Blackbox KW 47 – Abschiebung erster Klasse

Clan-Chef Miri sammelt Flugmeilen. Die Erkenntnis vom CDU-Parteitag: es ist schwer, gutes Personal zu finden. Was die SPD schon lange weiß. Gut, dass wir wenigstens Frank-Walter haben ...

Der Mann am Flughafen Beirut hatte eine Laune, als habe er die letzten vier Stunden auf dem billigsten Platz einer Air Sijada-Maschine gehockt (Sijada = Teppich), eingezwängt zwischen übergewichtigen Muttis mit schreienden Babys. Dabei ist er in einem geräumigen Lear-Jet in der Hauptstadt des Libanon eingeschwebt, die ihn mit gefälligen 19 Grad empfängt. Aber der kräftige Mann im schwarzen Pulli und mit schwarzer Kappe auf dem Kopf hat eine Laune wie Herbert Grönemeyer, wenn er Fotografen sieht. „Verpiss dich!“ geht er die zarte Dame eines TV-Senders an, die ihn fragen will, ob er eine angenehme Reise hatte. Und das tut sie denn auch, schließlich ist sie keine Kriegsreporterin.

So wissen wir nicht, wie es mit Deutschlands berühmtestem abgelehnten und auch abgeschobenen (!) Asylbewerber weiterging. Erst Clanfrühstück und dann zur Verwandtschaft in die Türkei? Dort überwintern? Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und Innenhorst Seehofer (CSU) beten nun partei-ökumenisch, dass Ibrahim Miri nicht ganz so schnell wie beim letzten Mal wiederkommen möge.

♦ Schade, dass der Miri auf der falschen Seite stand, so einen starken Mann hätten sie in der Berliner Charité gut gebrauchen können. Denn deren Sicherheitspersonal muss inzwischen fast dreimal täglich Ärzte und Pflegepersonal vor randalierendem „Gesindel“ (laut SPD-Abgeordnetem Joe Weingarten) schützen.

♦ Dr. Angela Merkel hat ihre Kanzlerarbeit am Freitag mit zum CDU-Parteitag nach Leipzig genommen, wo sie nach einem kurzen Grußwort an die Partei („Unsere Werte sind unverbrüchlich, wir kämpfen für die Menschenrechte“) flugs in die innere Arbeitsemigration ging, fleißig im Handy las und SMS tippte. Hat sie was verpasst? Annegrets Dankesworte („Es waren 14 gute Jahre für Deutschland – und darauf können wir alle miteinander stolz sein“)  wird sie wohl mitbekommen haben, und dass auch ein Friedrich Merz nicht weiß, „wo wir stehen, wo wir hinwollen und wie der Weg dahin geht“, war ihr wohl auch schon vorher bekannt. Aber es war nötig, dass sie wenigstens physisch anwesend war, um die kleinen Strolche von der Jungen Union nicht übermütig werden zu lassen.

♦ Vieles wurde besprochen (Kopftücher, Rente, Mindestlohn, etc.), muss aber noch mit der SPD und anderen Experten abgestimmt werden. Zum Glück ging der Parteitag recht schnell vorbei, weil es bei vielen angemeldeten Rednern vorzeitig hieß: „Ist schon weg“.

♦ Ganz besonders aufgeregt waren die CDU-Mädels, als der fesche Markus seine Aufwartung machte. Das ist doch mal was anderes als die Biederjensens und Kuschelarmins. So ein Mann! Was der nicht alles kann! Bestimmt allerhand. Nur Geschichte kann er nicht. Sein Satz „Die (AfDler) wollen nicht zurück in die 70er-Jahre, die wollen zurück in die 30er-Jahre“ bringt uns aber endlich zur SPD.

♦ Denn wenn einer von den 30ern träumt, dann die alte Tante SPD. Damals gab es schließlich noch richtige Faschisten, gegen die man geschlossen und heldenhaft seinen Mann stehen konnte (siehe Geschichtsbücher). Und heute? Heute wissen nicht mal mehr die Genossen im roten Ruhrgebiet, wie man Faschismus überhaupt schreibt. So standen sie am Volkstrauertag in Mülheim-Dümpten ziemlich lange andächtig vor dem Kranz am Mahnmal der Gefallenen, den der SPD-Ortsverein gestiftet hatte, und auf dessen Schleife die Worte prangten: „Den Opfern von Krieg und Verschissmuss“! Da standen sie und merkten nichts. Die Genossen hätten wohl bis heute nichts bemerkt ohne den Hinweis eines Ratsherrn vom „Bürgerlichen Aufbruch Mülheim“.  

