An der politischen Dimension dieses britischen Skandals gigantischen Ausmaßes gibt es keinerlei Zweifel. Allerspätestens nicht mehr, seit Labour eine gründliche Untersuchung der Grooming-Gangs blockierte. Lieber pflegt man seine Islamophobie-Phobie. Die Stimmen der Überlebenden haben es immer noch schwer – aber sie werden lauter.
Am Mittwoch hat das britische Unterhaus den Antrag zum Beginn einer neuen, landesweiten Untersuchung zu den Grooming-Gangs im Vereinigten Königreich abgelehnt. Die Entscheidung fiel mit 346 Nein-Stimmen zu 111 Ja-Stimmen. Die Labour-Partei verfügt über 402 Sitze, die Konservativen und Reform UK zusammen über 126 Sitze. Die restlichen 120 Sitze werden vor allem von den Liberaldemokraten (72) und kleineren Parteien gefüllt.
Angesichts der öffentlichen Bekundungen der Parteiführung gab es von Beginn an keinen Zweifel, dass die regierende Labour-Partei den Antrag geschlossen niedergestimmt hat. Ja, die Parteiführung soll sogar Fraktionsausschlüsse angedroht haben, falls Abgeordnete sich dieser Linie verweigerten. Keir Starmer hatte vor wenigen Tagen gesagt, dass wer immer sich der Forderung nach einer Untersuchung der landesweit erhobenen Vorwürfe (auch gegen Politiker seiner Partei) anschließt, auf dem „Trittbrett der extremen Rechten“ mitfahre. „Und das beeinflusst die Politik, weil eine solide Debatte nur auf den wahren Tatsachen beruhen kann.“
Starmer must retract and apologise. pic.twitter.com/zTtvQNzv1Y
— Andrew RT Davies (@AndrewRTDavies) January 6, 2025
Das war schon eine seltene Verkehrung der Tatsachen. Mit seinen heuchlerischen Worten von einer „soliden Debatte“ und „wahren Fakten“ wollte Starmer genau jene Diskussion ersticken, die nun dennoch los und weiter geht und endlich an Fahrt gewinnt. Denn Tatsachen sind nun einmal die jahrzehntelangen Missbrauchsfälle von weißen Unterschicht-Mädchen, die medial nie zufriedenstellend aufgearbeitet wurden. Und immer wieder hört man von der extremen Nähe gewisser Politiker zu den Gangs.
Es wurden also schon einige der Täter erwischt und auch verurteilt. Aber das Phänomen geht weiter. Denn jene, die immer wieder wegschauten oder die Täter aktiv deckten, etwa durch eine dezente Order an die Polizei, doch nicht allzu angestrengt zu ermitteln, blieben ungeschoren.
Der Chef der Lib Dems, ein „heulender Kretin“?
Der Vorsitzende der Lib Dems, Edward Davey, ging derweil noch über Starmers geheuchelte Empörung hinaus und rief nach einer Einbestellung des US-Botschafters wegen der Kommentare von Elon Musk zum britischen Grooming-Gangs-Skandal: „Jeder, der in einer ausländischen Regierung dienen will, sollte sehr vorsichtig beim Kommentieren unserer Angelegenheiten sein.“ Und so erhält man den sicheren Eindruck, dass auch Ed Davey und seine Partei als Mitschuldige an der Vertuschung des jahrzehntelangen Skandals mitwirkten und das auch weiter tun wollen. Musk nannte Davey in einer direkten Antwort einen „heulenden Kretin“ und fragte, was er an diesem britischen Skandal so falsch verstanden habe..
Die Abstimmung war der leider vorhersehbare Mittel-Akt einer öffentlichen Diskussion, die noch lange nicht vorbei ist. Denn die Opfer der Verführ- und Vergewaltigungs-Gangs finden zunehmend Gehör in den Medien, wenn auch vor allem in den alternativen und auf Online-Plattformen wie X.
Auch ein beliebtes Argument der Debattengegner ist: Es habe ja schon eine Untersuchung gegeben, die 2022 ihren Abschluss fand. Aber bei dieser Untersuchung ging es eben nicht ausschließlich oder auch nur vorwiegend um die pakistanischen Grooming-Gangs, sondern um Kindesmissbrauch generell. Die Fälle aus Rotherham wurden kurz gestreift (und allerdings auf 1400 gegroomte Mädchen taxiert), weitere zentrale Orte des Geschehens wie Telford tauchten gar nicht auf.
Der Journalist und Autor Matt Goodwin hat in diesen Tagen eine Medienanalyse zu den Jahren von 2011 bis heute gemacht und ist dabei auf die folgenden Verhältnisse gestoßen. In der Tat gab es 4.659 Artikel in etwa 14 Jahren, in denen das Thema der Grooming-Gangs irgendwie berührt wurde, in dem die Wortverbindung auftauchte. Doch allein ein obskurer Begriff wie „white privilege“ (weißes Privileg) erhielt 6.146 Treffer, „anti-Muslim“ wies 17.152 Treffer auf, „Islamophobia“ tauchte in 23.461 Artikeln auf, „George Floyd“ in 38.824, das vorwiegend US-Phänomen „Black Lives Matter“ in 59.338, also mehr als zehn Mal so oft wie die Verführung und Vergewaltigung britischer Unterschicht-Mädchen.
