Merkels erschütternde Bestlaune inmitten des von ihr verursachten Einwanderungsdesasters ist grotesk. Statt dass Merkel sich Sorgen um das Land macht, scheint sich das Land immer mehr Sorgen um Merkel zu machen. Das allerdings ist noch abwegiger.
Bekommt Merkel die Katastrophe ihrer Einwanderungspolitik noch in den Griff? Kann Merkel ihre Politik ändern, ohne ihr Gesicht zu verlieren? Hat sie sich wegen eines missglückten TV-Auftrittes mit einem Einwanderungsmädchen in ihre Willkommenspolitik verrannt? Ist Merkel Opfer ihrer christlich-sozialistischen Sozialisation? Kann sie so harte Worte, harte Kritik verkraften? Medien und Politik ergehen sich zunehmend in Fürsorge zu Gunsten der Kanzlerin. Die jedoch bleibt entgegen den öffentlich gezeichneten Bildern ungerührt fröhlich.
Es gibt Menschen, darunter manchmal bärenstarke Kerle, die zusammenbrechen, eine Lebenskrise erleiden, wenn ihnen beispielsweise ein Mensch aus dem Nichts direkt vor das Auto gelaufen ist und sie absolut schuldfrei durch ihre bloße Autofahrt an dem Ort zu der Zeit den Tod eines Menschen mit verursacht haben.
Ein CNN-Journalist stellte im Zusammenhang mit den Lewinsky-Lügen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, sarkastisch und bündig fest, dass es sich offenbar so verhielte, dass einfache Menschen mit ihrem Platz nehmen auf den Thronen der Macht nicht nur ihren Charakter, sondern regelrecht ihren Gencode veränderten. Clinton hatte sein rechtliches und ethisches Empfinden und damit auch seine Verletzlichkeit derart aus seiner Persönlichkeit und seinem Körper entfernt, dass sich sein Lewinsky-Skandal und sein Belügen des Parlamentes und der Öffentlichkeit für ihn ins Positive drehte und seine republikanischen Gegner, die die Untersuchungen forcierten, als die Idioten dastanden. Sex im Oval Office wurde das Thema aller Medien, Clintons Lügengeschichten wurden zu einem weltweiten Medienhype und Clinton blieb im Amt.
Der früh gealterte Womanizer Bill Clinton strahlte 2007 neben vielen anderen noch Barack Obama ins weiße Haus. Seine Strahlkraft hat gute Chancen, auch heute noch etwas dazu beizutragen, dass Ehefrau Hillary 2016 die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden könnte.
Das epochale Versagen der Kanzlerin
Der politikgegerbte, in den brutalen Grabenkämpfen der linken Szene gewachsene Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, von den deutschen Leitmedien als „Medienkanzler“ geliebt und mit dem besten Außenminister der letzten 1.000 Jahre, Joschka Fischer, an seiner Seite, reagierte während Ende seiner Amtszeit zunehmend sensibel auf die steigenden Arbeitslosenzahlen. Er stand mit dem Rücken zur Wand, aber er fühlte sich auch als jemand, der mit dem Rücken zur Wand stand, weil ihn das Schicksal der arbeitslosen Menschen bei aller Ignoranz doch irgendwie quälte. Und weil er die Medienkritik, die er an dieser Frage gemessen hatte, nicht aushalten konnte. Schröder zeigte, dass er ein Mensch mit Herz war wie Du und ich.
Gerhard Schröder war machtbesessen, eben ein Emporkömmling der Sozialdemokratie, aber die moralische Bodenhaftung und das soziale Gewissen hatte er durch die Macht nicht verloren. Er quälte das linke Lager mit seinen legendären Reformen, in dem er den unter seinen sozialdemokratischen, aber auch unter seinen christdemokratischen Vorgängern ausgeuferten Sozialstaat auf ein modernes Maß stutzte, Stichwort Hartz- Reformen, Hartz IV usw. Schröder hätte bequem bis zum regulären Ende der Amtsperiode 2006 fort regieren und vielleicht einen Teil der Früchte seiner gigantischen Reformen durch die Erholung der Wirtschaft selber eingefahren haben können. Stattdessen hat Schröder im Sommer 2005 ein artifizielles Misstrauensvotum durchgeführt und seine eigene Person zur Disposition gestellt.
Er hat verloren, Merkel hat seinen Platz eingenommen und die Früchte seiner entscheidenden Reformen abgesahnt.
