Frau Lassma erklärt, was die Silvester-Mädchen in Köln falsch gemacht haben, wie wir in Deutschland unsere Willkommenskultur verbessern können und warum man nicht von „Tätern“ sprechen sollte. Die bisher schwärzeste Satire auf Tichys Einblick.
Unser Sonntagskolumnist Ludger K. traf sich zum Interview mit Nele Lassma, stellvertretende Chefredakteurin der „tap“ (die tagespost) aus Berlin. Frau Lassma erklärt, was die Silvester-Mädchen in Köln falsch gemacht haben, wie wir in Deutschland unsere Willkommenskultur verbessern können und warum man nicht von „Tätern“ sprechen sollte.
Ludger K. (Tichys Einblick):
Frau Lassma, wie bewerten Sie als erfahrene Journalistin die Berichterstattung der Medien zur Silvesternacht in Köln mit ein paar Tagen Abstand?
Nele Lassma (tap.die tagespost):
Die Berichterstattung war einseitig und pauschal, mal wieder sind die Gefühle der am Geschehen beteiligten ausländischen Mitbürger viel zu kurz gekommen. Es geht hier um Menschen mit schlimmsten traumatischen Schicksalen – einige von ihnen haben nicht mal das aktuelle iPhone! Gerade wir Deutschen bei unserer Vergangenheit sollten darauf achten, die Traditionen der Schutzsuchenden zu achten, statt sie undifferenziert zu verurteilen.
Sie meinen, wenn 1.000 Männer einigen jungen Frauen auflauern, diese bedrohen, sexuell erniedrigen und ausrauben, dann muss das im passenden soziokulturellen Kontext bewertet werden?
Richtig! Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn Sie mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden und die anderen Finger nach oben spreizen, so bedeutet das in der Balkanregion „Alles in Ordnung“. In Skandinavien hingegen heißt dieselbe Geste „Du Arschloch“.
Interessant! Und im Ruhrgebiet, wo Sie studiert haben?
Da heißt das „Alles in Ordnung, du Arschloch“. Sie sehen: Was den einen beruhigt, bringt den anderen auf die Palme. Oder auch nicht. Wissen wir denn, ob das Verhalten der jungen Männer in Köln nicht in Wahrheit liebevoll gemeinte heimatliche Rituale sind? Bevor das nicht geklärt ist, sollten wir uns mit Verurteilungen jedweder Art zurückhalten.
Frau Lassma, bei allem Respekt, hier wurde den jungen Frauen zum Teil sogar die Unterwäsche vom Leib gerissen.
Dieser Punkt ist ein Paradebeispiel dafür, wie in unserer Gesellschaft am Kern eines Problems vorbei manövriert wird. Auch ich habe gelesen, dass mehreren Frauen der Slip entrissen wurde – doch statt diesen Umstand als solchen ins Visier zu nehmen, sollten wir differenzieren und uns fragen, WARUM das denn überhaupt möglich ist. Als ich noch zur Schule ging, hat meine Mutti mal ihren beigefarbenen Schiesser-Schlüpfer als Abschleppseil genutzt, so ein Ding war damals eben noch echte Wertarbeit. Heute gehen die jungen Leute gedankenlos zu KIK oder PRIMARK, wo sie sich für 5 € komplett einkleiden. Dass da die Qualität leidet, muss doch jedem klar sein. Unsere Geiz-ist-geil-Mentalität ist der wahre Grund für die Sliprisse von Köln.
Also gab es Ihrer Meinung nach zuallererst ein Fehlverhalten auf Seiten der Frauen?
Es empfiehlt sich immer, vor der eigenen Türe zu kehren. Im Internet habe ich irgendwo den furchtbaren Beitrag einer gewissen Anabel Schunke gelesen, die sich ob der Ereignisse in Köln entsetzt zeigte. Dabei gibt sie selbst Anlass genug für Entsetzen! Schon ein kurzer Blick auf ihr Profilbild verrät: sie ist schön und trägt blondes, offenes Haar – ein bisschen mehr Kultursensibilität wäre in diesen Zeiten schon angebracht.
Sie wollen Frau Schunke ihre Schönheit vorwerfen?
Natürlich nicht, aber jede Frau hat doch die Möglichkeit, mit angemessener äußerlicher Aufbereitung gewisse ästhetische Obergrenzen einzuhalten. Niemand muss heutzutage blond bleiben! Ich selbst bin seit meiner Tanzschulzeit noch nie von einem Mann belästigt worden, meine Nachbarin in Kreuzberg ebenso wenig. Es geht also!
Was für eine Frisur hat ihre Nachbarin denn?
Keine Ahnung, ich kenne sie nur in Burka.
Viele Menschen in Deutschland haben nun Angst.
Zurzeit kursieren einfach zu viele diffuse Ängste, krude Ansichten und wirre Thesen. Wir sollten bei den Fakten bleiben!
Dann klären Sie uns auf!
Die Polizei spricht von ca. 1.000 Tätern afrikanischer Herkunft. Wenn wir bedenken, dass allein im letzten Jahr mehrere Hunderttausend Afrikaner zu uns gekommen sind, so bewegen wir uns anteilsmäßig bald im Promillebereich. Hier werden bei der Bewertung schlicht die Relationen außer Acht gelassen.
Mit dieser Logik würde sich das Problem immer weiter relativieren, je mehr Afrikaner wir aufnehmen.
Ganz genau, also sollten wir das doch tun!
Haben Sie noch mehr solcher „Fakten“ auf Lager?
