Nicht einmal der eigene Rücktritt gelingt der gescheiterten Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ohne Peinlichkeit. Das Personaldesaster sollte als Alarmruf gegen Proporz-Personalentscheidungen verstanden werden.
Sie wird sicher nicht als eine große Ministerin in die Annalen der Bundesrepublik eingehen, aber vielleicht als die peinlichste. Dabei hatte ihre Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Latte als Verteidigungsministerin wahrlich nicht besonders hoch gelegt. Von Lambrecht wird kaum etwas im Gedächtnis bleiben als ein peinlicher Helikopterflug mit dem Sohn in die Nähe des Urlaubsortes und bizarre Auftritte im Bundestag (wo sie in naiver Sprache über die Aufgabe des Gepard-Panzers dilettierte) und in der Silvesternacht. Selten klangen Dankesworte eines Kanzlers an ein scheidendes Kabinettsmitglied so hohl wie Scholz’ Behauptung, Lambrecht habe sich mit ungeheurem Einsatz darum gekümmert, dass »jahrzehntelang ausgetrampelte Pfade verlassen werden« und man den Aufbruch bei der Bundeswehr hinbekomme.
Es ist die zweite zurückgetretene Ministerin im Kabinett Scholz in kaum einem Jahr. Anne Spiegel hatte nicht in der Bundespolitik, sondern in ihrem vorherigen Amt als Landesministerin beim Krisenmanagement der Ahr-Flut versagt und war moralisch untragbar geworden. Ihr bizarrer Schlussauftritt legt den Gedanken nahe, dass der frühzeitige Rücktritt ihr womöglich noch manche Offenbarung der eigenen Überforderung ersparte. Auch Lambrecht schaffte es nicht einmal, im Abgang einigermaßen Würde zu zeigen. Statt ihre offenkundigen Versäumnisse einzuräumen, versuchte sie in einem fast unverschämt knappen schriftlichen Statement, sich als Opfer der Medien darzustellen: Die „monatelange mediale Fokussierung auf meine Person“ habe eine Diskussion über die Lage der Soldaten, Bundeswehr und Sicherheitspolitik unmöglich gemacht. Als ob man darüber nur hätte debattieren können, indem man ihre Verantwortung für die Bundeswehr ausblendet. Und als ob die große Mehrheit des deutschen Medienbetriebes nicht grundsätzlich ausgesprochen wohlwollend mit der Ampelregierung umgingen.
— Verteidigungsministerium (@BMVg_Bundeswehr) January 16, 2023
Sie hat es sich selbst zuzuschreiben, dass nun sogar SPD- und Ampel-freundlichste Journalisten ihren Abgang mit Vokabeln wie „würdelos“ kennzeichnen und in den sozialen Netzwerken über potentielle Lieder für ihren Zapfenstreich witzeln.
Die Bedeutung der Personalien Spiegel und Lambrecht geht aber weit über die Feststellung persönlichen Versagens hinaus. Beide personifizieren vor allem das Versagen des Kanzlers und der ihn tragenden Ampelparteien. Sie waren letztlich Ergebnisse einer (Personal)Politik des Kanzlers und der Parteispitzen, die völlig falsche Prioritäten setzt. Es ging bei beiden Personalien (und bei weiteren noch amtierenden Ministern ebenso) nie um die „Sache“, also darum eine möglichst kompetente, politisch versierte Persönlichkeit an die Spitze eines Ressorts zu setzen. Die beiden Desaster-Ministerinnen Spiegel und Lambrecht sind unmittelbare Folgen einer schon lange grassierenden Negativauslese in den Parteiapparaten, die durch die ideologische Vorgabe des Geschlechterproporzes noch deutlich verschärft wurde.
Dieses zweite Ampel-Personaldesaster sollte nun endlich als Alarmsignal gehört werden, eine geschlechtsblinde, allein an sachlichen Kriterien orientierte Personalpolitik auf der höchsten Politikebene zu forcieren. Wenn Scholz sich nun dennoch erneut wieder in die Zwangsjacke der kabinettsinternen Frauenquote spannen lässt, nutzt das den Frauen in der Bundesrepublik Deutschland überhaupt nicht – sondern nur der begünstigten selbst. Die von Scholz ausgerufene „Zeitenwende“ zur Stärkung der Bundeswehr hat endlich Priorität verdient.
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Es ist wahrlich nicht schön, mit an zu sehen, dass bedauernswerte Dilettanten einem mir völlig fremden Tagewerk folge leisten wollen!
G U T ist daher, dass zumindest ich weiss, wofür ich mein Tagegeld bekomme.
An alle hier:
Es geht voran!
„Sie“ sind auf dem bestem Weg, sich selber zu zerstören!
Frau Lambrecht war doch die Quotenfrau schlechthin!
In jeder Diskussion im Freundeskreis haben sogar eingefleischte Anhänger einer Quote klein bei geben müssen, wenn man den Namen Lambrecht als Aushängeschild angesprochen hat.
Und leider konnte in meinen Augen keine einzige dieser durch Geschlecht an Position gekommenen Frauen auch nur annähernd diesen Posten mit knowhow oder zumindest Ehrgeiz für die Sache ausfüllen.
