Wer wie der Bundesfinanzminister der Einführung von "digitalem Bargeld" das Wort redet, verspricht etwas, das es nicht geben kann: Digitales Geld ist eben nicht mehr bar. Die Absichten und Interessen dahinter sind offenkundig.
Mit einer „veganen Bratwurst“ verglich ein Twitterer den jüngsten Vorstoß des FDP-Vorsitzenden und Bundesfinanzministers Christian Lindner. Der hatte sich begeistert über die Aussicht auf „digitales Bargeld“ geäußert. Die Verwirrung, die mit dem Begriff des „digitalen Bargeld“ gestiftet wird, geht aber viel weiter als die der fleischlosen Wurst. Beide Würste, ob vom toten Tier oder aus pflanzlichen Zutaten hergestellt, existieren materiell, man kann beide anschneiden, runterschlucken, verdauen. Der Begriff des Bargeldes, bezeichnet aber gerade dessen materielle, greifbare Gestalt, während „digital“ auf nicht greifbare, als Zahlencode gespeicherte Information hinweist. Bargeld ist laut Wikipedia definiert als „Geld in physischer (körperlicher) Form als Banknoten und Münzen“. Den Begriff brauchte man überhaupt erst nach der Einführung nicht greifbaren Buchgeldes (auch Giralgeldes). Buchgeld entstand gerade zu dem Zweck, (bares) Geld nicht physisch lagern und transportieren zu müssen. Und natürlich ist im digitalen Zeitalter Buchgeld stets digitales Geld.
Digitales Bargeld ist also das was Sprachwissenschaftler eine „contradictio in adiecto“ nennen, ein Begriff, der einander widersprechende Merkmale enthält. Wer den Begriff „digitales Bargeld“ formuliert, begeht also einen logischen Fehler. Als sprachliches Stilmittel – „alter Knabe“ oder „donnerndes Schweigen“ – kann das legitim sein, um Doppelbödigkeiten auszudrücken. Aber darum geht es hier wohl kaum. Hier geht es um bewusste Verwirrung.
Wer digitales Bargeld verspricht, verspricht Buchgeld, das den Charakter von Bargeld habe – also etwas unmögliches.
Natürlich empfanden viele Menschen auch schon die Einführung von papierenen Banknoten im 18. und 19. Jahrhundert als ein staatliches Betrugsmanöver. Und das war es in vielen Fällen auch – mit dem Zweck, das Geld zu entwerten und damit auch die Zahlungsverpflichtungen des Staates auf Kosten der Bürger. Das Vertrauen der Menschen, also dass sie Papiergeld als Bargeld akzeptierten, mussten sich die emittierenden (in der Regel staatlichen) Institutionen durch eine stabile Geld- und Fiskalpolitik erwerben – das bedeutete bis zur endgültigen Aufgabe des Goldstandards durch US-Präsident Richard Nixon 1971, dass die Banknoten eigentlich nur ein staatliches Versprechen zur Zahlung von „wirklichem“ also Edelmetall-Geld waren. Und entscheidend dafür war, dass die Notenbank dieses Versprechen glaubhaft machen konnten.
Die Aufgabe des Goldstandards 1971 war aber überhaupt nur möglich, weil die Geld-Nutzer diesen Ersatz-Charakter des Papier-Geldes mittlerweile vergessen hatten. Erst dadurch wurde ein Geld-Schein wirklich zu Bar-Geld. Aber immerhin ist dieser Schein noch greifbar. Er kann zwar im Gegensatz zu Edelmetall aufgrund politischer und ökonomischer Ereignisse seinen Wert komplett verlieren, aber ohne physische Gewalt, ist ein Geldschein nicht unmittelbar aus der Welt zu schaffen – und vor allem ist sein Weg durch verschiedene Besitzerhände nicht nachzuverfolgen. Ein Geldschein ist (auch) Materie, digitales Geld ist Information.
