Connecticut: Wahl wird per richterlicher Anordnung wiederholt

In Connecticut wird jetzt eine Wahl per richterlicher Anordnung wiederholt. Ausgerechnet die städtische Wahlleiterin wurde dabei ertappt, wie sie bündelweise Stimmzettel in die Briefwahlurnen steckte. Zugunsten des amtierenden demokratischen Kandidaten.

Screenprint via Twitter

Was für lächerliche Vorwürfe Donald Trump da immer wieder vorbrachte. Briefwahl sei in den USA eine Aufforderung zum Wahlbetrug. Der Typ ist ja irre! Wirklich? In Connecticut wird jetzt eine Wahl per richterlicher Anordnung wiederholt. Ausgerechnet die städtische Wahlleiterin wurde dabei ertappt, wie sie bündelweise Stimmzettel in die städtischen Briefwahlurnen steckte. Zugunsten des amtierenden demokratischen Kandidaten.

Was war passiert? Bei den demokratischen Vorwahlen zur Bürgermeisterwahl in Bridgeport, Connecticut am 12. September lag Herausforderer John Gomes mit 470 Stimmen vorn. Nach der Auszählung der Briefwahlstimmen verlor er dann aber überraschenderweise gegen den Amtsinhaber Joe Ganim. Am 16. September erhob John Gomes schwere Vorwürfe. Ein Videobeweis war aufgetaucht, der Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Briefwahl aufkommen ließ.

Das Video zeigt Wanda Geter-Pataky, die stellvertretende Vorsitzende der Stadtverwaltung und Wahlleiterin, wie sie stapelweise Stimmzettel in den Briefwahlkasten vor dem Regierungszentrum von Bridgeport einwarf. Wanda Geter-Pataky gilt als lautstarke Unterstützerin des amtierenden Bürgermeisters Joe Ganim.

Nach dem Gesetz darf ein Wähler in  Connecticut nur seine eigene Briefwahl abgeben. Man darf nicht mehrere Stimmzettel für andere Personen abgeben, es sei denn, sie sind unmittelbares Familienmitglied oder ein bevollmächtigter Vertreter. Allerdings sind Briefwahlurnen in Connecticut ähnlich wie Briefkästen überall frei zugänglich angebracht. Sie sollen den Zugang zu Wahlen erleichtern, ermöglichen aber auch Wahlbetrug, da stapelweise Stimmen von einer einzigen Person eingeworfen werden können. Wie jetzt eben von Wanda Geter-Pataky.

Auf seiner Facebook-Seite beschuldigte John Gomes nach Bekanntwerden des Videos die Stadtverwaltung, ihm die Wahl durch die Manipulation von Briefwahlstimmen gestohlen zu haben.  Er schrieb, die Videoüberwachung beweise, dass die Bürgermeisterwahl eindeutig durch Korruption innerhalb des Rathauses manipuliert wurde und klagte. Richter William Clark hob daraufhin die Vorwahlen wegen Wahlbetrugs auf und ordnete eine Neuwahl an.

Schnell nahm der Skandal größere Ausmaße an, als bekannt wurde, dass John Gomes nicht das einzige Opfer war. Staatssenatorin Marilyn Moore berichtete, ihr sei haargenau das Gleiche passiert, als sie Amtsinhaber Joe Ganim bei der demokratischen Vorwahl 2019 um den Bürgermeisterposten herausforderte. Auch sie gewann die Wahl in den Wahllokalen, verlor aber nach Auszählung der Briefwahlstimmen.

