Für Medien und Politik ist Donald Trump ein Gottesgeschenk. Hast Du einen probaten Feind, geht’s dir gut. Bitte keine Neuauflage der Jahrzehnte währenden Anti-George W. Bush-Hysterie!
Acht Jahre George W. Bush waren acht gemütliche Jahre der kollektiven Hasses von deutschen Leitmedien auf den ungeliebten George W., der alles falsch gemacht hat oder hätte, vom ersten bis zum letzten Tag seiner Regierung. Klar, ein US-Präsident ist vom ersten bis zum letzten Tag seiner Amtszeit für das, was er tut oder unterlässt, verantwortlich, auch wenn ebenso klar ist, dass er nicht bei Null anfängt, sondern die reale Geschichte bis zur eigenen Amtsübernahme als Erbe übernimmt.
Das mächtige Lager der Bush-Hasser, die jetzt die sich neu formierenden Trump-Hasser sind, hat vor acht Jahren den heiligsten aller Messiasse, Obama, an die Macht gebracht, der die nach Erlösung suchenden Emotionen vieler Menschen perfekt bediente und trotz seiner vielen Fehlschläge immer ein bisschen noch bedient.
Obamas ist ein „Schnacker“ und kein Macher
Die große Zahl der politischen Fehlschläge Obamas und die unendliche Liste seiner nicht eingelösten Versprechen haben diese Anhängerschaft geradezu fanatisch über volle acht Jahre damit erklärt und entschuldigt, dass Obama die USA nicht so übernommen hätte, wie sie gewesen wäre, wenn er selber sie als Über-Messias schon immer gelenkt hätte. Obama musste das Erbe des Totalversagers Bush richten und dann auch damit leben, dass es in der Demokratie namens USA tatsächlich auch noch eine republikanische Opposition gab, die nicht alles gefressen hat, was Obama ihr vorsetzte. Den Mund, was er alles für Amerika und die Menschheit in kürzester Zeit Wundersames bewirken könnte, hat Obama stets sehr voll genommen.
Nun ja, Obama hat so viel Heiligkeit und geradezu außerirdische Leistungsfähigkeit und so viel absoluten Durchblick versprochen, dass er es tatsächlich nicht leicht hatte, auf der von Vorschusslorbeeren angeheizten Welle schier übermenschlicher Erwartungen an den neuen Heiland eine gute Figur zu machen. Obamas Bilanz ist trotzdem erbärmlich, insbesondere bemessen an eben den Sympathie-Wellen, die ihm entgegengebracht wurden und die ihn trugen und die es ihm tatsächlich vergleichsweise leicht gemacht hätten, Dinge zu bewirken und anzuschieben.
Obama ist ein sehr guter Redner und sehr gut ist sicher noch untertrieben und deswegen ist er auch ein so perfekter Ankündiger und Großversprecher. Nur ist er eben nicht der Einlöser der Versprechen. Immerhin, das Kranken- und das Rentenversicherungssystem der USA sind in seiner Zeit deutlich sozialer und, man könnte sagen, europäischer geworden. Ansonsten ist die Bilanz Obamas, der auf der beschriebenen hysterischen Sympathiewelle surfend gleich vorab schon mal den Friedensnobelpreis aufgezwungen bekam, ziemlich negativ und das gilt insbesondere für seine außenpolitische Bilanz.
Wer soviel faktisch-politische Verursachung/Mitverantwortung für das Ingangsetzen der heute in aller Munde befindlichen Völkerwanderungsströme trägt wie Obama und seine immerhin mittuende zeitweilige Außenministerin Clinton, verspielt am Ende seiner Amtszeit auch noch sein großes Kapital in Gestalt der großen Sympathien, die er immer wieder neu zu erwecken vermag.
Er lobte jüngst zum Wohlgefallen der Deutschen deren Kanzlerin über den grünen Klee, wohl damit diese Kanzlerin ja nicht auf den Gedanken kommt, zu sagen, Barack, du bist jetzt dran mal 500.000 plus X Einwanderer über den großen Teich zu Dir in die schönen USA zu holen.
Merkel loben, um Merkel nicht auf dumme, oder besser gesagt, auf die richtigen Gedanken zu bringen, nämlich zu sagen, dass ein wesentlicher Mitverursacher jetzt auch wesentliche Konsequenzen tragen und ziemlich solidarisch die Einwanderer, die auch viele politische Korrektis inzwischen in Wahrheit nicht mehr so gern haben wollen, aufnehmen muss, ist kein großer politischer Trick. Dass Merkel darauf hereinfällt, zeigt wie klein die Dame entgegen landläufiger Einschätzung ist.
Ohne Obamas Sprüchlein, „Yes we can“ und seinen Slogan „Change“ und ohne den mächtigsten Militärapparat und die mächtigste Volkswirtschaft im Hintergrund, hätte es kein westliches Anstacheln des zum Verblühen verurteilten, frenetisch bejubelten arabischen Frühlings gegeben. Es hätte keinen Libyenkrieg gegeben, es hätte den jetzt zu beklagenden Syrienkonflikt nicht gegeben und es hätte die für so viele Menschen tödlich oder qualvoll verlaufenden staatlichen Auflösungserscheinungen im gesamten nordafrikanischen Bereich und im Nahen und im Mittleren Osten nicht gegeben.
Im Iran hat Obama mit seinem fröhlichen Aufbruchsgerede 2009 eine kleine, von jungen aufgeklärten Menschen getragene Revolution ausgelöst. Die mutigen und euphorisierten jungen Menschen haben auf Obama und seine Muskeln vertraut. Letzterer hat sie eiskalt links liegen lassen, als das sogenannte iranische Mullahsystem die Revolution auf seine Weise rüde beendet hat. Obama hat einen wesentlichen Anteil daran, dass die Verhältnisse sich in der Region so entwickeln konnten, wie sie sich tatsächlich vorhersehbar fehlentwickelt haben.
Die politischen Korrektis in den Medien und im Establishment gehören einer eisenharten Rechthabersekte an. Und weil das so ist, ist die Welt für die politischen Korrektis so in Ordnung, wie sie sie gern hätten. Obama war eben perfekt, sagen wir mal mindestens beinahe und auch seine Außenministerin Hillary gehörte zu diesem Perfektheitssystem. Obama hat richtig gemacht, was er nur richtig machen konnte, und alles, was Mist ist, hat notfalls eben George W. Bush oder ein böses Schicksal oder eben schon heute Donald Trump, falls er denn der nächste Präsident werden sollte, zu vertreten.
Wie gehabt, das Showbiz, stellt sich mehrheitlich selbstredend, mutig und aufrichtig, hinter Hillary und gegen Trump. Die wichtigsten Medien ohnehin. Das ist in Amerika so und das wird eben auch in Deutschland von den sich berufen fühlenden Journalisten 1 zu 1 kopiert.
Obama ist, wie man in Hamburg sagt, ein Schnacker und kein Macher. Clinton ist Berufspolitikerin und Trump ist Milliardenmacher. Man muss keinen von ihnen lieben, nur die überhebliche Trump-Hasserei ist eine sehr unangenehme Attitüde.
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