Frankreich schafft „nationale mobile Truppe“, da radikalisierte Schüler Schulen bedrohen

Frankreichs Schulen sind inzwischen so stark von radikalisierten Schülern bedroht, dass Bildungsministerin Nicole Belloubet den Einsatz einer „nationalen mobilen Truppe“ angekündigt hat, um Schulen und Lehrkräfte zu schützen.

IMAGO
Frankkreichs Ministerin für Bildung und Jugend Nicole Belloubet

Frankreichs Schulen sind inzwischen so stark von radikalisierten Schülern bedroht, dass Bildungsministerin Nicole Belloubet den Einsatz einer „nationalen mobilen Truppe“ angekündigt hat, um bedrohte Schulen zu schützen. Die mobile Truppe wird versuchen, die „physische Sicherheit, die digitale Sicherheit, aber auch die rechtliche Sicherheit“ von Schulen zu gewährleisten, die von radikalisierten Schülern bedroht sind, sagte die Ministerin am 29. März.

Diese Truppe soll „Lehrer und pädagogische Teams“ in „Schulen, die Schwierigkeiten haben“, beruhigen und kann innerhalb einer „ziemlich langen“ Zeit eingesetzt werden, fügte sie hinzu.

Die Ankündigung erfolgt nur wenige Tage nach dem Rücktritt eines Pariser Schulleiters, der eine Schülerin aufgefordert hatte, vor einer Prüfung ihren Gesichtsschleier abzulegen und nachdem dieser daraufhin Morddrohungen erhalten hatte.

Im Jahr 2020 wurde der Geschichts- und Geographielehrer Samuel Paty erstochen und enthauptet, nachdem er eine Unterrichtsstunde zum Thema Meinungsfreiheit gehalten hatte. Paty hatte im Unterricht mit den Schülern die Karikaturen von Charlie Hebdo aus dem Jahr 2012 besprochen, auf denen der Prophet Mohammed abgebildet war.

Die neue mobile Truppe werde ab September 2024 für das neue Schuljahr landesweit organisiert, sagte Belloubet bei einem Besuch in einem beruflichen Gymnasium in Bordeaux. Diese soll in der Lage sein, innerhalb von 48 Stunden landesweit eingesetzt zu werden und den lokalen Sicherheitskräften bei Bedarf zusätzliche Unterstützung zu leisten.

Die Truppe wird zunächst ein multidisziplinäres Team von etwa zwanzig nationalen Bildungsbeauftragten rekrutieren. Ihre Hauptaufgabe wird sein, „Sicherheit, Beschwichtigung und Pädagogik in der betreffenden Einrichtung zu gewährleisten“.

Wenn es zu gewalttätigen Vorfällen kommt und Lehrer oder Schulen Anzeige erstatten, wird der Staat systematisch eine Zivilklage gegen die Täter einreichen, sagte die Ministerin. „Der Staat muss in der Lage sein, eine Entschädigung für die Schule zu fordern. Die Schulen und ihre Lehrer erleiden materielle, physische, psychische und moralische Schäden, die entschädigt werden müssen. Und genau das werden wir tun“, fügte sie hinzu.

Nach Angaben des Bildungsministeriums wurde in der vergangenen Woche ein Video an mehreren Schulen verbreitet, das eine Enthauptung zeige. Andere Schulen erhielten Bedrohungen mit Angriffen und weiteren böswilligen Handlungen.

Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, und die Nachrichtenübermittlung im französischen System für digitale Arbeitsräume im Bildungswesen (ENT) wurde als Präventivmaßnahme ausgesetzt, so die Ministerin. Die digitalen Arbeitsbereiche dienen als Bindeglied zwischen Lehrern, Schülern und Eltern, wurden aber in letzter Zeit von radikalisierten Schülern genutzt, um Lehrer zu bedrohen. Mit der Sperrung des Messaging-Dienstes sollen „die Konten unserer Schüler zurückgesetzt und ihre Sicherheit erhöht werden“, so Belloubet.

Der Rücktritt des Schulleiters war der jüngste in einer Reihe von Vorfällen, die Schulen in Frankreich heimsuchen, wo immer mehr Lehrer von religiös radikalisierten Schülern bedroht und angegriffen werden.


Dieser Beitrag ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.

