Wettbewerb ist nicht nur das Prinzip, das Menschen zur Leistung treibt. Er sorgt auch für Unterhaltung. Wer ihn durch identitätspolitische Tugendsignale einschränkt, langweilt. Die Unterhaltungsindustrie macht es vor.
Ein bald 13-jähriges Mädchen, das dem Autor persönlich bekannt ist, gehört seit Jahren zu den treuesten Zuschauerinnen von „Germany’s next Topmodel“. Aber in diesem Jahr war ihr Interesse gegen Ende der Staffel sichtlich erlahmt – spätestens als schließlich die drei letzten Kandidatinnen feststanden.
Worum geht es eigentlich in dieser Sendung von Pro Sieben und Heidi Klum? Was ist das Konzept? Es ist ein Turnier, ein Wettbewerb. Am Anfang gibt es viele Bewerberinnen, dann müssen die Schwächeren ausscheiden, bis am Ende nur eine überbleibt. Natürlich genießen die Zuschauerinnen auch die pseudoglamouröse Inszenierung, das Gezicke und Geheule der Kandidatinnen. Aber im Kern ist es doch die uralte, immer wieder spannende Vorgabe, die einen öffentlichen Wettbewerb so attraktiv macht: Der oder die Beste soll gewinnen.
Der Wettbewerb als Prinzip ist die Grundlage für den Erfolg der freien Gesellschaften des Westens, indem er Leistung und nicht angeborene Merkmale zum Kriterium des Erfolges machte. Und er ist nebenbei auch noch spannend, also unterhaltend, sogar für Unbeteiligte.
Nur die Macher der Sendung scheinen das verdrängt zu haben. Allzu offensichtlich musste der Verdacht aufkommen, dass ihr Wille, Diversität zu signalisieren, Priorität gegenüber der Wettbewerbsidee hatte. Und das ging auf Kosten des Unterhaltungswertes.
Ein Sieg ist eben kein richtiger Sieg, wenn der Verdacht besteht, dass die Bedingungen manche Wettbewerber von vornherein begünstigen und so den Wettstreit verzerren. Das merken die Zuschauer, die sich irgendwann um ihr Unterhaltungsvergnügen betrogen fühlen und abschalten: In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen verfolgten rund 1,97 Millionen Personen die Finalsendung. Im Vorjahr waren es noch 2,5 Millionen. Die Zuschauerinnen von GNTM schalten vermutlich in erster Linie ein, weil sie unterhalten werden wollen – belehrt werden sie schon in der Schule.
Ähnliches gilt offenbar auch für Kino-Fans. Das legt die Erfahrung der diesjährigen Oscar-Verleihung nahe. So titelte der Rolling Stone im April: „Mehr als 50 Prozent weniger Zuschauer als bei der letzten Oscar-Show! Die Verleihung im Zeichen von Corona war zwar ein Fest der Diversität, aber auch ein heftiger Quoten-Flop.“ Klar, es werden mehrere Faktoren eine Rolle gespielt haben, nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die für die Filmbranche wegen geschlossener Kinos besonders desaströs war.
Aber auch hier gilt: Ein Tugendsignal ist für den, der es zeigt, womöglich sehr befriedigend, aber für die Empfänger nicht besonders unterhaltsam.
Eines der bekanntesten männlichen Models in Deutschland ist Alpha Dia, geboren 1992 in Senegal. Er arbeitet für die großen Namen der Modebranche zwischen New York und Mailand. In einem Interview mit der FAZ konfrontiert ihn der Fragende mit der Feststellung „Ein großes Thema in der Mode ist Diversity“. Dias Antwort ist erhellend: „Ja, es hat sich viel verändert. Es ist aber seltsam, wenn man merkt, dass die Leute dich nicht buchen, weil sie dich gut finden, sondern weil sie irgendwas repräsentiert sehen wollen. Das finde ich nicht cool, das wird auch nicht meiner Arbeit gerecht.“ Und nach dem Hinweis, dass bei model.com „gleich drei Schwarze mit dem Titel Model des Jahres ausgezeichnet“ wurden, sagt Dia: „Wenn drei Schwarze auf den ersten drei Plätzen sind, dann wirkt das ein bisschen künstlich. Obwohl alle drei es natürlich verdient haben – aber das sehen die Menschen nicht, die uns nicht kennen.“
Dia spricht aus, was naheliegend ist: Die Verzerrung des Wettbewerbsgedankens durch offene oder verdeckte Quotierungen im Dienste der Diversität dient gerade nicht dem Zweck, den die Verzerrer vorgeben, nämlich der Stärkung des Selbstbewusstseins von Angehörigen vermeintlich oder tatsächlich diskriminierter Gruppen. Wer den Verdacht haben muss, sein Sieg beruhe nicht auf eigener Leistung, sondern auf der Bevorzugung durch offen oder verdeckt verzerrte Bedingungen, wird nicht selbstbewusster und zu künftiger Leistung angespornt, sondern verunsichert.
Die wirklichen Sieger von verzerrten Wettbewerben, wie sie längst nicht nur das Model- oder Filmbusiness, sondern die Leistungsfähigkeit der Kernsysteme der westlichen Gesellschaften – Wissenschaft, Wirtschaft, Politik – schwächen, sind nur die Verzerrer selbst. Verlierer sind alle anderen.
