Der Bürger als griesgrämiger, spießbürgerlicher Gartenzwerg, das ist kein geistreicher Spott, sondern abgehobene Häme. Häme von Mitgliedern des Establishments, die immer noch nichts begriffen haben in ihren Hochwohlstandsburgen.
Der Bundesbürger als griesgrämiger, spießbürgerlicher Gartenzwerg mit eingeschränktem Blickfeld, weil er von der Welt nur die Hälfte mitkriegen will. Das ist die Sicht der Spiegel-Redaktion auf Bürger, die sich fragen, ob Deutschland noch das Land ist, in dem sie sich ein Leben lang wohlgefühlt haben. Das ist für mich kein geistreicher Spott, sondern abgehobene Häme. Häme von Mitgliedern des Establishments, die immer noch nicht begriffen haben, dass sie mit den Gartenzwerg-Malochern auf demselben Ast sitzen. Das entwertet die differenzierte Titelgeschichte „Neue Heimat“ des Autorenteams um Katrin Elger.
Die Soziologin Cornelia Koppetsch, Professorin an der TU Darmstadt, erklärt im lesenswerten Interview „Starres Weltbild“, wie Professoren, Journalisten und Pädagogen „das grassierende Gefühl von Heimatlosigkeit“ ebenso befeuern wie etwa die Zwistigkeiten zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer in der Islamdebatte. Die kosmopolitische Elite verhalte sich doppelbödig und wirke dadurch verlogen. „Sie propagiert Weltoffenheit und fordert eine durchlässige Gesellschaft, in der jeder dieselben Chancen hat, sie spricht von Gleichheit und Gleichberechtigung. Aber wenn jemand ihr Weltbild nicht teilt, wendet sie sich verständnislos ab und erhebt sich im Namen einer höheren Moral.“ Im Kern, so Koppetsch sei das Weltbild der vermeintlich weltoffenen Elite „eben häufig genauso starr wie das der Kleinbürger, auf die sie herabsieht: … Auch ihr Bedürfnis nach einer Geborgenheit stiftenden Heimat ist oft ähnlich ausgeprägt. Und da ist diese Elite im Vorteil, weil sie sich ihre Heimat selbst erschaffen kann.“
Insofern fehlt mir die Glaubwürdigkeit derjenigen, die in den für die meisten Bürger unbezahlbaren Wohnungen der feinen Viertel von Hamburg und Berlin wohnen.
Nachdem der Spiegel mit Martin Schulz und Sigmar Gabriel auf die falschen Pferde gesetzt hat, startet die Redaktion mit „Der Nebenkanzler“ eine neue PR-Kampagne zugunsten von Olaf Scholz. Ein erneuter Anlauf, um einen SPD-Politiker zum nächsten Bundeskanzler hochzuschreiben? Was dazu wohl Andrea Nahles sagen wird. Außenminister Heiko Maas darf im Spiegel-Gespräch „Syrien ist nicht Auschwitz“ smart für eine härtere Gangart gegenüber Russland plädieren (in die Pläne von Macron und Trump ist er wohl nicht eingeweiht). Trump gemeinsam mit Maas werden Putin sicher bald in die Knie zwingen. Falls es nicht klappt, können sie ja bei Christian Lindner anfragen, der beim Putin-Bashing mitmachen will, was ihn und (bisheriger?) Parteifreund Wolfgang Kubicki auseinanderbringt, wie Christoph Hickmann und Christoph Schult in „Der Riss“ beschreiben.
Kaum hat man in Meseberg die Koalition befriedet, legt Markus Söder von München aus im Spiegel-Gespräch mit Jan Friedmann, Ralf Neukirch und René Pfister nach in Sachen Islamdebatte, Heimat und innere und äußere Sicherheit an bayerischen Grenzen („Der Islam ist nicht Identitätsstiftend und kulturprägend für unser Land“).
