In Tschechien formiert sich ein breites Bündnis, das von Sozialdemokraten bis hin zu Rechtsnationalen reicht und die Prager Regierung in die Wüste schicken will. Redner auf dem Wenzelsplatz kritisierten die „Regierung der nationalen Zerstörung“ und sehen hunderte Firmenpleiten voraus.
Am Freitag war der Tag des Heiligen Wenzels, des Nationalheiligen der Tschechen. Und so waren erneut Zehntausende auf dem zentralen Wenzelsplatz zusammengekommen, allerdings nicht um zu feiern, sondern um ihrem Ärger Luft zu machen. Die Tschechen demonstrierten so zum dritten Mal in kurzer Folge gegen die Politik der tschechischen Regierung von Petr Fiala und die hohen Energie- und Lebenshaltungskosten. Die Zahl der Demonstranten bestätigte auch die Polizei, die mit hunderten Beamten in Prag vertreten war. Insgesamt gab es 15 angemeldete Demonstrationen an diesem Tag in Prag.
Unter dem Motto „Tschechien zuerst“ wurden der Rücktritt der Mitte-Rechts-Regierung sowie vorgezogene Neuwahlen gefordert. Daneben verlangten die Demonstranten die handelspolitische und militärische Neutralität ihres Landes im Ukraine-Konflikt, das heißt ein Ende der Unterstützung für die Ukraine und neue Gaslieferverträge mit Russland. Auf Transparenten hieß es unter anderem „Wir wollen keine Regierung der nationalen Zerstörung“ oder „Stoppt die Preiserhöhungen“. In Sprechchören wurde „Rücktritt! Rücktritt!“ skandiert. Verschiedene Redner forderten die Auflösung der Regierung durch den Präsidenten Miloš Zeman, wie die Zeitschrift der Deutschen in Tschechien, das Landesecho berichtet.
Daneben wurden die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge und die gestiegene illegale Zuwanderung scharf kritisiert. Eine „geplante Verwässerung der Nation“ werde so ins Werk gesetzt, wie einer der Organisatoren der Demonstration, der Aktivist Ladislav Vrábel, formulierte. Auch der Austritt aus EU, Nato und den Vereinten Nationen wurde gefordert. Vor allem die EU wird für die derzeitige Lage mitverantwortlich gemacht.
Sozialdemokrat Paroubek: Bald könnten Hunderttausende auf der Straße stehen
Neben mehreren eher nationalkonservativ orientierten Parteien hatte auch die Kommunistische Partei zu der Demonstration auf dem Wenzelsplatz aufgerufen. Mehrere Parteien waren mit Ständen und Rednern vertreten. Einer der Redner war der ehemalige sozialdemokratische Ministerpräsident Jiří Paroubek, der die Demonstranten in ihrer Kritik bestärkte: „Wir müssen alle zu Recht Angst haben, dass es kein Erdgas geben wird.“ Man stehe am Beginn einer großen Krise.
Die Gasspeicher des Landes sind – ähnlich wie die deutschen – zu rund 95 Prozent gefüllt. Doch Paroubek kritisierte die Regierung mit deutlichen Worten: „Wir müssen uns entscheiden, und diese Regierung hat sich entschieden. Sie gießt Öl ins Feuer.“ Der Lebensstandard der Bürger sinke durch die hohe Inflation. Hunderte tschechische Unternehmen könnten bankrott gehen, hunderttausende Arbeitnehmer früher oder später auf der Straße landen. Die Regierung verhalte sich antinational und anmaßend gegenüber dem eigenen Volk.
Neben Prag waren auch die Städte Brünn, Pilsen und Reichenberg (Liberec) der Schauplatz weiterer Demonstrationen. Auch in Ostrau (Ostrava) gab es eine von der EU-skeptischen Rechtspartei „Freiheit und direkte Demokratie“ (Svoboda a přímá demokracie, kurz SPD) organisierte Demonstration. Der Parteivorsitzende Tomio Okamura warf der Regierung vor, die Preise absichtlich hoch zu halten und den Krieg in der Ukraine aus Profitgründen zu unterstützen: „Die Regierung stürzt Millionen von Menschen und Unternehmen in riesige Probleme.“ Man müsse der Regierung Einhalt gewähren, sonst werde es noch größere Probleme geben. Okamura sieht die Renten und die Gesundheitsversorgung der Tschechen in Gefahr.
In Prag war auch die deutsche AfD mit der Europa-Abgeordneten Christine Anderson und dem Bundestagsabgeordneten Petr Bystron vertreten und erklärten ihre Solidarität mit den Demonstranten. Am 17. November ist der nächste Protestmarsch geplant, wie die Organisatoren bekannt gaben. Mit-Organisator Vrábel sieht die Bewegung, die im September mit einer Versammlung von 70.000 Demonstranten begann, als den „Beginn einer neuen gewaltfreien Revolution, die nicht länger aufgehalten werden kann“.
