US-Klimaaktivisten fordern Annäherung an China – Menschenrechtsverletztungen hin oder her

Teile der US-Klimaschutzbewegung fordern von US-Präsident Biden bessere Zusammenarbeit mit China - für den "Klimaschutz". Das bestätigt abermals die mehr als fragwürdige weltpolitische und wertepolitische Position so mancher Klimagruppen - auch in Deutschland.

IMAGO / Xinhua

Prominente linke US-Klimagruppen, u.a. die Sunrise Movement, eine mit Fridays For Future vergleichbare junge Klimagruppe, fordern in einem Brief an US-Präsident Biden wegen der vermeintlichen „Klimakrise“ ein Annähern an das kommunistische Regime in Peking. Man sei „zutiefst beunruhigt über die wachsende Mentalität des Kalten Krieges, die den Umgang der Vereinigten Staaten mit China vorantreibt“ heißt es.

„Die eskalierende, parteiübergreifende Anti-China-Rhetorik sowohl im Kongress als auch im Weißen Haus schädigt die diplomatischen und politischen Beziehungen, die für ein mutiges und kooperatives Vorgehen erforderlich sind. Es stärkt auch rassistische, rechte Bewegungen in den Vereinigten Staaten […]“, wird im Brief behauptet. Gemeint damit ist wohl die überparteiliche Kritik und Sanktionen gegen China wegen Menschenrechtsverletzungen in Hongkong und der genozidalen Verfolgung der Uiguren. Genau diese Punkte sprach die Vorgängerregierung unter Donald Trump immer wieder an und wurde dafür kritisiert – nun scheint sie Joe Biden zumindest in Teilen weiterzuführen.

Sendung 27.05.2021
Tichys Ausblick: „Die Linken und der Antisemitismus – aus der Geschichte nichts gelernt?“
Nach dem Willen der selbsternannten „Klimaschützer“ soll es jetzt also eine 180-Grad-Wende geben? Menschenrechte zurückstellen, dem Klima zuliebe? Danach klingt es: „Um die Klimakrise zu bekämpfen und eine globale Wirtschaft aufzubauen, die für die arbeitenden Menschen im Alltag funktioniert – in den USA und in China gleichermaßen – müssen wir vom Wettbewerb zur Kooperation übergehen.“

Die Machthaber in Peking dürften über so etwas nur schmunzeln, schließlich vermeldet China – Versprechen aus dem Pariser Klima-Abkommen hin oder her – immer neue Rekordzahlen an Emissionen: Im ersten Quartal 2021 sind Chinas CO2-Emissionen am schnellsten seit mehr als einem Jahrzehnt angestiegen. Große Klimaversprechen an die Welt, aber weitermachen wie bisher, das ist das Credo aus Peking. US-Klima-Organisationen nehmen ihnen das trotzdem ab, und fordern nun also stattdessen die Annäherung an eines der übelsten Regime der Welt. Ob auch hierzulande bald Gruppen wie Fridays For Future einen Kuschelkurs gegenüber Peking fordern? Das bleibt abzuwarten, wäre aber nicht das erste Mal, dass Klimagruppen mit mehr als fragwürdigen, weltpolitischen Forderungen auffallen: Fridays for Future solidarisierte sich schließlich schon mit palästinensischen „Märtyrern“ (TE berichtete).

Übrigens: Unter Trump, der das Pariser Klima-Abkommen verließ, waren die USA zeitweise sogar auf Platz 1 weltweit, wenn es um die Reduktion der Emissionen geht.

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Kommentare ( 25 )

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Maria Jolantos
3 Jahre her

China bildet derzeit in den Schulen mehr in den Mintbereichen Hochbegabte aus, als der komplette Westen zusammen. Lesen Sie mal nach was z.B. Gunnar Heinsohn dazu schreibt.

Hoffnungslos
3 Jahre her

Glauben Sie ruhig weiter an Ihr chinesisches Paradies. Irgendwann werden auch Sie wach…

Christa Born
3 Jahre her

Die Chinesen müssen doch gar nichts tun, ausser abwarten, bis der Westen an seiner Dekadenz und Dummheit zugrunde gegangen ist.

