Wenn der Baer*bock ruft

Dieser Text wird nicht im Nachhinein für ironisch erklärt werden (siehe Lehmann, siehe Palmer), sondern hiermit von vornherein als Polemik angekündigt.

Dieser Text befasst sich auf womöglich ehrverletzende Weise mit der Person einer gewissen Annalena Baerbock. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, dass er die Gefühle von Leser*innen verletzten könnte. Er wird nicht im Nachhinein für ironisch erklärt werden (siehe Lehmann, siehe Palmer), sondern hiermit von vornherein als Polemik angekündigt. Zur Erinnerung: Von der Antike bis neulich galt Polemik als angesehene rhetorische und literarische Ausdrucksform. Heute führt sie zur sofortigen Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Deshalb ist diese Kunst zu Comedy verkommen. Schlimm genug, dass selbst Comedians inzwischen glauben, sie müssten der Erbauung des Publikums im Sinne der herrschenden Moral dienen. Als Hofnarren des Zeitgeists verdingen sich die meisten. Der Autor dieser Zeilen mag ein Narr sein, doch ist ihm kein Hof bekannt, dem er dienen könnte.

I.

Über die Lust, die eine Politikerin auslöst, darf schon lange nicht mehr offen gesprochen werden. Es wäre sexistisch. Wir tun es trotzdem. Ich erwähne hier nur Frau Baerbocks makellos reinen glottalen Plosiv. Wie erregend sie ihre Stimmlippen löst! Ihr Stimmritzenverschlusslaut überfraut uns, vor ihrem Glottalstopp streckt Jedermann*_* die Waffen. Es ist – lassen wir das Gefühl doch endlich zu! – hocherotische Stoßtonartistik. Ich spreche keineswegs vom profanpornografischen Cancelkandidat*innen-Knacklaut. Den bringt inzwischen ja jede*r zustande, der irgendwelche Lippen spitzen kann. Annalena vermag viel mehr. Sie kann uns alle trans*formieren, ja selbst älteren männlichen Mittel*ständ*lern Deutsch*lands das Not*wendige zu*muten. Sie weiß ein*fach, wo*s lang*geht. Sie ist unsere neue Do*mi*na.

II.

Annalenas Glottisschlag unterscheidet nicht zwischen „Wieder Sprüchen“ und „Wider*sprüchen“. Aber kein Problem. Sie lässt den Unterschied einfach in die Stimmlücke flutschen. Schon ist der Widerspruch futsch, zwischen „Jeder soll hin*fliegen, wohin er will“ und „der Flugverkehr muss global re*du*ziert“ werden. Was dem kleinen Mann zu teuer wird, muss ihm eine große Frau notfalls verbieten, dann ist der Schmerz so richtig schön. Bei der grünen Schnalle geht’s allemal noch ein Loch enger. Oder etwas gepflegter ausgedrückt: Sie macht sich nur nackisch, weil die Kund*in es wünscht. Sie setzt einfach nur konsequent auf den Masochismus der Wähler*innnen.

III.

Man muss diese Kandidat*in also überaus ernst nehmen. Sie mag sich wie eine Sprechpuppe anhören, deren Feder überdreht worden ist. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Es kommt bei ihr mehr auf die Mimik als auf den Inhalt an. Die Mimik oszilliert zwischen „Wahnsinn, was ich alles drauf hab*“ und „Ich lächle so arg*los aus der Wäsche, wie ein Schwammerl, wenn der Geist blitzt“. Ein Schwammerl, dessen toxische Wirkung erst zu spüren ist, wenn es bereits egal ist.

IV.

Annalena zaubert sogar Sätze hervor, die nicht gelogen sind. Beispiel: „Ich bin nicht die Ingenieur*in dieses Landes“. Der ist gut, weil eine klitzekleine Anspielung auf die „Physikerin des Landes.“ Oder doch auch auf ihr souveränes Expertentum in Energiespeichertechnik? Nie war der Ausdruck „technologieoffen“ treffender als bei ihr. Sie ist wahnsinnig gebildet. Praktisch die letzte lebende Universalgelehrte. Vor allem auch historisch sattelfest (schreibt gerade an einer Habilitationsschrift in neuester Zeitgeschichte über die eigene Bedeutung). Aber auch ältere Geschichte ist total ihr Ding. Die nach ihr benannte Baerbock-Doktrin lautet: Alles, was mit sozial anfängt, ist sozialdemokratisch, ergo grün. Die Doktrin gipfelt in dem Satz: „Klima*schutz heißt soziale Ge*rechtigkeit“. So viel „Kompetenz“ macht viele Journalisten besinnungslos. „Bitte mehr!“ schreien sie. Ein anderer Baer*bock*satz: „Ich nehme die Realität komplett anders wahr.“ Das nennen Stern-Journalist*innen „endlich anders“. „Härter, noch härter!“ flehen sie.

