Geschlechtsneutral: Sitzplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln auch für männliche Schwangere

Die Wiener Linien haben ihre Sitzplatzsymbole "überarbeitet" – um sie barrierefreier und geschlechtsneutral zu gestalten. Die neuen Piktogramme werden nun schrittweise ausgetauscht. Ob dieser Aufwand tatsächlich den Fahrgästen zugutekommt oder nur ein weiterer Versuch ist, mit Symbolpolitik zu punkten, ist äußerst fraglich. Die breite Kritik an den Änderungen folgte auf dem Fuß. Von Richard Schmitt

IMAGO, Scrrenprint Wiener Linien - Collage: TE

Die Hauptstadt der wokesten Woken dieser Galaxie dürfte wohl an der Donau in Österreich liegen: Die Verkehrsbetriebe der Stadt Wien, die von Sozialdemokraten und den liberalen NEOS regiert wird, kleben nun neue Piktogramme in ihre Straßenbahnen und U-Bahnen, um die Priority-Sitze zu kennzeichnen. So wird die bisher auf den Aufklebern klar erkennbare schwangere Frau durch ein neutrales Männchen ersetzt – diese biologische Unsicherheit der Öffi-Betreiber wird nun heftig diskutiert.

Die langen Haare sind weg, der Kugelbauch bleibt: Auf den neuen Piktogrammen des Öffi-Betreibers Wiener Linien in den U-Bahnen und Straßenbahnen wurde das Frausein hin zu geschlechtsneutral weg geschmirgelt – jetzt können also offenbar nach der Logik der Manager der Verkehrsbetriebe, die zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Wien sind, auch Männer schwanger werden.

Die Aufkleber, die für Schwangere, Blinde und betagte Menschen einen freien Sitzplatz in der U-Bahn garantieren sollen, sorgen nun bereits für Aufregung. Neben zahlreichen Usern in den sozialen Medien kritisiert auch die Wiener FPÖ die Änderung der Jahrzehnte alten Piktogramme: „Der Wiener Bürgermeister und die NEOS haben endlich die Zeichen der Zeit erkannt und bemerkt, wo den Menschen in Wien wirklich der Schuh drückt”, ätzt etwa der FPÖ-Verkehrssprecher.

Auch die Politikerin Laura Sachslehner von der konservativen ÖVP sieht wenig Gutes an der Anbiederungs-Offensive der Wiener Verkehrsbetriebe an den woken Mainstream: „Interessante Prioritäten, die die Wiener Linien da setzen. Vor allem die geschlechtsneutrale Darstellung von schwangeren Frauen wird einen enormen Beitrag zu unserem gesellschaftlichen Zusammenleben leisten …“

Im Web wird die woke Aufkleber-Aktion der Verkehrsbetriebe jedenfalls schon hundertfach launig kommentiert. So schreibt ein X-User in Anspielung auf die nicht ganz so superschlanke Statur des Wiener Stadtchefs Michael Ludwig (SPÖ): „Laut den neuen Piktogrammen der Wiener Linien muss jede:r sofort aufstehen, sobald der Herr Bürgermeister eine Straßen- oder U-Bahn betritt.“

Und das Management der Wiener Linien erklärt die Änderungen so: Man habe die Priority-Piktogramme in Zusammenarbeit mit dem Konzernbeauftragten für Barrierefreiheit aktualisiert, sagt die Wiener-Linien-Sprecherin Andrea Zefferer: „Da die alten Darstellungen zum Teil schlecht erkennbar waren, wurden die schematischen Darstellungen der Personen optisch vereinfacht. So sind etwa die Farben und Kontraste jetzt stärker.“

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Kommentare ( 41 )

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Eddy08
20 Tage her

Nun scheinbar muss Herr Richard Schmitt sich über alles aufregen auch wenn es nichts gibt. Gibt es nur männliche Blinde und dürfen die nur auf diesen Plätzen sitzen? Hat der Autor schon einmal kurzhaarige Schwangere gesehen? Ich habe keine Probleme damit, habe aber auch keine Probleme damit zu sagen “ ich gehe zum Arzt“ obwohl ich weiß das dieser Arzt eine Ärztin ist. Und ich weiß, dass dieses Piktogramm eine schwangere Frau mit Glatze oder Badekappe zeigt. Warum weiß ich das? weil mir noch nie jemand wissenschaftlich bewiesen hat, das humanoide Männchen schwanger sein und entbinden können. Also Richard Löwenherz,… Mehr

Kampfkater1969
20 Tage her

Meine Frau hat mir gerade gesagt, ich würde anstandslos als schwangerer Mann im 9. Monat durchgehen.:-)

HansKarl70
21 Tage her

„Die spinnen die Österreicher“, würde Asterix jetzt sagen.

Sargas
21 Tage her

Auch Tiere werden jetzt gegendert. So kennt das Wissenschafts(!)magazin „Spektrum“ eine Elefantin:
https://www.spektrum.de/news/berliner-elefantin-duscht-sich-mit-einem-wasserschlauch-ab/2241898

Apfelmann
21 Tage her
Antworten an  Sargas

Es geht in dem Artikel um EINE Elefantin, d.h. hier wird gar nichts gegendert. Wenn ein weiblicher Elefant nicht Elefantin genannt werden sollt, hätte das Wort seine Daseinsberechtigung verloren. Man würde ja auch nicht bei einer einzelnen Besucherin von gendern reden, da es nur EINE war und diese weiblich.

Sargas
21 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Wenn man einen weiblichen Elefanten meint, heißt es Elefantenkuh (so auch im Text des Artikels), für männlich Elefantenbulle. Ansonsten gilt das generische Maskulin, also Elefant.
Oder sagen Sie etwa die Biene und der Biener?