Marcel Seiler
3 Jahre her

Ich finde den Gedanken nicht ganz verkehrt, dass man in bestimmten Dingen internationale Zusammenarbeit auch mit Regimen pflegen muss, die man als verbrecherisch ablehnt.

Wer das propagiert, ist nicht unbedingt selbst ein Verbrecher, sondern vielleicht nur pragmatisch. Und solche Zusammenarbeit zwischen ideologischen Feinden hat es immer gegeben, zum Glück.

Franz O
3 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

Nur wenn sie für einen selbst weitestgehend harmlos sind. Das trifft auf China meiner bescheidenen Meinung nach nicht zu.

Marcel Seiler
3 Jahre her
Antworten an  Franz O

Auch mit China sollte man zusammenarbeiten. Aber nicht so naiv wie jetzt!

Christian E.
3 Jahre her

Die radikalen Klimaaktivisten erinnern manchmal ein wenig an die Friedensaktivisten der 1980’er Jahre. Dort gab es auch eine Reihe von führenden Mitgliedern, die Ostberlin zuzuarbeiten und jede Kritik am Ostblock als „Kalte Krieger Mentalität“ brandmarkten. Sehr interessant nachzulesen in Hubertus Knabes Buch „Die unterwanderte Republik“. Viele haben dies sogar freiwillig und ohne Bezahlung getan. So groß war der Hass auf den Westen und/oder die Überzeugung, „dem Frieden zu dienen“.

Überträgt man die Situation auf heute und stellt die Frage nach dem „cui bono“, so bleibt ein schalter Nachgeschmack übrig. „Wer hat an der Deindustrialisierung des Westens weltweit das größte Interesse?

Jan Frisch
3 Jahre her

Zitat: „Unter Trump, der das Pariser Klima-Abkommen verließ, waren die USA zeitweise sogar auf Platz 1 weltweit, wenn es um die Reduktion der Emissionen geht.“
Nichts zeigt den Unterschied zwischen „links“ und „rechts“ besser als dieser kurze Satz:
Linke fordern, Rechte machen, das war schon Bismarcks Zeiten so.

Kaltverformer
3 Jahre her

Nun Fakt dürfte (bei Tichys Einblick gelesen, aber nicht verifiziert) sein, dass in China alle drei Wochen ein Kohlekraftwerk in Betrieb geht.

Da braucht man in Europa, speziell in Deutschland und Österreich, sich keinen Schwärmereien um irgendwelche Weltrettungs-Allmachtsphantasien hingeben.
Wirkt bei kritischen Bürgern einfach nur infantil und total lächerlich, hingegen bei ideologisierten Moralisten kommt das Gehüpfe und Woke sicher gut an.

EinBuerger
3 Jahre her

Für mich ist der größte Feind nicht China oder Russland, auch nicht die Türkei oder Iran, auch nicht der Islam.
Für mich ist der größte Feind der linksgrüne woke Westen. Wenn es nun zu Aufspaltungen innerhalb dieses woken Westens kommt, ist das auf jeden Fall gut. Wenn jetzt also Klima-Kiddies gegen westliche Menschenrechtsaktivisten stehen, ist das eine Ausspaltung.

Stefan Z
3 Jahre her

Ich befürchte aber, dass die Realität uns dann schon plattgewalzt hat.

Hoffnungslos
3 Jahre her
Antworten an  Stefan Z

Nicht die Realität walzt uns platt. Wir sind es selber. Wir lassen zu, das unsere eigenen Leute uns plattwalzen.

Stefan Z
3 Jahre her

Alle westlichen Staaten sollten kapitulieren und alle Macht an die Zentralregierung in Peking abgeben. Die können das wenigstens. Es wird so oder so dazu kommen. Wir müssen uns dann auchnicht mehr mit dem ganzen Blödsinn hier herumärgern. Gendern und so kennen die Chinesen nicht. Energieprobleme müssten wir auch nicht mehr befürchten und FFF und Co. werden zum letzten Mal etwas gefordert haben. Kapitalismus, können die Chinesen ja mittlerweile auch am besten. Xi Jinping ist auch sicher die bessere Uschi. Was steht denn sonst zur Auswahl? Araber? Afrikaner? Dingsda? Ich glaube, Chinese ist gar nicht so übel.