Wovon sie aber etwas verstehen ist, ihr Ego ins Licht zu setzen – wenn auch mit Unfähigkeit.
Quoten sind absurd, aber ich denke, dass wir es derzeit mit einem anderen Problem zu tun haben: Es mangelt grundsätzlich an geeignetem Politpersonal beider Geschlechter – jedenfalls bei den selbsternannten „demokratischen“ Parteien. Pistorius ist da keine Ausnahme.
Wen man als Minister möglichst schnell loswerden will, den mache man zum Verteidigungsminister. Bei der Verteidigung liegt so viel im Argen, dass man (oder auch frau) es eigentlich nicht richtig machen kann. Ist irgendwie so wie bei der Bildung. Sicher machen es Quoten nicht besser, aber letztlich ist es eben keine Voraussetzung für irgendein Ministeramt irgendeine Ahnung vom Fach zu haben oder eine Kompetenz die anstehenden Probleme lösen zu können. Ich denke, dass Frau Lamprecht das Amt redlich geführt hat und das, was man ihr vorwirft zwar wahr ist, es bei anderen Ministern nicht zum Rücktritt geführt hätte. Mal sehen… Mehr
Für mich hätte jede Partei die Pflicht, bereits im Wahlkampf die Personen zu benennen, die für die in Frage kommenden Ämter von der Partei aufgestellt werden. Damit wüssten Medien und Wähler von Anfang an, welche Kompetenz der jeweilige Kandidat für sein für ihn vorgesehenes Amt überhaupt mitbringt, was er dann gerne medial im Wahlkampf in der Öffentlichkeit vertiefen kann. Kungeleien und Quotenpflichten hinter verschlossenen Türen, wie jetzt bei der Ampel-Bildung, wären dann entscheidend erschwert. Jetzt kommt nach Lambrecht also Boris Pistorius, der Mann, der in der Berliner Silvesternacht „Rechte“ am Werk gesehen hat und sich postwendend dafür entschuldigen musste. Das… Mehr
Nachdem die Frauen auf diesem Posten in Reihe versagten ist nun aber Zeit für einen Mann! Schlechter geht ja nicht.
So so, da ist die Vorsitzende der Häkelfreunde Berlin mit dem Hobby Verteidigungsministerin, oder wars andersrum, also zurückgetreten. Egal. Fatal jedoch ist die völlig fehlende Reflektion auf das eigene Versagen. Schuld sind immer die anderen. Ein Mechanismus, der bekannt ist von anderen mit ihren Aufgaben völlig überforderten Quotenfrauen. Es braucht dringend eine Rückkehr zur Maxime „Hierachie ergibt sich aus Kompetenz“ unabhängig vom Geschlecht oder der Parteizugehörigkeit.
Der ganze Parteienstaat (Der Staat als Beute….) gehört auf den Prüfstand, mit kleinen Änderungen ist die Balance nicht mehr zu erreichen. Großkrisen sollten derlei Säuberungen mit dem Stahlbesen ermöglichen…..
Oder die Frage umgekehrt: Wer vermittelt in diesem Kabinett noch ansatzweise die Maximen Redlichkeit, Handeln im Bürgerinteresse, Kompetenz, Verantwortungsgefühl etc. ?
Der Parteizirkus wird jede Reform der Personalpolitik, die ihren Namen verdienen könnte, verhindern. Die Ansprüche der wenigen Parteisoldaten mit Promistatus gegenüber den eigenen Parteien ist effektiver und damit bedeutsamer, als die sachlichen und fachlichen Belange, die jedes Ministeramt mit sich bringen. Ohne diesen Primat der Parteibelange und „Ansprüche“, gemeinten Ansprüche auf Anteil an der „Beute Staat“, gäbe es diesen ganzen Popanz nicht. Das wirft den maßgeblichen Scheinwerfer auf die Institutionen Parteien, insbesondere die „etablierten“ mit Option auf Teilhabe an Regierungen, also Union, Spd, Grüne und FDP. Die Parteien können oder wollen eben nicht mehr dafür Sorge tragen, dass in ihnen… Mehr
ich bedaure den rücktritt von frau lamprecht! es wird schwer, sie in gleicher qualität zu ersetzen. sie verkörpert perfekt den geistigen, moralischen und körperlichen zustand des deutschen einheits-parteienstaats. sie passt bestens auf das familienfoto mit einer ricarda lang, nancy fäser und saskia esken. wer diese führerinnen der deutschen sieht, der weiß, warum unsere westasiatischen einwanderer uns kartoffeln nennen. und nun das schlimmste: diese Leute und ihre macher wurden gewählt. was sagt das über den wähler?
Inklusion, Frauenförderung, affirmative Action, Genderquoten, ethnische Quoten, Prüfungsboni für Subgruppen…..alles für die „Gerechtigkeit“.
Die Abwendung vom Leistungsprinzip (die notwendig ist, um die opportunistischen Lüge von der „Gleichheit“ ausleben zu können) gebiert absolute Dysfunktionalität. Überall, wo der Kampf um Subgruppenprivilegien eingekehrt ist.