Michael M.
20 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Wie kann man nur so einen Schmarrn auch noch verteidigen/gutheißen?!
Manch einer ist sich offensichtlich für nichts zu schade.
Im nachfolgenden Kommentar ist es völlig richtig erklärt, es gibt die Elefantenkuh und der Begriff Elefantin ist einfach nur falsch bzw. nicht existent.

Last edited 20 Tage her by Michael M.
HansKarl70
21 Tage her
Antworten an  Sargas

Das ist sehr wichtig, dass Elefanten korrekt angesprochen werden, ganz bestimmt.

Ombudsmann Wohlgemut
21 Tage her

Die bisherigen Bilder waren gut erkennbar und vielfältig.
Jetzt kann man viel weniger erkennen, alles deutlich mehr Einheitsbrei. Keine Haare mehr, alle das selbe Alter, nur ein Arm und ein Bein…
Es sind wohl keine alten Leute mehr gewollt, auch keine Kinder, nur Babys, aber dafür welche mit fettem Ranzen (drittes Bild), man darf ja die zusehends verfettende Gesellschaft nicht ignorieren.
Und ich dachte, die mögen kein Bodyshaming. Ganz schön diskriminierend…

Innere Unruhe
21 Tage her
Antworten an  Ombudsmann Wohlgemut

Interessant!
Allerdings auch schwierig, das ganze ohne eine generische Form sprachlich auszudrücken, wo man das generische Maskulinum abschafft…
Wir haben zunehmend Bilder, die wir sprachlich nicht beschreiben können.

Apfelmann
21 Tage her

WerterGastautor, ihre Argumentation ist sehr verwegen. Ich denke eher, dass man hier den Piktogrammstil vereinheitlichen wollte. Alle Piktogrammschilder in Deutschland sind ohne Haare. Wenn es nach ihrer Interpretation ginge, müsste man auch sagen, dass schwangere Menschen keine Füße mehr haben oder Hände. Totaler Quatsch. Im übrigen gibt es immer mehr Frauen mit kurzen Haaren, was auch gegen ihre Theorie sprechen dürfte!

Michael M.
20 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Dinge die die Welt nicht braucht und die noch dazu für Ausgaben sorgen, die die Stadt Wien sicherlich deutlich sinnvoller (für die Schulbildung beispielsweise) verwenden könnte. Wollen Sie das ernsthaft in Abrede stellen?

Last edited 20 Tage her by Michael M.
Stefferl
21 Tage her

Ja, die Biologie wird sich dem woken Mainstream schon noch anpassen. Bestimmt! Ganz sicher! Geht ja gar nicht anders!

Fatmah
21 Tage her

In den USA und Anderswo hat man endlich den Kanal voll von diesem Wahn. „I can’t breath“, Black Lives Matter und dieser Schwachsinn mit dem man die Rassentrennung wieder ins Leben ruft.
Diese woken Schwachmaten sind selbst Rassisten, in dem Sie vermeintliche Minderheiten erhöhen und sich selbst herabsetzen.
Es wird nichtmal ein Unterschied zwischen kriminellen Elementen und rechtschaffenden Menschen gemacht.
Alle Errungenschaften wie das Fliegen, Fleisch essen können und der Wohlstand der Massen soll durch sie in Frage gestellt werden. Wählt dieses Gesindel überall ab und genießt das Leben !

HansKarl70
21 Tage her
Antworten an  Fatmah

Lasst sie doch gendern. Von mir aus bis sie schwarz werden (oder hätte ich das jetzt nicht schreiben dürfen, wegen schwarz und so? ). Na ja, dem Himmel sei Dank das mir das vöööllig egal ist.

Last edited 21 Tage her by HansKarl70
Biskaborn
21 Tage her

Vielleicht ist es ja auch Satire, Ernst nehmen kann man den Blödsinn sowieso nicht, würde mich nicht wundern , wenn eifernde deutsche Verkehrsbetriebe umgehend nachziehen um zu den ganz Guten zu gehören!

Julischka
21 Tage her
Antworten an  Biskaborn

Zumindest die Verkehrsbetriebe in München und Berlin, denn die haben auch ganz schnell den „Schwarzfahrer“ gestrichen und ihn durch den rassismusfreien „Beförderungserschleicher“ ersetzt. Wobei das nochmal überarbeitet gehört, der Begriff ist nicht „gendergerecht“!

Last edited 21 Tage her by Julischka
Innere Unruhe
21 Tage her
Antworten an  Julischka

„Beförderungserschleicher“… Verstehen das jene, die kein Deutsch können???
BeförderungserschleichENDE… ?
Ich sehe gute Zeiten für Deutschlehrer.. auch für Deutsche ;.)

Julischka
21 Tage her
Antworten an  Innere Unruhe

Das verstehen die natürlich nicht, müssen sie ja auch nicht, denn für sie ist es nichtmal eine Ordnungswidrigkeit!. Es geht ja dabei nur darum, daß sich „die Guten“ nicht aufregen müssen, wenn sie „Schwarzfahrer“ lesen würden!

JuergenR
21 Tage her
Antworten an  Julischka

Gut, dann gibt es ab jetzt wohl auch keine ‚Schwarzarbeit‘ mehr.

MarcusPorciusCato
21 Tage her

Männliche Schwangere? In dieser Interpretation steckt zuviel Phantasie – bei aller Wokeness traue ich das der rot-rosa-lila-regierten Stadt nicht zu.
Das Piktogramm mit dem Kugelbauch legt etwas Anderes nahe: Der Bürgermeister und sein Gesundheitsstadtrat haben m.E. ein Herz für ihresgleichen: Extrem adipöse Männer!!! Denen fällt das Stehen auch schwer und sie haben jetzt Anspruch auf den Sitzplatz einer schwangeren Frau.