Nach der dritten Nacht der Unruhen in Frankreich wächst die Ratlosigkeit der Exekutive. Präsident Macron bittet die Eltern des Landes, Verantwortung zu übernehmen. Derweil zeigen die Taten auf der Straße ein eindeutig kriminelles Gepräge. Fortgesetzt werden auch die Angriffe auf das nationale Erbe.
In der Nacht auf Donnerstag wurden zwei Polizisten in Marseille verletzt: Einer erlitt einen Kieferbruch, der andere mehrere Messerstiche. Der Angriff geschah außerhalb ihres Dienstes. Die beiden fuhren am Abend nach Hause, als ein brennender Abfalleimer ihnen den Weg versperrte. Als einer der Beamten ausstieg, um das Hindernis wegzuräumen, wurde er von einigen Herumlungernden erkannt. Etwa zwanzig Personen kesselten die beiden Polizisten ein und begannen eine Schlacht mit ihnen. Die Täter sind flüchtig. Insgesamt sind 249 Polizisten und Gendarmen verletzt worden, wie ein Sprecher des Innenministeriums laut Figaro mitteilte.
Am Donnerstag hofften einige auf ein Ende der Gewalt, was mutmaßlich durch den Gedenkmarsch für den verstorbenen 17-Jährigen begünstigt werden sollte. Doch deutlich wurde nur, dass hier ein Land ohne gemeinsames Ritual, ohne Halt war. Der Präsident sprach in salbungsvollen Worten von dem Marsch und verabschiedete sich zu einem Elton-John-Konzert, auf dem er auf etwas verspannte Art abzuschalten versuchte.
Doch die Situation auf Frankreichs Straßen ließ sich nicht abschalten. Nach dem Tod eines algerischen Jugendlichen in Nanterre bei Paris kam es zu einer dritten Nacht der Unruhen, Verwüstungen und Plünderungen. Allein in der Nacht auf Freitag wurden 875 Personen vorläufig festgenommen, knapp die Hälfte (408) in Paris und Umgegend. Doch auch abseits von Paris, etwa in Marseille, wo es zunächst ruhiger geblieben war, brannten Autos noch am Tage auf der Straße.
— Réalité Actuelle (@ReaActuelle) June 29, 2023
Von Straßenschlachten zur Geschäftemacherei
Am Abend ab 21 Uhr werden bis auf weiteres alle Tram- und Buslinien im Pariser Becken pausieren – ein inoffizieller Zapfenstreich und zweifellos eine Vorsichtsmaßnahme. Die Sicherheitskräfte setzten Panzerwagen ein, doch eignen die sich eigentlich nur, um punktuelle Zusammenrottungen, meist aus einem Protest heraus, anzugehen. Bei dieser Art der kollektiven Plünderung des französischen Gemeinwesens wie auch von privaten Unternehmen und Läden helfen die Gefährte kaum. Man fragt sich aber, was überhaupt noch helfen kann außer militärischen Maßnahmen. Die Ausgangsverbote in einigen Städten von neun oder zehn Uhr abends an sind ein Anfang davon. Nun ist auch ein Vertreter der Macron-Partei Renaissance, Renaud Muselier, für einen allgemeinen Zapfenstreich, eine nächtliche Ausgangssperre. Von einem Notstand will der Mann noch nicht sprechen. Den fordert das Rassemblement national (RN), ebenso die Mobilisierung aller Sicherheitskräfte im Land.
Solange die Maßnahmen nicht greifen, verbreitet sich die Unruhe weiter. Die UNO in Genf hat die französische Regierung aufgefordert, „die tiefgreifenden Probleme der Rassismus und der Diskriminierung“ bei den Sicherheitskräften anzugehen. Am Donnerstag inspizierten Ladenbesitzer die Schäden an ihren Geschäften, die Plünderungen und die Verwüstungen. Längst hat sich der Charakter der Unruhen gewandelt: Erst ging es um Straßenschlachten, das Anzünden von Autos, dann von Bussen (inzwischen ist ihre Zahl zweistellig), auch direkte Aggressionen gegen Rathäuser und Polizeiwachen.
