Gewählt wird nach Gefühl, nicht mit Verstand

Wenn die Hälfte der Dann-doch-wieder-Wähler in einer Umfrage „ihren“ Parteien nichts zutrauen, folgen sie dabei offenkundig ihrem Verstand, der aber gegen ihr Gefühl, bei den „Richtigen“ sein zu wollen, bei der Stimmabgabe nichts ausrichten kann.

IMAGO / photothek

Selten setzt es mal jemand so klar ins Bild. Hier tut es einer und zeigt sehr schön, dass die Bürger, welche Parteien auf dem Stimmzettel ankreuzen, dies nicht tun, weil sie ihnen etwas zutrauten oder etwas Probleme lösendes erwarteten.

„Keine Partei“ 57 Prozent. Die hier gezeigten Zutrauens-Prozente für die Parteien hindern die Befragten in derselben Umfrage nicht daran, zeitgleich diese Wahlabsichten zu nennen:

Und die aktuellste sieht nicht viel anders aus:

Außer jenen, die zu den Nichtwählern ins innere Exil gegangen sind, werden die Teilnehmer an den nächsten Wahlen wie schon vorher bei vielen Wahlen wieder ihre Zugehörigkeit zu ihrem sozialen Bezugsfeld, zu ihrer Gesellschaftsblase mit ihrer Stimmabgabe ausdrücken. Dem immer wieder angeführten Argument, aber in der Wahlkabine oder bei der Briefwahl könnten die Leute doch anders abstimmen, setze ich nicht zum ersten Mal entgegen: Die meisten können das nicht, sie wollen sich auch im stillen Kämmerlein und der Wahlkabine als den „Richtigen“ zugehörig fühlen. Und wer die „Richtigen“ sind, bestimmen die Zeitgeistmedien, jene Priesterkaste, die noch gläubiger den woken Sozialismus 0.3 predigt als die Berufspolitiker des Parteienstaates samt allen Domestiken der „Großen Transformation“.

Wenn die Hälfte der Dann-doch-wieder-Wähler in der obigen Umfrage „ihren“ Parteien nichts zutrauen, folgen sie dabei offenkundig ihrem Verstand, der aber gegen ihr Gefühl, bei den „Richtigen“ sein zu wollen, bei der Stimmabgabe nichts ausrichten kann.

Durch Wahlen wird sich nichts ändern. Wahlen vollziehen Änderungen nach. Der Änderungsdruck kommt aus den USA, wenn dort die Woken ins Hintertreffen geraten. Deutschland ist demokratisch nach wie vor nicht erwachsen. Der deutsche Untertan macht es den Jakobinern der grünen Kindsköpfe und ihrer Nachahmer leicht, jeden Schwachsinn als Weltenrettung auszugeben. Hat sich der Zeitgeist dann gedreht, werden die Immer-wieder-dasselbe-Wähler eben auch wieder zu den neuen „Richtigen“ gehören.

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