Gut und Böse – Religion und Macht

Die neuerdings überall propagierte Inklusion gilt nur für eigene Vorstellungen, rechtspopuläre Denkweisen werden abgewertet. Von der Willkommenskultur zur Verständniskultur - auch des politischen Gegners? Nein! Niemals! Eine wütende Polemik Klaus-Jürgen Gadamer aus der Ferne.

Die neue Religion der Political Correctness: Gerade die politisch korrekte Ökobourgeoisie, die eine deutsche Leitkultur radikal ablehnt, setzt ihre Werte samt ihrer p. c. Sprache als quasi religiöse Leitkultur in autoritärer Weise durch.

Wer dem Islam die Selbstmordattentate vorwirft, bekommt, insbesondere von Moslems, oft reflexhaft vorgehalten: 1. Das hat nichts mit dem Islam zu tun. 2. Das eigentlich Schlimme sind ja die Kreuzzüge der Christen.

Nun könnte man reflexhaft erwidern: Auch die Kreuzzüge haben mit dem Christentum nichts zu tun. Aber das wäre ähnlich unsinnig, wie zu behaupten, Gewalt stünde in keinem Zusammenhang mit dem Islam. Es ist der alleinige Wahrheitsanspruch des Monotheismus, der den Keim für Intoleranz bildet und damit eine Ursache für Gewalt ist. Das gilt für den Islam und das Christentum, auch wenn Jesus im Gegensatz zu Mohammed selbst keine Gewalt ausgeübt hat.

Fällt das Wort Kreuzzüge, zieht der Deutsche sofort schuldbewusst den Kopf ein, und leistet Abbitte bei den stolzen Muslimen, die vorwurfsvoll gucken.

Wie war das nun mit den Kreuzzügen? Ab dem 7. Jahrhundert eroberten aggressive muslimische Heere christliche Gebiete im Nahen Osten, in Italien und in Spanien. Das byzantinische Reich umfasste ursprünglich den ganzen Nahen Osten, inklusive Jerusalem. Durch die muslimischen Eroberungen wurden immer mehr Gebiete des christlichen oströmischen Reichs von Muslimen besetzt. Italien war bedroht von Angriffen, die zur massenhaften Versklavung der Bevölkerung führten. Da rief der byzantinische Kaiser Alexios Papst Urban I. um Hilfe und bat ihn die heiligen christlichen Städte rückzuerobern. Also nicht zu erobern, wie es im politisch korrekten Falschsprech der Medien verbreitet wird, sondern sie sollten zurückgewonnen werden.

Entsprechend der damaligen Zeit ging es nicht sehr zart besaitet zu, was für manch friedensbewegten heutigen Betrachter unverständlich ist.

Fakt ist, dass es besonders im Namen des Islams aber auch im Namen des Christentums lang andauernde Eroberungskriege gab. Durch Unterwerfung sollte den Heiden das Gute gebracht werden. (Die Übersetzung des arabischen Wortes Islam lautet nicht Frieden, sondern „Unterwerfung“.)

Auch heute wollen die politisch korrekten Priester im Dienste des einzig Wahren & Guten die Heiden zu ihrem Heil missionieren. Und bist du nicht willig, so brauch ich … die Medien. Deren Moderatoren bekennen sich ganz offen dazu, dass sie in offensichtlich wertenden TV-Berichterstattungen IHR Weltbild vermitteln, und dass sie dies für allgemein geltend halten. Das wäre noch zu ertragen wenn es unterschiedliche Weltbilder, wenn es eine Meinungsvielfalt gäbe. Aber auf allen Kanälen wird eine ideologisch einheitliche Sichtweise verbreitet, auch wenn ab und an, eingerahmt von den Guten, ein AfD-Politiker als Watschenmann erscheinen darf.