Denn gerade im rotgrünen Homeland NRW galt Schreiben nach Gehör als pädagogischer Meilenstein, bis die SPD endlich abgewählt wurde. Für viele scheint es aber zu spät zu sein, und so bällt im Homeland halt der Hunt und schümft der Fata gegen die Verschissten.

♦ Der Fachkräftemangel beim SPD-Führungspersonal lässt die Partei inzwischen auch um die Ecke denken. So überlegte Hubertus Heil, unser Sorgenkind in der an Kindsköpfen wahrlich nicht armen Regierungspartei, der Quiz-Master Günther Jauch „könnte ein ganz guter Bildungsminister sein“. Bei all den Fragen, die der in 20 Jahren „Wer wird Millionär“ mitgehört habe! Nach der Logik wäre Inga Bause („Bauer sucht Frau“) auch eine gute Familienministerin, und einer von den Wollnys könnte spielend Heils Arbeits- und Hartz-IV-Ministerium übernehmen. 

♦ Unersetzlich und nicht austauschbar ist hingegen unser Genosse Präsident, Frank-Walter, der Spalter – das hat der Hubertus denn auch schnell eingesehen. Soeben erst hatte Frank-Walter in der Debatte über „tatsächliche oder angebliche Grenzen der Meinungsfreiheit“ mit der ihm eigenen Klarheit festgestellt: „Es gibt keine staatliche Meinungszensur und keine staatliche Sprachpolizei!“ Wenn, dann gebe es „eine gefühlte Freiheitsbeschränkung, die doch in Wahrheit nur eine massiv eingeredete ist“.

Diese wohlgesetzten Worte können sich die Herren Lucke und De Maizière mal hinter die Ohren schreiben! Schließlich schützt eine Hundertschaft der Polizei deren Uni-Vorlesungen und Buchvorstellungen. Außerdem hat doch nicht der Staat ein Hotel in München gezwungen, „Klimawandelskeptikern“ den Tagungsort zu kündigen. Und die Löschung von Meinungsäußerungen bei Twitter und Facebook werden doch nicht direkt vom Staat durchgeführt. Antifa und Kahane-Stiftung sind schließlich noch nicht der Staat, sie werden nur von ebendiesem subventioniert. Man versteht im Nachhinein gar nicht mehr, wie ein solcher Meister der Dialektik einst als Kanzlerkandidat derart krachend scheitern konnte…

♦ So, wie es keine Einschränkung der Meinungsfreiheit gibt, so stimmen auch die Vorwürfe gegen eine vermeintliche Lügen- und Lückenpresse nicht. Trotzdem gibt der „Spiegel“ jetzt Lehrern umfangreiches Schulungsmaterial kostenlos an die Hand, mit dem die Schüler Fake News erkennen und „vertrauenswürdige Nachrichtenquellen“ finden können. Gut, dass die tapferen „Spiegel“-Journos nach dem größten Fake-News-Skandal der letzten Jahrzehnte (durch „Spiegel“-Redakteur Claas Relotius) nicht vor Scham im Boden versunken sind, sondern weitermachen wie bisher. 

♦ Wichtigste Erkenntnis vom Grünen-Parteitag in Bielefeld: Frauen sind stärker vom Klimawandel betroffen als Männer. Ach, daher das Klimakterium.

♦ Während die Regierung unter Dietmar Woidke, SPD, schon mal die Kohle zusammenkratzt für die neue Tesla-Fabrik in Brandenburg, hat Elon Musk, der Tausendsassa, ein neues, keilförmiges E-Monster-Auto mit Panzerglas für die sicherheitssensible Klima-Kundschaft präsentiert. Wichtiger Hinweis für Angeber: Wenn Sie aus Vorführgründen mutwillig Steine auf das Panzerglas werfen, gibt es keinen Ersatz!