Musk als Geburtshelfer einer Debatte – auch im Unterhaus
In der Tat muss man derzeit eigentlich nur auf das Profil von X-Eigentümer Elon Musk schauen, um über die neuesten Entwicklungen informiert zu sein. Denn Musk verbreitet auch die Tweets anderer, wenn sie zu seinen Themen passen. Er wird so zum Geburtshelfer einer Debatte, die es ohne ihn ganz sicher nicht gäbe. Etwa dieses Video eines Vaters aus Oldham, der seine Geschichte. Die Polizei sagte ihm, dass seine 13-jährige Tochter sich den Freund aussuchen könne, der ihr gefällt. Kurz darauf kam eine Gang von vier Muslimen ihn besuchen „to do me“.
Und hier berichtet ein ebenfalls betroffener Vater davon, dass das Phänomen auch vor dem Süden Englands und etwas wohlhabenderen Städtchen wie Schichten nicht Halt macht. „Es kann jedem passieren.“ Die Ohnmacht lauert dabei ständig hinter dem nächsten Post. Denn immer gibt es Personen auf Facebook und anderswo, die laut „Rassismus“ schreien, wenn Menschen ihre Geschichte erzählen. Und immer stärker wird der Eindruck, dass die Polizei und andere diese Dinge nicht nur vertuschen, sondern von weiter oben „angewiesen werden, sie zu vertuschen“.
Episch ist schließlich die Geschichte von Sammy Woodhouse, die wiederum eine der ersten Whistleblowerinnen, zugleich ein Opfer, ist, das seit mehr als zehn Jahren mit Journalisten arbeitet, um ihrer Geschichte (die wie die von 1400 anderen Mädchen aus Rotherham ist) Gehör zu verschaffen. Vor wenigen Monaten gab Woodhouse ein großes Interview, in dem sie im Detail erzählt, wie das Grooming sich abspielt, dass es eine Normalität für Schulmädchen ihrer Generation (Jahrgang 1985) in Rotherham war, das junge Muslime mit schönen Autos sich um 14-Jährige bewarben. Woodhouse erzählt, dass dieses Verbrechen kompliziert ist, weil es den Freiheitswillen junger Unterschichtmädchen ausnutzt, ihre Suche nach Unabhängigkeit vom Elternhaus, nach einem Partner, Luxus und Vergnügen.
Was Woodhouse dabei erlebte, war für sie eher eine dysfunktionale Partnerschaft, nur war sie wohl nicht die Einzige ihres vermeintlichen Freundes. Sie brauchte bis zum Alter von 27 Jahren, bis sie verstand, was eigentlich mit ihr geschehen war. Hier Woodhouses Fazit zur Bedeutung des Schweigens über Rotherham und gleichartige Skandale: Die zu Opfern gewordenen Mädchen und Frauen werden implizit als zweitklassig betrachtet. Doch wenn zur Sprache kommen soll, dass Pakistanis oder (systematisch) Muslime die Täter sind, werde es ganz schwierig: „Die Leute haben Angst, als Rassisten oder islamophob zu erscheinen, denn man darf niemals etwas gegen einen Moslem sagen.“
Woodhouse nannte Namen von Politikern und Polizisten
In diesen Tagen bekam Sammy Woodhouse einen Anruf von der South Yorkshire Police, sie solle einige Tweets auf X löschen und eine bestimmte Information, die laut ihr von der Polizei selbst stammt (über Geschäftsleute aus Rotherham?), nicht zu verbreiten. Dabei glaubt Woodhouse ohnehin, dass sie nur deshalb am Leben ist, weil sie noch vor dem Prozess mit der Times und Andrew Norfolk sprach (Minute 57:00 des Videos). Auch die Strafen aus Woodhouses Prozess wurden erst in diesen Monaten wirksam, also mehr als 20 Jahre nach dem Beginn ihrer Geschichte. Allein das gibt einen Eindruck von der Vertuschung und Verschleierung der Taten. Es gab insgesamt nur 61 Verurteilungen gegen die Kinderhändler von Rotherham, ergangen von 2010 bis 2024. Es war übrigens Keir Starmer als Leiter der königlichen Staatsanwaltschaft, der anordnete, dass die Grooming-Gang von Rochdale nicht strafrechtlich verfolgt wurde. Die Hauptzeugin, eines der Opfer, war angeblich „unzuverlässig“ gewesen. Später wurde diese Entscheidung Starmers umgestoßen. Laut Whistleblowerin Maggie Oliver trägt die britische Staatsanwaltschaft „einen großen Teil der Verantwortung für die Fehler in dieser Angelegenheit“, so auch durch die unzureichende Anklageerhebung und die Beschuldigung der Opfer.