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Nun geht es auch um die Geschäfte, ums Geschäftemachen – natürlich ohne Geld. Wo es geht, rauben die Krawallmacher, Gelegenheits-Aufrührer und Kleinkriminellen Läden aus. In Vitry-sur- Seine wurde ein Waffenladen ausgeraubt. Beobachter aus der Ferne sprechen von einer „wilden Unterklasse“, die nur auf die Möglichkeit gewartet habe, um willkürlich Gewalt auszuüben. Doch auch dem altlinken Bürgermeister von Nanterre, wo alles begann, wird eine Mitverantwortung zugesprochen. Er bewirtschafte seine Wähler mit großer Vorsicht. Präsident Macron sprach derweil von einer „Instrumentalisierung“ des Protests, sagte aber nicht, wer hier zu wessen Gunsten instrumentalisiert.
Auch Unbeteiligte werden zu Opfern
In dem kleinen, dichtbevölkerten Département Seine-Saint-Denis mit einem der höchsten Migrantenanteile im Land (wohl an die 30 Prozent nach konservativer Schätzung) sind praktisch alle Gemeinden von Verwüstungen betroffen. Ein Einkaufszentrum wurde mit einem LKW eingefahren, um das Innere auszuplündern und in Brand zu setzen. Im Département Seine-et-Marne konnte das Eindringen in mehrere Polizeistationen mit letzter Not verhindert werden.
In Marseille brannte der Eingangsbereich der größten öffentlichen Bibliothek Alcazar, in der auch geschichtliche Dokumente aus der Geschichte Marseilles gelagert sind.
Auch im Elsass und in Lothringen, zwei Regionen an der deutschen Grenze, wurden Rathäuser und eine Konzerthalle angezündet. etwa in Metz. In Straßburg brannten Autos und zwei Schulen. Auch unbeteiligte Franzosen werden von den bemerkenswert uniform gekleideten, meist vermummten Tätern angegriffen, aus ihren Autos gezerrt. Es handelt sich, das ist nun auch in deutschen Medien zu hören, meistens um junge Migranten. Die Intelligenz, sich vor der Planung einer Straftat zu verhüllen, kann jedem unterstellt werden. Dazu muss man kein linksradikaler Autonomer sein. Die norwegische Regierung empfiehlt ihren Bürgern, die derzeit in Frankreich Urlaub machen, Menschenansammlungen zu meiden.
Lausbubenaufstand oder Bürgerkrieg?
Nun wachsen die Appelle auch an die „Eltern“, besser auf ihre Kinder zu achten – auch vom Präsidenten, der die Teilnahme „organisierter und ausgerüsteter Gruppen“ zugab, aber auch von der Teilnahme „vieler junger Menschen“ sprach. Sie machen laut Macron ein Drittel der Festgenommen aus, darunter auch „sehr Junge“, also wohl Kinder unter 16 Jahren. Da fügt es sich dann schon wieder logisch ein, dass Macron sich auch eine Mithilfe von Plattformen wie TikTok oder Snapchat wünscht, die junge Leute zu Taten aufgeheizt hätten. Wäre das Ganze also nur ein Lausbubenaufstand aus den Banlieues? Oder schicken die bekannten „Familien“ die Jungen nur vor, möglichst um straffrei davon zu kommen?
Éric Zemmour sieht einen Bürgerkrieg heraufziehen, in diesem Fall in Form von Zusammenstößen zwischen (einem Teil der) Bevölkerung und den staatlichen Diensten. Es handelt sich demnach um eine „Revolte“, die ebenso ethnischen Kategorien wie Nützlichkeitserwägungen folge (man bedenke die Plünderungen), ein Machtkampf zwischen Migranten und dem französischen Staat, der sie immer stärker subventionieren dürfe, aber nicht zu Kontrollen ermächtigt werde, wo es beispielsweise um den Drogenhandel gehe.
