Türkische Archäologen sind in der Nikolauskirche von Demre auf einen Sarkophag gestoßen, in dem der historische Nikolaus ursprünglich bestattet worden sein könnte.
Archäologen haben die Entdeckung eines Sarkophags in der Nähe der ursprünglichen Grabstätte des Heiligen Nikolaus in der St.-Nikolaus-Kirche in der türkischen Provinz Antalya bekannt gegeben. Das berichtet das Magazin Daily Heritage.
Im Rahmen des vom Kulturministerium initiierten „Legacy for Future Project“ haben die Archäologen im historischen Myra (heute Demre) eine zweijährige Studie in dem christlichen Gotteshaus durchgeführt. Im zweistöckigen Nebengebäude der Kirche legten sie einen etwa 2 Meter langen Kalksteinsarkophag frei. Der Sarkophag wurde teilweise in einer Tiefe von 1,5 bis 2 Metern vergraben und hat einen erhöhten Deckel mit Satteldach.
Ebru Fatma Findik von der Hatay Mustafa Kemal Universität sagte: „Unsere größte Hoffnung ist es, eine Inschrift auf dem Sarkophag zu finden. Dies würde helfen, den Inhalt der Bestattung zu klären und es uns ermöglichen, den genauen Zeitraum zu bestimmen, aus dem sie stammt.“
„Während der Deckel des Sarkophags freigelegt wurde, wurde nur ein kleiner Teil der Grabkammer gesichtet, und weitere Ausgrabungen werden voraussichtlich in den kommenden Monaten weitere Details ans Licht bringen“, fügte Findik hinzu.
Den Archäologen zufolge stützen die historischen Quellen und die Nähe des Sarkophags zur Kirche die Theorie, dass es sich hierbei um sein ursprüngliches Grab handeln könnte. „Dies könnte eine bedeutende archäologische Bestätigung historischer Quellen zur Grabstätte des Heiligen Nikolaus sein“, kommentierte Findik.
Nikolaus wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, damals griechischsprachiger Teil des Römischen Reichs. Er soll am Konzil von Nicäa teilgenommen und dabei seinen Widersacher Arius geohrfeigt haben, der sich gegen das dort abgelegte trinitarische Bekenntnis aussprach. Die Lehre des Arius wurde auf dem Konzil als häretisch verurteilt.
Nikolaus werden verschiedene Wunder und Legenden zugeschrieben. Zu den bekanntesten Geschichten gehört die Mitgiftspende von drei Goldklumpen an drei Töchter, deren Vater sie in die Prostitution schicken wollte, weil er sie nicht standesgemäß verheiraten konnte. Ein Kornwunder und verschiedene Kinderwunder gelten zusätzlich als Wurzel des Nikolausbrauchs.
Traditionell werden die Gebeine des Heiligen nicht in Myra verortet. Kaufleute aus Bari und Venedig brachten die Reliquien in ihre Heimatstädte, wo sie bis heute in der Basilika di San Nicola di Bari und der Kirche San Nicolò di Lido verehrt werden. Im Jahr 1953 ergab eine Untersuchung von Knochenfragmenten aus Bari und Venedig, dass sie von derselben Person stammten.
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