Anpassung und Mitläufertum sind im Parteienstaat Trumpf

Im politmedialen Komplex Parteienstaat profiliert man sich nicht durch neue Ideen, mutige Alternativen und überraschende Lösungsvorschläge, sondern durch Perfektionierung von Anpassung und Mitläufertum.

Wie sich eine andere Politik auf Umfragewerte, neue Koalitionsmöglichkeiten, tatsächliche Wahlergebnisse und anderes Regierungshandeln auswirken würde, ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen, Artikeln, TV- und Radio-Sendungen – und vielen Leserkommentaren. So wie jetzt bei CDU und Merz und Werteunion.

Da stelle ich mal eine Frage, die bei all diesen Gelegenheiten nicht vorkommt oder nur so versteckt, dass ich es nicht bemerkt habe. Wer sagt denn, dass Berufspolitiker und Parteifunktionäre (und Zeitgeistjournalisten) überhaupt an anderer oder besserer Politik (welcher auch immer) interessiert sind? Ja, im Interesse ihrer Karriere überhaupt interessiert sein dürfen?

Friedrich Merz macht nichts anderes als Angela Merkel, er setzt ihre Strategie fort, die auf die Taktik reduziert ist, sich der regierenden Ampel, genauer gesagt: den tonangebenden Grünen, so sehr anzunähern, dass diese eine allzu nervende oder gar mal tatsächlich anders wollende SPD durch eine in allen Zeitgeistfragen zu jeder Anpassung willige CDU schlicht austauschen. Das ist Merz‘ einzige Chance, Kanzler zu werden, Kanzler von der Grünen Gnaden, und auf diese einzige Chance zu warten, ist es, was Merz völlig realistisch tut. Und was der Merkel-CDU als Manövrierraum Null geblieben ist. Ob ihm selbst das bewusst ist, was ich bezweifle, spielt keine Rolle.

Die Königsdisziplin jedes (angehenden) Berufspolitikers ist es, nicht anzuecken. Mitlaufen ist allein karrierefördernd – besonders vorbildlich mitlaufen: besonders karrierefördernd. Bei den Zeitgeistmedien nicht anzuecken, ist die zuverlässigere Leitlinie, als nur den höchsten Rängen der Parteifunktionäre zu gefallen. Denn alle Ränge der Parteifunktionäre müssen ebenfalls, stets und unter allen Umständen bei den Zeitgeistmedien angenehm auffallen – bloß nicht anecken.

Im politmedialen Komplex Parteienstaat profiliert man sich nicht durch neue Ideen, mutige Alternativen und überraschende Lösungsvorschläge, sondern durch Perfektionierung von Anpassung und Mitläufertum.

Peter Heller schrieb die Tage auf TE in der Rubrik Neue Wege:

Sobald jeder Bürger selbst über die vor allem technischen Mittel zur Befriedigung seiner grundlegenden Bedarfe verfügt, diese vollumfänglich kontrolliert und dadurch der Zwang zur Kooperation mit anderen zur Absicherung des eigenen Überlebens entfällt (was den Freiraum für freiwillige Kooperationen enorm erhöht), sind Staaten im herkömmlichen Sinne überflüssig.

In diese Richtung müssen Freunde von Freiheit und Recht denken, von „Reformen“ des Bestehenden sind keine Lösungen zu erwarten. Der Globalismus und seine Agenturen UN und EU stoßen an ihre Grenzen, die Gegenbewegung hat zwei Namen: Lokalismus und Autarkie. Neue Wege braucht es, die alten zu reparieren, ist nutzlos.

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