„Du kommst hier nicht rein“, jedenfalls nicht umsonst. Das Vereinigte Königreich bittet künftig alle Besucher zur Kasse – wenn sie aus Staaten kommen, für die in Großbritannien keine Visumpflicht gilt. Dazu gehört, Überraschung, die gesamte EU.
Beim Geldverdienen waren die Briten halt schon immer erfinderisch. Neben einem gültigen Reisepass benötigen Touristen für einen Besuch auf der Insel künftig auch eine elektronische Einreisegenehmigung, kurz ETA.
Und die kostet zehn Pfund, das sind umgerechnet knapp zwölf Euro. Pro Person. Es gibt keinerlei Rabatt für Babys, Kinder oder Rentner.
Die ETA-Pflicht betrifft alle Reiselustigen aus jenen Ländern, die für einen Besuch im Königreich kein Visum brauchen. Dazu zählt unter anderem die gesamte EU. Für deren Bürger greift der Zwang zur Einreisegenehmigung – der natürlich nichts anderes ist als eine getarnte neue staatliche Einnahmequelle – ab 2. April 2025. Für andere Nationalitäten tritt er bereits am 8. Januar 2025 in Kraft.
Und bei wem haben sich die Briten das Prinzip abgeguckt? Klar: bei den Deutschen.
Die DDR – die Älteren erinnern sich – verlangte zu ihrer Zeit ebenfalls Eintritt. Den nannten Honeckers Hasardeure damals „Zwangsumtausch“: Jeder Wessi, der im Osten seine Verwandten besuchen wollte, musste an der Grenze 25,- wertvolle D-Mark in 25,- wertlose „Mark der DDR“ umtauschen.
Für das Regime war das ein Bombengeschäft: Man konnte dem Klassenfeind begehrte Devisen zu einem lächerlichen Umtauschkurs von 1:1 abknöpfen (der wahre Kurs auf dem Schwarzmarkt lag bei 1:10). Und vielleicht schreckte der Zwangsumtausch ja sogar ein paar verhasste Wessis ab – und sie blieben zuhause, statt den Arbeiter- und Bauernstaat mit ihrer kapitalistischen Propaganda zu verseuchen.
Dass die britische Regierung mit den zehn Pfund Insel-Eintritt insgeheim europäische Touristen abschrecken und davon abhalten will, im Königreich womöglich EU-Propaganda zu verbreiten, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Bei den Bürgern der EU ist die EU bekanntlich nicht wesentlich populärer als bei den Bürgern in Großbritannien.
So dürfte es tatsächlich ganz am angelsächsischen Geschäftssinn liegen, dass der Besuch in London oder Liverpool künftig teurer wird. Beim Geldverdienen waren die Briten halt schon immer erfinderisch.
Seit Mittwoch, den 27. November 2024, können Nicht-Europäer ihre ETA beantragen. Für EU-Bürger wird das entsprechende Internet-Portal der britischen Regierung erst am 5. März 2025 freigeschaltet.
Auch das ist nochmal ein kleiner Gruß aus London ins nicht ganz so geliebte Brüssel.
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Jeder Tourist nutzt die Infrastruktur des Landes. Flughafen, Straßen, Straßenbeleuchtung und Sicherheit. Das kostet Geld. Somit ist es doch nicht mehr als Recht, wenn Touristen etwas dafür bezahlen.
Bei dem was einem dort politisch geboten wird, ist Eintritt allemal berechtigt. Allerdings ist die Konkurrenz groß, blickt man auf die EU, die schon längst die Schwelle zur Eintrittspflicht überschritten hat. Denn wohin man in Europa schaut, überall ganz großes Kino. Aber auch wenn man nicht weiß an welcher Kinokasse man sich nun anstellen soll, eines ist gewiss – abkassiert wird man in jedem Fall.
Für Kanada, Australien und die USA braucht man das ebenfalls. Beschwert sich niemand drüber.
Übrigens wird die EU das für alle nicht-EU Staatsbürger aus Visa-freien Ländern ebenfalls 2025 einführen. Wird auch Geld kosten und muss von jedem, egal ob Rentner oder Baby, bezahlt werden.
> Für Kanada, Australien und die USA braucht man das ebenfalls. Beschwert sich niemand drüber.
Wohl deswegen, weil man dorthin seltener reist – ich war noch nie in einem dieser Länder. Insbesondere nach Australien auf dem anderen Weltende werde ich bestimmt nie fliegen.
Ich verstehe echt nicht, wieso der Michel so verhement neue Abgabe verteidigt, die noch mehr Kohle aus der Tasche zieht? Untertänigere Untertanen gibt es wohl nirgends auf der Welt.