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Genausowenig wie ich gendernde Menschen Ernst nehmen kann schaue ich mir offensichlich arrangierten Quotenstuss an… Keinen Milimeter Richtung Blöd… (Ähnliche Reaktion hatte ich bereits bei der Umbenennung in „Die Mannschaft“)
Die sagen ja seit geraumer Zeit nicht mehr: …and the winner is…,sondern:…and the Oscar goes to… Die frühere Formulierung impliziert ja schließlich, dass es nur einen Gewinner gibt. Was ja auch so ist, aber nicht so unschön direkt ausgedrückt werden soll. Unsere Sensibelchen in der Hollywood-Blase werden schon seit einigen Jahren wie Schneeflöckchen behandelt. Dieses politisch korrekte Getue kombiniert mit „wokeness“, „black lives matter“ und allen sonst noch zu beachtenden Kratzfüßchen vor Minderheiten kommen letztlich aus dem linken Spektrum der amerikanischen Politik und sind mittlerweile in Deutschland genauso verbreitet. Verstärkt wurde dieser ganze mediale, politisch korrekte Unsinn noch, als es… Mehr
Zitat: „Wer den Verdacht haben muss, sein Sieg beruhe nicht auf eigener Leistung, sondern auf der Bevorzugung durch offen oder verdeckt verzerrte Bedingungen, wird nicht selbstbewusster und zu künftiger Leistung angespornt, sondern verunsichert.“
Für manche mag das gelten, aber die werden eben wenig zu sagen haben. Die Gesellschaft dürfte mehr durch diejenigen geprägt werden, die daraus lernen, dass man noch mehr Bevorzugungen einklagen muss. Es scheint mir jedenfalls nicht dazu einzuladen über die Interessen und Weltsichten anderer Menschen nachzudenken.
Verlierer sind auch die Konzerne, die sich darauf einlassen: Blätterte ich früher gerne und mit Genuss mal einen Katalog für Unterwäsche der namhaften Hersteller durch, um etwas Nettes Kleines Schwarzes als Geschenk für die bessere Hälfte zu finden, ist dies seit dem Einsatz von Moppel-Models zu einer Qual verkommen. Also bestellt man(n) dann lieber irgendwas bei Amazon, geht schneller und ich muss keine gestrandeten Wale betrauern.
Get woke, go broke.
Solche Konzerne sind keine Verlierer, sondern sie erleiden die selbstgewählte Strafe.
Als mündiger Bürger sollte man die Reaktion durch bewussten Boykott verschärfen.
Boykottieren wäre das einzig Richtige, nur schauen Sie sich mal im Supermarkt um, welche Produkte mittlerweile „Diversity“, „Vielfalt“, mehr schwarz als weiß usw. präsentieren, genau wie die Werbung. Erschreckend! Wenn das so weitergeht (und das wird es!) bleibt nichts mehr übrig was man NICHT boykottieren muß.
Ich fordere mehr Diversität und Gleichberechtigung:
,,Ich fordere mehr Diversität und Gleichberechtigung:“
Wie wäre es mit einer Frauenquote im Strafvollzug und bei Obdachlosen.
Dort sind Männer eindeutig überrepräsentiert.;)
„And the winner is“: China.
Ich würde mich nicht wundern, wenn chinesische Geldgeber hinter einigen dieser Aktivitäten stecken. Auch das British Empire arbeite früher mit solchen Tricks. Mir fällt da die Schmutzkampagne und Ermorderung Rasputins ein, der Frieden wollte und somit die Ostfront gegen Deutschland gefährdete.
Tja, Chancengerechtigkeit ist nicht Ergenisgerechtigkeit. Wenn auf das Fehlen der ersten mit der Einführung der zweiten reagiert wird, ist das am Ziel vorbei galoppiert.
Wenn das Produkt gekauft wird, dann machen die Anbieter alles richtig. Die Sendungen bzw. Filme werden ggf. weniger gesehen, also werden die Werbekunden sich irgendwann beschweren bzw. den Sender nicht mehr buchen. Sollten die Konsumenten den Kakao jedoch trinken, durch den sie ständig gezogen werden, dann ist das eben so. Ich persönlich streame derzeit alle möglichen Serien und Filme, die ich vor 20-30 Jahren verpaßt habe. BBC z.B. bietet da noch einiges. Aktuelles schaue ich immer weniger.
Geht mir ebenso.
Es wirkt ein „bisschen künstlich“. Ich denke dies auch immer, wenn ich sehe, dass mittlerweile in jeder zweiten „Tatort“ – SpuSi ein Schwarzer durch’s Bild huscht! Afro- Amerikaner reden hier gerne verächtlich von „Token Black Guys“, also von Menschen, deren Aufgabe in einem Film oder einer Show darin besteht, schwarz zu sein und dem Zuschauer ein gutes Gewissen zu vermitteln. („Schau mal, Gesine, ein ‚Mensch mit Rassismus-Erfahrung‘! Also gaaanz ganz toll…“)
Neulich habe ich mit meiner Frau einen US-Kochwettbewerb angeschaut. Die drei Finalistan waren ein weißer Mann, eine weiße Frau und eine schwarze Frau. Ohne wirklich viel Ahnung von der Kochkunst zu haben, stand für mich das Ergebnis ab diesem Zeitpunkt bereits fest. Und so kam es dann auch.