Merkel nun unübersehbar allein zuhaus‘

Dem one-trick-pony der Schiebeverfügungen Angela Merkel droht Ungemach: es dürfte sich ausgeschoben haben.

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Die Bussi-Bussi-Bilder mit Macron, davor Hollande und Sarkozy sowie den unzähligen anderen Protagonisten der globalen Funktionärswelt konnten kundige Beobachter nie darüber hinwegtäuschen. Frau Merkel war nicht der erste bundesdeutsche Kanzler, der international, vor allem in der EU und den UN immer nur so viel galt, wie Deutschland zahlte. Aber noch bei keinem vor ihr ist das so unübersehbar sichtbar geworden: nun auch für bisher Unaufmerksame oder bedingungslose Anhänger.

Jeder, der sich informierte, wusste, dass Frau Merkel in keiner einzigen Frage von Bedeutung je imstande war, von ihr verbal permanent strapazierte „europäische Lösungen“ zustande zu bringen. Wobei ich unterstelle, jeder weiß, dass europäisch bei Merkel und ihresgleichen immer nur EU bedeutet und eben nicht europäisch.

Angela Merkel hat in Deutschlands Innenpolitik und in der EU immer nur eines produziert: Schiebeverfügungen. Jedem echten Problem begegnet sie bis heute ununterbrochen nur mit einer Taktik: Zeit kaufen.

Ich erinnere mich noch gut an die ersten Schritte von Sebastian Kurz in Brüssel, noch als Außenminister, als es um den sogenannten Türkei-Deal ging. Die WELT schrieb damals: „Der österreichische Außenminister Kurz zweifelt am Erfolg des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei. Europa dürfe sich nicht erpressen lassen, sondern solle lieber selbst seine Außengrenzen sichern.“

Merkel versuchte 2016 alles, um Kurz und andere von der Schließung der Balkan-Route für illegale Migranten abzuhalten. Das dürfe nicht sein, sondern eine „europäische Lösung“ müsse her. Merkel bestand in Brüssel auf dem, was Kurz im Interview Plan B nannte. Die Schließung der Balkanroute funktionierte, wenn auch nicht lückenlos. Merkels Türkei-Deal der EU hat Erdogan mal mehr, mal weniger eingehalten, aber immer als Druckmittel benutzt.

Merkels Türkei-Deal war eben wieder nur eine Schiebeverfügung, wie Merkel jetzt lernen könnte, wenn sie die Augen nicht verschlösse wie gestern, als sie in Berlin vor der Presse von einem Zustand an der türkischen Westgrenze faselte, zu dem man „zurückkommen“ müsse.

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2016 kaufte Merkel bei Erdogan Zeit, 2020 reicht Erdogan der Preis nicht mehr. Also will Merkel mit mehr Geld mehr Zeit kaufen. Doch dieses mal machen auch die anderen in der EU nicht erneut mit. Das ist nicht so, weil die Eurokraten ihre Meinungen geändert hätten, sondern weil ihnen ihre Völker von der Stange gehen.

Wenn einer von Merkels Lieblingen wie Ursula von der Leyen nach Griechenland reist und dort erklärt, sie stünde an der Seite der Griechen, die ihre Grenzen verteidigen, ist bei Merkel zuhaus‘ Feuer am Dach. Nicht dass ich von der Leyen hier ebenso wie sonst, auch nur einen Schritt über den Weg trauen würde. Aber dass sie sich so äußert, signalisiert unüberhörbar, was EU-Europa ihrer Wahrnehmung nach überwiegend von ihr hören will.

Gehen Sie alle großen Defizite der deutschen Politik durch: Sie finden keines, wo keine Schiebeverfügung von Merkels Handschrift jede Lösung verhindert. Aber ihr Nichtstun hat die Verrottung der kompletten Infrastruktur des Landes nicht nur zugelassen, sondern den Verschleiss der einst gut funktionierenden Wirtschaft und ihres Sozialstaats verschärft. Was in der Bundesrepublik noch funktioniert, tut es trotz Merkel. Weil es immer noch genügend Bürger gibt, die einfach ihre Pflicht tun wie eh und je. Gerade sie, viel zu viele von ihnen, ziehen sich angesichts des überall zugreifenden Obrigkeitsstaats der Funktionäre immer noch mehr in ihre Arbeit und ins ganz Private zurück.

Doch dem one-trick-pony der Schiebeverfügungen, Angela Merkel also, droht Ungemach: Sie dürfte die Zeit bis zum Erklimmen des Stuhls des Generalsekretärs der UN nicht mehr haben. Auch Schiebeverfügungen haben ein Ablaufdatum und können nicht endlos durch neue Schiebeverfügungen ersetzt werden, die auch Ablaufdaten haben.

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Kommentare ( 185 )

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Karli
4 Jahre her

„Sie macht nach ihren Kriterien auch alles richtig“ Sie wird als die schlimmste aller Kanzlernden in die Geschichte eingehen. Unsäglich, ihre Bilanz.