Um ein Uhr mittags saß Emmanuel Macron am Freitag einer weiteren Krisensitzung vor. Er hatte dafür, ein seltenes Geschehnis, den Brüsseler Gipfel vorzeitig verlassen und auch seine Pressekonferenz ausfallen lassen. Aus Berlin sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit, man blicke „mit einer gewissen Sorge“ auf das, was sich in Frankreich „gerade zuträgt“. Sache der Regierung sei es nun, die „massiven Proteste wieder in den Griff zu bekommen“. Die Premierministerin und auch Präsident Macron seien „sehr aktiv dabei“.
Am Montag soll Macron eigentlich zu seinem ersten Staatsbesuch nach Deutschland kommen. Es wäre der erste seit 23 Jahren – wenn er kommt. Schon einmal ging ein Staatsbesuch schief, als die Franzosen gegen die Rente mit 64 Front machten und König Charles seine Reise abblies. Dieses Problem scheint ernster zu sein. Denn es geht über Versammlungen und Töpfeschlagen hinaus. Gerade wurde ein für diesen Freitag geplantes Konzert der Sängerin Mylène Farmer im Stade de France abgesagt.
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DAS jetzt zu stoppen gleicht dem Versuch, die Zahnpasta wieder in die Tube zurück zu bekommen. Der Staat wird vorgeführt – das war zu erwarten. Und er lässt sich ja auch vorführen – ja, es gehören immer zwei dazu. Jetzt kommt die Quittung für politisches Vollversagen. Bloß wird es den Bürgern natürlich wieder anders verkauft. Hier geht’s nicht um den 17jährigen, denn ALLES könnte in so einem französischen Pulverfass ein Auslöser für derartige Revolten und Zerstörungen sein. Jemand schrieb, dies sei Multikulti im Endstadium. RECHT hat er. Einmischen oder jeder Versuch es zu beenden dürfte zwecklos sein, egal, wie man… Mehr
Im nächsten Frühjahr sind EU-Wahlen.
Die Eltern haben doch das gleiche Kaliber.
Warum bittet Macron nicht z.B. Ralf Stegner, Katrin Göring-Eckart oder Claudia Roth um Rat?
Es ist schon komisch wie wieder einmal Realitäten verdreht werden!
Da ist ein Jugendlicher Kleinkrimineller mit Migrationshintergrund, mit schon beachtlicher Vita, sitzt in einem Auto mit Polnischen Kennzeichen, als 17 jähriger mit Erwachsenen Beifahrern, begeht Fahrflucht nach der ersten Kontrolle und gefährdet Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer, wird wieder angehalten und gibt wieder Gas.
Da ist ein 38 jähriger Polizist, Familien Vater, Ex- Soldat, mit verschiedensten Auszeichnungen im Polizei Dienst, ohne Dienstvergehen.
Und nun drehen die Linken Woken wieder durch, und rufen Mörder? Unfassbar!
Wo waren die ganzen Spinner als Muslime einen Priester geköpft haben?
Was für eine Rolle spielen eigentlich die „Beifahrer“ des 17jährigen im gelben Mercedes mit polnischen Kennzeichen?
Es wäre an der Zeit, dass der Vorfall aus Sicht der Polizisten vollumfänglich geschildert wird – Videoschnipsel im Internet, die dazu in den passenden Zusammenhang gebracht werden sollten, gibt es ja genügend.
