Schon vor dem Sieg beginnt das Sägen der Medien an Bidens Stuhl

Bei Joe Biden, der Hoffnung gegen Trump, verschwieg die Anti-Trump-Presse gerne alle Patzer und Fehler. Doch wenige Stunden, nachdem ein Sieg Bidens hoch wahrscheinlich wird, dreht sich der Wind. Die Revolution beginnt schon, ihre Kinder zu fressen, während der König noch thront.

imago Images/Zuma Wire

Sollten sich die aktuellen Zahlen aus Georgia bewahrheiten und sich der Trend in Pennsylvania fortsetzen, hat Herausforderer Joe Biden das enge Rennen um die Präsidentschaft entschieden und wird aller Voraussicht nach ins Weiße Haus einziehen. Die Freude in den Medienhäusern wird gewaltig sein – endlich ist Donald Trump weg.

Umso überraschter war ich, als ich heute morgen in mehreren Zeitungen die gleiche Story las: Plötzlich thematisieren verschiedenste deutsche Medien die Senilitäts-Gerüchte um den ehemaligen Vize- und derzeit wahrscheinlich zukünftigen Präsidenten. „Biden sorgt für Fassungslosigkeit: Demokrat verwechselt eigene Enkelin mit seinem toten Sohn“ titelt der Münchner Merkur, beim Funke-Portal Der Westen schaffen es sogar „Demenz-Gerüchte“ in die Überschrift.

Trump vs. Biden
US-Präsidentschaftswahl: Das Rennen ist offen
Bis dato berichtete kaum ein Journalist über das, was Donald Trump, die Republikaner und viele konservative US-Medien monatelang verbreitet hatten – Biden soll gesundheitlich, mental nicht mehr auf der Höhe für das Amt sein. Ein Patzer vor Unterstützern in Pennsylvania, bei dem er seine Enkeltochter erst mit seinem toten Sohn Beau und dann mit einer weiteren Enkelin verwechselte, hat das Unmögliche möglich gemacht: deutsche Journalisten kritisieren Joe Biden. Das ist insofern bemerkenswert, als man sich im US-Wahlkampf schon sehr viel Mühe geben musste, um die Frage nach der mentalen Gesundheit des Kandidaten angesichts seiner zahlreichen Aussetzer zu ignorieren. Tatsächlich berichteten viele deutsche Medien über Gerüchte, Trump sei geistig nicht mehr fit – Biden bekam jedoch so gut wie keine schlechte Zeile in den deutschen Leitmedien.

Das ändert sich mit dem Tag, an dem sein Sieg festzustehen scheint. Haben also deutsche Journalisten nun so etwas Ähnliches wie ihre journalistische Integrität wiedergefunden? Vielleicht liegt es eher an etwas anderem.

Dass die deutsche Leitpresse Biden nicht länger die Treue halten will, ist nicht wirklich überraschend: Der 78-Jährige ist nämlich eigentlich alles andere als ein Wunschkandidat für viele Linke. In seinen 47 Jahren als Politiker war Biden an vielen Projekten beteiligt, die heute in seiner Partei unpopulär sind: In den 80er-Jahren unterstützte Biden als Senator eine Gesetzesvorlage, welche die Waffenrechte in den USA stärkte und vielerorts Regulierungen und Bundesaufsicht beschnitt. 1994 schob er eine Strafrechtsreform an, die bis heute inofiziell seinen Namen trägt – die sogenannte „Biden Crime Bill“, welche Drogenvergehen deutlich härter bestrafte und vor allem in schwarzen und hispanischen Communities für hohe Zahlen an Verurteilungen sorgte. Als langjähriger Außenpolitiker war er einer der ersten US-Advokaten für einen Militäreinsatz der NATO im Kosovokrieg und bemühte sich nach dem 11. September, demokratische Senatoren hinter Präsident Bush zu versammeln. Biden stimmte auch für beide Irakkriege – vom zweiten distanzierte er sich später öffentlich, wie viele andere Politiker. Waffenrechte, Law and Order, militärischer Interventionismus: Das ist weiß Gott nicht der Bilderbuch-Linke, den die „Progressiven“ gerne im Amt hätten. Mal ganz abgesehen davon, dass er auch noch alt, weiß und männlich ist.