♦ Berlins Innensenator Andreas Geisel, SPD, kann die Aufregung um einen terrorverdächtigen Syrer, der an einer Grundschule beschäftigt war, nicht verstehen. (12 https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/37-jaehriger-syrer-soll-terroranschlag-geplant-haben-li.1664) Wenn wir jetzt anfangen, vorher alle Asylanten zu überprüfen, wird das nie was mit der Integration …


Lesen Sie Stephan Paetow auch auf
https://www.spaet-nachrichten.de/

 

Unterstützung
oder

Kommentare ( 64 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

64 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
non sequitur
4 Jahre her

„…und auf dessen Schleife die Worte prangten: „Den Opfern von Krieg und Verschissmuss““

Jetzt weiss ich endlich, dass mein Vater selig, 1919 – 1987, der mit Reichsarbeitsdienst, Wehrmacht und anschliessend fünf Jahren Kriegsgefangenschaft, das volle verschissene Programm seiner Generation mitmachen musste, und dem sich wohl aus dieser Erfahrung heraus der Spruch „der hat bei mir bis in die Steinzeit verschissen“ eingeprägt hatte und ihm gelegentlich gegenüber missliebigen Zeitgenossen über die Lippen kam, ein wahrer Anti-Verschisst von ganzem Herzen war (auch wenn für ihn, wie für fast alle seiner Generation, Verschissten irgendwelche Italiener waren).

martin ruehle
4 Jahre her

Hallo herr Päto,
Ich mus sie auf ein Feeler hinnweissen.
Fata schreipt Mann mit H am Ende !
Grüse aus Düsburck…

Sabine W.
4 Jahre her

Der Miri kommt wieder – fraglos. Schließlich ist ‚Asyl‘-Pingpong eine mittlerweile gängige Sportart in Deutschland. Jeder kommt rein, zwischendurch ein klein wenig Abgeschiebe mit Riesengetöse von einigen Wenigen der weiterhin zuwandernden Masse. Diese wenigen Abgeschobenen kommen dann wieder, beantragen erneut ‚Asyl‘, bleiben Jahre im Land etc. Dazwischen ein Ibrahim Miri, der das Ganze zum offiziellen Sport hochgejazzt hat. Ein leuchtendes Vorbild für die Kleinkaliber seiner Nachahmer. Und jede Wette – der kommt wieder! Nur wird dann der mediale Deckel darüber fallen – schließlich könnte es die Bevölkerung beunruhigen, wenn es publik wird, dass ein abgeschobener arabischer Berufsverbrecher zum 3. Mal… Mehr

gast
4 Jahre her

Köstlich finde ich den Verschissmus.

Wolfgang Richter
4 Jahre her

Der Alltagsorden mit Schleife für den schon länger hier Lebenden, ab Eintritt in ein Steuern und Sozialabgaben pflichtiges Berufsleben.

Wolfgang Richter
4 Jahre her

Wie es mit Herrn Miri weiter geht? Ganz einfach, er besorgt sich falsche Papiere u. reist wieder zu seiner in Bremen ansässigen Familie. Nur wird er das nächste Mal nicht so dämlich sein, sich zu erkennen zu geben. Wenn es anderen gelingt, mit z. T. mehr als 10 Identitäten durch deutsche Lande zu reisen und Stütze abzugreifen, sollte ihm das doch mit mindestens einer Falschidentität und einem hier eingerichteten Clan mit Freunden an der Seite als Auffanggesellschaft erst recht möglich und ein Leichtes sein. So viel Gastfreundschaft sind „wir“ doch bereit zu geben.

Karl Heinz Muttersohn
4 Jahre her

Bitte Herr Paetow, unterlassen sie sexistische Diskriminierung wie „CDU-Mädels“. Was wir gesehen haben war ein Parteitag starker Frauen, auf die wir alle stolz sein sollten. Ich bin mir noch nicht sicher, wer mich am meisten begeistert hat, aber in der Endausscheidung sind definitiv: Es Annegret, es Angie, es Uschi, es Julia und als Favorit es Frida!

gmccar
5 Jahre her

Das haben die NWO-Vordenker doch bereits vor mehr als 20 Jahren vom Grünen-NGO Kohn-Bendit rausposaunen lassen.

eswird
5 Jahre her

Der Parteitag der CDU hat es gezeigt: Friedrich Merz hat genug Geld gesammelt und kann dieses Geld problemlos an seine Kinder weiter geben. Er braucht sich nicht mehr um die Leute kümmern, welche von 14 Jahren Frau Doktor Merkel die Schnauze voll haben und ein wenig Hoffnung geschöpft haben, dass der Friedrich als Retter in die Abschaffung der Ära Merkel einsteigt. Nach und nach kann man die Hoffnung aufgeben, dass es überhaupt noch einen Retter geben wird.

herbert b.
5 Jahre her

Nur auf die Schnelle, lieber Herr Paetow, ist eigentlich überliefert,
ob das Handy unserer Frau echt war, oder vielleicht, wie wir’s ja
aus der(en) Politik kennen, nur…..Attrappe, ein „so tun als ob“ als
echt ausgeben um damit Kompetenz vorzutäuschen?