In keiner Verfassung steht, dass es Zuwanderung zu geben hat.
In der deutschen Verfassung steht nicht einmal „deutsch“ als Amtssprache festgeschrieben. Trotzdem ist es nach allgemeiner Auffassung wohl Menschenrecht, seine Tradition, seine Kultur, seine Heimat, um das kontaminierte Wort zu verwenden, zu leben und deswegen kann jedes Zusammenleben, auch das mit Zuwanderern, nur aufgrund einer zweiseitigen Anstrengung gestaltet werden.
Zuwanderer, die kein Wort deutsch sprechen, oft schlecht ausgebildet sind, kaum lesen und schreiben können, aber mehr oder weniger am Tag ihrer Zuwanderung Demonstrationen anmelden, Proteste organisieren und in der einen oder anderen Weise auffällig werden und von Top-Anwälten vertreten werden, sind natürlich Flüchtlinge, die in die Hände routinierter, meist linksradikaler Staatszerstörer gefallen sind, die einzelne Flüchtlinge vor ihren Karren spannen. Das soll nicht überbewertet werden. Indes macht es keinen Sinn, wenn die Öffentlichkeit viele Vorkommnisse unterdrückt, wenn die Realität von Amts wegen auf den Kopf gestellt wird und statistische Manipulationen die Regel sind. Die Bürger, die sonst regelmäßig von den oberen 10 000 als nicht dumm beschrieben werden, merken es trotzdem und sie erdulden es. Und jetzt gibt es eben eine Minderheit, die des Duldens überdrüssig ist. Wo ist das Problem?
Jede Straftat eines Deutschen, eines Franzosen, eines Schweizer gegen einen Migranten wird im als Zweifel rassistisch motiviert erklärt und entsprechend statistisch erfaßt. Jede Straftat eines Migranten an einem Deutschen oder einen Europäer dagegen wird statistisch nicht erfasst und regelmäßig auch nicht veröffentlicht. Die Straftat bleibt vielmehr unerwähnt mit dem Argument, dass Deutsche durch solche Veröffentlichungen zu rassistischen Taten angeheizt würden. Und da ist sie wieder, die latente Behauptung, dass der Deutsche an und für sich eine Disposition zum Rassismus in sich trüge. Es ist aber natürlich immer nur der andere, der hässliche Deutsche, den wiederum die guten Deutschen, die politisch Korrekten an die Kette legen müssten. Für selbst ernannte linke Kammerjäger gegen Rechte gibt es keinen Raum und die Verfassung sieht dieses nicht vor – doch die Verfassungswirklichkeit ist längst eine andere.
Und überhaupt, die Kreuzzüge
Ja, überhaupt, die Kreuzzüge. Herausgerissen aus dem historischen Kontext ist die amtliche Lesart der Kreuzzüge, die im frühen Mittelalter stattfanden, dass diese ein Trauma für die muslimische Welt darstellten, welches die Christen den Muslimen vor knapp 1000 Jahren zugefügt hätten, woraus den Europäern bis heute nachlaufende Verpflichtungen erwüchsen. Zu diesen soll offenbar nach aktueller Meinung gehören, dass die islamistischen Taten der Gegenwart von den westlichen Gesellschaften ignoriert werden. Neuerdings heißt es, dass die im Namen des Islam verübten Taten der Islamisten ganz einfach und perfekt unislamisch seien. Die Islamisten seien gar keine Muslime, weshalb der Islam mit dem Islamismus nichts zu tun hätte.
Folgerichtig haben die Muslime weltweit und in Europa mit dem aktuellen islamistischen Geschehen in Westafrika und im Nahen und mittleren Osten nichts zu tun. Wer vom Islam oder seinen Repräsentanten etwas nachhaltigeres Engagement gegen den Islamismus fordert, gilt nach herrschender Lesart schon als antiislamisch oder islamophob. Es ist die perfekte Tabuisierungs-Strategie, um von der eigenen, zumindest intellektuellen (Mit-)Verantwortung abzulenken.
Wie gesagt, im Fall der inzwischen etwas betagten Kreuzzüge macht man die hier und heute lebenden Christen, Atheisten und Agnostiker sehr gern für alle Exzesse verantwortlich, während eine korrespondierende Verantwortung der Muslime für Verbrechen, die im Namen des Islam begangen werden, komplett abgewiesen wird. Dieser Diskurs ist in sich nicht stimmig. Es regieren de facto interessengesteuerte Konstrukte, und an die Spitze dieser intellektuellen Unstimmigkeit setzen sich in Europa die Regierungschefs, in Deutschland Merkel und Gauck.
Diese Unredlichkeit der Regierenden, die zum Thema Islam und Integration einen Eiertanz nach dem anderen aufführen, dürfte der wahre Grund für die Ängste mancher Bürger sein, die sich von ihren Regierenden nicht mehr vertreten fühlen. In der Tat: Die Demonstranten wenden sich in der äußeren Wahrnehmung viel zu sehr gegen Zuwanderer, Islamisten, Salafisten oder Flüchtlinge, die gar nicht ihre Gegner sind. Nach dem Unmut, den die Demonstranten bekunden, wäre ihr Demonstrationsziel die Regierung, wären Merkel und Gauck und die Nomenklatura und die sind es ja auch, die sich vornehmlich gegen die Demonstranten richten.