Rolle erfüllt, jetzt möglichst schnell Platz machen

Ganz anders die Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris. Die war zwar auch als Kaliforniens Generalstaatsanwältin durchaus für harte Strafen – aber das ist gar nicht so wichtig, denn sie ist eine „Woman of color“, eine schwarze Frau. Da Geschlecht, Rasse und ähnliche Kriterien mittlerweile fast alles sind, was bei den Demokraten noch zählt, ist sie der heimliche Star der Partei.

Trotz alledem
Den Rasen mähen mit dem Tornado am Horizont
Selbst Wolfram Weimer bei N-TV würdigt das, spricht von der „Doppelinnovation Gender und Diversity“ und ergeht sich in einem langen Artikel darüber, bei wie vielen Dingen Kamala Harris die erste schwarze Frau gewesen ist. Erste schwarze Staatsanwältin in San Francisco, erste schwarze Justizministerin und die erste schwarze Senatorin ihres Bundesstaates. Und sogar Merkels Segen soll die Frau haben: Ein „demonstrativer Schulterschluss Harris/Merkel wird bereits erwartet.“ Weimer, der eigentlich eher als konservativer Journalist gilt, formuliert, was möglicherweise die heimliche Hoffnung vieler deutscher Journalisten und linker Politiker ist: „Joe Biden ist alt“, schreibt er. Sollte ihm während seiner Amtszeit etwas „zustoßen“, wäre Harris Präsidentin.

Mit der Liebe deutscher Journalisten für Joe Biden war es nie weit her. In den Augen vieler Linker hatte der moderate Demokrat wohl nur eine Aufgabe: Trump zu besiegen. Das hätte nämlich kein Linksausleger geschafft. Nur ein zentristischer Politiker wie Joe Biden, der auch für Mitte-Rechts-Wähler und Konservative annehmbar erscheint, konnte Donald Trump in wichtigen Staaten wie Wisconsin oder Michigan besiegen. Aber genau das ist eben das Problem mit Joe: Er ist für Mitte-Rechts-Wähler und Konservative annehmbar. Mit der Treue der Medien, auch der amerikanischen, dürfte es also jetzt vorbei sein.

Für die Presse ist Biden offensichtlich das, als was Trump ihn im Wahlkampf immer wieder dargestellt hat: Ein Präsident, der nach Willen des eigenen Lagers lieber früher als später Platz machen soll für den jungen, linken Flügel in seiner Partei. Und in Deutschland muss das Feindbild alter, weißer Amerikaner um jeden Preis aufrecht erhalten werden.


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Kommentare ( 125 )

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Konrad Georg
4 Jahre her

Da muß ich widersprechen. Wer hat denn darüber berichtet?
Ich erinnere mich an einen von mir geschätzten, qualifizierten Mann, der in einem Zeitungsartikel all seine Vorurteile über Trump ausgekübelt hat.
Meine Schwester (weit weg) meint immer, ich solle mich mehr mit dem Fernsehen befassen. Das würde so schön bilden.Nur wenn ich am Wohnzimmer vorbei laufe, schaue ich TV. Und der BR ist für mich tot.

Hugo Treppner
4 Jahre her

Er verwechselt seine Frau mit seiner Schwester, seine Enkelin mit seinem Sohn, George mit Donald, Hoffentlich verwechselt der tattrige „Sleepy Joe“ nicht „Mutti“ mit seiner verstorbenen Mutter oder schlimmer beim nächtlichen Harndrang den Toilettenspülknopf mit „dem Knopf“,

Umkehr
4 Jahre her

Wenn Trump weg ist , wer ist dann künftig an allem Schlechten schuld ? Auf wen können die MSM eindreschen und wer eignet sich als Ersatzsündenbock an dem man seinen Frust abladen kann. Und wie groß sind die Erwartungen an den neuen leider etwas verwirrten Präsidenten auf den große Herausforderungen warten. Die größte davon ist die tief gespaltene US-Gesellschaft. Wird wohl dazu führen das weite Teile der Gesellschaft sich wieder von der Politk abwenden und ins private zurückziehen wird. Das korrupte Washington Establischment kann wieder durchstarten. Alles wie gehabt.

Hugo Treppner
4 Jahre her

Es ist davon auszugehen, dass dieser Mann dem Amte mental nicht gewachsen ist. Es ist davon auszugehen, dass die öffentlich-rechtlichen Medien, zu denen ja auch viele rechercheverbunden (z.B. NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung) Zeitungen gehören, über Biden´s mentale Gebrechen sowenig berichten werden, wie die DDR Medien über die Gebrechen das greisen Politbüros in der Endzeit der DDR.