Es waren nicht „Honeckers Hasardeure“, die den Begriff „Zwangsumtausch“ einführten. Ein derart negativ besetztes Wort hätte die Partei- und Staatsführung niemals offiziell verwendet. Man nannte das verschämt „Mindestumtausch.“
„Jeder Wessi, der im Osten seine Verwandten besuchen wollte, musste an der Grenze 25,- wertvolle D-Mark in 25,- wertlose „Mark der DDR“ umtauschen.“ Na Herr Heiden, da haben Sie sich aber ganz schön vergriffen. Die 25 Ostmark waren nicht „wertlos“, dafür bekamen Sie ein Jägerschnitzel, vier Glas Bier und zwei Eintrittskarten für die staatlichen Museen. Der Umtauschkurs auf dem Schwarzmarkt oder am Bahnhof Zoo in Westberlin war auch nicht 1:10 sondern viele Jahre zwischen 1:5 bis 1:8. Es kann sein, dass es kurz vor dem „Ableben“ der DDR mal einen Kurs von 1:10 gab, diesen jedoch zu vereinheitlichen ist falsch.… Mehr
Das alles ändert nix dran, das der Zwangsumtausch 1:1 erpresserischer Raub war und gerade Familienbesuche erschwerten.
Ich kann diese Aufregung nicht verstehen, da diese geschilderte Erkenntnis bereits seit Wochen bekannt ist und bei Einreisen in die USA (ESTA) und Canada (ETA) schon seit geraumer Zeit Pflicht ist. Auch hier werden Gebühren fällig. Also, viel Lärm um nichts, da ja die EU als „Retourkutsche“ es von GB-Touristen bei der Einreise in die EU auch vorgesehen hat. Und um noch etwas klarzustellen. Der Zwangsumtausch in der damaligen DDR hatte mitnichten mit den jetzt gängigen visafreien Verkehr zu tun.
„Honeckers Hasardeure“ nannten den Eintrittspreis allerdings „Mindestumtausch“, denn es stand jedem Bürger der „BRD und der besonderen politischen Einheit Westberlin“ frei, mehr Geld umzutauschen. Und ganz so wertlos waren die „Alu-Chips“ auch nicht: man konnte die Ostverwandtschaft zu einer flotten Sause in ein Restaurant einladen oder Bücher (besonders beliebt: Fachbücher) davon kaufen. Kuiroserweise durfte der ins kapitalistische Ausland reisende DDR-Bürger nur eine bestimmte Höchstmenge an D-Mark mit sich führen. Mit dem Betrag war allerdings ein familiärer Gaststättenbesuch nur schwer zu bestreiten.
Witzbold. Wenn zum realen Kurs getauscht worden wäre, hätte man weniger einsetzen müssen oder die Sause wär noch größer geworden. 1:1 war staatlicher Raub, verbunden mit der Erpressung, dass man sonst nicht die Oma besuchen durfte.
Billiger ist da doch die Einreise per Schlauchboot über den Ärmelkanal. Die Mehrheit der Briten lehnt diese „Fluchtbewegung“ aus Frankreich zwar ab, doch gerade das Starmer-Regime mietet gerne Hotels an, um die Einreisenden dort kostenlos unterzubringen… und irgendwoher muß das Geld ja kommen. Bin mir ziemlich sicher, daß die meisten Briten liebend gerne auf die Zwangseintrittsgelder zugunsten einer Beendigung der Schlauchbootinvasion verzichten würden. Jedoch, auch und gerade im Reiche Starmers steht bei „staatsdeligitimierender Kritik“ schnell die Polizei vor dem Haus.
Was ist daran so besonderes? Solche Art Gebühren verlangen z.B. auch die USA oder Australien und das schon seit Jahren. Insbesondere die Referenz zur DDR finde ich daher fragwürdig.
Das ist Unsinn, die 10 GBP sind nicht relevant. Was aber relevant ist, ist, wer reinkommt. Da die EU offene Grenzen hat, ist die Frage aus Sicht der UK angebracht und wird mit dem ETA beantwortet. Mittelfristig wird der EU-Pass für Reisende sehr unattraktiv werden.
> die 10 GBP sind nicht relevant
Das nennt man Salami-Taktik – immer wieder werden ein paar Groschen zusätzlich abgezockt und immer heißt es, das sei einzeln wenig… es summiert sich aber ständig. Wenn ich den eReisepass am Flughafen einscanne, wird sicherlich sowieso in irgendwelchen Datenbanken geprüft – wofür sonst macht man es?
„relevant ist, ist, wer reinkommt“
Stimmt und da helfen 10 GBP nichts, Illegale besorgen sich kein ETA und zahlen deshalb nicht.