DerWeber
4 Jahre her

Die Frage möge mir erlaubt sein:

„Merkel nun unübersehbar allein zu Haus“

Welches „zu Haus“ ist gemeint ?
Ich kann nur hoffen, dass damit ihre neue Wahlheimat Paraguay gemeint ist – und zwar auf immer – denn dann ist is doch alles gut !
…..und dann schaffen wir das auch……

raiglo
4 Jahre her

Ich biete hier eine Wette an. Ich wette, dass Merkel 2021 nochmal antritt.

StefanSch
4 Jahre her

Endlich! Seit Jahren schreibe ich, dass Merkel völlig inkompetent ist und Probleme mit viel Geld unter den Teppich kehrt. Diese Frau hat noch nie ein Problem nachhaltig gelöst. Die Energiewende ist auch so ein Beispiel.

Wann beginnt der deutsche Michel das endlich zu erkennen? Wieviel Unsinn darf diese Frau eigentlich noch ungestraft fabrizieren? Angela Merkel ist eine Katastrophe für Deutschland! Sie hinterlässt überall gewaltige Probleme für die Zukunft.

awilson
4 Jahre her
Antworten an  StefanSch

Doch, ein zentrales Problem hat sie nachhaltig gelöst: Die selbst über die fast vollständige Besetzung aller Schaltstellen in Behörden, Verbänden und Bildungseinrichtungen durch gesinnungstreues Personal nicht totzukriegende Widerspenstigkeit des Bürgertums gegen die Auflösung der Nation in ein größeres Ganzes. Einfach durch die unwidersprochene Ausgabe und von obigen Institutionen gefügig befolgte Parole „Der Islam gehört zu uns!“

Werner Holt
4 Jahre her
Antworten an  awilson

„nicht totzukriegende Widerspenstigkeit des Bürgertums gegen die Auflösung der Nation in ein größeres Ganzes“

Diese „nicht totzukriegende Widerspenstigkeit“ will ich aber erst erleben. Z.B. in Form von Wahlergebnissen.

wat nu
4 Jahre her
Antworten an  StefanSch

Die Frau ist nicht inkompetent; sie verfolgt ein anderes Ziel und kann sich – kurz vor dem Ziel – zurücklehnen.

raiglo
4 Jahre her
Antworten an  wat nu

Sie haben es als eine/r der Wenigen ganz genau erfasst. Noch immer wird sie unterschätzt. Das was hier läuft hat nichts mit Schwäche zu tun. Bald wird sie uns wieder zeigen, was eine Harke ist.

Gustav1
4 Jahre her

Merkel muss weg!

LenaS
4 Jahre her

Das sehe ich aber ganz anders, die Bevölkerung ist so etwas von eingelullt, dass ich mir nach Merkel gut Grün-Rot-Rot vorstellen kann. Mit Robert, oder sogar (mein Geheimtipp) Annalana als Kanzlerin. Die meinungsmachenden Medien puschen gewaltig das linke Lager, und Das Denken haben leider sehr viele verlernt. Sie fühlen sich so kuschelig wohl in ihrem Traumwelt. Was sind wir doch alle für gute Menschen! Das Erwachen wird sicher kommen,……….irgendwann.

bfwied
4 Jahre her

Mir scheint, Sie überschätzen die Eigendenkfähigkeit der durchschnittlichen Deutschen und unterschätzen die Naivität. Wie anders könnte man es sich erklären, dass die 5 J. nach dem Massenansturm immer noch brav alles schlucken. Jeder Deutsche, der einen neuen Ausweis braucht, muss seine Geburtsurkunde (oder Heiratsurkunde) zeigen, den Okkupanten nimmt man ihr jugendliches Alter ab, auch mit starkem Bartwuchs und älteren Gesichtszügen. Sie kommen nicht ins Gefängnis, wenn sie Polizisten angreifen, hier kann man Gefängnis bekommen, wenn man die Framinggebühren nicht bezahlt. Man schluckt die CO2-Steuer, unnütze dumme Unverschämtheit, und man man lässt sich abfällig behandeln.

Kaltverformer
4 Jahre her

„Merkel nun unübersehbar allein zuhaus“

Warte auf die Meldung „Merkel letztmalig voriges Jahr in der Wüste gesichtet; seitdem positiver Aufschwung für die Deutschen“.

Aber ich wäre auch schon zufrieden, wenn sie bereits in der Uckermark, auf nimmer wieder sehen verschollen wäre. Möge sie alleine merkeln.

non sequitur
4 Jahre her

Das nützt nichts.
Die taucht garantiert irgendwann als Generalsekretärin der Intergallaktischen Union auf.

Umkehr
4 Jahre her

Bei Frau Merkel stellt sich die Frage nach dem Verursacherprinzip. Es ist eindeutig ihre Politik und ihr Handeln, aber möglich macht diesen Wahnsinn nur eine insgesamt links-grün gedrehte CDU/CSU und eine durch die Mainstream Medien ebenfall linksgrüne Bevölkerung. Deshalb bleibt abzuwarten, was nach Merkel kommt. Ich warne vor zu viel Optimissmus.