Früher produzierten Rotfunk und Schwarzfunk in insgesamt ziemlich ausgewogenem Meinungsvielfalt. Heute nur grüne Volkspädagogik vom Bayerischen Rundfunk bis zum durchgemerkelten ZDF.
Die Ministerpräsidenten der Länder haben resigniert und kapituliert. Sie wollen – wie es genau gehen soll, lassen sie jetzt prüfen – den Rundfunkanstalten nicht mehr ans Portemonnaie. Jährlich sollen die Gebühren steigen, angepasst an die Inflationsrate. Es ist zugleich das Ende der Debatte um ein besseres Programm.
I.
Die Reformdebatte ist immer unter falschem Vorzeichen gelaufen. Immer ging es nur um die Finanzen, um Einsparpotentiale. Sparen wurden verwechselt mit dem viel wichtigeren Anliegen, die Anstalten wieder auf ihren Auftrag zu verpflichten. Jetzt wird nicht einmal mehr gespart. Die Geldgarantie nimmt den Anstalten den notwendigen Druck, sich zu entscheiden. Etwa gegen wahnsinnige Fußballlizenzen, aber für mehr Kreativität im Journalismus.
II.
Die Ministerpräsidenten besitzen weder den Sachverstand noch den politischen Willen dazu. Sie akzeptieren die Einschaltquoten als Maß aller Dinge. Die grundfalsche Gleichung lautet: Das beste Fernsehen ist das, was die die meisten Zuschauer hat. Die Verseichtung des Programms ist nun auch ganz offiziell Geschäftsmodell des Gebührenfernsehens.
III.
Der Missstand ist ein doppelter. Die Zwangsgebührenzahler werden zugeschüttet mit immer mehr vom Gleichen. Krimis und Serien von der Stange, Fußball. Noch übler: Auch die journalistischen Formate, auf denen noch die alten Etiketten kleben, folgen dem Quotendruck. Nachrichten, Magazine, Dokumentationen und Reportagen. Alles muss unterhalten. Nichts darf provozieren. „Die Leute abholen“: so lautet die Verblödungsformel.
IV.
Was ist nur aus der „Demokratieabgabe“ geworden? Sie dient einem faden Einheitsbrei, nicht dem Diskurs. Das war früher, als Rotfunk und Schwarzfunk in insgesamt ziemlich ausgewogenem Meinungsvielfalt produzierten. Heute nur grüne Volkspädagogik vom Bayerischen Rundfunk bis zum durchgemerkelten ZDF. Denn der Quotendruck verbündet sich mit der Herrschaft der Stimmungsdemokratie. Deshalb wird emotionalisiert. Deshalb ist alles nur noch korrekt, aber kein kritisches Korrektiv zur dominanten Parteipolitik. Für die Herrschenden ist es so am bequemsten. Erbauung und Belustigung statt Aufklärung.
V.
Der Verfall der Fernsehkultur. In dieser Woche ein schlagender Beweis: Der bald siebzigjährige Thomas Gottaschalk bekommt „Wetten dass?“ zurück. Die Retroshow als letzte Innovation. Gerade lief auch zum ersten Mal „Gottschalk liest“ im Bayerischen Fernsehen, die leibhaftige Abdankung der Kultur unter der Fahne der Kultur. Um ein paar Zuschauer mehr oder weniger darf der Entertainer sich als vermeintlich gebildet er Bücherfreund präsentieren. Ein Format ohne den geringsten Wert für das wirklich an Büchern interessierte Publikum. Nur hohles Gequatsche – in der Statistik Kulturfernsehen. Ich weiß, wovon ich spreche, habe als Redaktionsleiter erlebt, wie aspekte im ZDF von den Programmoberen malträtiert worden ist. Aber Gottschalk geht immer.
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„Nichts darf provozieren“ Doch, durch ausgesprochene Frechheiten wird schon noch provoziert, aber dieser Bruch muss dann irgendwie progressiv und männlich- fett oder weiblich- giftig aussehen. Es sind eher Brüche im Bereich des des Schamgefühls. Da Politik inzwischen mit Kirchenandacht (ersatzweise zur Abwechslung rhetor. Dorfprügelei) gleichzusetzen ist, hat sich das Provozieren ins Komische verzogen. Politik ist auch kirchlich geworden, weil Medienpolitik total vermoralisiert wurde und nunmehr also offiziell weiblicher Stil und Kriterien den Ton angeben. 100 Jahre Frauenwahlrecht hat seine Auswirkungen, schließlich wollen die meisten Frauen diese „igitt- Welt“ des Politischen, die sie eigentlich nicht mögen und ihnen nicht liegt, gerne… Mehr
Leider muß ich Ihnen widersprechen. Wenn genügend Leute Gottschalk sehen wollen, dann sollen sie ihn auch sehen. Wer die Musik bezahlt, der bestimmt was gespielt wird. Das Problem heißt: Slomka, Gniffke, Hayali, Will, Maischberger, Illner, Kleber, der Name des Faktenerfinders der ARD ist mir gerade entfallen usw. Diese Typen, die nicht zwischen Bericht und Kommentar unterscheiden oder immer die gleichen Dummschwätzer zu ihren AgitProb-Sendungen einladen, sind die wahren Zerstörer des ö.r. Rundfunks. Von den dreisten Gehalts- und vor allem Ruhestandsgehältern müssen wir gar nicht erst reden. Aber wem sage ich das.