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Bei uns wagt sich die Stadtverwaltung von Königs Wusterhausen vor.
„Die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Königs Wusterhausen haben mit Beschluss vom 20.10.2022 die Bürgermeisterin beauftragt, einen offenen Brief an die Bundesregierung zu versenden.
In dem Brief wird die Bundesregierung mit Blick auf die umfassenden globalen Auswirkungen aufgefordert, alles zu unterlassen, was den Krieg in der Ukraine verlängert und die Eskalationsspirale zu durchbrechen.“ https://www.koenigs-wusterhausen.de/1024101/Offener-Brief-der-SVV-vom-20_10_2022-Usch-1.pdf
Gibt es schon welche, die es Königs Wusterhausen gleich tun?
Der bürgerliche Widerstand in Tschechien und anderen EU-Ländern richtet sich gegen eine zynische Elitenpolitik, die legitime Volksinteressen mit Füßen tritt und zu wirtschaftlicher und sozialer Zerstörung führt. Demokratisch gewählte Regierungen haben nicht das Wohl ihrer Bevölkerung im Auge, sie bedienen ganz offensichtlich fremde Interessen. Das Wirtschafts- und Wohlstandsmodell Deutschlands bzw. der EU basiert wesentlich auf günstiger, verläßlicher Energie aus Russland. Warum setzen europäische Regierungen eine in vielfacher Hinsicht destruktive Sanktionspolitik um? Es gibt zwei Hauptgründe: erstens befolgen sie in Vasallenmanier die Vorgaben des US-Hegemons und zweitens setzen sie eine Öko-Agenda um, die mit einer angeblichen anthropogenen Klima-Problematik begründet wird (Great… Mehr
Der 28. Oktober, auf den sich der Artikel bezieht, wird als Tag der Staatlichkeit begangen und erinnert an die Ausrufung der Republik am 28.10.1918. Das ist vergleichbar mit unserem 7. Oktober. Der Feiertag des hl. Wenzel hingegen ist der 28. September. An jenem Tage des Jahres 935 wurde Herzog Wenzel I. von seinem Bruder Boleslaw vor der Kirche im nordostböhmischen Altbunzlau (Stará Boleslav) ermordet. Als die Republik das 100. Jubiläum ihrer Gründung feierte, fand das Ereignis in den öffentlich-linklichen Medien der BRD überhaupt nicht statt. Lediglich die SchleBuKaZ, die diesen Titel aber an den amtierenden KoG abgeben wird müssen, huschte… Mehr
„Eine „geplante Verwässerung der Nation“ werde so ins Werk gesetzt,“
Das halte ich nicht für unwahrscheinlich. Es hört sich wie eine weiterer perfider EU, Links Global Sozialisten, Thinktank ausgebrüteter Kunstgriff an, um den widerspenstigen (konservativen) Ost Ländern die verordneten enthomogenisierungs „Migranten“ bzw. „Flüchtlinge“ unterzuschieben. Eine Politik der Verarmung und Schwächung der Bevölkerung.
Der Widerstand formiert sich. Vielleicht ist Europa im Sinne der Vielfalt der Nationen und Völker doch noch vor den Marionetten des Drahtzieher Komplexes zu retten
Nur Zehntausende? ….Der Lebensstandard der Bürger sinke durch die hohe Inflation. Hunderte tschechische Unternehmen könnten bankrott gehen, hunderttausende Arbeitnehmer früher oder später auf der Straße landen. Die Regierung verhalte sich antinational und anmaßend „Wir hatten noch nie einen Bundeskanzler in Deutschland, der so respektlos umgegangen ist mit seinen Koalitionspartnern, so respektlos umgegangen ist mit den Institutionen unseres Staates, so respektlos umgegangen ist mit unseren Nachbarn, so respektlos umgegangen ist mit unseren internationalen Partnern auf der ganzen Welt“, sagte Merz in Augsburg. „Respektlosigkeit steht über dieser Kanzlerschaft.“ Anm.: . Ersetze tschechische durch deutsche. Merz hat Recht, vergißt aber in seiner Rede… Mehr
Die Entwicklung in Europa ist sehr besorgniserregend. Hier schließt ein Stahlwerk in Tschechien, in D. gibt es keine Eisenverhüttung mehr, keine Aluminiumschmelzen, die Stahlhersteller, die Metallveredler machen langsam zu, BASF schleicht sich und mit allen eine Unzahl anderer Firmen. Und die dt. Regierung und die sie tragenden Parteien und Wähler freuen sich über die Deindustrialisierung, loben Lastenfahrräder und öffentl. Nahverkehr und die überlastete Bahn und finden eine „angebotsorientierte Strombereitstellung“ ganz wunderbar, man könne schließlich den PC einschalten, wenn es Strom gibt und Maschienen in den Fabriken eben dann laufen lassen, denn das ist in Südafrika ja ganz normal, nur haben… Mehr
@bfwied: wenn man Maschinen nur laufen lassen kann, wenn es Strom gibt – müssen dann die dazugehörigen Arbeiter sozusagen „auf Abruf“ bereit stehen?