Es wird noch besser! Gerade las ich “ein 17jähriger Lieferfahrer” mit 17 (!), auf BBC ein 17jähriger Junge (“boy”). Also alles auf Anfang zurück! Ein harmloser 17jähriger, der rein zufällig hinter dem Lenkrad eines polnisch gekennzeichneten Wagens sitzt, gibt leider, leider Vollgas bei einer bösen Verkehrskontrolle! Muss die Polizei denn auch ständig was kontrollieren? Gut, nein ein bisschen zu gut, kannte die böse Polizei den Bub! So was aber auch! Vielleicht wollten die auch nur quatschen! So ein Bub-Bulle-Gespräch? Wer weiß? Es sind nicht nur randalierende Migranten mit ihrem Allah-Geheule und dem Plündern von Läden, diese linken Spinner zerstören die… Mehr
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen uns die „erfolgreiche französische Integration“ als Erfolgsmodell für Deutschland verkauft wurde. Medien und Politik konnten das nicht oft genug betonen. Davon höre ich jedoch seit einigen Jahren nichts mehr. Auch das ein Beispiel vom Versagen unserer „Qualitäts- und Systemmedien“.
Thomas Gast, mit 17 Jahren Frankreich und Legionerfahrung, Kenner von Nordafrikaner und Franzosen, hat einen Beitrag dazu gesendet.
,,,bittet Eltern um Mithilfe… Herr Macron sollte lieber seine Fallschirmjäger und die Fremdenlegion um Mithilfe bitten !
Viele von ihnen sind sogar schwer bewaffnet. Der Unsinn man könnte durch Waffenverbote Waffen verhindern, ist damit offensichtlich. Frankreich ist ein Paradebeispiel dafür, dass Migranten, die mehrheitlich Kampferprobt sind, jederzeit ganze Städte erobern könnten und sogar Regierungen stürzen können. Natürlich auch hier. Und ob oder wann sie es tun oder aus welchem Grund, obliegt ihnen. Die Polizei ist dagegen machtlos. So wie es nun in Frankreich läuft, ist es eine Probe aber auch Bestätigung für Migranten wie rasch sie mit diesen Aktionen erfolgreich sein können.
Es ist inzwischen ein Wettrennen zwischen Brüssel, das uns alles wegnehmen will und den Mohammedanern, die uns auch alles wegnehmen wollen. Vielleicht wäre es eine Option, zu konvertieren? Mit der individuellen Freiheit können die meisten Europäer ohnehin nichts anfangen und wenn schon eine geistige Engführung, dann eben nicht der schwachsinnige Wokismus der Berufsidioten, sondern eine Ideologie, die seit fast anderthalb Jahrtausenden besteht und die sich ja irgendwie bewährt hat.
anders als in Deutschland, wird ein solches Szenario von Franzosen durchaus diskutiert, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Unterwerfung_(Roman)
Da wir mit Grenzübertritt einem jeden, ohne Ansehen der Person, Tribut alleine für Anwesenheit auf Dauer zahlen, arbeiten die von Ihnen genannten Kräfte wie ich denke zusammen? Barbara Köster schreibt, dass sie uns seit 2015 entern und dementsprechend dann auch bald die Scharia Grundlage unseres Rechts werden wird: https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/merkel-und-die-hidschra-unbeabsichtigte-einladung-zur-eroberung/ Es gibt übrigens, wie Sie schon feststellen, einen Unterschied zwischen kurzfristiger Hilfe aus einer Notlage und dem Versorgen all inclusive auf Dauer: Tribut (lateinischtributum „Abgabe“, „Steuer“; wörtlich „Zugeteiltes“, zu tribuere „zuteilen“) bezeichnet historisch eine Abgabe oder Steuer. Der Tribut wurde zum Zeichen der Unterwerfung oder der Vasallentreue geleistet. In der Regel… Mehr
Wollte Macron nicht „die Städte zurück erobern“? Jetzt hätte er die Gelegenheit dazu. Mit den Banlieus kann er anfangen, aber dann gibt es definitiv Bürgerkrieg. Eigentlich müsste ähnlich wie nach den Terroranschlägen der Vergangenheit jetzt das Militär eingesetzt werden um die Städte zu sichern, aber das gäbe ein Blutbad. Macron kann nur hoffen das die erlebnisorioentierten Jugendlichen irgendwann gesättigt sind und die Lust an der Randale verlieren.