Mit blauem Auge davonkommen, heißt nichts lernen

Die CSU und Seehofer sind bundespolitisch geschwächt, gut für Merkel. Die Union insgesamt ist geschwächt, schlecht für Merkel. Bayern aber ist ihr egal. Hessen in zwei Wochen ist es nicht.

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Die bayerischen Folgen der Wahl sind andere als die im Rest der Bundesrepublik. Was sich schon in Hessen zeigen wird.

I.

Die Freien Wähler als Koalitionspartner sind aus Sicht der CSU der geringste Schaden. Ohne bundespolitisches Gewicht, ohne klare Positionen. Steigbügelhalter.

II.

Diese Schadensbegrenzung wird verhindern, dass die CSU in sich geht.

III.

Es reicht nicht einmal zur Viererkoalition gegen die CSU. Der CSU wird die Chance genommen, zu lernen, was Neinsagen heißt.

IV.

Die Vermerkelung der CSU ist wie der Klimawandel. Nicht aufzuhalten.

V.

Die weißblaue Sozialdemokratie ist marginalisiert, weil sie nicht mehr weißblau ist. Wer gegen die CSU antreten will, muss sie dort treffen, wo es wehtut, bei ihrem Verrat an Bayern.

VI.

Ein nennenswerter Teil der bayerischen Wähler hält die Grünen irrtümlich für eine bürgerliche Alternative für Deutschland. Deshalb ist das Ergebnis für die Grünen wenig wert. Sie werden in Bayern nicht mitregieren.

VII.

Die Bäume der AfD wachsen nicht in den weißblauen Himmel. Nationalismus ist in Bayern keine Alternative.

VIII.

Der FDP gelang es auch in Bayern nicht, zu begründen, weshalb sie eine Koalition mit Merkel ausgeschlagen hat. Sonst wäre sie bei 10 Prozent.

IX.

Die CSU und Seehofer sind bundespolitisch geschwächt, gut für Merkel. Die Union insgesamt ist geschwächt, schlecht für Merkel. Bayern aber ist ihr egal. Hessen in zwei Wochen ist es nicht.

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Kommentare ( 80 )

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Wolfgang Schuckmann
6 Jahre her

Ihrem Punkt 5. stimme ich voll zu. Denn aus diesem Grund gibt es auch die vielen, kleinen Dinge, die der CSU ein bisschen das Bein gestellt haben. Aber grundsätzlich muss ich feststellen, dass in der Breite der Analyse die Gründe, die angegeben werden für die Schlappe nur sehr schwach tragen. Man sollte einfach mal rechnen: 37 + 11 + 10 = ? …..richtig! 58%, das wäre die Traummehrheit gewesen, wenn….ja, wenn man sich nicht so stoisch selbst demontiert hätte bei dem, was man ankündigte und was schlußendlich daraus wurde. Jemand, der nach Karlsruhe wollte, um der Herrschaft des Unrechts die… Mehr

Hugo Waldmann
6 Jahre her

Wichtig wird sein, dass die Regierung in München möglichst unabhängig von Berlin agieren kann. Mit den Freien Wählern sollte es möglich sein.

Zentralismus ist keine Stärkung der Demokratie, weil die Gefahr der Entfernung vom Bürger erhöht. Für Deutschland sind „gleichgeschaltete“ Landesverbände Gift, weil die Diskussion innerhalb einer Partei zum Stillstand kommt. Auch die derzeitige Führung der Hessen-CDU wirkt wie eine Puppe von Berlin. Bleibt zu hoffen, dass die CDU sich bald erneuert – weit weg von Merkel und Günther.

GUMBACH
6 Jahre her

Die AfD hat nichts mit Nationalismus zu tun, Herr Herles, aber sehr viel mit Patriotismus. Ihre Ausführungen belegen leider, dass Sie über eine Partei urteilen, sie Sie überhaupt nicht kennen.

Marie-Jeanne Decourroux
6 Jahre her

Lieber Herr Herles, wenn die CSU mit den Freien Wählern zusammengeht, hat die Kanzlerin mitnichten gewonnen. Die konservative Gegnerschaft Merkels ging ja insgesamt gestärkt aus der Bayernwahl hervor. Gewonnen hätte Merkel nur, würde die CSU mit den Grünen koalieren.