„Bridgeported“

Gomes lag in Führung, bis die Briefwahlstimmen in einem Verhältnis von fast zwei zu eins für Ganim abgegeben wurden. Marilyn Moore lag 2019 in Führung, bis die Briefwahlstimmen in einem Verhältnis von drei zu eins an Ganim gingen.“Die Leute sagen mittlerweile: Du wurdest ‚Bridgeported‘, sagte Gomes. „Wahlen werden hier durch Briefwahlen gewonnen.“

Das Urteil von Richter Clark war eindeutig. „Die Menge der illegal abgegebenen Stimmzettel ist so groß, dass sie das Ergebnis der Vorwahlen ernsthaft in Zweifel zieht und das Gericht nicht in der Lage ist, das rechtmäßige Ergebnis der Vorwahlen zu bestimmen.“ Die Videos seien „schockierend für das Gericht und sollten für alle Parteien schockierend sein“. Bridgeport steht somit nun, nur wenige Tage vor den allgemeinen Wahlen am 7. November, vor einer Neuwahl des Bürgermeisters.

Der Präzedenzfall in Bridgeport, Connecticut wirft einen langen Schatten auf die Integrität von Briefwahlen im ganzen Land. „Getting Bridgeported“ zeigt, dass Wahlen eben nicht an der Wahlurne entschieden werden, sondern durch die fragwürdige Handhabung von Briefwahlstimmen manipuliert werden können. In Bridgeport wurde das Vertrauen in das System vollständig untergraben.

Überwachungsvideos – wie das Video, das die Wahlmanipulation von Wanda Geter-Pataky zeigt – werfen mittlerweile ein Licht auf Unregelmäßigkeiten bei Briefwahlen. In Bridgeport fordert man nun Videos für jede Wahlurne, Rechenschaftspflicht und Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Integrität der Wahlen.

Briefwahl lädt zu Wahlbetrug ein

Gomes schreibt auf seiner Facebook-Seite: „Es ist an der Zeit, die Demokratie unserer Stadt wiederherzustellen. Ein für alle Mal. Genug ist genug!“ und schließt sich damit indirekt Donald Trump an, der schon lange fordert, die amerikanische Briefwahl einer genauen Untersuchung zu unterziehen, da sie zur Wahlmanipulation einlädt. Der Begriff Wahlmanipulation bezieht sich allgemein auf die Abgabe illegaler Stimmen oder die Abgabe von mehr als einem Stimmzettel pro Wähler, obwohl nur ein Stimmzettel pro Wähler zulässig ist. Dazu kommen Wahlzettel von längst verstorbenen oder gar nicht mehr in dem Wahlbezirk wohnenden Bürgern. Also jede Form des Wahlbetrugs, bei der mehr Stimmzettel abgegeben werden, als Bürger rechtmäßig gewählt haben.

Es ist umstritten, inwieweit diese und andere Formen des Wahlbetrugs vorkommen. John Fund und Hans von Spakovsky von der Heritage Foundation, die sich selbst als konservative Denkfabrik bezeichnet, schrieben, dass die Medien unserer Demokratie keinen Gefallen tun, wenn sie die Existenz von Wahlbetrug – wie die fast 1.200 nachgewiesenen Fälle in der Wahlbetrugsdatenbank der Heritage Foundation – pauschal abtun und gleichzeitig die Notwendigkeit genauer Wählerlisten in Frage stellen.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 100 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

100 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Mein Onkel
1 Jahr her

Wanda Geter-Pataky wurde beim Betrug erwischt.
Die Kosten der erneuten Briefwahl sind ihr allein vollständig aufzuerlegen, wenn niemand anderes mehr auf frischer Tat ertappt wurde.

Mein Onkel
1 Jahr her

Es hat sehr gewichtige Gründe, daß Briefwahl in Deutschland früher nur in begründeten Fällen zulässig war.
Und Briefwahl war insgesamt gesehen die Ausnahme!

Sonny
1 Jahr her

Ich glaube Herrn Trump immer mehr, dass seine Wahlniederlage durch Manipulation zustande kam.
Und wer glaubt, dass Wahlbetrug nur in Amerika stattfinden würde, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.

andreas
1 Jahr her
Antworten an  Sonny

Bin Ihrer Meinung. Vermute, dass der AfD bei jeder Wahl ein bis drei Prozent gestohlen werden, z.T. durch Briefwahl, aber auch durch rot-grüne Wahlhelfer. Die braven Leute glauben das nicht, in der DDR haben sie es auch nicht geglaubt.

