Der Spiegel hat seinen alten Weg verloren und keinen neuen gefunden.
Für seine Jahresabschluss-Ausgabe versucht sich der Spiegel mit einer Provokation auf dem Titel, die kaum banaler sein könnte, wenn er Jesus einen Turban aufsetzt und ihn zum Muslim erklärt: „Jesus, der Muslim.“ Dem gegenüber gestellt in der gewohnt abendländischen Ikonografie: „Jesus, Gottes Sohn.“ Dazu weiter: „Was Christentum und Islam verbindet und trennt.“
Banal, weil die Schnellantwort so einfach geht: Im 21. Jahrhundert terrorisieren Islamisten die christlich geprägte Welt. Das Morgenland das Abendland würden nicht nur Dresdner anfügen. Historisch mag es Verbindungen zwischen den Religionen geben, aktuell stehen Selbstmordattentäter, IS-Kalifate und viele in den westlichen Ländern lebende, den Westen hassende Muslime dem Christentum ihrer Gastgeber feindlich gegenüber. Aber dazu gleich mehr.
Den Leitartikel darf dieses Mal der verehrte Volker Weidermann aus dem Kulturressort schreiben. Er titelt bezüglich #metoo: „Der deutsche Mann ist nicht in Gefahr.“ Interessant zunächst drei Sätze im Text. Und die gehen so: „Und. So. Weiter.“ Fesch, oder? Wie aus einer Provinzwerbeagentur. Inhaltlich beschäftigt sich der Artikel mit einem schwedischen Gesetzesentwurf, der einem „Nein heißt Nein!“, noch ein „Ja heißt Ja!“ anfügen will, der also möchte, das man vor dem Sex eine Vereinbarung gegenseitigen Einvernehmens ausfüllen soll, dass man nun gemeinsam willens sei, gleich zur Vereinigung in die Kiste zu krabbeln.
Für Volker Weidermann könnte dieses „Ja heißt Ja!“ für Deutschland ein Neubeginn sein. Schade, die fast 50-Jährige Edelfeder des Spiegels verabschiedet sich also ins Neue Jahr mit einem kindischen Blödsinn. Vielleicht sollte man solche Fragen im gesetzten Alter lieber der Generation Tinder überlassen und tapfer weiter Gegenwartsliteratur rezensieren.
Den Meinungsartikel darf Jan Fleischhauer machen. Er beschäftigt sich damit, dass der Papst das Vater unser dahingehend ändern will, dass Gott uns nicht mehr in Versuchung führen darf. Der Gottesbezug soll gestrichen werden. Und so, wie Fleischhauers Arbeitgeber Spiegel Jesus im Titel zum Muslim machen will, macht der Autor den Papst zu Donald Trump. Beiden gemeinsam wäre eine Neigung zu unbedachten Sätzen. Und langsam nähern wir uns auch der Titelgeschichte an, die befürchten lässt, dass wir dort der Mutter des Blödsinns auf Augenhöhe begegnen. Vorher aber noch eine Werbung für Reisen ins märchenhafte Rajasthan.
Nun zur Titelgeschichte, die dieses Mal aus der Feder eines einzigen Autors stammt, wo sonst gerne eine halbes Dutzend Spiegel-Autoren gemeinsam titeln. Dietmar Pieper veröffentlichte 2012 „Jesus von Nazareth und die Anfänge des Christentums“. Pieper durfte auf Spiegel-Kosten zu einem interreligiösen Treffen nach Abu Dhabi fahren. „Treffen sich ein christlicher Priester, ein Imam und ein islamischer Religionsgelehrter zum Gespräch über Jesus, Maria und Weihnachten. Was kommt dabei heraus?“; fragt der Spiegel. Ja, was kommt dabei heraus? Jedenfalls zunächst einmal ein ziemlich hemdsärmliges Foto, wenn Pieper und Andrew Thompson, Leiter der Anglikanischen Kirche in Abu Dhabi, mit Mohammed Jahja al-Jadali, Imam der Moschee „Mariam Umm Issa“ (Maria, die Mutter von Jesus) und dem islamischen Religionsgelehrten Thani Almuhairi sprechen und letztgenannter sich gerade barfüßig eine Art Hirtenstab, der in Wahrheit ein traditioneller Gehstock ist, zwischen die bloßen Zehen geklemmt hat.
Für Pieper „gerade in der Weihnachtszeit ein schöner Gedanke“, dass Jesus und Maria auch Protagonisten im Koran sind. Merkwürdig, denn eigentlich ist das ja ein erschreckender Gedanke, wenn man an die islamischen Attentate in Europa denkt, namentlich zur Weihnachtszeit am Berliner Breitscheidplatz oder wenn man an tausende von Christen denkt, die Jahr für Jahr in der islamisch geprägten Welt hingemetzelt werden. Die Welt wusste 2012, dass „100 Millionen Christen in vielen islamischen Staaten“ verfolgt werden und das dort alle fünf Minuten ein Christ ermordert wird. Radio Vatikan vermeldete für 2016 neunzigtausend ermordete Christen, die Zahlen für 2017 werden kaum geringer ausfallen. Für Pieper mag es also ein schöner Gedanke sein, dass der Islam Jesus und Maria verehrt, in der realen Welt hat das keine Bedeutung. Hätte es übrigens auch nicht, wenn ausnahmslos jede Moschee auf diesem Erdball den Namen der Mutter Jesu tragen würde. Die Verstörung wäre nur noch größer.
Der Streit könne doch eigentlich aufhören, wenn die beiden größten Religionen der Welt so einen gemeinsamen Kern hätten, grübelt Pieper und fragt nach einer Versöhnung der sich fremd gewordenen „Brüderkirchen”. Juden, Christen und Muslime führten ihre Religion ja alle gemeinsam auf Stammvater Abraham (Ibrahim) zurück.
Ein Atheist schlussfolgert hier möglicherweise zur Recht und mit Blick auf die purpurnen Ströme aus Blut, welche diese monotheistischen Religion gemeinsam hinterlassen haben: Was für eine schreckliche Familie!
Der islamische Religionsgelehrte Thani Almuhairi ist für den Spiegeltitel verantwortlich. Im Gespräch erklärt er nämlich: „Jesus war Muslim.“ In seinem Sinne in der Übersetzung „sich Gott unterwerfen.“ Eine Interpretation, die der Spiegel dankbar aufnimmt, für seine Titelthese. Ach herrje.
Der Leiter der anglikanischen Kirche relativiert, klar, man könne das so sehen, aber Jesus wäre nicht den Ritualen des Islam gefolgt. Gut, lieber Herr Andrew Thompson, das wäre auch chronologisch kaum möglich gewesen, der Islam ist immerhin siebenhundert Jahre jünger, als Jesus. Thompson wird in Abu Dhabi oft gefragt, ob er Muslim sei. Er antwortet dann immer: „halb und halb“, als würde er Mett bestellen, das es in Abu Dhabi in der Mischung allerdings sicher nicht zu kaufen gibt. Denn auch er unterwerfe sich dem Willen des Herrn.
Was für ein Gespräch! Ein weiteres Foto zeigt die beiden Muslime mit dem Christen Thompson Hand in Hand. Gott sei Dank erwähnt der Kalif dann noch, dass der Islam die abschließende und damit die „überlegene Version des monotheistischen Glaubens“ sei. Es wäre doch auch zu viel des Guten gewesen, wenn es dem Spiegel gelungen wäre, mit einem Besuch ihres Herrn Pieper in Abu Dhabi gleich die ganze Welt zu befrieden.
Geschichtsstunde im Spiegel. Aber wozu? Um was zu erzählen, was zu erklären? Um eine buchverankerte Nähe der Religionen anzurufen, die als Bundesgenossen im Kampf um weltliche Macht ihren Kampf um religiöse Deutungshoheit kämpften, von der immer noch Milliarden Menschen glauben, diese korrupten Kirchen könnten die Welt besser machen, wo sie bis heute ganze Regionen zurück ins Mittelalter katapultieren? Zuerst die Christen, nun die Muslime?
Was hat den Christen das Schwert entrissen? Es war ein mühsamer, mit hohem Blutzoll bezahlter Prozess der Säkularisierung. Der Knebelung und Verbannung der Religionen ins Private. Im Westen fortgeschrittener, als im Osten. Immerhin ist das Christentum dem Islam 700 Jahre voraus. Doppelt bizarr, dass es bis heute Christen gibt, welche sich die Aufklärung in Europa auch noch auf ihre Fahnen schrieben wollen.
Pieper endet für den Spiegel mit der Feststellung, die Ölstaaten würden eine Einnahmequelle für die Zeit nach dem Versiegen der Ölquellen suchen. Deshalb würden die Herrscher Toleranz predigen. Für die Welt sei das ein gutes Signal. Sicher, für den Autor und seine Spiegel-Entourage eine nette Reise in wärmere Gefilde mitten im deutschen Winter. Allein der Sinn entzieht sich. Nichts erkennbar Neues, das über irgendeine Schullektüre hinausgehen könnte. Es ist die zeitgeeistmäße Mär von „Jesus, ein vom Islam geehrter Prophet…“. Grundlage des Christentums ist die Geburt, das Wirken und die Erlösung, welche durch Jesus nur als der Sohn Gottes stattfinden konnte. Indem man ihn zu einem Propheten in einer Reihe vieler anderer und selbstverständlich dabei auch unter Mohamed stehend mache und explizit sage, Jesus war nicht der Sohn Gottes, entzieht man dem Christentum die Daseinsberechtigung. „Mehr Feindseligkeit geht nicht“, schreibt unser Leser Dennis Staudmann dazu im Kommentar. Aber im SPIEGEL kommt alles so nett daher, so friedvoll, und ist doch so feindselig.
Nils Minkmar liefert dann noch eine Charakterstudie Sigmar Gabriels ab, die sich nahtlos einreiht in die vorangehende vorweihnachtliche Arbeitsverweigerung der Kollegen Weidermann und Fleischhauer wenn uns Minkmar Sätze kredenzt wie diesen hier: „Gabriel hatte eine Horrorkindheit. Der Vater war ein sturer Nazi, der die Familie plagte. Die Eltern trennen sich.“ Auch will Minkmar einmal mit Gabriel bei einem „leichten Abendessen in Goslar“ zusammen gesessen sein. Minkmar glaubt auch zu wissen, dass Gabriel Geld und Kleidung egal seien. Und so weiter und so fort – eine Art kleinlaute Heldenverehrung. Und man wird das Gefühl nicht ganz los, es lag alles an diesem leichten Essen in Goslar. Vielleicht saß man ja gemeinsam in der Butterhanne an der Marktkirche. Aber wenn interessiert auch das? Niemanden.
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Wenn Sie „Der mißverstandene Koran“ von Barbara Köster und „Mohammed – Eine Abrechnung“ von Hamed Abdel-Samad gelesen haben, dann wissen Sie, wie christlichen Fragmente im Koran verwurstet wurden.
Beide Überlieferungen auf eine Stufe zu stellen, ist ja der Hohn.
Warum, um Gottes Willen, tut man dem Spiegel hier noch ständig die Ehre an?
Weil die Qualität des Spiegels eines Tages in die Annalen der Geschichte eingehen wird !
wetten ?
http://www.bento.de/gefuehle/sexkolumne-warum-ich-als-heterosexueller-mann-auf-analpenetration-stehe-1727762/
„Seit dem frommen Äneas, seit den Kreuzzügen des heiligen Ludwig finden wir in der Geschichte kein Beispiel eines religiösen Helden. Denn Mohammed war nicht fromm, sondern nur ein Betrüger, der sich der Religion bediente, um sein Reich und seine Herrschaft zu begründen.“ (Friedrich II, 1775)
So wird ein Schuh draus….
Naja, anscheinend gibt es aber noch genügend Leute, die das lesen wollen.
