unterbietet jedenfalls Deutschland in Sachen CO2 Intensität in der Stromproduktion, kein Wunder, dort laufen Atomkraftwerke und produzieren CO2-frei Strom. Deutschland dagegen versaut das Weltklima mit seinen CO2 ausstoßenden Kohlekraftwerken. Schön hier zu sehen.

Dänemarks Windmühlen stehen auf den Deichen und in der Nordsee genauso still wie die deutschen. Das Land muss Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken importieren und ein wenig aus Schweden.

In Norwegen sind die Speicherseen relativ leer, deswegen muss Norwegen selbst teilweise Strom importieren. Kein Gedanke daran, dass das Land mit seinen vielen Seen einmal zu einem Stromspeicher werden könnte, wie sich das Energiewende-Ideologen erträumen. Abgesehen davon, dass dies technisch zur Zeit gar nicht möglich wäre.

In der Schweiz, die als europäische »Kupferplatte« dienen soll, sind die Speicherseen im Gebirge ziemlich leer.

»Europa« hat also derzeit auch nicht viel zu bieten, zumindest was Strom betrifft. Wenn Kohle- und Kernkraftwerke tatsächlich einmal ausgeschaltet sein sollten, wird es Nacht in Deutschland.

Dann muss Annalena Baerbock von den Grünen ran. Die weiß, dass das Stromnetz auch Strom speichern kann. Es ist alles ausgerechnet. Sie sollte dringend verraten, wie das geht.

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Kommentare ( 25 )

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Riffelblech
6 Jahre her

Es geht bei den Grünen überhaupt nicht darum einer sachlichen Agumentation bei der Problematik Stromerzeugung und Klimawandel zu folgen . Es ist von deren Sichtweise berechtigt und wird auch ausgiebig durchgeführt ,die Diskussion mit Fakes und Halbwahrheiten zu füttern . Siehe den Schwachsinn der tausenden Toten durch Dieselabgase . Absoluter Blödsinn ,wissen die ,Sagens aber nicht . Die wissen genau das eine Fotovoltaikanlage nachts nicht läuft . Behaupten aber auch nachts bringt das Ding Strom .Im Zweifel eben aus der Steckdose. Das ist verbrecherische Volksverdummung ! Unterstützt durch die GröKaaZ ,die größte Kanzlerin aller Zeiten . Hier wird Ideologie zum… Mehr

Kiki
6 Jahre her

Bei der Energiewende geht es nicht darum die Welt zu retten, sondern neue, zukunftsfähige Technologien zu entwickeln und zu verkaufen, global. Im 21. Jahrhundert ist es nicht mehr klug wie in der Steinzeit noch Feuer zu machen um Strom oder Wärme zu bekommen. Das geht anders, und wie die Erfolgsgeschichte der PV-Technik zeigt auch billiger. Deutschland hat mit dem EEG die PV Technik Entwicklung global nicht unwesentlich angestoßen. Warum verweigern wir uns heute den nächsten Schritt zügig zu gehen und die Speicherung der Energie kostengünstig zu entwickeln? Der Europäische Gerichtshof hat zum Glück hier die Weichen richtig gestellt, und gegen… Mehr

Michael Theren
6 Jahre her
Antworten an  Kiki

PV ist doch ein gutes Beispiel, hier vermutlich entwickelt, für die Raumfahrt (und meinen Feststoffkocher in den 80ern, Solarradio in Afrika fand ich damals auch geil (bei jeder Wolke war der Ton weg (selbstgebaut)) als Nischenprodukt genutzt, wurde es in Deutschland zu Tode subventioniert und völlig ruiniert, nun betreiben es die Chinesen offenbar „marktwirtschaftlich“, Entsorgungskosten außen vor, selbst die Griechen haben dennoch lieber einen Dieselgenerator, denn eine PV Anlage….

Theoretisch wohl eine tolle Sache, aber praktisch? Die Verschwörung der Rockefeller, die Dummheit der Südländer, schlechte Technik – keine Ahnung, aber nichts für Deutschland jedenfalls (außer privat auf der Alm).