Tim Bartz und Martin Hesse beschreiben in „Das letzte Aufgebot“, wie Aufsichtsratschef Paul Achleitner die Deutsche Bank allmählich in einen hysterisch agierenden Hühnerhaufen verwandelt. Mit Christian Sewing soll wieder einmal ein Neuer nach einem Konzept suchen, mit dem die Shareholder zufrieden sind. Der Neustart jedenfalls war aus meiner Sicht eine Kommunikationskatastrophe ersten Grades. Da sollen die Deutschbänker laut Sewing eine „Jägermentalität“ entwickeln. Das erinnert mich an Alexander Gauland, der nach der Wahl verkündet hatte: „Wir werden Frau Merkel jagen“ und bisher wie beim Rennen zwischen Hase und Igel stets den Kürzeren zieht. Wer etwas bewegen will, braucht die Unterstützung der Mitarbeiter. Die bekommt man nach der x-ten Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede bestimmt nicht. Die Deutsche Bank hat in den vergangenen 20 Jahren ihr in einem Jahrhundert aufgebautes wichtigstes Kapital – Vertrauen, Renommee und Produktstolz – verspielt. Das wieder aufzubauen, wird einige Jahrzehnte dauern. Wenn sie die Zeit dazu kriegt.
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Sie können sich nicht vorstellen wie ich, einst DDR-Bürger, den SPIEGEL geliebt habe, sofort nach der Wende wurde der abonniert und ca. 14 Jahre gelesen. 2014 war Schluss wegen der Russlandberichterstattung. Danach habe ich den SPIEGEL noch ab und zu gekauft – damit war damit auch Schluss. Wie kann es sein, dass ein einst so geliebtes Blatt mittlerweile zu den von mir am meisten verachteten gehört? Was ist mit den Journalisten passiert? Wer hat sie ausgebildet? Sie erscheinen mir oft ohne jeglichen historischen Sachverstand, der Wille zur Regierungskritik fehlt, wichtige Probleme werden verschwiegen und nun kommt auch noch peinlicher Selbsthass… Mehr
@Leviathan
Problem ist (auch) daß hier nur noch approx. 15 Mio Landsleute durch wertschaffende Arbeit (NettosystemeinzahlerInnen) den Laden am Laufen halten, Tendenz klar abnehmend. Und das soll jetzt nicht als Kritikpunkt an Ihrem (fiktiven) Vorhaben verstanden werden.
Ich mache schon länger langsamere Tritte im Hamsterrad, sonst würde ich verrückt werden.
Diese Salon-Linken und Parvenüs wissen doch gar nicht was wertschaffende Arbeit ist. Deshalb sind sie ja auch so besoffen von der merkelschen NoBorder-Politik. Gleich und gleich gesellt sich gern.
Beim Anblick des Titelzwergs kam mir gleich der Gedanke, daß lustige Mützen und komische Bärte heutzutage eher von den hippen, bunten Zeitgenossen getragen werden. Von jenen, die Ignoranz mit Toleranz verwechseln, die ihren eigenen Lebensstil nicht nur für den bestmöglichen, sondern den einzig wahren halten, nach dem alle anderen gefälligst auch zu leben hätten. Den anderen mit Vorschriften und Verboten den Spaß am Leben vermiesen und die eigene Borniertheit aufzwingen zu wollen, ist das nicht die Essenz des Spießertums? Ach, und dann hat sich der Spiegeltitelhipster auch noch seine verunglückte Pussymütze über das rechte Auge gezogen, damit er die unerfreuliche… Mehr
Es ist eben nicht die „kosmopolitische Elite“ die sich da moralisch erhebt, sondern eher eine opportunistische Elite welche sich für kosmopolitisch hält, weil sie irgendwie links dreht und mit Twitter umgehen kann. Wer hat denn aus der Bundesregierung, wer hat denn von den ganzen Professoren, Journalisten und Pädagogen schon mal längere Zeit im Ausland gelebt und gearbeitet? Ja, es gibt diese „kosmopolitische Elite“, welche unter Heimat die Lounge ihrer Hotelkette und viele Annehmlichkeiten verstehen, das ist auch ok, aber diese Heimat muss man sich leisten können und wollen. Und was ist eigentlich so erstrebenswert daran, wenn die ganze Welt gleich… Mehr
Bemerkenswert ist weiterhin das komplette Ignorieren eines Sachbestands, der sehr viele Menschen (und zwar parteiübergreifend) am meisten interessiert. Wohin mit jährlich weiterhin mind. 200.000 Armutsmigranten, die alljährlich eine neue Großstadt bilden? Wer bezahlt das? Wer bezahlt ihre Unterkünfte? Wo sollen die gebaut werden? Von was? Von wem? Wie stellt man sich vor, dass eine gewachsene Gesellschaft mit immer mehr komplett kulturfremden und oftmals nicht integrationswilligen, nicht einmal sprachwilligen Individuen konfrontiert wird? Das wird komplett offensichtlich ausgeklammert. Was glaubt man? Dass das Problem auf kindliche Art und Weise verschwindet, wenn man nur genug die Augen zukneift? Wenn in meiner Küche der… Mehr
Wenn die Berater der Deutschen Bank eine Jägermentalität entwickeln sollen, was bin ich dann als Kunde? Die Beute? Muss ich dann wieder geschlossene Immobilien- und Schiffsfonds kaufen?