V.

Eine „Frau für alle Fälle“, psalmodiert der Spiegel. Im gleichnamigen Krimi von Laura Wagner ist die Heldin eine tolpatschige Sekretärin auf High Heels namens Sandy Kuczinski, die in die Karibik reist, um nach ihrer Oma zu suchen. Dabei kommt sie der Mafia in die Quere. Zusammen mit dem drogensüchtigen Dackel Nestor begibt Sandy sich auf Spurensuche unter Palmen. Jetzt fragt sich nur noch, wie sie dorthin gelangt (Paddelboot? Sie kommt ja vom Sport), wer der Dackel ist, und wer die Oma? Den Bock zum Baer gemacht hat jedenfalls einzig und allein Herr Habeck. Kein Begriff hat das jemals besser auf den Punkt gebracht als „Hinterzimmerdemokratie“.

VI.

Der Baer*bock. Nein, das ist nicht das neue Starkbier, das die Republik hemmungslos besoffen macht. Es ist ein neuer Impfstoff! Nicht piksen, einfach nur schlucken. Baerbock ist süß, alle anderen Laschets sind grausam. Ernsthafte Nebenwirkungen im Gehirn sind noch nicht nachgewiesen. Aber das kommt noch. Spätestens im Klima-Lockdown.

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Kommentare ( 95 )

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Korner
3 Jahre her

Nun ist die Katze aus dem Sack. Trotz Ablehnung der NATO will die Bearbock mit der Linken koalieren.

J. Werner
3 Jahre her

Baerbock? Eine Peinlichkeit für Deutschland? Ja, an ihrem akademischen Werdegang scheint auch ein Kobold mitgewirkt zu haben. Witzig, daß sie Habeck austricksen konnte…? Wie war das denn möglich? Ich glaube, er wurde knallhart erpresst. Womit? Ich weiß es nicht, aber er weiß es und A. B. hat es offensichtlich ausgenutzt. Auf jeden Fall drücke ich die Daumen, dass eine Kanzlerin A. B. Deutschland erspart bleibt.

Reinhard Schroeter
3 Jahre her
Antworten an  J. Werner

Ob das Plappermaul nun den mit den bewunderten Löchern in seinen Socken ausgertrixt hat oder es eine inszenierte Vorstellung für das grün-linke Publikum war , ist völlig belanglos. Es hatte nur den Zweck, dass sich diese Bagage weiterhin in den Vordergrund drängen musste. Von dieser Art Schmierentheater wird man dem Publikum in nächster Zeit noch mehr vorsetzen.
Wenn das erwähnte Publikum mit dieser Art gesteuerertem Schwachsinn vom Wesentlichen und das ist die Auseinandeesetzung mit den Ungeheuerlichkeiten im Programn der Ökofaschisten , ist das Ziel erreicht.

Demokratius
3 Jahre her
Antworten an  J. Werner

Ich glaube zu wissen, womit sie Habeck austricksen konnte. Hatte der nicht einmal geäußert, er wisse mit Deutschland nichts anzufangen? An ihrer Stelle hätte ihn nur auf die möglichen Folgen seiner vom Internet unvergessenen deutschlandfeindlichen Äußerungen aufmerksam gemacht.

