Und so bewegen wir uns eben weiter im Takt der Flöte, die die Rattenfänger spielen. Die FAS informiert uns, dass man LKWs so technisch ausstatten könnte, dass derlei nicht geschehen kann wie am Breitscheidplatz. Genau! der LKW war´s!
Wie in der FAS an der Konstruktion gearbeitet wird, dass der Terroranschlag von Berlin nichts, aber auch gar nichts mit der politischen Verantwortung für die Einwanderungspolitik zu tun hat. Der Schuldige ist der LKW und ein paar dumme Polizeibeamte im höheren Dienst.
Was schreibt man eigentlich zu Weihnachten? Ein altes journalistisches Problem – alle Problem ausblenden, weil alles so dolle lieb sein soll zum Christkind?
Dieses Jahr geht das nicht. Und so ist die FAS im politischen Teil prallvoll mit Wirklichkeit, die unvermeidlich ins Blatt drängt. Es geht um viel Kleinklein. Wer was wann in den Sicherheitsbehörden falsch gemacht hat, und ja: Da ist viel schief gelaufen. Es wurde sauber ausrecherchiert und offenbart ein eklatantes Versagen der Behörden.
Aber vielleicht ist die Wirklichkeit eine andere? Vielleicht sind die Behörden nur so, wie sie sein sollen, nach den Vorstellungen der politischen Obrigkeit – und deshalb wird die Krise auch nicht damit zu beheben sein, ein paar Verwaltungsbosse abzuschießen.
Denn es zeigt sich jene seltsame Lähmung, die so grausig am Tag des Weihnachtsmarkt-Attentats zu beobachten war. Lange, viel zu lange klammerten sich die (deutschen) Berichterstatter an die Version „Unfall“. Es kommt ja so häufig vor, dass ein Schwerlastzug in innenstädtische Partys rauscht. Gottseidank ein Pole! Die alberne Unfallversion wurde erleichtert beiseitegelegt, als sich herausstellte, dass der LKW ein polnisches Kennzeichen trug. Die Polen sind ja für ihre Attentäter so berühmt, der Pole an und für sich hat ja keine gutes Image beim guten Deutschen.
Zu dem Zeitpunkt berichteten CNN und französischen Medien schon längst über eine Version, die sich aus dem LKW-Anschlag in Nizza herleiten lässt. Ist Vorsicht wirklich journalistisches Gebot? Oder erst neuerdings? Neuerdings sind alle gehalten, nur an das Gute im Menschen, insbesondere bei dem als Flüchtling ausgezeichneten Menschen zu glauben und diese Fiktion des Wahren, Schönen und Guten durchzuhalten, auch wenn das ganze Theater schon in rauchenden Trümmern liegt.
Insofern ist die Versagensliste auch nur eine Fortsetzung des alten Stückes: nicht der eigentliche Täter ist verantwortlich, sondern Schlamperei der unteren Ebenen. Und dann wird ganz harmlos berichtet, dass das polizeiliche Sicherungskonzept in Berlin aus dem Jahr 2015 stammt. Schlamperei? Oder nur nachvollziehender Gehorsam, dem folgend die Polizei eben genau das tut, was die Politik von ihr verlangt: Alles zu unterlassen, was als „Diskriminierung“ interpretiert wird in Deutschland. Sich nicht mit der politischen Führung anlegen. Alles zu unterlassen, was als Kritik an der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin gelten könnte. So tun, als ob es eine Veränderung der Sicherheitslage nicht gegeben habe, weil es das einfach nicht geben darf! Wo kämen wir da hin, die konkrete Flüchtlingspolitik mit ihrem verordneten Kontrollverlust als Sicherheitsrisiko einzustufen?
Im Wirtschaftsteil wird sogar Sahra Wagenknecht gefeiert; ihr Modell des Kapitalismus, in dem der Staat ein paar Kleinunternehmen duldet, als die eigentliche Form der Marktwirtschaft gelobhudelt. Kein kritisch` Wort, dass diese Form des staatlich behüteten Kapitalismus in Nischen wie in der DDR oder in seiner genossenschaftlichen Form im alten Jugoslawien schon längst als Irrwege erkannt waren. Aber es wärmt doch so schön an den Festtagen! Die Idylle der alles schönredenden DDR-Journaille, die nun doch dem Siege entgegenschreitet wie einst an der Seite der sowjetischen Brüdervölker.
Nur der Geldteil stemmt sich dagegen und empfiehlt den Kauf von Ackerboden. Wir empfehlen die Kolumne des Kollegen Harald Staun, der staunend erkennt: „Nicht hinter jeder Kritik an der Bundesregierung steckt ein Troll Putins.“ Die Kampf gegen die Fake-News sei erkennbar eine „Konstruktion“. Hätte die Redaktion das bloß vorher gelesen.
Aber vielleicht wäre es dann nicht so ein dolle friedliches Blatt geworden. Sondern eins, in dem auch mal Wut zugelassen wird über einen Sachverhalt, der ein ganzes Mediensystem in der Verdrängungsarbeit sichtlich überfordert.
Übrigens: Frank A. Meyer erinnert im Schweizer Blick, was die FAZ am Samstag schrieb: „Sie stellt fest, dass die Politik «viel zu lange an einer Willkommenskultur festgehalten» habe, «die alles ausblendet, was nicht ins harmonische und selbstverliebte Bild passt». Und – so wäre hinzuzufügen – die Bürger ausgrenzt, denen dieses Bild nicht passt.“
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