Mit Ihrer Einstellung brauchen wir uns dann aber nicht weiter über den Kultur- und Bildungsverfall der Deutschen zu beschweren.
Aufgabe der ÖR ist es eben gerade – im Gegensatz zu den Privaten – für eine Ausgewogenheit zu sorgen und früher nannte man es auch so : Bildungsauftrag.
Wenn die Massen diesen Heini Gottschalk sehen wollen, dann gern in den Privaten, aber dass der jetzt auch Büchersendungen macht… ich lach´mich schlapp.
Herles hat uneingeschränkt recht.
„Der Kommissar und die Alpen“ wurde als sechsteilige Serie bei der ARD angekündet, aber bereits nach der vierten Folge abgesetzt. Die MPs wollen wohl nicht mehr nur den Anstalten nicht ans Portemonnai, sie wollen sich auch nachweislich um mehr „richtige“ Gesinnung kümmern. Das skizzierte eigenwillige Rechtsstaatsverständnis des filmisch inszenierten italienischen Vizequestores aus Aosta, der jeden Morgen mit einem Joint als Freund den Tag beginnt, einen Zusammenhang zwischen Mafia und Banken herstellt, das geht der deutschen Fernsehmacherseele einfach zu weit. Was sollen denn schließlich der korrekte Commissario Brunetti und seine treue Anhängerschaft dazu sagen? „Kunst“ muss schon das bleiben, was im… Mehr
Dafür wird jetzt mit: „Mordkommission Istanbul“ die Polizei einer Diktatur hofiert! eigentlich ein Skadal wie da im Unterbewußtsein die türkische Polizei in ein gutes Licht gerückt werden soll. Kein Wort von den zahlreichen, unbegründeten Haftbefehlen, die durch diese Behörde weltweit zugestellt werden.
Nach mehrwöchiger Unterbrechung wird die fünfte Folge am Samstag den 30.3. 22:00 im ARD ausgestrahlt. Als Kenner des postfaktischen Wahnsinns begrüße ich das, war vielleicht ein bisschen vorschnell mit meinem Statement. Ergänze, sehenswert.
Zeit für Ihren eigenen Privatsender: Kultur, Nachrichten, Magazine, Dokus und Reportagen aus Bayern und der Welt. Arbeitstitel: BAYERN TODAY in Anlehnung an RT!
Für die Propaganda und den Müll, den die DDR 2.0 im öffentlich-schlechtlichen TV ausstrahlt, brauchte ihr Original ganze 2 Staatssender.
Nichts für ungut, aber die Glotze braucht kein Mensch mehr!
Wer wirklich Informationen will, liest Bücher, Fachmagazine und/oder schaut ins Internet.
Und Unterhaltung bekomme ich im Internet Millionen-fach.
Das ist falsch: Alte Leute erhalten darüber gefühlt Weltanschluss und werden Teil einer Gesellschaft, was per Internet für 90 Jährige schwieriger herstellen ist. Oder gehen Sie ganz narzistisch nur von SICH aus?
Die EINZIGE Hoffnung, die ich habe:
Dass das Geld zwar weiterhin in großem Ausmaß fließt. Dass sich die Leute aber schon lange abgewandt haben.
Ähnlich wie die christliche Kirchen in Deutschland. Die immer noch über sehr viel Geld verfügen, aber im Grunde schon tot sind.
Das Gleiche wünsche ich mir für die GEZ-Medien.
Die andere Möglichkeit ist, dass im besten Deutschland, das wir jemals hatten, einfach das Geld ausgeht. Und dann ist auch kein Geld mehr für die GEZ da.
Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
Eine Reform ist so wahrscheinlich wie ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“.
+
Das Volk wird glorifiziert – immer und überall – weil es Leutz gibt, die wollen von der Massen- Unterhaltung die sie bieten, leben – die Politischen ebenso wie die Medienschaffer – deshalb werden sie niemals Dem folgen, was schon die Alten wußten:
*Nichts ist widerwärtiger als die Majorität;
denn sie besteht
aus wenigen kräftigen Vorgängern,
aus Schelmen,
die sich akkommodieren,
aus Schwachen,
die sich assimilieren,
und der Masse,
die nachtrollt,
ohne nur im mindesten zu wissen,
was sie will.*
Johann Wolfgang von Goethe
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Ende der Durchsage
jetzt:
das Wetter
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Sie haben das „ einordnen „ vergessen , Herr Herles – das ist seit einiger Zeit einer DER Lieblingsphrasen der deutschen Medienlandschaft. Man benutzt es im ÖR hyperinflationär. Wie : wir ordnen für Sie ein“, „ danke für diese Einordnung „, „ der XY Experte ordnet die Geschehnisse für Sie richtig ein“ . Als ob der Bürger/ Zuschauer ein grenzdebiler schwachkopf wäre, welche ihren Verstand und selbständiges Denken beim einschalten komplett abgeben um sich die „ immer komplexer werdende Welt „ ( auch eine gute leere Geschwatzblase von den wahren „ Experten „ erklären zu lassen. Danke, das selbständige Denken… Mehr
Für wen denn Vielfalt?, Diverses?, lieber Herr Herles.
Geh’n Sie mit der Zeit. Angesagt ist „his Master’s voice“,
also die Stimme seines (des Zuhörers/Zuschauers) Herrn.
Der ÖR steht nur noch für Einfachheit und Übersichtlichkeit.
First. Alles andere nur: Zumutung und unnötige Verwirrung.
Rudolf Schock wußte das: „Es muß ein Wunderbares sein“.