Wenn nun „digitales Bargeld“ eingeführt würde, bedeutet das einen weiteren Schritt weg vom materiellen Charakter des Geldes. Und der sich selbst widersprechende Begriff soll wohl diesen Schritt verschleiern und so die Entwöhnung vom greifbaren Geld erleichtern. Lindner weiß das selbst, wenn er twittert, dieses würde „nur dann in der Breite als Ergänzung oder gleichwertiger Ersatz für Scheine und Münzen akzeptiert werden, wenn die Privatsphäre geschützt ist. Personen- und Transaktionsdaten bei alltäglichen Transaktionen dürfen also nicht gespeichert werden.“ Ein solches Verbot könnte aber natürlich von Finanzdienstleistern gebrochen werden – oder vom Staat aufgehoben. Nur beim wirklichen, physischen Bargeld können diese Informationen so gut wie gar nicht gespeichert werden.
Einen Eindruck von den Interessen, die Lindner womöglich bewusst oder unbewusst verfolgt, geben seine Forderungen, das „digitale Bargeld“ solle „programmierbar“ und es müsse „mit innovativen Anwendungen privater Anbieter verbunden“ sein. „Wenn der digitale Euro also eine Art Plattform darstellt, wird es zum Beispiel viel (sic) Startups geben, die zusätzlichen Nutzwert entwickeln, den wir heute noch gar nicht bedenken können.“ Natürlich, die Finanzdienstleister, die Zahlungen mit „digitalem Bargeld“ abwickeln wollen, haben ein großes Interesse an dessen Einführung.
In diesen Sätzen blitzt dann eben wieder die alte Lobbyisten-Hörigkeit der FDP durch, die Partialinteressen kleinster ökonomischer Interessengruppen – ob Hoteliers, Apotheker oder eben Finanzdienstleister – willig bedient.
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Es geht übrigens tatsächlich:
Man kann sich die Cryptowährungen selbst als QR Code ausdrucken, das Ganze schön folieren und schon hat man Crypto-Bargeld.
Die Frage ist nur: wie groß ist die Akzeptanz?
Digitales Kunstgeld ist die Vollendung der Tyrannei. Nicht nur, dass der Staat dann alles, aber auch alles überwacht. Nein, er bestimmt dann auch, wer am Zahlungsverkehr teilnimmt und wer eben NICHT.
Deswegen trommeln die Handlanger der NWO so sehr dafür.
Der von mir hoch Geschätzte, Liberale und Jurist (in dieser Reihenfolge) Carlos A. Gebauer sagte über das Bargeld es sei „eine Handvoll Menschenwürde“, dem kann ich nur zustimmen. Die Enteignung der Menschen und langsame Zerstörung des Bargeldes durch die Politik, erfolgte bereits vor dem Jahr 1971 und vor der Aufhebung des Goldstandards. Die heutigen unermesslichen Staats- und Privatverschuldungen, sowie die stetig zunehmenden Krisen und Rettungsaktionen unseres Geldsystems, basieren auf der Ursünde des staatlichen Geldmonopols. Die Finanzierung eines Krieges kostet viel Geld und führte bis anhin regelmässig zu Hyperinflationen, ohne ein ungedecktes Papiergeld ist eine Kriegsfinanzierung nicht möglich. Wollen wir Frieden… Mehr
Lindner ist wie ein Atheist, der an Gott glaube. Im Artikel wurde es schon richtig auf den Punkt gebracht: Wer sowas verspricht, will in Wirklichkeit Buchgeld. Und zwar ungehemmtes Buchgeld möglichst ohne Grenzen. Und wenn die Grenzen für Buchgeld fallen sollen, dann sollen auch die Grenzen für Verschuldung fallen – vor allem die Grenzen der Staatsverschuldung. Und das mit der Möglichkeit des Staates, diese Konten der Bankkunden zu „kontrollieren“. Zypern vor mehreren Jahren war ein Probelauf, als der Staat sich eines Teils der Geldvermögen auf den Sparkonten bemächtigte, während die Sparer vor verschlossenen Banken standen und in dieser Zwischen nicht… Mehr
1+1=2.
Deshalb auch diese Schuldenorgie. Wenn der Staat erstmal „pleite“ ist, dann wird das digitale ZBG als „Sozialleistung“ ausbezahlt. An Rentner, Harzer, Migranten usw.
So, wird es kommen. Wenn wir es zulassen 😉
So sprechen Sozialisten. Gelb ist also hiermit offiziell eine weitere Geschmacksrichtung der sozialistischen Internationale.
