Die Mehrheit für Macron ist knapper als vor fünf Jahren, doch sie scheint errungen. Linke fragen bereits, von wem. Marine Le Pen gibt sich unverdrossen und sieht ihre Bewegung so stark wie nie. Sie wird nicht so schnell aufgeben, auch wenn Zemmour das zu hoffen scheint.
Am Ende war es Macron – der einstige Polit-Newcomer, Theater-Schauspieler und Finanzjongleur geht in die Verlängerung. Einen deutlichen Sieg nannte es einer seiner Minister auf dem Platz vor dem Eiffelturm, wo sich in Erwartung eines Sieges für diesen etwas gealterten „Mozart der Finanzen“ Anhänger und Unterstützer versammelt hatten. Der Ex-Sozialist und Außenminister Jean-Yves Le Drian sprach von einer erfolgreichen Mobilisierung der „republikanischen Werte“.
Tatsächlich hat Macron damit eine innere Transformation seiner Bewegung vollendet: Angetreten als Außenseiter, der die Franzosen zur wirtschaftlichen Vernunft führen wollte, hat er sich während der Wahlkampagne erneut eng mit der Linken des Landes alliiert, um den Sieg davon zu tragen. Dazu versprach er vor allem eine französische Version des „Levelling-up“, das Boris Johnson in Großbritannien entwickelte: Stadt, Banlieues und Land sollen mit staatlichen Hilfen überhäuft werden, Investitionen in die (möglichst ökologische) Industrie ergänzen das Programm, das dem französischen Hang zum Protektionismus entgegenkommt. Die linke Libération fragt bereits, wem er diesen Sieg verdankt – eine Gegengabe ist zu erwarten.
?? Macron réélu : merci qui ? https://t.co/nj2k4mQp7h#Présidentielles2022pic.twitter.com/CzNIKJsszf
— Libération (@libe) April 24, 2022
Gemäß den ersten Hochrechnungen gewann Macron die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahlen mit 58,2 Prozent der Stimmen. Marine Le Pen gewann die fehlenden 41,8 Prozent. Die Wahlenthaltung lag bei 28 Prozent, ein Wert, der nur im Jahr 1969 übertroffen wurde.
Am stärksten profitieren konnte Macron von den Wählern, die in der ersten Runde den Grünen Yannick Jadot gewählt hatten. Außerdem stimmte gut die Hälfte der Mélenchon-Wähler für ihn, nur ein Viertel für Marine Le Pen. Ähnlich war das Verhältnis bei den Ex-Wählern von Valérie Pécresse. Die Stimmen des vermeintlichen Establishment, des Frankreich-Syndikats der altgewohnten Regierungsparteien hat also gehalten. Marine Le Pen konnte nicht überdurchschnittlich von Mélenchon-Stimmen profitieren. Die Stimmen der Zemmour-Wähler der ersten Runde konnte Le Pen dagegen ganz überwiegend aufsaugen, auch wenn einige von ihnen überhaupt nicht abstimmten.
Beim Rassemblement national (RN), der Partei Martine Le Pens, nahm man das Ergebnis bald betrübt, bald gelassen hin. Vor fünf Jahren hatte Macron noch 66,1 Prozent errungen, Le Pen dagegen nur 33,9 Prozent.
Le Pen freudig – Zemmour betrübt
Kurz nach 20 Uhr sprach Le Pen vor ihren Anhängern von einem „strahlenden Sieg“ für ihre Bewegung, den auch dieser zweite Platz bedeute. Er sende das Signal an die Regierenden der EU, dass das französische Volk ein tiefes Misstrauen gegen sie hege, ein Misstrauen, das man nicht mehr ignorieren könne. Ausdrücklich bedankte sie sich bei den Wählern aus der Provinz und vom Land, auch in den Überseegebieten. Unter dem Jubel ihrer Unterstützer verkündete Le Pen, dass sie ihr politisches Engagement fortsetzen werde. Ihr nächstes Ziel werden die Parlamentswahlen in diesem Juni sein.
