Europas Rechte schlägt zurück: Sie repräsentiert über 20 Prozent der Bevölkerung

Rechte Parteien haben begonnen, die EU-Agenda zu beeinflussen, indem sie eine Überprüfung der Einwanderungspolitik fordern und restriktivere Lösungen vorschlagen, so Javier Villamor.

IMAGO/Le Pictorium

Konservative oder rechtsgerichtete Kräfte sind auf dem besten Weg, rund 100 Millionen EU-Bürger zu regieren, was mehr als 20 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Zu Italien, Ungarn, der Slowakei und den Niederlanden gesellt sich Österreich, das zwar noch eine neue Regierung verhandelt, aber einen bemerkenswerten Zuwachs an Parteien aus diesem politischen Spektrum zu verzeichnen hat. Insbesondere die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), die bei der letzten Wahl 29 Prozent der Stimmen erhielt, zeigt einen wachsenden Trend in der Region. Und der Dominoeffekt dürfte in den kommenden Jahren unaufhaltsam sein.

In Italien, wo Giorgia Meloni eine Regierung mit klaren Positionen zu Einwanderung und Sicherheit führt, hat sich die Innenpolitik deutlich verändert. Ihre Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Zustrom von Migranten zu begrenzen, und die Asylpolitik geändert, was einen härteren Ansatz gegenüber der Einwanderung widerspiegelt. Jüngsten Umfragen zufolge werden diese Änderungen von 49 Prozent der Italiener unterstützt.

Darüber hinaus wurde diese Woche in Straßburg die Anti-Immigrationspolitik der EU gebilligt, was bedeutet, dass die Mitgliedstaaten nun in der Lage sein werden, Einwanderer in Drittländern zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass Asyl- und Flüchtlingsanträge gewissenhaft erfüllt werden.

Ungarn ist unter der Führung von Viktor Orbán für seine einwanderungskritische Rhetorik und seine Grenzkontrollpolitik bekannt. Seine Regierung hat die Mittel für Nichtregierungsorganisationen gekürzt und Aufnahmezentren geschlossen. Orbán hat seine Absicht erklärt, die illegale Einwanderung während seiner Amtszeit um 60 Prozent zu reduzieren, was in der Basis seiner Partei auf große Zustimmung stößt und Drittländern den Weg in die Zukunft weist.

In der Slowakei hat Robert Fico eine ähnliche Haltung wie in Budapest eingenommen, indem er die EU-Migrationspolitik ablehnt und eine Überprüfung der Asylgesetze forderte. In seinen Reden hat er angedeutet, dass seine Regierung der nationalen Sicherheit Vorrang vor europäischen Verpflichtungen einräumen wird. Laut Meinungsumfragen im Lande kommt dieser Ansatz bei 64 Prozent der Wähler gut an.

Ebenfalls in dieser Woche unterzeichneten Ungarn, Serbien und die Slowakei ein dreiseitiges Abkommen zur Eindämmung der Masseneinwanderung aus dem Osten, um den europäischen Schengen-Raum zu schützen.

Die Auswirkungen dieser Kräfte auf die europäische Politik sind deutlich spürbar. Rechtsgerichtete Parteien haben begonnen, die EU-Agenda zu beeinflussen, sie fordern eine Überprüfung der Einwanderungspolitik und schlagen restriktivere Lösungen vor.

Dieser Druck hat die Europäische Kommission gezwungen, ihre Strategie zur Migrationssteuerung zu überdenken, da der wachsende Einfluss von Parteien wie der FPÖ und der Partei von Le Pen in Frankreich einen neuen politischen Kontext geschaffen hat, in dem Entscheidungen gegen die zunehmende soziale Polarisierung abgewogen werden müssen.

Es bleibt abzuwarten, ob dieser Wandel in der Einwanderungspolitik von Dauer ist oder nur ein kalkulierter Wahleffekt, um zu verhindern, dass die verschiedenen konservativen Gruppen auf dem Kontinent mehr Macht erhalten.

Auf einer Veranstaltung zum Mittelmeerdialog, die im September im Europäischen Parlament stattfand, räumte der spanische sozialdemokratische Europaabgeordnete Juan Fernando López Aguilar ein, dass die Linke in der Frage der Einwanderung das Narrativ an die Rechte „verliert“.

Auch auf anderen Kontinenten haben diese Parteien an Schwung gewonnen. In den Vereinigten Staaten könnte Donald Trump als Präsident des immer noch mächtigsten Landes der Welt zurückkehren und als Impuls für neue soziale Bewegungen und Parteien innerhalb seines Spektrums in Amerika und Europa dienen.


Dieser übersetzte Beitrag ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.

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Kommentare ( 4 )

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Guzzi_Cali_2
2 Stunden her

Ich wehre mich vehement gegen den Satz „aus diesem ideologischen Spektrum“. Im Gegensatz zu den Grünlinken, sind die konservativen Kräfte zumeist überhaupt nicht ideologisch; nicht zuletzt deshalb war es der verbohrten Linken erst möglich, die tendentiell rechten Kräfte überhaupt so nachhaltig zu überrollen.

Fatmah
2 Stunden her

Das ist ja auch kein Wunder, wenn man als Steuer und Abgaben Spitzenzahler in der EU nur noch wie eine Melkkuh behandelt wird. Ich habe grad meinen Rentenbescheid zugeschickt bekommen, von der ich so grad mal meine Miete bezahlen werde können. Habe aber ukrainische Nachbarn die einen BMW X4 fahren für den sie weder Versicherung, Steuern oder Knöllchen bezahlen brauchen und einer Arbeit geht aus dieser Familie dank bedingungslosen Grundeinkommen Niemand nach, trotzdem brauchen Sie im Edeka keine Angebote kaufen oder Preise vergleichen. Die Miete von 1450€ warm brauchen sie eben sowenig bezahlen wie die Betriebskostennachzahlungen. Seít 2 Jahren redet… Mehr

Schwabenwilli
2 Stunden her

Ab 51% wird es interessant, vorher von zurückschlagen zu reden wäre vermessen.

Elmar
2 Stunden her
Antworten an  Schwabenwilli

Unter den 51 Prozent sind auch welche, denen die Massnahmen der Regierung in Rom nicht weit genug gehen. Die Einsicht, dass die Willkommenskultur unweigerlich in den Bankrott führt, setzt sich allmählich auch bei den grössten Einfaltspinseln durch.