Was nimmt die BASF eigentlich mit nach China? Die Düngerproduktion?
Oder war die schon vorher nach Russland ausgegliedert?
Ohne bessere Kenntnis der tschechischen Innenpolitik bleiben mir weite Teile des Artikels verschlossen. Vielleicht kann Tichys Einblick künftig öfter über unser Nachbarland berichten?
Im Artikel steht, in für TE bemerkenswerter Offenheit, dass sich die Tschechen einen anderen Umgang mit Russland wünschen, dass sie fordern, den selbstzerstörerischen Sanktionsirrsinn zu beenden und zum Thema Ukraine eine neutrale und passive Haltung einzunehmen. Das ist aber mit der derzeitigen Regierung, die sich unter Ursulas Pantoffel eingerichtet hat, wohl nicht zu machen, und daher sehen sie nur in einem Regierungswechsel einen Ausweg.
Oder ganz einfach…, auch die Tschechen haben die Sch… voll von den geheuchelten Solidaritäts- und Verzichtsappellen einer fett alimentierten Politikerkaste welche nur dazu führen, ihr Leben nicht zu verbessern sondern zu ruinieren.
Sollte morgen der Dukatenesel aus dem Dickicht des Waldes hervorgezerrt werden und Schlaraffia mit dem ÖPNV zu erreichen sein, werden auch hierzulande die Proteste verstummen.
Da aber weder dieses Szenario, noch ein bedeutender Erdgasfund in Tschechien realistisch ist, wird es somit vorerst bei den Protesten mit rationalen Forderungen bleiben.
Übrigens demonstrieren die dort auch nicht für, sondern für einen anderen Umgang mit Russland, und das natürlich zu ihrem eigenen Vorteil.
Vollständig selbstlose Menschen gibt es nur in den mythischen Erzählungen der Religionen und den Lehrbüchern verblendeter Ideologien.
Die Tschechen wie auch die Polen müssen, wie bei denen aus aller Welt, auch bei Menschen aus der Ukraine gar nicht aufpassen.
Die monatliche Alimentierung ist derart niedrig, dass einreisende Klientel von alleine Richtung Deutschland wieder ausreist.
Das ist der Beweis, dass es niemals um „Flucht“ oder „Asyl“ – sondern alleine um Dauerversorgung im sozialen Netz geht.
Da kann man wirklich neidisch werden, wenn man die Bilder und die Menschen in Prag sieht. Die bekommen wenigsten den A….noch hoch,um für ihre Rechte auf die Straße zu gehen. Wäre das schön, wenn in Deutschland solche Bilder entstehen würden. Man kann ja mal träumen. Hier fühlen sich alle wohl und freuen sich über hohe Mieten, Gas- und Benzinpreise, Massenmigration, Altersarmut wg. niedriger Renten, Coronaregeln, Bildungs-und Kitakrise und ein kaputtes Gesundheitswesen. Hier stört das niemanden, ganz im Gegenteil die Parteien, die uns all diese Probleme täglich bescheren, werden vom größten Teil der Bevölkerung immer wieder gewählt. So ist das im… Mehr
Die EU ist eine Strafe für die Mitgliedsländer und die Bevölkerung. Ein unnützer, teurer bürokratischer Moloch bei dem fast nur Schwachsinn produziert wird.
und inzwischen auch mit der routinierten Deformierung des Rechts und den Grundregeln der Finanzierbarkeit. Von Verantwortung keine Spur.
Tricksen und täuschen könnte man als Leitspruch dieser Negativausformung der EU nehmen.
Zitat: „Unter dem Motto „Tschechien zuerst“ wurden der Rücktritt der Mitte-Rechts-Regierung sowie vorgezogene Neuwahlen gefordert“
> Mhh, wenn die 10.000den Demonstranten gegen die Mitte-Rechts-Regierung sind und Neuwahlen fordern, welches Lager soll dann folgen und die Forderungen der Demonstranten umsetzen: etwa eine Linkspartei? Oder eine noch „rechtere“ Rechtspartei?