Mit Angst und Panik Politik machen

Die Süddeutsche Zeitung titelte am 14. Juli 2024: „Aufarbeitung muss sein – bevor die nächste Pandemie kommt“. So früh? Wozu Angst und Panik Schüren in der Corona-Zeit diente und wofür es der Probelauf war, davor warnt TE seit Anfang 2020.

picture alliance / Flashpic | Jens Krick
Horst Seehofer, Karl Lauterbach und Jens Spahn, Berlin, 13.01.2021

„Hat ein Strategiepapier des Bundesinnenministeriums aus der Coronazeit manipulativ mit Ängsten gearbeitet? Diese und andere Fragen sind unverzüglich zu klären.“ Schrieb die Süddeutsche Zeitung am 14. Juli 2024 und titelte: „Aufarbeitung muss sein – bevor die nächste Pandemie kommt“. 

Tichys Einblick veröffentlichte am 20. Juli 2020 eine brisante Warnung vor der Angst-und-Panik-Corona-Politik der schwarz-roten Regierung Merkel IV aus dem Bundesinnenministerium, das dieses (CSU-Innenminister Seehofer) ebenso unbeachtet ließ wie Merkel. Die zentrale Botschaft der Analyse lautete: „Die beobachtbaren Wirkungen und Auswirkungen von COVID-19 lassen keine ausreichende Evidenz dafür erkennen, dass es sich – bezogen auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft – um mehr als um einen Fehlalarm handelt.“

Haupthandelnder in der damaligen Großen Koalition, nachdem die Sondierungen für eine Jamaika-Koalition negativ endeten, neben Merkel (CDU?) und Seehofer (CSU) Gesundheitsminister Spahn (CDU).

Der Autor der BMI-Studie, Oberregierungsrat Stephan Kohn, verlor durch Seehofers Feigheit – er wusste genau, dass Kohn recht hatte – seine Existenz, da Kohn wie ein Beamter in der guten alten Tradition handelte, die sonst seit langem in der deutschen Beamtenschaft weitgehend ausgestorben ist. Er nahm seine Aufgabe ernst und erspürte nicht stattdessen, was die „weiter oben“ hören wollen. Deshalb warfen ihm Seehofer, Merkel und die willige Journalistenschar vor, unzuständig und unberechtigt gehandelt zu haben.

Wo waren damals die Süddeutsche und andere? Im Propagandalager.

Stephan Kohn hatte genau das getan, wofür sein Referat nach der Geschäftsverteilung des BMI zuständig war: Informationen beizusteuern, die relevant zur Beurteilung der Lage sind. Aber eine Analyse des Corona-Krisenmanagements mit dem Aufzeigen gefährlicher Nebenwirkungen und Gefahren für die kritische Infrastruktur der Gesellschaft wollten „die Oben“ nicht. Schon überhaupt nicht wollten „die Oben“ hören, dass gar keine echte Krise vorlag, sondern sie im Begriffe waren, eine Krise selbst zu verursachen.

TE-Autor Tomas Spahn fragte am 10. April 2020: Ist die politische Kaste selbst in kollektive Panik geraten? Geht es der Politik tatsächlich überhaupt darum, die Menschen und damit die Alten und Gebrechlichen vor dem Virus zu schützen? Oder geht es lediglich darum, die Durchseuchung möglichst in die Länge zu ziehen, um die Mängel der Krankenhaussysteme nicht zu offen deutlich werden zu lassen? Spahn fragte zum Schluss rhetorisch: Aber vielleicht – was wir selbstverständlich niemandem unterstellen wollen – kommt die Pandemie manchen auch gerade recht, um nun endlich das alte System sturmreif zu schießen.

In neun Beiträgen berichtete TE über diesen Skandal. Vor gut einem Jahr fragte Dr. med. Friedrich Pürner, Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen und Epidemiologe, in zwei TE-Beiträgen: Verweigern am Ende gerade diejenigen eine Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen, die zu dem ganzen Dilemma beitrugen? Wer traf die Entscheidungen? Es waren Politiker und sogenannte Fachexperten. Klar ist, es gäbe wirklich sehr viel aufzuarbeiten. Pürner konstatierte: Wenige sind an einer Aufarbeitung interessiert: Besonders zurückhaltend geben sich die Teile der Gesellschaft, die maßgeblich an den drastischen Maßnahmen beteiligt waren. Allen voran die Politik. Eine Auswertung der Pandemie-Maßnahmen ist politisch nicht gewollt. Viele Entscheidungsträger sind noch im Amt. Nicht nur in der Bundespolitik. Diese Verweigerungshaltung wird kollektiv betrieben. Sie geht tief hinunter bis in die Kommunalpolitik und in die Verwaltungsstuben hinein. Denn auch dort wurden den Ungeimpften völlig unsinnige und menschenverachtende Maßnahmen auferlegt.