Éric Zemmour sagte in einem Statement, heute Abend haben „die, die Frankreich leidenschaftlich lieben“, verloren. Es sei ein Abend der Enttäuschung und der Traurigkeit – doch anscheinend auch der Verwunderung über die Wiederwahl dieses Präsidenten: „Seine Person war das Objekt einer massiven Ablehnung unserer Landsleute.“ Er fügte allerdings auch an, dass der Name „Le Pen“ damit schon zum achten Mal besiegt worden sei.
Jean-Luc Mélenchon begrüßte die Niederlage Le Pens, bemerkte aber auch, dass Macron durch seinen Sieg nicht gestärkt worden sei. Für Mélenchon hat schon seit geraumer Zeit der Kampf um den „dritten Wahlgang“ begonnen, der eben die Parlamentswahlen sein sollen. Dort hofft er nun auftrumpfen zu können.
Draghi und Johnson gratulieren
Unter den ersten Gratulanten, die in Frankreich wahrgenommen wurden, war der italienische Premierminister Mario Draghi, der sich derzeit wegen eines positiven Corona-Tests in seiner Heimatgemeinde in Isolation befindet. Er sprach von einer „großartigen Nachricht für Europa“. Auch Boris Johnson gratulierte dem Sieger mit Verweis auf kommende Diskussionen.
Zum Abschluss scheint ein Stendhal-Zitat den Sinn des Tages, vor allem aus Sicht der unterlegenen Partei, zu erfassen: „Frankreich ist ein Land, in dem es wichtiger ist, eine Meinung zu Homer zu haben, als Homer gelesen zu haben.“
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Ich habe ihr die Daumen gedrückt. Allerdings ohne Hoffnung. Leider fehlt ihr das gewisse Etwas. Dieses besondere Charisma , das Menschen ausstrahlen, die großes vollbringen können.
Am Ende dieser Epoche wird nicht mehr gewählt, da kommt es zu großen Unruhen.
Egal, wer in F gewonnen hat, für Deutschland bedeutet es ohnehin nur eins: ZAHLEN! Egal wofür. Sie werden uns jeden Cent absaugen, was aber auch wieder egal ist, denn D hat sowieso fertig.
Ich glaube, dass es für uns keinen großen Unterschied macht, ob Frankreich Macron oder Le Pen als Staatspräsident hat. Beide sind alles andere als Deutschlandfreunde und würden weiterhin den uneingeschränkten Führungsanspruch Frankreichs innerhalb der EU reklamieren, was bedeutet, sämtliche Vorteile und Subventionen zum Wohle der eigenen Landwirtschaft, Industrie und Nation abzugreifen, die Kosten aber sämtlich Deutschland aufzuhalsen, solange das die deutschen Steuersäckel noch hergeben. Einzig die devote Willfährigkeit in diesem Schauspiel von unserer Leyen/Laienspieltruppe in Brüssel wäre unter Le Pen wohl arg strapaziert, was vielleicht doch einem Sieg von Le Pe einen gewissen Unterhaltungswert verliehen hätte. Was mir unverständlich bleibt,… Mehr
Srimmt, aber eine Le Pen hätte, anders als Macron, die Linksliberalen in Deutschland vom Westen her zum Handeln gezwungen, so wie Putin das aus dem Osten her macht. So wie Putin die außenpolitischen und energiepolitischen Lebenslügen des linksliberalen Komplexes zum Einsturz brachte, ihnen aber noch den Rückzug auf den „Westen“ und „Europa“ ermöglichte, sie also in ihrer Komfortzone beließ, so hätte Le Pen ihnen diesen Rückzugsort weggeschlagen.
Das wissen die Linksliberalen. Er hat ihnen noch einmal ein paar Jahre Zeit gekauft, Nutzen werden sie sie nicht, sie wissen ja gar nicht, was sie machen sollen.