Bargeld ist Freiheit. Sobald eine rein digitale Währung durchgesetzt ist, ist die Unfreiheit endgültig zementiert. Dann kann jede Transaktion für alle Zeiten nachverfolgt werden, und jeder Bürger nach Belieben gelenkt, eingeschränkt oder gleich ganz enteignet. Das ist der Traum aller roten und grünen Sozialisten. Eine „datengeschützte“ digitale Währung ist unmöglich und das sollte Herr Lindner eigentlich wissen. Aber der Mann schwafelt ja auch von Schulden als „Sondervermögen“, Weiterbetrieb von Kernkraftwerken, um dann doch der Abschaltung zuzustimmen und ist anscheinend zu allem bereit, um nur weiter mit seinen roten und grünen Freunden an der Regierung zu bleiben. Gut, dass man Alternativen… Mehr
Bargeld ist Freiheit! Ohne Bargeld gibt es keine Freiheit! Alles Digitale kann mit einem Mausklick, aber auch vollautomatisch, auf Null gestellt werden. Oder mit Einschränkungen versehen werden. Keine Nutte, kein Drogendealer kann ohne Bargeld Dienste anonym anbieten. Wer das soweit noch aus moralischen Gründen für einen Vorteil hält, denke an die Besteuerung von Trinkgeldern bei Dienstleistungsberufen, oder an den Fünfer in die Kaffekasse, den man sehr gerne für kleine Handreichungen, die keine Rechnung rechtfertigen, anerkennend hinterläßt. Man möge auch darüber nachdenken, ob man es richtig findet, wenn man von den rd. 50%, die einem nach Abzügen vom Lohn bleiben, einen… Mehr
Da der größte Teil aller Geldgeschäfte schon heute (und schon länger) bargeldlos abgewickelt wird, stellt sich die Frage was genau sich dann ändern sollte.
Kein Mensch kauft ein Auto, dessen Preis nur selten unter 30.000 Euro liegt und bezahlt mit Bargeld. Das läuft bargeldlos. Kein Mensch bezahlt die Zinsen für seinen Hauskredit oder die Monatsmiete, oder den Strom mit Bargeld. Das läuft alles bargeldlos. Dem neuen Premierminister Sunak in London geht es um anderes und der Lindner hat jetzt nur dessen schon vor mehr als einer Woche gemachte Äußerung plakativ wiederholt.
Was genau sich ändern soll ist doch klar. Der gesamte Konsum einer Person kann so nachvollzogen und im Rahmen eines Credit-Point-Systems begrenzt werden, wenn er z.B. sein CO2-Guthaben verbraucht hat, oder komplett gesperrt werden, wenn er sich nicht so verhält, wie der Staat es gerne hätte.
Wenn eine Institution in ihrem Hoheitsgebiet die Macht über die Geldschöpfung hat, so kann sie dieses Geld, solange es Münzen und Geldscheine sind, zwar inflationär behandeln, sprich neues drucken, dabei aber nie unter den Wert der Herstellungskosten gehen. Des Weiteren ist es der Zentralbank (oder dem Staat) beim Bargeld weder möglich die Zahlungsvorgänge der Bürger zu überwachen noch diese beim Kauf einzuschränken, oder gar den Geldwert auf Knopfdruck beliebig zu verändern, sprich die Bürger ausser über die „reguläre Inflation“ (drucken von Geld) zu enteignen. Ich denke mal die ganzen Coronamassnahmen und die staatlich geförderten Berührungsneurosen, hatten auch den Sinn das… Mehr
War die Definition von Geld nicht: nicht beliebig vermehrbares , allgemein anerkanntes Aufbewahrungsmittel für Werte und Leistungen? Damit ist das aktuelle FIAT Geld schon mal raus. Russland hat übrigens den Rubel wieder mit Gold hinterlegt, das Target2 Ssystem übernommen. Ergebnis: der Rubel ist stark wie seit Jahren nicht, während insb. der Euro nur an Wert verliert. Nach der massiven Geldmengenausweitung war seit spätestens 2019 klar, das es zu einer gewaltigen Inflation kommen muß. Ergebnis sind die aktuell ca 15-17% beim Euro. Um das Geldsystem zu retten wird jetzt versucht Einfluß (und natürlich die von einigen politischen Gruppen nahezu geifernd gewünschte… Mehr