Weg aus der politischen Krise: Weihnachten im Juli

Der Präsident Venezuelas, Maduro, steht unter Beschuss wegen Wahlbetrugs und Verarmung des Volkes. Doch der Schlaufuchs tut was für die Laune: Er legt Weihnachten auf den 1. Oktober vor. Ein Modell für die Ampel.

picture alliance / AP | Ariana Cubillos

Das Volk kann sich Brot und Strom nicht mehr leisten. Inland und Ausland erkennen das Wahlergebnis nicht an, obwohl es nicht mal Probleme mit der Software gab. Derzeit ist alles nicht schön für Venezuelas Präsident Maduro. Da braucht es gute Laune – und Maduro weiß, wann die am besten ist: an Weihnachten. Deswegen legt er den Geburtstag Jesus Christus auf den 1. Oktober vor. „Es riecht schon nach Weihnachten“, begründet er diesen Schritt.

Der Kniff ist nicht neu. Maduro wandte ihn während der Pandemie bereits zweimal an: Erst legte er Weihnachten auf den 15. Oktober vor – und im Jahr darauf auf den 4. Oktober. Bald ist Weihnachten im Juli, wenn weiterhin die Wirtschaft vor die Wand fährt, Oppositionelle verhaftet und kritische Medien verboten werden. Womit wir bei der Ampel wären.

Die könnte Weihnachten gerade ganz gut gebrauchen. Oder Ostern. Vielleicht wäre es auch Zeit für den Schritt, der schon oft zitiert, aber nie gewagt wurde: Ostern und Weihnachten an einem Tag stattfinden zu lassen. Damit würde selbst Olaf Scholz (SPD) im Gedächtnis der Menschen bleiben – also mit etwas Positivem.

Doch Maduro hat die ganze Volksberieselung noch nicht zu Ende gedacht. Wenn ein Regierungschef Weihnachten vorzieht, beschleunigt er damit auch den Post-Christmas-Blues. Das Problem könnten die Grünen abstellen. Die Lösung kennt der Autor, nach dem die parteinahe Stiftung benannt ist: In seiner Kurzgeschichte „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ lässt Heinrich Böll die Protagonisten das Fest jeden Tag feiern. Nach den Zumutungen des Krieges ist Tante Milla nämlich nicht mehr bereit, das Abschmücken des Baums zu ertragen.

Das wirft für die Familie neue Probleme auf: Etwa, weil die Bäume im Sommer so schnell nadeln und es im Juni einigermaßen schwer ist, kaputte Dekokugeln zu ersetzen. Die Familie organisiert darauf eine Vorratswirtschaft, um unsinnige Bedarfe zu erfüllen, auf die Gefahr hin, dass dabei der gemeinsame Wohlstand ruiniert wird – auf diese Aufgabe hat sich Robert Habeck sein ganzes Leben lang vorbereitet.

Maduro war schon in seiner Wiege vorgegeben, die Tradition der christlichen Feste zu revolutionieren. Seine Eltern tauften ihn Nicolás. Der 6. Dezember böte sich in Venezuela daher als zusätzlicher großer Staatsfeiertag an. In Deutschland wäre das der 17. April, der Namenstag von Robert. Nur ein paar Dutzend Stunden vor einem anderen großen Jahrestag: dem Geburtstag des beschaulichen Küstenstädtchens Antonio Bay. Am 17. April feiern die Deutschen dann die Erkenntnis, dass Unternehmen nicht in die Insolvenz müssen, wenn sie rechtzeitig aufhören zu produzieren. Zum Festessen gibt es fürs Volk nichts und für das Berliner Regierungsviertel à la carte – es ist ja ein grünes Fest. In diesem Sinne: frohe Feiertage.

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Kommentare ( 10 )

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Altchemnitzer
8 Tage her

Das ist genial. Warum kommt Euer Scholz nicht auf so eine Idee?

Fieselsteinchen
10 Tage her

Sie wissen aber schon, dass Venezuela geografisch nicht so weit von Deutschland entfernt ist! Es sitzen sogar schon Venezoalaner in Deutsch-Integrationskursen! Da staunt man immer wieder. Aus einem kommunistischen Paradies ins kommende ökosozialistische geflohen!

Tamay
10 Tage her

Die Idee ist ja an sich schon großartig. In Deutschland fühlt man sich mit der Ampel eigentlich als wäre 365 Tage im Jahr 1. April.

littlepaullittle
10 Tage her

Der Unterschied zur Weihnachtsgeschichte:
Unser Ebenezer Scrooge hat bereits lange vor Weihnachten unser Geld verbraten. Und er bringt die vier Geister zur Verzweiflung in seinem Kampf gegen die Grundrechenarten, die Schuldenbremse, die Physik und den Frieden.

Schwabenwilli
10 Tage her

Wenn die Bevölkerung das mitmacht. Funktioniert und Funktionierte immer und überall nach dem gleichen Prinzip. Die Mächtigen legen sich einen Apparat aus Abhängigen zu und wer von den Deplorables nicht mitläuft bekommt die Macht zu spüren, ob einen da die Polizei abholt oder -woanders – man bloß Arbeit oder Privilegien verliert ist grad egal.

Dieter Rose
10 Tage her
Antworten an  Schwabenwilli

Die Schokoladen-Nikoläuse (und Lebkuchen) sind in Venezuela auch schon auf Lager?

Raul Gutmann
10 Tage her

Die Bedeutung, auf welche spezifische Art Nicolás Maduro die Verarmung seines Volkes betreibt, ähnelt aus lokaler Perspektive jener, mit der die gegenwärtige Ampel-Regierung die hiesige Deindustrialisierung vorantreibt.
Mit anderen Worten: Die Leistung, ein Land mit den weltweit größten Erdölreserven dazu zu bringen, aus Not Zootiere zu verzehren, dürfte auf ähnlichem Niveau liegen, in einem Noch-Industrieland eine angebotsorientierte Stromversorgung einzuführen.
Die aus ideologischen Gründen betriebene Dekarbonisierung wird Millionen an Menschenleben kosten.

Last edited 10 Tage her by Raul Gutmann
W aus der Diaspora
10 Tage her
Antworten an  Raul Gutmann

Sie haben so verdammt recht!
Und mir tut das gut, denn ich habe immer wieder das Gefühl, dass hier(in diesem Land) niemandem bewusst ist was am Ende stehen wird. Wenn immer mehr Firmen pleite oder im Ausland sind, dann fehlen auch die Arbeitsplätze. Es gibt mehr Arbeitslose, in 2 Jahren mehr Bürgergeldempfänger und viel weniger Steuereinnahmen.
Wenn das Kilo Kartoffeln dann im Herbst bei 5 bis 10 Euro liegt, dann werden sie wach, nur, dann ist es zu spät!

Fieselsteinchen
9 Tage her
Antworten an  W aus der Diaspora

Glauben Sie das wirklich? Da kann das Kilo Kartoffeln 20 Euro kosten, wenn ihnen die grünen Vorturner samt ARD und ZDF erklären, dass sie damit das Klima retten, wackeln die hinterher! Und machen noch ne Demo für höhere Preise! Sinnlos und völlig aussichtslos! Die Thüringer und Sachsen mal ausgenommen!

Johann Thiel
9 Tage her
Antworten an  Fieselsteinchen

„Sag ich doch schon seit Monaten!“

„Konntest du doch gar nicht wissen, war doch gestern erst im Fernsehen.“