In der Tat ist der Begriff irreführend, wenn nicht falsch. Eigentlich würde ich mir selbst für Geschäfte in den USA gediegenes Bankenhandwerk wünschen und also weniger Gewinne. Was zählt eigentlich wirklich für die USA neben ihren Bodenschätzen und dass sie ihre Gesellschaft benutzen können, wie sie wollen? Richtig, ihre Produkte. Kaufe ich deutsche Cola? Es kommt also noch in einem ganz anderen Zusammenhang darauf an, welche Produkte wir herstellen. – Wir müssen nicht langfristig zu syrischen Produkten wechseln, WIR können uns ein standing leisten, das weltweit nachgefragt wird. Ich könnte mir aber deutsche Ingeneure/Wissenschaftler in den Wüstengebieten des Nahen Osten… Mehr
Wer sind denn eigentlich die neuen Spießer? Die linke Mentalität hat unser Land und vor allem die sog. Mainstreammedien im Würgegriff. Das ist einerseits unverständlich (und auch beschämend), glaubte man doch den Kommunismus mit Ende des Kalten Krieges endgültig besiegt und überwunden zu haben. Andererseits ist es auch wieder verständlich, denn beginnend mit den Alt 68-ern hat in diesem Land eine Art „Flucht hinter den kommunistischen antifaschistischen Schutzwall“ begonnen. Die 68-er und ihre linksgrüne Folgegeneration haben es zu einer regelrechten Massenpsychose werden lassen sich mit der Flucht nach extrem links zu immunisieren, und zwar gegen den Vorwurf extrem rechts zu… Mehr
BRAVO, dem ist nichts hinzuzufügen!!
Schwarz-Rote Räteregierung … der ist gut.
Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ’nen Arbeitskreis.
Dann ist das Problem zumindest mal für zwei Jahre vertagt … .
Und jetzt gleich 15 ???
Voraussehbares Ergebnis: Gutachtenvergabe an und zahlreiche Einstellung von externen „Experten“.
Es rauscht der Blätterwald.
Auch eine Art zu regieren …. .
Sicher eine schöne Geschichte, der spiessige Gartenzwerg, der Wutbürger, das Pack da draussen, das sich mit den neu dazu gekommenen um Wohnraum und Sozialleistung rauft. Dieses Pack braucht dringend moralische Anleitung und die sind die Autoren bereit zu geben. Die Kritik and der Überlegenheit einer finanziell abgesicherten Medienelite, die in ihrer eigenen Welt lebt ist unberechtigt. Diese Kreise haben sich ihre moralische Kompetenz hart erstritten und sind bereit auch be stark zurückgehenden Auflagen den Kurs zu halten. Ich würde sagen noch 2 bis drei Jahre.
Wer, wie die selbsternannten Qualitätsmedien, auf dem linken Auge blind ist, nimmt alle anderen Menschen als griesgrämige Gartenzwerge mit Sehschwäche rechts wahr. Im Gegensatz zum Gebühren-TV, muss ich den Spiegel aber für diese Haltung nicht bezahlen.
Die selbstgefälligen Gutmenschen aus Hamburg-Eimsbüttel und dem Berliner Prenzlberg wachen erst auf, wenn nicht die G20 marodierenden Banden, sondern diejenigen, die erst kürzer hier leben und die sie eingeladen haben, durch ihre Straßen ziehen, ihren Töchtern nachstellen, ihre Volvos und Teslas abfackeln und dann letztendlich auch ihre Altbauwohnungen plündern. Dann wird das Geschrei groß sein.
Und das Mitleid wird sich in Grenzen halten.