Das Video-Interview mit Woodhouse zeigt, dass nur die Stärksten eine solche „Geschichte“ überleben. Und Woodhouse ist sich nicht einmal sicher, dass das am Ende so sein wird. Es gab Rache- und Mordversuche gegen sie. Sie hat nicht nur Täter namentlich benannt, sondern auch Politiker und Polizisten (etwa bei Minute 1:12:00).
Die Statistiken zur sexuellen Gewalt sind leider auch in Deutschland eindeutig, wie der Franzose Marc Vanguard seit vielen Tweets hervorhebt. Und ja, es geht um Überrepräsentationen vom Drei- bis hin zum 16-Fachen (Afghanen und Pakistanis).
Einer der ersten, die auf das Problem Rotherham und Grooming-Gangs aufmerksam machten, war unbestritten Tommy Robinson, der sich hier in einem alten Ausschnitt einer kräftigen journalistischen Überprüfung seiner Thesen stellt.
Labour hantiert lieber mit der Islamophobie
Und derweil werkelt Labour auch weiterhin an einer „Islamophobie“-Definition, die der Partei in den Kram passt. Schon 2018 distanzierte sich eine überparteiliche Parlamentarierguppe vom Begriff der „grooming gangs“. Die Autoren meinten, dass die Redefreiheit, also auch das Recht, den Islam oder Muslime zu kritisieren, in „anti-muslimischem Rassismus“ enden könne.
Der Satz „Mohammed ist ein Pädophiler“ stellt demnach eine Kritik am Islam dar – allerdings ohne in eine „sinnvolle theologische Debatte“ einzutreten, meinte der Bericht der 2017 gegründeten All-Party Parliamentary Group (APPG), die sich speziell mit britischen Muslimen befasst. Zu der Gruppe gehörte etwa auch der derzeitige Gesundheitsminister Wes Streeting.
Dabei existiert die „sinnvolle theologische Debatte“ durchaus, denn die Zügellosigkeit des authentischen Islams gegenüber Kinderehen und sehr jungen Bräuten ist durchaus belegt. Durch derartige Klimmzüge, die schon jetzt in der einen oder anderen Weise Grundlage der Strafverfolgung sind, soll die Kritik am Islam unter Strafe gestellt werden. Das ist genau der Geist, in dem die Grooming-Gangs so richtig aufblühen konnten.
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Es ist absolut faszinierend wie, und mit welcher Unerbittlichkeit man hier einem von Musk initiierten, falschen Spin weiterführt. Jetzt sind auch schon die Liberaldemokraten, weil sie Protest beim amerikanischen Botschafter hinterlegen wollen, so etwas wie ein Teil der woken Verschwörung. Man glaubt was man glauben will. Fakten wie sie von sehr unterschiedlichen britischen Juristen, und Kennern der Probleme seit 20 Jahren, in den britischen und US-Medien dargelegt werden, spielen keine Rolle. Nicht einmal die rüde Abwendung von Musk gegenüber Farage macht den geringsten Eindruck. Es wurde zwar nicht so gesagt, aber man könnte vermuten, dass Nigel Farage auch schon zu… Mehr
Waren die lokalen BMW-Dealer involviert? Wie auch immer, etwas wird nicht dadurch legal, dass es mit Religion in Verbindung gebracht wird.
Die Eltern sind in der Pflicht!
Nimmt euer Kind zur Seite und sagt, dass es OK ist, eigene Sicherheit, Freiheit und Heimat haben zu wollen. Es ist OK, Leute abzuwehren, die einem das Recht darauf streitig machen. ES ist OK, im Land der Vorfahren zu leben und die Traditionen zu pflegen und jeden Angriff darauf abzuwehren.
Es ist OK, Menschen nicht zu mögen, denen man nicht trauen kann.
Wenn man sich den Weinstein/Epstein/Maxwell-Skandal in Erinnerung ruft und man Prinz Andrew aus dem Britischen Königshaus wohl damit in Verbindung bringen darf, dürfte der Sprung zu britischen Prominenten und/oder Politikern in Bezug zu den Vergewaltigungsvorwürfen in GB nicht allzu weit sein. Vielleicht mag es etwas weit hergeholt sein, aber gewisse Politiker in Frankreich haben anscheinend auch „unzügliche Beziehungen“ zu Minderjährigen gehabt. Gewisse Politikerkreise wähnen sich wohl unantastbar – bis jetzt allmählich der Deckel angehoben wird…
Läßt sich die besagte Unterhaus-Abstimmung insofern übertreffen, als sie für den freiwillig gewählten Untergang des Westens steht?
Was besonders schmerzlich ist, als das Votum nicht nur im Mutterland der Demokratie stattfand, sondern in dem Land, das in Europa traditionell die Ratio als auch liberale Freiheit verkörpert.
Wenn das demokratisch gewählte Parlament seiner Majestät – im Vereinigten Königreich verpufft die oft vom Verfasser geführte Klage, hierfür sei die Monarchie abgeschafft worden – derart abstimmt, scheint für das Abendland augenscheinlich die Totenglocke zu läuten.
Freiheit für Tommy Robinson