Wo waren damals die Süddeutsche und andere? Im Propagandalager.

Nach dem Ende der Corona-Krise, schrieb Tomas Spahn, werden wir einen Wettstreit um die Klima-Restriktionen erleben. Je größer die Bedrohung und je größer das bedrohte Kollektiv, umso lauter der Ruf nach restriktiven Verhaltensvorgaben. Und welche Bedrohung könnte, so haben es uns die Kollektivisten bereits vor Corona gepredigt, größer sein als der menschengemachte Untergang des Weltklimas? Maßnahmen im Umgang mit dem Corona-Virus würden unter dem Banner der Klimarettung die Blaupause bieten für die finale Überwindung der individuellen Freiheitsrechte. Wenn auch Kontaktverbote und individuelle Quarantäne irgendwann wieder aufgehoben sind – als Argumentation für die große Systemveränderung, werden sie am Day after eine ungeahnte Dynamik entfachen.

Nichts spricht dafür, dass jene, die die Verhaltensregeln mit dem Schutz vor Infektion begründet haben, nicht auch restriktive Maßnahmen im vorgeblichen Schutz des Weltklimas verordnen werden. Der Bürger darf als Frosch weiterhin behutsam weichgekocht werden. Er hat sich ja nun daran gewöhnt, dass existentielle Krisen freiheitsvernichtende Maßnahmen gestatten.

„Überleben statt Freiheit“ – das trifft dann nicht nur für Corona-Krisen zu – es ist auch der perfekte Slogan für die Klima-begründete Weltenrettung der Großen Transormation.

Wo waren damals die Süddeutsche und andere? Im Propagandalager. Und da sind sie noch heute.

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Kommentare ( 19 )

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19 Comments
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Joerg Gerhard
1 Monat her

Alles richtig. Aber schauen sie mal in die Laender wo aufgearbeitet wird: bis auf wenige Ausnahmen sind das reine Shows und in gegenseitiges auf die Schulter klopfen. In UK auch noch eine Bonanza fuer die Anwalyskasye, die eh das Land regiert und im Griff hat. Es tut zwar weh, aber wir muessen auch langsam akzeptieren, dass dieser Fisch nicht vom Kopfe, sondern vom Hintern her stinkt. Die Masse hat kein Interesse an einer echten Aufarbeitung. Sie steckt lieber, auch zum Selbstschutz – wer will schon schwarz auf weiss haben, dass er es zuliess seine Kinder zu schaedigen und zu vergiften-… Mehr

Jens Frisch
1 Monat her

Soso, Prantls Prawda kommt vier Jahre später mit der Geschichte vom internen Dokument aus dem Innenministerium! Nach der Wende nannte man solche Leute „Wendehälse“:
Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.

Klaus D
1 Monat her

Mit Angst und Panik Politik machen…..das ist aber auch logisch und gehört zur politik dazu weil man damit am besten menschen beeinflussen kann. Aus der sicht war corona ja ein geschenk für die politik.

elly
1 Monat her

„Coronapandemie:
EU hätte laut Gericht besser über Impfstoff-Käufe informieren müssenLaut einem Urteil hat die EU-Kommission ungenügend über den Kauf von Covid-Impfstoffen informiert. Sie habe zu Unrecht die Herausgabe von Dokumenten verwehrt.“
https://www.zeit.de/gesundheit/2024-07/eu-gericht-kommission-urteil-covid-impfstoff
ein spätes Urteil, morgen soll UvdL wieder gewählt werden.
Zur SZ – jedes Wort über oder gegen die Alpenprawda ist vergebene Liebesmüh.

Thomas
1 Monat her

Apropos Angst:
Wie so oft habe ich mich in meiner Prognose geirrt, zumindest im Timing.
Ich dachte wenn die Leute merken was ihnen da massenhaft in den Körper gespritzt wurde bricht eine kollektive Panik aus, die das Ausmass hat das System zum Einsturz zu bringen.
Und jetzt, 3 Jahre nach den Massenspritzungen, keine Anzeichen von Panik weit und breit.
Mal wieder habe ich „den Raum nicht richtig gelesen“, weil ich immer den Fehler mache von mit selbst auszugehen.