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Kommentare ( 28 )

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Der Ketzer
8 Monate her

„When i mention our names like Mrs Merkel even Vladimir Putin and so on, they all have been Young Global Leaders of the world economic forum. But what we are really proud of now is the young generation like prime minister Trudeau, president of Argentina and so on. So we penetrate the cabinets.So yesterday i was on at a reception for Trudeau and i know that more than half of this cabinet, or even more than half of this cabinet are actually from our young global leaders of the World Economic Forum.“ Klaus Schwab(https://www.youtube.com/watch?v=SjxJ1wPnkk4) In Frankreich ist es u.A. Macron… Mehr

Foxii
8 Monate her

Beschwichtigung wird wohl nichts nützen! Diese Typen verstehen das als Schwäche des Systems. Da gehören handfeste Strafen her.

Ralf Poehling
8 Monate her

Erst mal muss man wieder festhalten, dass die Franzosen deutlich offener und ehrlicher mit dem Problem umgehen, als wir. In Frankreich gibt es offenkundig weniger Kollaborateure als in Deutschland.
Der im Artikel genannte Ansatz greift an der richtigen Stelle, ist aber vermutlich zu inkonsequent. Eine „Knüppeltruppe“ wäre einer Truppe von „Beschwichtigern“ vorzuziehen. Die Israelis sind zu dieser Erkenntnis längst gelangt.

Ulrich
8 Monate her

„Wer schon die Übersicht verloren hat, der sollte wenigstens den Mut zur Entscheidung haben.“ Dieser Spruch aus DDR-Zeiten passt prima zu dieser „Bildungs“-Ministerin. Was soll diese Truppe? Die Reste gemesserter Lehrer und autochthoner Schüler professionell entsorgen? Hat Frankreich ebenso wie Deutschland zu viele Absolventen mit laberwissenschaftlichem Abschluss, die es gut zu versorgen gilt? Dass die Frau nicht weiß, was sie da redet, merkt man auch an ihrer realitätsfernen Vorstellung einer finanziellen Wiedergutmachung.

Manfred_Hbg
8 Monate her

Zitat: „Die Ankündigung erfolgt nur wenige Tage nach dem Rücktritt eines Pariser Schulleiters, der eine Schülerin aufgefordert hatte, vor einer Prüfung ihren Gesichtsschleier abzulegen und nachdem dieser daraufhin Morddrohungen erhalten hatte“ ?? Och was, welch schlimmer Einzelfall aber auch -….kann ja mal passieren -mhh? Was mir auch nach diesem Fall wieder unverständlich ist: Da gibt es nun seit mehreren Jahren immer wieder Vorfälle dieser und!schlimmerer Art und je nachdem werden dann immer neue Maßnahmen beschlossen – oder auch nicht. DOCH mit Blick auf die sperrangeweit offenen Landes- und EU-Grenzen und mit Blick auf die Abschiebungen und durchgesetzten Ausweisungen geschieht außer… Mehr

JamesBond
8 Monate her

??? Lachen, Lachen, Lachen, vive la France zündet die nächste sinnlose Maßnahme – Urlaub besser in Bella Italien, denn dort sind die meisten angelandeten Seenot geretteten längst nach Absurdistan weitergezogen.

Evero
8 Monate her

Diesem Beispiel von nicht funktionierendem Einewelt-Multikulti auf engstem Raum eifert Deutschland nach. Natürlich, was sonst! Wir (?) wollen ja auch die (gute) Erfahrung machen, oder?

Last edited 8 Monate her by Evero
Angela Honecker
8 Monate her

Sie wollen sie nicht, weil diese Migrantenmassen das Abendland für den Islam erobern sollen. Wie deren diverse „Religionslehrer“ immer wieder sagen, wollen sie uns u.a. mit den Geburtenraten ihrer Weiber erobern. Und im Gazastreifen haben sie die gleiche Aufgabe gegen Israel.

Last edited 8 Monate her by Angela Honecker
horrex
8 Monate her

Besser die Banlieus brennen als …
So einfach kann man das sehen.
Jedenfalls wenn man WILL.
Die Frage ist nur „wer W I L L ???“

3 Finnen
8 Monate her

Wieso alles topp! Hr. Patty könnte so zivilrechtlich klagen und sich von dem erstrittenem Geld den Kopf wieder annähen lassen. Ironie off.