Klar! Wären besagte Frauen nicht vor Ort gewesen, dann wäre vor Ort auch nichts passiert. Ganz einfach. Wer hier eine Mitschuld leugnet, sitzt in einem Boot mit AfD, NPD, NSDAP und schlimmstenfalls sogar mit Björn Höcke. Zudem sollen ja die jungen Frauen in Köln auch ihren Anteil an der Eskalation gehabt haben. Mir sind jedenfalls ganz, ganz schlimme Sachen zu Ohren gekommen.
Was genau meinen Sie?
Na ja, es sollen Sprüche gefallen sein wie „Hau ab“ oder „Geh weg“. Das ist doch schlimmstes teutonisches Ausgrenzungsgeschrei! Von den furchtbaren nationalistischen Kommentaren in rechten Hetzblogs wie etwa welt.de ganz zu schweigen. Minister Jäger aus NRW hat völlig Recht: das ist MINDESTENS genau so schlimm wie ein paar unschuldige Annäherungen. Ich habe daher eine Aktion ins Leben gerufen: „Komm her“ statt „Geh weg“! Für ein harmonisches Miteinander an deutschen Hauptbahnhöfen. Aufkleber und T-Shirts können über unsere Homepage bezogen werden.
Es mehren sich die Sorgen wegen der anstehenden Karnevalsfeierlichkeiten. Die Oberbürgermeisterin von Köln hat in einer Pressekonferenz Verhaltensregeln für Frauen empfohlen und wurde dafür heftig kritisiert. Zurecht?
Ja! Die Empfehlung, eine Armlänge Abstand zu halten, ist eine klare Diskriminierung für Contergan-Geschädigte.
Und was halten Sie generell davon, Distanz fremden Leuten gegenüber zu wahren?
Eine solche Empfehlung ist natürlich Xenophobie in Reinkultur. Gerade an Silvester oder im Karneval zeigen sich viele Frauen doch gerne offen für sexuelle Aktivitäten, bestimmt auch diejenigen, die in Köln voreilig Anzeige erstattet haben. Wenn sich auf einer Feier also eine junge Frau den Annäherungen eines einheimischen Mannes hingibt, dann aber Stunden später einen Schwarzen abweist, so ist der Vorwurf des Rassismus nun wirklich nicht mehr von der Hand zu weisen. Es gibt in Deutschland klare Antidiskriminierungsgesetze, an die müssen sich auch Frauen halten.
Und die Polizei?
Kann und muss das kontrollieren! Ein Recht auf körperliche Unversehrtheit können nur diejenigen Frauen geltend machen, die ihrerseits den Gleichheitsgrundsatz beachten. Meine Empfehlung: Die Ordnungshüter sollten am Rosenmontag mit Spruchbändern klare Kante zeigen: „Wer de Schwatte nit bützt, wird von uns nit jeschützt!“ – Ihre Polizei Köln.
Die Täter waren …
Also bitte, ja!
Wie meinen?
Schon die Verwendung des Wortes „Täter“ sollten wir überdenken. Das Wort hat stets eine juristisch verurteilende Konnotation. Lassen Sie uns besser „Handelnde“ sagen. Oder „Entschlussfreudige“. Letztlich sehe ich das so, wie es bei den Kollegen von der Zeit zu lesen war, es ist vermutlich einfach eine neue Masche von Trickbetrügern. Äh, nein, sprechen wir besser von „Filous“.
Wie bitte? Sie wollen nicht mal das Wort Betrüger zulassen?
Hans Klock oder David Copperfield werden ja auch nicht als Trickbetrüger diffamiert.
Aber was, verehrte Frau Lassma, was ist denn mit den Empfindungen der Frauen? Sind diese Empfindungen etwa nicht größtmöglicher Würdigung wert?
Sie sprechen einen wichtigen Punkt an, ich danke Ihnen dafür. Die Empfindungen der Frauen sind das Entscheidende. Naturgemäß wird das Verhalten der „Handelnden“ von Köln bei Frauen als unangenehm empfunden – wenn es uns also gelingt, diese Empfindungen zu ändern, wäre alles viel leichter. In Afrika gibt es das hierzulande oft zu Unrecht negativ gesehene Ritual der Beschneidung bei Mädchen. Klar, es zwickt anfangs ein bisschen, doch das ist bei Impfungen ja nicht anders. Folge der Beschneidung ist, dass die Frauen nicht mehr sexuell empfinden können, also wirken Berührungen, wie die in Köln, auch nicht mehr unangenehm. Natürlich ist das noch ein Tabu, doch wenn es ganz offenkundig eine Maßnahme gibt, die für alle Seiten Vorteile bringt, muss diese auch diskutiert werden dürfen.
Jetzt bin ich platt!
Ich würde hier gern noch etwas im Vertrauen ergänzen, wenn Sie mir versprechen, dass das dann nicht gedruckt wird.
Na ja, wir sind ein Online-Magazin, also … Nein, wir werden das nicht drucken, versprochen!
Mal unter uns: Letztlich sind diese Kölner Schlampen ja nur die Nachfahren von deutschen Kolonialverbrechern und Nazi-Opas, die haben’s aus historischen Gründen nicht anders verdient, als von einer Horde Wilder begrapscht zu werden.
Letzte Frage: Im Zuge des Jahrestages der Charlie-Hebdo-Anschläge haben Sie und Ihre Zeitung sich wiederholt klar zur Grenzenlosigkeit der Satirefreiheit bekannt – gilt dieses Bekenntnis?
Aber klar doch. In diesem Sinne: Kölle Allah!
Mehr zu Ludger unter www.ludger-k.de
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein