Der Druck auf Joe Biden wächst jetzt stündlich

Nach seiner Covid-Erkrankung erhöhen einflussreiche Demokraten den Druck, damit Joe Biden von seiner Kandidatur zurücktritt. Sie fürchten, dass sie nicht nur die Präsidentschaft, sondern auch wichtige Sitze in Senat und Repräsentantenhaus verlieren. Nun meldet auch Ex-Präsident Barack Obama Zweifel an.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon

Nancy Pelosi, ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, ist offenbar verzweifelt. Sie hat den US-Präsidenten bereits zum zweiten Mal angerufen. Und erneut ging es nur um ein Thema: Joe Bidens Verzicht auf die Kandidatur. Er könne nicht gegen Donald Trump gewinnen, so Pelosi. Wenn er bleibe, dann könne er die Aussichten der Demokraten auf das Repräsentantenhaus ruinieren.

Den Demokraten geht es demnach nicht mehr um den Sieg bei den Präsidentschaftswahlen, sondern um Schadensbegrenzung. Neben dem Weißen Haus könnten Senat und Repräsentantenhaus deutlich republikanisch dominiert werden. Das hieße: Trump könnte durchregieren. Im Repräsentantenhaus führen die Republikaner bereits knapp mit 220 Sitzen (Demokraten: 213). Im Senat bilden 47 Demokraten mit vier Unabhängigen eine hauchdünne Mehrheit gegen 49 Republikaner. Bei den Präsidentschaftswahlen werden das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt.

Die Covid-Erkrankung hat dem Land neuerlich die Gebrechlichkeit des US-Präsidenten vor Augen geführt, während der am Wochenende beim Attentat verletzte Herausforderer mehr Vitalität denn je ausstrahlt. Zusammen mit dem jungen Vizepräsidentschaftskandidaten J. D. Vance überstrahlen die Republikaner die panisch gewordenen Demokraten. Zum ersten Mal hat Biden angedeutet, sich doch zurückzuziehen – sollten ihm die Ärzte eine schlechte gesundheitliche Kondition bescheinigen, die ihn an der Weiterführung des Amtes hinderten.

Neben Pelosi ist noch ein Top-Demokrat in Kontakt mit Biden getreten: Chuck Schumer, Mehrheitsführer im US-Senat. Er und Hakeem Jeffries, der Fraktionsführer im Repräsentantenhaus, hatten Biden diese Woche ebenfalls aufgesucht. Sie teilten dem amtierenden Präsidenten mit, dass sein Beharren die Demokraten wertvolle Mehrheiten kosten könnte. Ähnlich wie Pelosi warnten sie davor, dass die Republikaner damit freies Spiel in der kommenden Legislative hätten.

Die Washington Post berichtet von einem weiteren hochrangigen Demokraten, der mit Biden sprach, aber anonym bleiben wollte:

„In einem separaten Vier-Augen-Gespräch habe eine Person, die Biden nahesteht, dem Präsidenten direkt mitgeteilt, dass er seine Kandidatur beenden solle, und gesagt, dies sei der einzige Weg, sein Erbe zu bewahren und das Land vor einer weiteren Amtszeit Trumps zu bewahren. Biden antwortete, dass er dieser Meinung entschieden widerspreche und dass er der beste Kandidat sei, um Donald Trump zu besiegen.“

Ähnlich hatte Biden auch Pelosi geantwortet, der er erklärte, dass die Umfragen zeigten, dass er Trump schlagen könnte. Doch die Unterstützung innerhalb der Partei erodiert zusehends. FOX News berichtet davon, dass mehrere hochrangige Parteimitglieder damit rechneten, dass Biden noch an diesem Wochenende aus dem Rennen aussteigen könnte. FOX beruft sich dabei auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Axios.

„Seine Wahl besteht darin, einer der Helden der Geschichte zu sein oder sich der Tatsache sicher zu sein, dass es nie eine Biden-Präsidentenbibliothek geben wird“, sagte angeblich einer der engen Freunde des Präsidenten gegenüber Axios. „Ich bete, dass er das Richtige tut. Er ist auf dem Weg dorthin.“ Sollte Biden tatsächlich den Rückzug antreten, so müssten sich die Demokraten bis Anfang August neu sortieren. Denn dann sollte eigentlich Biden zum offiziellen Kandidaten erkoren werden.

Bisher beharrt der 81-Jährige jedoch stur auf seiner Kandidatur. Sollte er nicht einlenken, müsste er erst seine eigene Partei wieder auf Linie bringen, bevor er sich dem Wahlkampf widmen kann. Ganz offenbar rechnet nämlich niemand mehr in den eigenen Reihen mit einem Wunder. Nach der TV-Debatte, gescheiterten Prozessen und einem missglückten Attentat sprechen alle Zeichen dafür, dass der 45. US-Präsident auch der 47. US-Präsident der Vereinigten Staaten sein wird.