Die CSU wird sich davor hüten.

(Ich kenne übrigens ein paar AfD-Sympathisanten, die nur deswegen CSU oder Freie Wähler gewählt haben, weil sie Schwarz-Grün verhindern wollten. Es ist wohl davon auszugehen, dass nicht wenige AfD-Anhänger ähnlich entschieden haben.)

WolfgangZ
6 Jahre her

„(Ich kenne übrigens ein paar AfD-Sympathisanten, die nur deswegen CSU oder Freie Wähler gewählt haben, weil sie Schwarz-Grün verhindern wollten. Es ist wohl davon auszugehen, dass nicht wenige AfD-Anhänger ähnlich entschieden haben.)“
Die Differenz zwischen Taktik und Strategie werden die Deutschen vermutlich niemals begreifen. Und sie halten sich dabei für klug. Das ist einer der Gründe für das deutsche Elend. Abwärts, Ihr Schlaumeier!
Gruß aus Pannonia.

Brandenburg
6 Jahre her

Es geht der AfD nicht um den Nationalismus, sondern um den sozialen und demokratischen Rechtsstaat, dessen Souverän das deutsche Volk aller Herkünfte und Hautfarben ist. Dieser Nationalstaat hat in den letzten Jahrzehnten uns allen einen guten Rahmen für ein freies und gesichertes Leben gegeben. Es gibt also gar keinen Grund diesen Staat aufzugeben gegen das von immer weniger Staaten gewünschte globalistische Modell des no border, no nation, no democracy, no welfare in einem EU-Zentralstaat. Es geht also weniger um das Hochhalten der eigenen Nation- vielleicht noch gegenüber anderen Nationen- , sondern um den Erhalt und die Fortentwicklung im Rahmen eines… Mehr

GUMBACH
6 Jahre her
Antworten an  Brandenburg

„das deutsche Volk aller Herkünfte und Hautfarben“ – was soll das denn sein?

Brandenburg
6 Jahre her
Antworten an  GUMBACH

Der Begriff des deutschen Volkes wird allzu oft enggeführt und gibt die Chance, ihn nationalistisch zu interpretieren. Wenn ein Schwarzer in Deutschland geboren ist und hier immer lebt, gehört er doch zum deutschen Volk. Ein Russe, der seit Jahrzehnten hier lebt und arbeitet, ist doch auch ein Mitglied des deutschen Volkes- wenn er es selbst wünscht.

Wolfgang Schuckmann
6 Jahre her
Antworten an  Brandenburg

Ja, Sie haben recht, ich wusste auch nicht das ein Stück Papier die Gesetze der Genetik aushebelt, bzg. „deutsches Volk“ Ich warte inständig darauf, dass sich endlich einer, der kompetent ist mal zu diesem Begriff festlegend äußert, denn sonst schwimmt man so unkontrolliert im wilden Strom der Begriffe.

Marie-Jeanne Decourroux
6 Jahre her
Antworten an  Brandenburg

: Sie sagen es !

Die »Identität« einer Kulturnation ist keine genetische oder biologische Größe. Die Franzosen haben das besser verstanden als (noch immer) manche Deutschen.

Franzose ist, wer sich zuerst als Franzose versteht und loyal zu Frankreich ist – ganz gleich ob er (wie Aznavour) aus Armenien, (wie Belmondo) aus Italien, (wie der Jude Grosser) aus Deutschland, oder (wie die ehemalige schwarze Justizministerin Taubira) aus den Antillen stammt.

Wolfgang Schuckmann
6 Jahre her
Antworten an  GUMBACH

Ja, das möchte ich auch gerne wissen.

Marie-Jeanne Decourroux
6 Jahre her
Antworten an  GUMBACH

Es sind alle, die sich integriert und assimiliert haben, die nicht erwarten – oder darauf warten -, dass sie integriert werden.