Ganz typisch für den Wahrheitsanspruch von Islam, Christentum und der westlichen Kultur ist, dass sie ihre Vorstellungen und Werte für universell gültig halten. Gültigkeit nur für ihre Anhänger reicht dem Monotheismus offensichtlich nicht, nicht einmal globale Gültigkeit ist genug, die Werte müssen tatsächlich das ganze Universum beherrschen. Die Vorstellung der eigenen universellen Gültigkeit zeugt von einer Überheblichkeit sondergleichen.

Andererseits: Da der alte weiße Mann in kurzer Zeit durch eine technische Revolution die gesamte moderne Welt erschaffen hat, ist die nun folgende moralische Selbstüberhebung des Westens doch nicht so überraschend.

Offensichtlich eignete sich das Christentum der Vergangenheit und heute der Islam besonders gut dazu, „missbraucht“ zu werden.

So wie heute im Islam Kriege und Terror mit islamischer Rhetorik gerechtfertigt werden, so wurden in der Vergangenheit viele Kriege mit dem Christentum oder mit christlicher Rhetorik begründet. Dies reicht bis zum Bush´schen Irakkrieg des 21. Jhrds („Kreuzzug gegen das Böse“). Damit aber ist nicht gesagt, dass die christlichen oder muslimischen Begründungen alle oder auch die wahren Gründe für diese Kriege sind.

Matthäus 10, 33: Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel verleugnen. Glaubet nicht, ich sei gekommen, Friede auf Erden zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

Gleiches ist im Buddhismus oder im Hinduismus nicht zu beobachten. Zwangsbekehrung durch Krieg liegt nicht im Wesen dieser Religionen. Im Buddhismus gibt es gar keinen Gott. Buddha ist nur der spirituelle Lehrer, der Entdecker des spirituellen Weges der Menschen.

Im Hinduismus gibt es ungezählte Gottheiten und jeder Hindu wählt sich seinen Lieblingsgott selbst. Es gibt also keinen richtigen oder falschen Gott. Ich habe in Hindutempeln Bilder von Jesus gesehen. Dies wird respektiert. Versuchen Sie einmal in einer Moschee oder einer Kirche ein Bild von Shiva aufzuhängen. (Obwohl, im modernen deutschen „anything goes“-Christentum ist auch dies denkbar.)

Zwar führen auch buddhistische Könige & Herrscher Kriege und unterdrücken Menschen (Burma, Kambodscha), aber es gelingt ihnen nicht, dies im Namen des Buddhismus zu tun. Anscheinend scheint der Buddhismus in dieser Hinsicht viel weniger missbrauchsfähig zu sein. Dass der Buddhismus aufgrund seiner Eigenart andere Probleme schafft oder diese nicht löst, ist ein interessantes zweites Thema.

Die heute herrschende Ideologie des politisch korrekten Denkens misst alle Zeiten und Kulturen nur mit ihren Maßstäben. Daraus folgt ein grundsätzlich falsches Verständnis der Welt. Wer nur ein wenig die Hermeneutik von Hans-Georg Gadamer studiert hat, weiß dass jede Zeit und jede Kultur nur mit deren Augen verstanden werden kann und das eigene, vom jetzigen Zeitgeist geprägte Denken, vom Verstehen des Anderen trennt. Andere Kulturen und andere Zeiten aus der eigenen ideologischen Sichtweise beurteilen zu wollen, ist ein lächerlich hochmütiges Unterfangen. Und wie der Volksmund sagt: Hochmut kommt vor dem Fall.

Gerade die meinungsprägende Schicht, die eine deutsche Leitkultur radikal ablehnt, setzt durch die von ihnen kontrollierten Medien ihre politisch korrekten Werte samt ihrer p. c. Sprache als Leitkultur in autoritärer Weise durch.

Die neuerdings überall propagierte Inklusion gilt nur für eigene Vorstellungen, rechtspopuläre Denkweisen werden abgewertet. Von der Willkommenskultur zur Verständniskultur – auch des politischen Gegners? Nein! Niemals!