CIVIS
1 Jahr her

Mittlerweile sind wir in Berlin/Deutschland ja schon zur „Schätzung von Wahlergebnissen“ übergegangen.

Und das -die Schätzung- ist dann staatlich und gerichtlich offiziell bzw. halboffiziell bestätigt, da eine Wahlwiederholung der Bundestagswahl in Berlin ja wohl nicht stattfinden dürfte ! Wann auch ? Nach 4 Jahren ?

P.S.: Hinsichtlich „Aussitzen“ demokratischer Rechte und Pflichten an dieser Stelle herzliche Grüße aus dem Thüringer Landtag und vom MP Bodo Ramelow.

Last edited 1 Jahr her by CIVIS
Peter Pascht
1 Jahr her

„wie sie bündelweise Stimmzettel in die Briefwahlurnen steckte“
Genau das hatte Trump auch von den Präsidentenwahlen behauptet
und es war bereits gleich nach der Wahl bekannt, dass es dazu ein Video gibt.
Berlin ist auch in den USA !
Leider nur warten wir auf die Entscheidung des BverG bis heute vergebens.

Ulrich
1 Jahr her

Briefwahlen laden wohl nicht nur in den USA zu einer gewissen „Kreativität“ ein. Vor der Wahl zur Bremer Bürgerschaft 2019 wurde ein Mann verhaftet, der Briefwahlunterlagen zugunsten eines aussichtlosen Listenplatzinhabers manipuliert hatte. Bei der Wahl Van der Bellens zum österreichischen Bundespräsidenten waren es auch die Briefwahlstimmen, die den „Umschwung“ brachten. Es ist schon erstaunlich, dass vor allem die Wähler linker Kandidaten auf die Briefwahl setzen und diese auch vehement verteidigen. Man kann über den demokratischen Hintergrund des „Zettelfaltens“ in der DDR diskutieren. Aber das System „Sonderwahllokal“ ist gegenüber dem System „Briefwahl“ sicherer vor derartigen Manipulationen.

Wolfram_von_Wolkenkuckucksheim
1 Jahr her

Ich musste sofort an Nordhausen denken, als Jörg Prophet im ersten Wahlgang über 40 % holte, um dann im zweiten Wahlgang noch zu verlieren, und die Briefwahlstimmen waren signifikant anders verteilt als die Kabinenstimmen, natürlich zu seinen Lasten.

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Ach Nö, das, überradcht nun aber wirklich?

Es scheint mir so, dass wenn um so mehr -vor allem grünlinkswoke- Politiker und die gleichgesinnten „Qualitätsmedien“ auf bestimmte, „zufälligerweise“ dann nicht grünwoke, Personen oder Parteien herumhacken und diese als die größten Undemokraten und Demokratiefeinde denunzieren, dass dann um so mehr genau diese bösen Undemokraten und Demokratiefeinde mit ihrem Denken und ihren Meinungen ababsolut richtig liegen und recht haben..

Protestwaehler
1 Jahr her

Wo solche Leute wohl stapelweise Briefwahlunterlagen herbekommen?

Manuela
1 Jahr her

Erinnert mich an die ein oder andere Unregelmäßigkeit hier bei uns. Aber ich bin ja keine Verschwörungstheoretikerin. Nein, das bin ich nicht.

Andreas aus E.
1 Jahr her
Antworten an  Manuela

Unglaubliche Zustände im überseeischem Cowboystaat!
Gottlob sind derartige Machenschaften im besten Deutschland aller Zeiten völlig undenkbar, und wenn tatsächlich mal ein Wahlzettel falsch zugeordnet war, dann war das mutprobenhafter Jugendstreich eines betrunkenen Jusos, Schwamm drüber.