Die Grundrechte, beispielsweise in der deutschen Verfassung, sind grundsätzlich als Abwehrrechte des Bürgers gegenüber dem Staat, auch gegen die Regierenden aller Parteien, und auch gegenüber Parlament und Justiz zu verstehen. Der Bürger soll – von der Verfassung geschützt- das Maul aufreißen dürfen und seine Meinung öffentlich vertreten können, ohne Repressalien des Staates befürchten zu müssen und er soll aus demselben Grund auch demonstrieren dürfen. Dass der Staat umgekehrt jetzt vertreten durch Bürgermeister, Ministerpräsidenten und alle gesellschaftlichen Würdenträger gegen eine demonstrierende Minderheit Sternmärsche in Gestalt von Gegendemonstrationen veranstaltet, ist nicht verboten, aber es ist grotesk. Es ist eine Umkehrung von oben und unten, von Staat und Bürger. Denn der Staat demonstriert also, mit Steuergeldern ausgerüstet und bewaffnet, gegen seine Bürger. Das ist, wie gesagt, einigermaßen randständig und, mindestens was die Steuergelder anbelangt, auch verfassungsrechtlich bedenklich. Aber die Öffentlichkeit hat sich an das öde ewig gleiche Spiel gewöhnt.
Den Vogel hat der deutsche Innenminister Thomas de Maizere abgeschossen. Er hat auf einem unlängst durchgeführten Integrations- und Islamgipfel der CDU eine freundliche, in der Sache gespenstische Rede gehalten und alle strittigen Themen vermieden oder elegant umtanzt. An einer Stelle holte er beinahe konspirativ zu seinem ganz großen Wurf aus. Er gab nämlich zum Besten, dass er nicht verschweigen wolle, und dass der unwissende Bürger zur Kenntnis nehmen müsste, dass es auch „Migrantenkriminalität“ gäbe. Wer dachte, jetzt kommt’s, de Maizerespricht erstmal vom Islamismus, wurde mit folgender unerhörten Neuigkeit konfrontiert: Migrantenkriminalität ist für de Maizere die italienische Mafia, einige andere Mafiaorganisationen und die russische Mafia. Ohne die italienische Mafia beleidigen zu wollen: sie ist nicht das dringendste Problem der Republik. Aber gut, dass de Maizere Italiener in Deutschland Migranten nennt und die Bundesbürger darüber aufklärt, dass einige Migranten die italienische Mafia mit nach Deutschland bringen. Da ist es dann doch erlaubt die Tassen im Schrank ein wenig genauer nachzuzählen.
Mainstream-Rassismus findet Eingang in die Politik
Bis vor kurzem war die genetische Entdeutschung Deutschlands oder die genetische Enteuropäisierung in den Nachbarländern ein Gedanke, der vor allem durch linksradikale Foren geisterte. Inzwischen ist dieser Gedanke in den Mainstreammedien angekommen. Dieser Mainstreamrassismus findet Einfluss in die herrschende Politik. Da wird in Top-Talksendung aktuell resümiert, dass Deutschland gar nicht bunt genug werden könnte. Gemeint ist tatsächlich, dass Menschen mit anderer Hautfarbe (anders als was eigentlich genau?) die westlichen Gesellschaften aufmischen sollen. Was ist das für ein rassistischer Ansatz!
Bereits im Frühjahr 2007 titelte das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, der sich „das deutsche Nachrichtenmagazin“ nennt: „Mekka Deutschland Die stille Islamisierung Deutschland„.
Damals fiel der Faktencheck des Spiegel, der sich mutig gegen das herrschende dumpfe Beschweigen des Themas auflehnen wollte, eindeutig aus: Es gibt eine Islamisierung in Deutschland und im Westen. Bei weitestgehender personeller Identität gehört der Spiegel heute zu den deutschen Leitmedien, die behaupten es gäbe keine Islamisierung. Was immer zutreffend ist, die Frage vieler Bundesbürger und vieler Menschen im Westen, die auch die Demonstranten in Dresden umtreibt, ob es bereits ein Zuviel an Islamisierung gibt, scheint objektiv nicht beantwortet zu sein. Das, was heute unter dem Begriff des Faktenchecks in Form von Schnellschüssen durch die Medien gejagt wird, ist das Papier nicht wert, auf dem diese sogenannten Faktenchecks stehen. Wie wäre es, wenn sich die Nomen Klatura aufmachte und sich selber von ihren Wahnerscheinungen befreite.
Bevor die Oberschicht auf die Mittel-und die Unterschicht, und der West-Bürger gegen den demonstrierenden Ost-Bürger mit Rassismusgeschossen losgeht, müssen die Fakten auf den Tisch.
Teil 1 erschien am 24.12. 2014; Teil 2 am 25.12. 2014 auf www.rolandtichy.de
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