Donostia
4 Jahre her

Und genau deshalb wird es in 4 Jahren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen klaren Sieg für einen republikanischen Kandidaten geben. Denn die konservativen Wähler, die dieses Mal noch ein Kreuz bei Biden machten, werden sich nicht noch einmal hinter die Fichte führen lassen.

jopa
4 Jahre her
Antworten an  Donostia

Wirklich?? Mutti regiert schon viel viel länger. Und Änderung ist nicht in Sicht.

Phil
4 Jahre her
Antworten an  Donostia

In 4 Jahren wird es weder Republikaner noch Demokraten geben. Entweder gibt es ein 1984 in verschärfter Form, mit technischen Möglichkeiten von welchen Georg Orwell noch nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Den totalitären und diktatorischen Sozialismus, welchen sich unsere Generation und die Generation unserer Kinder in Ermangelung von Geschichtskenntnissen, in der falschen Annahme Wohlstand resultiere aus Umverteilung, oder aus schlichter Naivität noch erträumten, oder alternativ die Freiheit in Eigenverantwortung. Eine andere Wahl werden wir nicht haben. Das wird die eigentliche Wahl sein und wer seinen Wahlzettel weiterhin in eine Urne wirft, seine Stimme noch immer abgibt, hat nichts begriffen.

Peter Silie
4 Jahre her

Die werden aber noch im Altersheim wählen.

Wolfgang Richter
4 Jahre her
Antworten an  Peter Silie

Und die Enkel sind noch linksgrüner. Läßt für die Zukunft nichts Gutes erwarten. Nur Windspargelfans und Radler können eine rosige Zukunft erwarten. bis deren Genderfraktion von den islamisch geprägten Neubürgern und AMG-Fans brutal ausgebremst wird.

Brotfresser
4 Jahre her

Wenn man bedenkt, welcher Aufwand getrieben wurde, die – in meiner Wahrnehmung – mit einer helleren Haut als Trump ausgestattete, in den Vorwahlen erfolglose und in der Vergangenheit mehrfach negativ aufgefallene Harris als eine dunkelhäutige, präsidiable Kämpferin für unterdrückte Minderheiten hochzuschreiben, umzuschreiben, darzustellen, dann kann einem schwindelig werden! Dazu zählt für mich auch die Inszenierung der landesweiten BLM-Proteste mit den Fake-Baustellen zur Grundversorgung mit wurffähigem Protestmaterial, die Iniatition der Plünderungen durch Leute wie den „Umbrella-Man“ und das Auslassen der vormaligen Äußerungen von Harris über Biden, generell und besonders im Zuge der „Metoo“-Vorwürfe gegen ihn in der Berichterstattung. Man hofft wahrscheinlich,… Mehr

monique
4 Jahre her

Joe Biden ist der nützliche Idiot der Linken und die Linken sind die nützlichen Idioten der Islamisten. Sobald die Islamisten an die Macht kommen, sind die Linken die ersten, die dran glauben müssen (siehe Iran, Türkei usw.). Das Argument der Islamisten ist sehr logisch: Wer seine eigene Rasse, Religion verrät, wird uns allemal verraten und in den Rücken fallen.

Last edited 4 Jahre her by monique
Peter Silie
4 Jahre her

Ob Lincoln sich das so gedacht hat? Überall werden Nichtweiße bevorzugt, gleichzeitig sind die Gefängnisse voll davon. Weiße knien vor Nichtweißen nieder und bitten um Vergebung, während gleichzeitig ihre Denkmäler niedergerissen werden. Der alte, weiße Mann (das ist der mit den vielen Nobelpreisen) ist zur Schande und zum Hassbild verkommen. Das ist das (vorläufige?) Endergebnis der Sklavenbefreiung. Was Lincoln wohl dazu sagen würde?

Jack Black
4 Jahre her

Biden wird nichtmal den Gesundheitscheck bei Amtseintritt bestehen. Millionen „demokratischer“ Wähler wird im ersten Quartal des kommenden Jahres schlagartig bewusst werden, wie sehr sie getäuscht wurden, wenn die Strohpuppe ihr Amt nach nur wenigen Wochen aus „gesundheitlichen Gründen“ wieder aufgibt.

Wolfgang Richter
4 Jahre her
Antworten an  Jack Black

Und was passiert, wenn er die Ernennung zum Präsidenten nicht schafft? Zieht dann direkt die Vertreterin ins Oval Office ein? Gibts Neuwahglen oder was?