Die Franzosen haben erneut jemanden gewählt, der ganz offen und ungeniert und immer und immer wieder, die islamische Geste des Dankes demonstriert, nämlich rechte Hand auf die Brust und sich leicht verneigen. Besser kann man nicht den Weg der eigenen Abschaffung und gleichzeitig die Würdelosigkeit und die Verachtung des Eigenen demonstrieren. Ist das den Franzosen nicht klar oder was stimmt da nicht?
Was wollen Sie denn? Auch unter deutschen Politikern ist es längst üblich, zum Ramadan Gruß- und Ergebenheitsadressen über Twitter abzusetzen, während man zu Ostern schweigt oder es als „Hasenfest“ umdeklariert.
Die Reaktionen nach der Wahl waren vorhersehbar wie der Ausgang, der Linksliberalismus hat in der EU noch einmal eine Art Galgenfrist bekommen. Generell sieht man an den linksliberalen Staaten – Deutschland und Frankreich sind wichtiger Teil davon – daß ein System irgendwann, ist es nur tief genug etabliert, seine Fehlerkorrekturfähigkeit verliert. Genau das war ja lange die Stärke der westlichen Demokratie, daß sie über regulär und friedlich organisierte Machtwechsel Fehlerkorrekturen erlaubte. Denken wir an den Wechsel von Adenauer zu Brandt und Schmidt, dann wieder zur CDU unter Kohl. In Frankreich konnte der greise De Gaulle abgewählt werden, nachdem er… Mehr
Tja, ich bin leider nicht überrascht. Auch in Frankreich, haben momentan die Linksaussen das sagen. Die Linksaussen in Form von Politik und Medien, führen genau wie in Deutschland und anderen westlichen Ländern, einen schmutzigen Wahlkampf bzw eine schmutzige Politik inkl. Medienpropaganda. Auch wenn das folgend gesagte polemisch daherkommt, es ist leider wahr. Die InternationalSozialisten sind in ihrer Art und Weise Nachkommen einer ähnlichen Bewegung, die bereits Schrecken über die Welt gezogen hat. Interessant hierbei, am Ende sind es immer Sozialisten. Nunja, es gibt aber auch gute Nachrichten. Nach und Nach verlieren die Linken Anteile. Ich kann nur hoffen, das die… Mehr
Realistisch betrachtet kann man beruhigt sagen : alle sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber, das wird nicht unbedingt heißen, das nun alles wieder gut ist, denn Macron hat gewaltige Probleme vor sich die gelöst werden müssen, gelingt ihm das nicht besser wie in den letzten fünf Jahren, stehen die Rechten in fünf Jahren bereit, und was das für die EU, aber zuerst für die Franzosen bedeuten würde, das mag Ich mir nicht gerne vorstellen. Die kommenden Monate und Jahre werden spannend werden, vor allem für uns in Deutschland, denn „Freunde“ sind die anderen nur solange, wie… Mehr
Das ist ihre Meinung die sie gerne kund tun können, teilen muss man sie natürlich nicht.
Vielleicht sollte Le Pen froh sein, nur auf Platz Zwei gelandet zu sein, denn Macron steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe: 30% seiner Landsleute denken im Grunde kommunistisch und werden ihn zu ständig steigenden Staatsausgaben bei gallopierender Inflation nötigen, was diese wiederum anfacht und im Verein mit einer EZB, die ihr Pulver verschossen hat, ganz rasch in völlig zerütteten Staatsfinanzen enden kann. Dass der brodelnde tägliche kleine Bürgerkrieg in den Banlieus für Negativschlagzeilen sorgt, könnte dahinter verblassen.
Im Kern sind, vielleicht mit Ausnahme der Briten, alle Europäer Sozialisten. Die Franzosen stehen dabei ziemlich weit vorn. Wer ihnen wenig Arbeitszeit und viel Alimentation verspricht, gewinnt die Wahl. Darüber wird alles andere vergessen. Den Deutschen braucht man nicht einmal das zu versprechen, ganz im Gegenteil, hungern und frieren für die „Gute Sache“ gepaart mit einer durchschaubaren Lügengeschichte reicht völlig.