Angie for President! Aufruf zur Demonstration

Damit sie Erdogan endlich auf Augenhöhe begegnen kann, muss die Kanzlerin Präsidenten in einem werden. Ultimativ alternativlos.

Servus Tichy, nicht, dass Sie mir wieder andichten, dies sei eine Farce! Es ist selbstverständlich keine. Meine Überlegungen zur Wahl der Bundespräsidentin sind seriös und absolut alternativlos. Ich verstehe nicht, dass die hier propagierte Lösung nicht längst breite Zustimmung findet.

I.

Die Bundespräsidentin repräsentiert eine mit sich selbst zerrüttete Gesellschaft im Sturmwind des Wandels. Nur eine ist so wetterfest, sturmerprobt und unbeirrbar wie der an den Mast gefesselte Odysseus. Angela Merkel. Viele Jahre lang hat sie Erstaunliches geleistet. Sie hat als Politikerin die Politik entpolitisiert. Jetzt wird es Zeit, sie selbst zu entpolitisieren. Das Amt des Staatsoberhaupts ist wie geschaffen dafür. Sie hat alles gegeben. Sie wird in den Geschichtsbüchern stehen. Sie muss sich und uns nichts mehr beweisen. Wir wissen Bescheid. Sie hat eine neue Herausforderung verdient. Diese und keine andere.

Dass sie nicht reden kann – egal. Es hört ohnehin keiner zu, so laut faucht der Sturm. Außer dem sind uns, den Gefährten, die Ohren mit dem Wachs der Medien verstopft. Auch Gauck hat in Wahrheit niemand zugehört. Heute geht es nicht um Worte, sondern um Gefühle, und darin ist Angie unschlagbar. Außerdem brauchen wir nicht schon wieder einen Pfaffen, noch überhaupt einen Prediger im Schloss Bellevue. Wenn es unbedingt sein muss, reicht eine Pfaffentochter. Also bitte!

II.

Wer soll es denn sonst machen? Boateng, klar, erfolgreich, leistungsbewusst, finanziell unabhängig, jung, der Deutschen Lieblingsnachbar, verkörpert so gut wie alles, was das moderne Deutschland ausmacht. Nur eben das derzeit Wichtigste nicht: den Migrationshintergrund. Angela Merkel hat ihn. Und mit was für einem Kunststück hat sie Gebrauch von ihm gemacht! Nicht sie hat sich integriert, vielmehr hat sie es geschafft, ganz Deutschland in sich selbst hinein zu integrieren. Sie hat dieses Land sich anverwandelt. Sie ist damit weit mehr als bloß Kanzlerin. Sie verkörpert Deutschland geistig wie phänotypisch. So selbstgefällig und menschenfreundlich trampelt sie durch die Weltgeschichte, wie es das noch nie gegeben hat, nicht im deutschen Namen. Sie hat sich mit friedlichen Mitteln fast alle Parteien unterworfen. Ganz ohne Ermächtigungsgesetz. Diese Leistung muss endlich belohnt werden. Befördert Angela Merkel!

III.

Die einen wünschen ihr die Beförderung zur Nummer eins aus Dankbarkeit, die anderen aus Dankbarkeit dafür, dass damit ihre Fürbitten endlich erhört werden.

IV.

Angela Merkel hat in den vergangenen Monaten alles Menschenmögliche getan, das Folgende zu verhindern und es dennoch nicht geschafft: Erneut ist sie zur mächtigsten Frau der Welt ernannt worden (Forbes). Das zeigt, dass sie es bleiben kann, selbst wenn sie das Kanzleramt verlässt. Im Kampf um diesen Titel schadet es ihr offenbar nicht, nichts oder nicht das Richtige getan zu haben.

Und endlich könnte sie auch Staatspräsident Erdogan auf Augenhöhe begegnen. Die beiden wären dann Amtskollegen. Es wäre ja nur noch ein kleiner Schritt. Von der Präsidial-Kanzlerschaft zur Präsidialpräsidentschaft – nur zwei Facetten jener Präsidialdemokratie, wie sie Angela Merkel bei uns eingeführt hat. Dieses Argument müsste bei ihr doch zünden. Gib dir einen Ruck, Angie!

V.

Sie muss es machen. Und sie kann es schaffen. Nur die Andeutung eines Signals von ihr, und niemand wird ihrer Kandidatur widersprechen. Alle werden sie begrüßen. Uns bleibt Parteiengezänk in schwerer Zeit und knapp vor der Bundestagswahl erspart, wenn sie sich nur erklärt.

VI.

Deshalb marschieren wir gemeinsam am kommenden Montag ( 13.6.) bei Einbruch der Dunkelheit mit brennenden Fackeln zum Kupfergraben in Berlin Mitte und fordern Angie auf, zu kandidieren. Und falls die Parteien doch nicht mitziehen wollen, weil sie den Ernst der Lage nicht kapieren, verlangen wir die Direktwahl der Staatsoberhäuptin (ist das gendermäßig korrekt?). Siebzig Prozent der Deutschen sind dafür. Die Situation ist da, und so schnell kommt sie nicht wieder. Deutsche, wacht auf! Nutzt eure Chance! Angie for President!

Na dann servus bis Montagabend am Kupfergraben!

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