Die sonst gefeierte Empathie zeigt sich plötzlich nicht mehr. Klar, denn sonst wäre der quasi religiöse Kreuzzug gegen das Böse, das Rechte in der Gesellschaft nicht möglich.

Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten. Dieser alte Spruch bekommt zunehmend eine neue Bedeutung. Die SPD kümmert sich um die Mode-Opfer Frauen, Lesben, Schwule, neuerdings Behinderte und Einwanderer. Riesige Summen fließen. Ohne dass das Kosten-Nutzen Verhältnis noch irgendeine Rolle spielt, werden die entlegensten Rinnsteine abgeschrägt und mit der Überheblichkeit der Gerechten die skurrilsten „gender gerechten“ Sprachkunststücke aufgeführt. Ob sinnvoll oder nicht, Hauptsache Plan erfüllt. Den Plan gibt die Gut-Moral der Ökobourgeoisie vor.

Die Proletarier fühlen sich schon längst verlassen, im Stich gelassen von den „modernen“ Gender Mainstream Gewerkschaftsbossen.

Dazu kommt das Gefühl der Menschen, dass eine öffentliche politisch unkorrekte Meinungsäußerung als böse abgewertet wird. Die sonst so „sensible“ Ökobourgeoisie macht sich in den Medien gnadenlos darüber lustig, wenn die untere Mittelschicht fast hilflos äußert: „Das wird man wohl noch sagen dürfen“. So machen die scheinheilig Guten das, was sie selbst als böse bezeichnen.

Wären die einfachen Leute wirklich ein Klientel der politisch korrekten Linken, so würde sie diese Aussage als deren „Aufschrei“ werten und monatelange Betroffenheitskampagnen in den Medien wäre die Folge.

Aber das passiert nicht und dies verstört die Menschen. Und dafür ist es noch relativ ruhig. Das muss aber nicht so bleiben. Der alte 68er Spruch: „Was lange gärt, wird endlich Wut“, könnte sich gegen seine Erfinder richten.

Kritik darf nur im politisch korrekten Rahmen geübt werden, und ist so zur reinen Pseudokritik degeneriert. Über Atomkraft, Euro & Europa, Migranten & die AfD sind sich alle Parlamentsparteien & die konformen Medien einig. Was man sagen sollte und was man nicht sagen darf und welche Worte man gebrauchen muss, ist vorgegeben. So gibt es auch keinen politischen Gegenentwurf zum Einheitsbrei. Das wäre aber nötig wie selten zuvor. Wenn die Grünen Merkel mit Jesus vergleichen, dann wird der religiöse Charakter der heutigen Politik sichtbar.

Solange für die Medien, die alle paar Wochen eine neue Sau durchs Dorf treiben, Angela Merkel die heilige Kuh Deutschland´s ist, wird sich nicht viel ändern.

Wenn die herrschende Klasse die Menschen in eine Richtung zwingt, dann entstehen immer verschiedene Gruppen. Die Überzeugten, die Mitläufer und die Gegner. Die letzteren entwickeln bald eine Aversion gegen den Zwang zum politisch korrekten Denken und den p. c. Sprech. Und diese Gegnerschaft wird sich steigern und sich zum Erstaunen der herrschenden Gutmenschen irgendwann entladen. Erste Anzeichen sind schon deutlich sichtbar.

Heute braucht es nicht Mut, gegen die AfD Stellung zu beziehen, heute braucht es Mut, nicht im Mainstream mitzulaufen. Dazu passt es, dass wichtige Zeitungen zu allen heiklen Themen das demokratische Korrektiv, die Leserkommentare, praktisch abgeschaltet haben. In der FAZ und der Süddeutschen wollen die Redakteure keine Widerworte zu ihrer Meinung hören. Die Leser sollen lesen und das Maul halten. Genau so, wie das im Fernsehen vorexerziert wird. Willkommen ist nur das Klatsch- und Jubelpublikum im Studio.

Dieses war der dritte Streich und der vierte kommt … sogleich nächste Woche:

Das Gute und das Christentum

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