“ Mit rund 768.500 Exemplaren erzielte Der Spiegel in diesem Zeitraum die höchste Auflage unter den Nachrichtenmagazinen. “ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164386/umfrage/verkaufte-auflagen-von-spiegel-stern-und-focus/
oder lebt der Spiegel weiterhin von einem Mythos des Gründers?
http://de.radiovaticana.va/news/2016/12/28/2016_wurden_etwa_90000_christen_getstärksten verfolgte religiöse Gruppe in der Welt.“ „Ja, auf dem Gebiet des sogenannten Islamischen Staats gibt es verschiedene Fälle, die die Kirche auch schon mit Blick auf eine mögliche Seligsprechung untersucht. Es gibt Christen, die bewußt in diesen Gebieten geblieben sind, um dort so gut wie möglich ihren Glauben zu bezeugen. Allerdings tötet der IS auch viele Muslime; für 2016 liegt die Zahl der Christen und die der Muslime, die um ihres jeweiligen Glaubens willen umgebracht wurden, in etwa gleichauf – wenn wir Afrika ausnehmen. Muslime werden in der Regel von anderen Muslimen getötet: die Schiiten durch Sunniten, das ist… Mehr
Hört das eigentlich gar nicht mehr auf, das Gefasel über die Ökumene der Religionen? Schon die Aufklärung versuchte diese Religionsvermischung unter das Volk zu bringen. Lessings Ringparabel „Nathan der Weise“ ist nur ein Beispiel dafür. Ob Jude, Christ oder Muselmann, alle glauben an den gleichen Gott. Das ist Unsinn! Nur Judentum und Christentum teilen sich den Glauben an das Alte Testament und damit an den Gott Israels. Der neue Bund Gottes mit der Menschheit, erkennbar in der Menschwerdung Jesu, wie wir Christen jetzt gerade feiern, ist aber auch eine rote Linie zwischen Juden und Christen. Es ist Unsinn, den christlichen… Mehr
Sehr guter Artikel. Ich wünsche mir für Tichya Einblick in 2018 etwas mehr Sorgfalt beim korrekturlesen. Kleine banale Fehler können einen starken Artikel unnötig entwerten.
http://www.das-dass.de
Mir scheint es, als wolle man gerade im Westen mit brachialer Gewalt christliche Traditionen wie Weihnachten nicht nur kleinzureden, sondern zugunsten des Islam regelrecht abzuschaffen. Der Spiegel schlägt letztlich in dieselbe Kerbe wie die, die aus dem Christkindl- oder Weihnachtsmarkt einen Wintermarkt machen und macht halt gleich aus Jesus einen Moslem. Ich sehe das mit einem 12-jährigen Abstand zu Europa, denn genauso lange hab ich ich dort nicht mehr blicken lassen (als Merkel kam, bin ich gegangen und hab damals spaßhalber gesagt, wenn sie weg ist komm ich wieder). Wie auch immer, ich lebe seither in stark buddhistisch geprägten Ländern.… Mehr
es mag ja sein, daß die wurzeln des islam im beginnenden glaubenan jesus als christus im syrisch – aramäischen teil des vorderen orientes liegen. doch ändert dies überhaupt nichts an der gegenwärtigen lage des islam in der welt. diese ist entstanden aus einer 1400 – jährigen gewaltsamen ausbreitung des islam mit hunderten von millionen toten aller glaubensrichtungen. gegen diese islamischen morde waren dschingis khan, hitler und andere massenmörde kleine lichter! und die islamische gewalt wird weiter gehen, bis die ganze erde durchdrungen ist mit 100 % islam. erst dann ist das eigerntliche ziel erreicht! warum wollen das die meisten nicht… Mehr
Dass Jesus ein Moslem war, gehört zu den vielen Schutzbehauptungen des Islam, um vor allem das Christentum zu diskreditieren, ja sogar als nicht existent zu erklären. Wie so oft in dieser sogenannten Religion werden Ungereimtheiten des islamischen Märchens nachträglich erklärt, für nützlich gehaltene Elemente anderer Religionen übernommen und Auszüge aus dem Koran umgedeutet, um wissenschaftliche Erkenntnisse als bereits schon im Koran stehend zu behaupten. So wird zum Beispiel erklärt, der Urknall stehe auch im Koran. So muss die Wissenschaft sich erstmal mühsam erarbeiten, was der „erleuchtete“ Moslem schon lange weiß – komischerweise aber immer erst hinterher. Die freie Interpretation der… Mehr