Gerro Medicus
3 Jahre her

Ich schrieb, dass nach der Logik der Luisa Neubauer, Menschen, die das Wort Globalist gebrauchen, eigentlich Antisemiten sind, weil dieses Wort ein Code dafür sei. Dass NeubauerFFF-Ikone und Mitglied der Grünen ist, bestreiten Sie doch wohl nicht? Und dass sie deshalb eine Schwester im Geiste der Frau Baerbock ist, wollen Sie doch sicherlich auch nicht bestreiten, oder? Im selben Sinne wie Frau Neubauer Globalist als Code für Antisemit behauptet, müsste man dann auch Frau Baerbock, die vollständig Annalena Charlotte Alma Baerbock heißt (Beleg: https://de.wikipedia.org/wiki/Annalena_Baerbock), mit ihren Initialen ACAB als fleischgewordenen Schlachtruf der Antifa herleiten, denn deren Schlachtruf ist ACAB (All… Mehr

JamesBond
3 Jahre her

*gut*das*wir*nicht*so*gendern*wie*die*Grün*inn*en ??????????

W aus der Diaspora
3 Jahre her

Wenn es Völkerrecht und Völkrrechtexpert(Pause)innen gibt, muss es dann nicht zwingend auch Völker geben?

Also nicht nur ein Volk, sondern mind. zwei, vielleicht aber auch viele unterschiedliche Völker?
Wer von unterschiedlichen Rassen redet ist ein Rassist, wer nun auf unterschiedlichen Völkern beharrt ist das dann eine Völkistin?

mmn
3 Jahre her

Nun, im Grunde sind wir ja in den vergangenen gut 15 Jahren durch die Herrschaft der Unaussprechlichen/Unsäglichen gut vorbereitet worden auf eine „Regierung“ unter A.B. Man vergleiche nur die wesentlichen Eigenschaften dieser Personen. Ein Großteil der Bevölkerung scheint sich in ihnen wiederzufinden (traurig genug). Weitgehend rätselhaft bleibt für mich noch die A.B.-Begeisterung bei den meisten Journalisten der Mainstream-Medien. Vielleicht sehen sie in ihr v.a. einen vielversprechenden Weg zur herbeigesehnten Herrschaft von Links-Grün. Realisten werden jedenfalls nicht überrascht sein …

Gerro Medicus
3 Jahre her

Wie lautet doch gleich der Werbeslogan für Schluss- und Ausverkäufe? „Alles muss raus“
Insofern ist diese Dame der personifizierte Schluss-/Ausverkauf…

Omen
3 Jahre her

Mich erinnert das naiv-kindliche Gebahren der A.Baerbock doch immer auch ein wenig an das kindlicher werdende Gebahren einer gewissen A.Nahles „Ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt…“ nachdem sie Mutter geworden war – wir erinnern uns! Ein wenig auch lässt der damalige Hype um den „(S)Chulz-Zug“ grüßen. Beides zwar Beispiele aus der SPD – aber so weit entfernt in ihrer Denkungsart sind beide Parteien eigentlich nicht, auch wenn die Grünen ÜBERHAUPT NICHT links sind!

Libertardistani
3 Jahre her

Knallharte Polemik, verbunden mit Sprachspielereien, das passt sehr gut zusammen. Aber wo lehn(a)t sich der zum Bock gemachte Baer denn nun an(na)? An den Fliegenden Robert? An die Blumenfrau von der SED? An den leicht modifizierten Schxlz-Zug auf irgendeinem Abstellgleis? An den modernen internationalen Sagenschatz … äh, den SagenhabenSchatz des Herrn Georg S. Schwab? Auf welcher Diversität (nein, das Wort Universität ist vielleicht schon bald 6istisch) hat Johanna Helena Baer zum Bock ihre Gratifikation erworben? Kennt sie denn den Wilhelm Tell von Frau Maria Leineweber (Copyright dieser Art von Verdrehungen: Hobble Frank)? Und wird der Gefangenenchor aus Fidelio demnächst verboten?… Mehr

Cabanero
3 Jahre her

Sich an Baerbock abzuarbeiten bringt gar nichts. Eher muß sich sowohl der rechte als auch liberale Sektor fragen, warum es ihm so schwer fällt, Kandidaten ähnlicher Attraktivität aufzubieten. Mit Baerbock wiederholen die Grünen nur das, was der SPD 1998 mit Gerhard Schröder gegen Helmut Kohl gelang. Der bekam auch zahllose weibliche Stimmen, damals nicht trotz, sondern (es waren noch andere Wählerkohorten) wegen seinem Macho. Und weil er halt besser aussah und jünger war als „Birne“. Der konservative Sektor, dafür ist der Text von Wolfgang Herles für mich der Beweis, geht gerade genau in die Falle, die ihm der linke mit… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Cabanero