Kiki
6 Jahre her
Antworten an  Michael Theren

Richtig, die PV Technik ist hier das Beste Beispiel. Die PV Anlage selbst kostet heute nur noch Max. 1.500 Euro/kWp, der Stromspwicher ist beteits unter 1.000 pro kW zu erhalten. Das alles amortisiert sich in weniger als 8 Jahren. Damit sind dann 70 % Eigebedarfdeckung – auch in der Nacht ! realisiert. Das ist Stand der Technik, nicht mehr aufzuhalten. Der nächstr Schritt ist dann die Speichertechnik zu verbessern. Es gibt bereits solaren Wasserstoff in Kleinanlagentechnik ( siehe Messe Intersolar) für 100% Eigenbedarf, eine Technik im Anfangsstadium. Warum wollen wir das nicht wahr haben? Es is so günstig, einfach und… Mehr

Michael Theren
6 Jahre her
Antworten an  Kiki

Richtig aber Autonomie ist „nazi“ will hier weder links noch rechts…..und uunsere eigene Forschung wurde kaputsubventioniert und auf dem Altar des EEG geopfert….
Wie mit den Thoriumreaktoren, Abreicherung oder „guten“ GMOs man kann alles solange schlecht reden, bis es schlecht schlecht gemacht wird, womit das Vorurteil dann erfüllt wird….

Deswegen kann man den technischen Fortschritt mit der Lupe suchen, bzw. seit den 70er Jahren passiert strukturell nichts mehr….

mlw_reloaded
6 Jahre her
Antworten an  Kiki

Ein Land ist kein Wohnmobil. Nicht alles was technisch möglich ist, ist wirtschaftlich vertretbar. Die nächtliche Lücke umfasst aktuell circa 40GW*10h, das macht Akkus im Wert von 400 Milliarden Euro, dazu natürlich Zubau von PV im Wert von 120 Milliarden Euro. Schnäppchen! Solargas/Windgas scheitert ebenfalls an der praktischen wirtschaftlichen Umsetzbarkeit. Großanlagen, die Dutzende GW an EE aufnehmen können, dann aber nur auf einige 100 Vollaststunden im Jahr kommen? Das kann nicht wirtschaftlich sein. Sinnvoll wäre, erst technische Neuerungen zu erzielen (mir sind keine signifikanten bekannt) und sie dann einzusetzen. Was wir machen, und was Sie vorschlagen, ist das Ersetzen von… Mehr

Contra Merkl
6 Jahre her

Aufgrund der losgetretenen Dieselkrise stehen doch eh schon ganze Bänder still, der werksurlaub wird ausgedehnt. Wenn es denn im Sommer mit dem Strom nicht reicht, stellen wir halt die Produktion ein. Gibt es halt einfach 8 oder 12 Wochen Sommerferien. Wir Produzieren sowieso zu viel und wollen obendrauf noch die Welt retten. Man muss sich halt ein paar Gasflaschen Zuhause bevorraten, damit läuft bei Stromausfall der campingkühlschrank. Ein paar Kanister Sprit für das Stromaggregat hat man auch vorrätig, falls mal länger der Strom wegbleibt. Merkel schafft das, den Laden vor die Wand zu fahren. Weitere Windräder sind doch schon in… Mehr

giesemann
6 Jahre her

Zu unseren Meteorologen und Wetterfröschen aller Art: Quamquam sunt sub aquá, sub aquá maledicere temptant (nach Orvidius, etwa: Selbst geistig mit den Köpfen unter Wasser, versuchen sie dennoch, Schmääähreden zu schwingen). Oder soll ich es auf bayrisch einfach, aber mit Schmackes sagen: Schmarr’n.

giesemann
6 Jahre her

Klar, aber wir wissen doch: Nacht muss es sein, wo Merkels Sterne leuchten. Wie wünschte ich eine totale Merkelfinsternis.

Unterfranken-Pommer aus Bayern
6 Jahre her

Angesichts des Fotos oben…auch der Rhein scheint unter Strommangel zu leiden, was ihn zum Mangelstrom macht.

(Man moege mir diesen Kalauer verziehen…allen ein schoenes Wochenende ohne weitere Braende oder Unwetter!)

Indigoartshop
6 Jahre her

Eine gewisser Sven Blöker, immerhin Meteorologe wie auch immer, verkündet im Auftrag seines Dienstherrn, der ARD, den „von Menschen gemachten Klimawandel“. Beweis: der „Hitzesommer“ dieses Jahr und der verregnete Sommer im letzten Jahr.