Kassandra
1 Monat her

Wie das Verbot von Compact war auch die Vorgehensweise hinsichtlich Corona, wie Merkel damals auf einer PK ja ausführte, rein politisch veranlasst – und Willkür gegen gültiges Recht und Gesetz. Ich weiß jetzt nicht, wie die Süddeutsche hinsichtlich Elsässer und seiner Publikationen berichtet und auch nicht, ob sie dort wissen, dass, nach Churchill, Appeaser halt tatsächlich nur darauf hoffen können, dass sie das Krokodil als letzter frisst. Beim letzten Mal soll die faz bis 1938 durchgehalten haben. Aber davon kann man in diesen Zeiten wohl schon gar nicht mehr sprechen. Langsamt sickert zudem durch, dass Statistiken beweisen, dass arg viele… Mehr

Sonny
1 Monat her

Lange Zeit war ich davon überzeugt, dass den Chinesen ein Unfall passiert ist, als sie an lebensgefährlichen Viren forschten. Heute dagegen, nach allem was passiert ist, glaube ich nicht mehr an einen Unfall, sondern bin überzeugt davon, dass es Absicht war. Mit vollem Einverständnis vieler Politiker der Welt und besonders der Pharmalobby. Ein besseres Mittel, die alte Welt zu stürzen, konnte denen gar nicht in die Hände fallen. Die haben genau gewußt, was sie da tun. Für mich sind die Beteiligten wie Politik und Kirche Schwerverbrecher an der Würde und der Freiheit der Menschen. Und das werde ich nicht vergessen.… Mehr

Last edited 1 Monat her by Sonny
elly
1 Monat her
Antworten an  Sonny

bitte die Rolle der WHO bedenken.

Werner Brunner
1 Monat her

Spahn , Seehofer und Konsorten würden es verdienen
nach Sibirien geschickt zu werden .
Dort sollen sie dann bis an ihr Lebensende bei Wasser
und trocken Brot Torf stechen !

Johann Thiel
1 Monat her

Interessant ist die Unterdrückungsmethode „Nichtzuständigkeit“. Jeder der sich um Wahrheit und Realitätssinn bemüht, die jedoch nicht ins offizielle Narrativ passen, der ist plötzlich „Nicht-Zuständig“, überschreitet seine Kompetenzen, sein Mandat, und wird zum Systemfeind erhoben. Typisches Beispiel ist der genannte Stephan Kohn, aber auch Richter die zugunsten von Schulkindern in Sachen Masken urteilen oder BSI-Präsident Schönbohm, auch „nicht zuständig“, bis hin zu Victor Orban, der aus Sicht der EU für seine Initiative in Sachen Frieden ebenfalls „nicht zuständig“ war. Sie allesamt haben eines gemeinsam, sie sollen bestraft werden. Denn wer in Deutschland und Europa Probleme benennt oder gar anpackt, ist automatisch… Mehr

Emsfranke
1 Monat her
Antworten an  Johann Thiel

Zitat von Kurt Tucholsky:
„In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht“.
Dieser Satz ist n.m.M. sowohl das Fundament der Politik in der von der Leyen EU und auch des Ampel-Regimes.

Boris G
1 Monat her

Hysterie scheint zu unserem Nationalcharakter zu gehören. Schweden und Schweizer fuhren mit einem weniger aufgeregten Kurs besser durch die Pandemie. In der Schweiz hat man Überlegung der Intensivstation auch dadurch verhindert, dass man über 80jährige fragte, ob sie im kritischen Zustand an eine Beatmungsmaschine angeschlossen werden wollten – Ausgang ungewiss. Viele scheinen dankend den in vielen Fällen nur hinausgezögerten Tod an der Maschine abgelehnt zu haben und starben in vertrauter Umgebung. Klingt hart, scheint mir aber vernünftiger als die Reaktion eines deutschen Rechtsanwaltes, der ein deutsches Pflegeheim für schwer Demente verklagt hat, weil dort nicht alles getan wurde, um das… Mehr

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Boris G

Der Anschluss an Beatmungsmaschinen gilt und galt damals schon als Fehlbehandlung – und man wird leider nie feststellen können, wie viele erst dadurch zu Tode kamen.