Allerdings: Die Lewinsky-Affäre, über die Bill Clinton in einem in den USA außerordentlich seltenen Impeachmentverfahren beinahe gestolpert wäre, ist ein Krümel. Der historische „Gewichts“-Abstand zwischen der Lewinsky-Affäre und einer Kanzleraffäre wegen Millionen arbeitsloser Menschen ist bereits gigantisch. Aber das, was Schröder in Sachen Arbeitslosigkeit und dem damaligen Abschwung der deutschen Volkswirtschaft zu vertreten hatte, sind Peanuts gegenüber dem epochalen Versagen, gegenüber der Katastrophenpolitik der Kanzlerin, die die Geschichte Europas mit ihrer Einwanderungspolitik gerade irreparabel uns Negative wendet. Aber das Bild des CNN-Reporters von der bis in den Zellkern reichenden Persönlichkeitsveränderung mancher Menschen durch die Macht mag in fataler Weise zutreffen.
Hatte Gerhard Schröder sich wegen der arbeitslosen Menschen, deren Schicksal damals noch für das Metazentrum des großen deutschen Politdampfers gehalten wurde, noch zu Tode gegrämt und seine ganze Person und sein Tun an den Erfolg oder Misserfolg der Lösung des Arbeitslosenproblems gemessen, scheint es Merkel blendend zu gehen. Die Einwanderer gestalten die deutsche Einwanderungspolitik mit ihren Füßen, eine wachsende Mehrheit der Bundesbürger lehnt Merkels Einwanderungsszenario ab, und das auf der Basis eines immer noch unzureichenden Kenntnisstandes.
Merkel scheint sich seit Monaten an ihrem Werk und ihren Zielen (der Verteilung ihrer Einwanderer in ganz Europa) zu ergötzen, nämlich an der demokratisch nicht legitimierten, faktischen Enteuropäisierung Europas und der Transformation der 1.000-jährigen Geschichte Europas hin zu einem Gebilde frei von Traditionen, das in Parallelgesellschaften zerfällt und seinen kulturellen Konsens aufgibt. Und es scheint sie überhaupt nicht anzufechten, dass die heute schon absehbaren Kosten der von ihr zu vertretenen Einwanderung durch die Spaltung Europas in historisch unbekannte Dimensionen steigen werden.
Diese wenig eloquente Person Merkel, die intellektuell nie brillieren kann, die ein knapp durchschnittliches Charisma entwickelt, hat einst die Helmut Kohls, die Roland Kochs, Wolfgang Schäubles und viele andere in ihrer Partei aussteigen lassen, und jetzt lässt sie die Bundesrepublik und das „deutsche Volk“, wie es in der Präambel des Grundgesetzes genannt wird, aussteigen.
Was macht Merkel eigentlich seit Sommer 2015?
Was tut Merkel eigentlich seit einem halben Jahr? Sie lässt ihre Schwesterpartei CSU links liegen und an irgendeinem Angelhaken zappeln. Sie hat ihren Innenminister de Maizière mehrfach regelrecht zu einem Hampelmann degradiert. Sie hat die CDU zu einer Marionettenpartei mit gelegentlichen Günstlingen, wie derzeit Julia Klöckner, gemacht und sie bügelt die innerparteiliche Opposition, die ganz beträchtlich ist, platt. Bosbach ist das einzige wahrgenommene Mediengesicht dieser Opposition, wobei nicht ganz klar ist, ob Bosbach eher ein abfedernder Supporter oder ein echter Rebell ist.
Und: Merkel schickt die SPD in die allmähliche Bedeutungslosigkeit. Gabriel weiß vor lauter Verzweiflung über die Umfrageergebnisse immer wieder neu nicht, ob er eigentlich rechts oder links von Merkel steht, und er weiß oft genug nicht, worum es in der Sache überhaupt noch mal geht. Gabriel ist der Vorsitzende einer Partei mit großem migrantischem Einfluss und einer konservativen sozialdemokratischen Altbasis. Von beiden Gruppen und auch von der dritten Gruppe der bei der SPD untergekrochenen Linksradikalen erhält er Druck, was seinen Eierkurs und sein kariertes Gerede erklärt. Man sieht Gabriel immer wieder sein Bemühen, seine Verzweiflung, seine zutiefst auch menschliche Berührtheit an. Da ist er vielleicht gar nicht so viel anders als sein früherer Dienstherr Gerhard Schröder. Nur Merkel bleibt von allen evidenten, trotz gewerbsmäßiger hoheitlicher Negierung sichtbar gewordenen, krassen Fehlentwicklungen in der Einwanderungspolitik ganz und gar unbelastet.
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