Meine Tante, keinen Schimmer in phänomenologischer Thermodynamik und auch sonst ein grundsolider, ehrlicher Mensch, weiß vom Sommer 1959 zu erzählen. Die Brunnen waren sämtlich leer. Das Vieh brüllte in den Ställen. Zum Händewaschen gab es eine Tasse Wasser, welches um Gottes Willen! nicht weggeschüttet werden durfte.

giesemann
6 Jahre her
Antworten an  Indigoartshop

Welche „Menschen“ meint Blöger? Die Deutschen (ca 1,11% der Menschheit, gerechnet mit allen Ausländern, die hier leben) ? Da jammern doch Alle: Wir sterben aus! Wir brauchen Zuzug, Ersatz! Rente! Pflege! Durch Moslems! Und das Vieh brüllt, die Knechte stechen den Mist um und das Land, das fallt und fallt … . (nach Wolfgang Ambros: Der Watzmann ruft). Sind oder ist der/die/das Mensch/en schuld an Allem, dann wech damit, gelle Sven? Sein Vater war ein ehrbarer Mensch, er aber ist unter die Wetterfrösche geraten.

Frankfurterin
6 Jahre her
Antworten an  Indigoartshop

Ja, den Sommer 1959 habe ich miterlebt, und ich erinnere mich gut daran. Wir bekamen das Wasser in Eimern von der Feuerwehr zugeteilt! Als ich einmal einen weißen Rock gewaschen und zum Trocknen aufgehängt hatte, wurde ich von einer Nachbarin fast geohrfeigt. Von März bis Oktober brauchte man keine Strümpfe… diese Geschichte habe ich erst gestern Abend in „trauter Runde“ erzählt, als es mal wieder um den heutigen schlimmen Klimawandel ging. Ungläubiges Schweigen…

Michael Theren
6 Jahre her
Antworten an  Indigoartshop

Wetter mißt sich in Jahrzehnten, Klima in Jahrhunderten und Jahrtausenden, die anthropogenen Klimafolgen mag es geben oder nicht, außer wenn wir Biowaffen im großen Stil freizusetzen oder einen 3. (Atom-) Weltkrieg anfangen, ist es der „Natur“ nur völlig wurscht ob die Grundschule Visselhövede nun klimaneutral ist, oder keine Wasserklospülung mehr hat. Afrika mittels ukrainischer Söldner nicht die Rohstoffe abzunehmen, dafür die Bonzen mit Entwicklungshilfe zu schmieren, mit EU subventionierter Nahrung den Freihandel zu sichern (man schaue sich ´mal das britisch-brasilianische Freihandelsabkommen mit Kaiser Pedro I an…) und gratis Smartphones zu verteilen damit keiner mehr Lust zur Arbeit, dafür aber umso… Mehr

Peter Gramm
6 Jahre her
Antworten an  Indigoartshop

das ganze Klimawandelgeschwätz wird von den Grünen geritten, weil sie sonst nichts zu bieten haben. Da kann so herrlich herumschwadroniert werden von Leuten die halt was nachplappern. Die Pseudoexperten wie Roth, KGW, Fischer, Bütikofer, Annalene Bärwasweissich u.a.m. Alles Experten im Gequacke. der Klimawandel ist unter Experten höchst umstritten. Nur die Grünen wissen ganz genau wohin die Reise geht. Unsere Erde unterliegt einem steten Wandel. Das war immer schon so und daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Die Hybris der Grünen, mit ihrer Politik da einzugreifen um etwas zu ändern oder zum Besseren zu bewegen ist völliger Schwachsinn. Die Natur… Mehr

benali
6 Jahre her
Antworten an  Indigoartshop

Könnte man nicht das Bildungsgefälle von normalen Menschen zu den völlig verblödeten Grünen und anderen Gutmenschen zur Stromgewinnung nutzen? Diese Quelle wäre schier unerschöpflich und sie wäre auch nachts und bei Windstille verfügbar.

antizeitgeist
6 Jahre her

Merkel macht das Licht aus. So wie es sich für den Letzten gehört.

Chris01277
6 Jahre her

„Deutschland dagegen versaut das Weltklima mit seinen CO2 ausstoßenden Kohlekraftwerken…“ ist aber doch alter Quark – eher einem Grünling zuzutrauen.
Wenn wirklich das Weltklima (was immer das ist) vom CO2 abhängig sein sollte, ist der Beitrag von Deutschland verschwindend.

giesemann
6 Jahre her
Antworten an  Chris01277

… zumal die Deutschen immer weniger werden – ganz im Gegensatz zu … .

Peter Gramm
6 Jahre her

die Grünen, die Verfechter der Energiewende brauchen jetzt ja keinen Strom. Sie befinden sich im Urlaub und dort kommt der Strom ja aus der Steckdose. Die Leute die sich aufgrund ihrer prekären Einkommensituation keinen Urlaub leisten können haben eben Pech gehabt. Hätten ja Politiker werden können.