Ihnen verehrtes Virus, folgen wir nun in Treue fest. Sie sind da! Und weil Sie da sind, sind wir es auch. Sind wir es wieder.
Frau Bundeskanzlerin, meine Damen und Herren Ministerpräsidenteninnen und Ministerpräsidenten, Genesinnen und Genesene!
Kein Zweifel, niemand hat den großen Staatspreis der Deutschen Demokratischen Bundesrepublik mehr verdient als unser Laureat. Wir rufen Ihnen, verehrtes Corona, unseren zutiefst empfundenen Dank zu.
Ja, wir sind Ihnen dankbar!
Zugegeben, es war nicht immer leicht mit Ihnen, dem Unverhofften, Unerforschten. Aber wir haben dann doch sehr schnell auch die Chance erkannt, die Sie uns bieten. Wir haben sie beim Schopf gepackt.
Gewissermaßen ist es der Schopf, an dem wir uns selbst aus dem Sumpf ziehen, wenn sie mir diesen leisen Anflug von Iro, äh, nie gönnen. Wir haben sogar unseren Humor mit Ihrer Hilfe zurück. Wie kleinmütig wir doch zunächst gewesen sind!
Ihnen verehrtes Virus, folgen wir nun in Treue fest. Sie sind da! Und weil Sie da sind, sind wir es auch. Sind wir es wieder.
Die Biologie nennt dies Symbiose. Ja, so ist es. Politik und Virus leben in schönster Symbiose wie Ameise und Blattlaus. Wir sind die Ameisen, Sie die Läuse. Wir melken Sie und laben uns am Gewonnenen wie an Honigtau. Sie, das Virus, nährt uns. Wir leben von Ihnen. Im Gegenzug bewachen wir Sie vor Geringschätzung und Ignoranz.
Sie haben uns das Vertrauen in die Kraft der Angst zurück gegeben. Ohne die Angst, die wir Ihnen verdanken, hätten wir niemals das Vertrauen der Menschinnen und Menschen zurück gewonnen. Es ist die Wiedergeburt des Autoritären aus dem Geist der Pandemie. Kein postdemokratisches Regime der Welt, kann auf Dauer gegen das Volk herrschen. Also muss das Volk von etwas noch Höherem beherrscht werden. Das sind Sie. Ein neues Virus wirkt besser als jede Ideologie. Führen wir doch nur aus, was die Pandemie uns befiehlt. Jedenfalls glauben die da draußen das. Wir haben es Ihnen über die Medien ja permanent eingebläut.
Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, wir sind genesen. Endlich ist der Staat wieder Ausdruck einer Schicksalsgemeinschaft, was sage ich: einer Erlösungsgemeinschaft, wie er es seit den großen Kriegen nicht mehr gewesen ist. Darf ich es einmal ganz pathetisch ausdrücken: Sie haben uns unseren Glauben an uns selbst zurück gegeben.
Endlich sieht man wieder auf zu uns Politikern. Wer uns kritisiert, gefährdet Leben. So einfach ist das.
Endlich sind wir wieder alternativlos.
Endlich gehen wir gesund bankrott.
Endlich müssen wir uns dafür nicht einmal mehr rechtfertigen.
Endlich folgt man gläubig unseren Anordnungen.
Endlich ist auch der teuerste Irrtum nur ein Gewinn an Einsicht.
Endlich ist jeder Irrsinn gut, solange er nur ein einziges Leben zu retten verspricht.
Endlich sind wir vereint. Statt Regierung und Opposition, statt Rechts und Links, gibt es nur noch Richtig und Falsch, Gut und Schlecht.
Endlich ist wieder klar, was wahrer Patriotismus bedeutet.
Wer gegen uns ist, ist gegen die Gesundheit. Und das ist krank.
So rufen wir Ihnen aus vollem Herzen zu: Mögen Sie uns noch lange erhalten bleiben.
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Sehe ich genauso, Herr Herles. 100%.
Was wir einmal Vernunft nannten, auf dieses Wesen auf das wir ein wenig stolz waren, hat erst einmal – verloren. Niemand ist in der Lage mit seiner Hilfe gegen gewollten, grassierenden, plebeisierten längst institutionalisierten Wahnsinn (von Straße, Medien und Politik in trauter Eintracht) an zu gehen. Da bleibt als – quasi – als innere Rettung nur der Zynismus um den entfachten und längst institutionalisierten Bürgerkrieg (Spaltung) zu enttarnen. – Der jede Hoffnung – erst eimal – verhöhnende Haken an der Sache ist, dass ein „roll-back“ erst d a n n möglich sein wird, wenn die letzte „venünftige Struktur“ endgültig zerstört… Mehr
Kein Regime kann auf Dauer gegen das Volk herrschen! Da habe ich trotz des hervorragenden Aufsatzes so meine Bedenken. Sehen wir doch in die deutsche Geschichte zurück und vergleichen es dann mit unseren Nachbarstaaten und wir werden feststellen, daß es bei uns vergleichsweise kleine Aufständchen gab und die vielgescholtenen Russen ihren Zaren in Konsequenz zum Teufel gejagt haben und die Franzosen waren die härtesten in der Sache und sind 1789 auf die Barrikaden gegangen um sich von ihrer prunksüchtigen Herrschaft zu befreien. Selbst in anderen Ländern gab es noch Aufstände, wie in Südtirol, wo die Anführer noch mit Leib und… Mehr
Vielen Dank Herr Feine-Sahne-Präsident Frankwalter Steinbeißerfilet für ihre wiedermal so offenherzige und so überaus gefühlige Hasspredigt, mit der Sie sich jederzeit als Anführer des Islamischen Staats oder als Revolutionsgardistengeneral des Mullahregimes hätten bewerben können und es vielleicht sogar tatsächlich haben bei all Ihrer so selbstlosen Liebe zum nächstbesten Totalitarismus , der Ihnen vor die Löffel kommt.. Was Sie ganz zu recht, und uns mit Ihnen, so überaus mit Stolz erfüllt, und noch mehr mit Ekel vor jedweder deutsch-US-amerikanischen Zusammenarbeit. Frankwalter schreit uns voran, auf dem gloriosen Pfad Deiner ewig rechtgläubigen Verheisung, auf dem Pfad Deiner so erhabenen Tiefen-Staats-Existenz, befiehl uns,… Mehr
Ich bin bereits außerhalb der Matrix geboren worden. So sehr ich diesen Artikel bewundere. Jetzt ist mir übel.
Wer die Politik kritisiert,gefährdet Leben.So wird es uns Tag für Tag in Dauerschleife eingeimpt.Das wurde wirklich sehr geschickt von der Regierung eingefädelt.Hoffentlich bricht uns das nicht das Genick.
Absolut Preis-verdächtig für das Genre „Literarische Satire“, lieber Herr Herles!
… ich bin sprachlos !! (im positiven Sinne)
und habe leider nicht so viele Daumen wie ich gerne heben möchte.
„Mögen Sie uns noch lange erhalten bleiben.“ >>Anderenfalls müssen wir Sie dazu zwingen. Wir lassen uns unser „Glück“ nicht mehr entreißen.<< Trefflich, Herr Herles!
Nach dem Lesen des heutigen FAZ-Interviews mit Wolfgang Schäuble, der diese Rede wortwörtlich hätte halten können, wäre Herr Herles der ideale Redenschreiber von W. Schäuble, wenn er nichts besseres zu tun hätte, was Herles zum Glück für TE und seine Leser hat.