Hingegen sind es sicher NICHT die, welche (in den Worten der Ex-Integrationsministerin Özoguz) »die Regeln des Zusammenlebens täglich neu aushandeln« wollen.

wollow
6 Jahre her
Antworten an  Brandenburg

„dessen Souverän das deutsche Volk aller Herkünfte und Hautfarben ist.“

Hört sich schön an, aber ist es so einfach?

Ist das „deutsche Volk“ mit Herkunft Türkei „das deutsche Volk“ dessen Vorfahren schon über Generationen hier lebten? In vielen Fällen sicher ja, insgesamt wohl eher nein. Und das gilt leider für etliche migrantische Gruppen in ganz Westeuropa. Und genau das beabsichtigen natürlich multikulturalisten: Die Entziehung der Grundlage für einen Nationalstaat, das Staatsvolk. Ich hoffe wir kriegen dass noch in ihrem Sinne hin, laufe ich dann jedoch durch die Städte des Rhein-Main Gebiets, dann kommen mir da Zweifel.

Old-Man
6 Jahre her

Ja,dann hoffen wir doch einfach einmal das die Hessenwahl zum Dominostein in der langen Schlange der Versager wird!!

Thorsten
6 Jahre her

Die Freien Wähler werden der CSU ein „Bavaria First“ aufzwingen, dass auch seinen Nachhall in Berlin finden wird. Passiert was am Länderfinanzausgleich am Lebenselixier des „links-grünen Merkel-Experiments“???

Merkel wird kaum Gefallen daran finden, dass ihr „Bettvorleger“ Seehofer nun genauso wie die SPD angeschlagen ist. Es wird zu Profilierungsversuchen kommen.

Es ist aber auch eine Steilvorlage für Hessen. Mein Tipp: die AfD wird soviel gewinnen wie die CDU verliert zzgl 3%. Die Grünen werden die „Leichenfledderei“ an der SPD fortsetzen. Eigentlich sind Neuwahlen fällig.

FionaMUC
6 Jahre her

Die CSU ist die absolute Wahlverliererin (den Anachronismus SPD muss man gottlob nicht mehr erwähnen). Zweite Wahlverliererin ist leider die AFD: CSU wie AFD hatten alberne kleine Ziele, die keine Energie machen. Leider, denn genau Bayern zeigt, wie Patriotismus Schönes stiftet und warum wir ihn brauchen. Das ist die Vision, ohne die es nicht geht, und die man mit großen begeisternden Zielen kommunizieren muss:
https://dr-berle.de/bayernwahl-2018/
Und warum Die Grünen so stark wurden? Weil die Ex-SPD-Stalinisten ja irgendetwas wählen wollten. Ja, mei, und der Linksstaat ist eben auch aktiv, dessen Knotenpunkt München ist: https://www.amazon.de/Links-Staat-Christian-Jung/dp/3864453690

Watzmann
6 Jahre her

Nach dieser bayerischen Wahl kann man die Grünen so hochjazzen wie man will, Fakt ist, dass es in Bayern b.a.w. keine strukturelle Mehrheit für „Rot-Grün“ gibt. Genau betrachtet handelt es sich um ein „Null-Summen-Spiel“ und „Grün“ hat definitiv keinen Regierungsauftrag. Die meisten „Grün-Wähler“ repräsentieren einen Lebensstil, der weder „ökö“ noch „nachhaltig“ ist. Benötigt wird diese Partei lediglich zur Ausbalancierung des eigenen „Moralhaushalts“ und somit erfüllt sie die Funktion eines modernen „Ablasshandels“. Was auch immer in der Personalie Seehofer verlangt wird, so befindet sich die Kanzlerin im „Gefangendilemma“. Entlässt sie Herrn Seehofer bleibt der CSU nur der Ausstieg aus der „GroKo“,… Mehr

Nibelung
6 Jahre her

Und noch das allerletzte zum heutigen Tage. Die Katrin aus dem Osten hat sich heute zum Wahlergebnis in Bayern geäußert und mitgeteilt, daß die Grünen dort im Landtag die Alternativen aufzeigen werden und meint damit die zugedachte Oppositionsrolle, wo man bellen darf, aber nicht beißen und nicht umsonst hat mal der SPD-Franze aus dem Sauerland gemeint, Opposition sei Schei…… und wie recht er doch hatte.