Update 19:00 Uhr – auch Ex-Präsident Barack Obama sei der Meinung, dass Biden seine Aussichten auf einen Sieg ernsthaft überprüfen müsse, berichtet die Washington Post: „Der ehemalige Präsident Barack Obama hat in den letzten Tagen gegenüber Verbündeten geäußert, dass Präsident Bidens Chancen auf einen Wahlsieg stark gesunken sind und er der Meinung ist, dass der Präsident ernsthaft über die Realisierbarkeit seiner Kandidatur nachdenken sollte, so mehrere Personen, die mit seinen Überlegungen vertraut sind.“

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Kommentare ( 41 )

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JPP
1 Monat her

Richard Grenell, ehemaliger Botschafter unter Trump I in Berlin und designierter US-Außenminister unter Trump II über Deutschland (Quelle: bild.de): „Regierungen, die sich um ihre Bevölkerung kümmern, sind die erfolgreichen. Deutschland muss Germany First anstellen.“ „Ich liebe Deutsche. Ich habe so viele deutsche Freunde.“ Aber: „Das Problem ist die deutsche Regierung. Ich denke, die deutsche Regierung hört nicht auf die Menschen.“ Grenell glaubt, „dass Deutschland das Potenzial hat, Donald Trumps Lieblingsland zu werden“. Die Bundesrepublik sei „ein sehr mächtiges Land“. Er empfiehlt der Regierung, Deutschland so zu führen, „dass sie sich um die Menschen kümmert und Entscheidungen für Deutschland trifft und… Mehr

Klaus Uhltzscht
1 Monat her

Barack Obama könnte, so wie Oskar Lafontaine, eine neue Partei gründen: Bündnis Michelle Obama. Und dieses bildet dann mit den Democrats eine Brandmauer. Fertig ist der Machterhalt.

Reiner Kleister ORiGiNAL
1 Monat her

Biden kann ja Vizepräsidentin Kamala Harris entlassen und dann Barack Obama zum Vizepräsidenten und Running Mate machen.
 
Wenn dieses Team dann doch die Wahlen gewinnt, könnte Biden anschließend als Präsident zurücktreten. Damit wäre Obama legitimer Nachfolger und neuer Präsident.
 
Die Verfassung besagt nämlich in Zusatzartikel 22:
„Niemand darf mehr als zweimal in das Amt des Präsidenten gewählt werden…“
 
Problem für die Demokraten gelöst und WW III sicher.
Yipppieeeehhh… 😎🤣🤪

Last edited 1 Monat her by Reiner Kleister ORiGiNAL
Reiner Kleister ORiGiNAL
1 Monat her

>>Covid-Erkrankung<<, der ist wirklich gut! 😎🤣🤪
In den letzten 100 Millionen Jahren hat es keine >>Covid-Erkrankung<< gegeben, die besser zupass kam, als die von Creepy Joe… 😎🤣🤪

Reiner Kleister ORiGiNAL
1 Monat her

Biden kann ja Vizepräsidentin Kamala Harris entlassen und dann Barack Obama zum Vizepräsidenten und Running Mate machen.

Wenn dieses Team dann doch die Wahlen gewinnt, könnte Biden anschließend als Präsident zurücktreten. Damit wäre Obama legitimer Nachfolger und neuer Präsident.

Die Verfassung besagt nämlich in Zusatzartikel 22:
„Niemand darf mehr als zweimal in das Amt des Präsidenten gewählt werden…“

Problem für die Demokraten gelöst und WW III sicher.
Yipppieeeehhh… 😎🤣🤪

P. S.: Was Putin kann, können die Demokraten doch auch, oder?!

Last edited 1 Monat her by Reiner Kleister ORiGiNAL
Guzzi_Cali_2
1 Monat her

Tjaja, es geht dagegen, Mr. Biden. Meiner Ansicht nach gibt es nur einen Grund, warum dieser Mann noch an seiner Kandidatur festhält: Mit seinem Abtritt würde er persönlich NICHTS gewinnen (und daß er eine Egomane ist, hat er schon in seiner rund 40 Jahren dauernden „Karriere“ bereits nachhaltig bewiesen), aber viel verlieren, besonders in Bezug auf seine korrupten Machenschaften allerorten und die seiner Familie. Wenn er bereits vor der Zeit ausscheiden würde, wären er und seine Familie augenblicklich vogelfrei und man kann sicher davon ausgehen, daß ALLE, die sich bisher zurückgehalten haben (insbesondere im Lager der Demonrats) auf einmal keine… Mehr

fatherted
1 Monat her

Ich denke mal die Corona Sache war ein Vorwand…..der Mann konnte einfach nicht auftreten….da hat man Corona vorgeschoben….das wird wohl jetzt zur bitteren Gewissheit. Insofern….Harris wird kommen….und damit ist die Wahl auch gewonnen. Es sei denn die Demokraten ziehen noch ein Kaninchen aus dem Hut….ich tippe ja immer noch auf Michelle Obama.

Autour
1 Monat her
Antworten an  fatherted

Selbst eine Michelle wird jetzt nichts mehr Ausrichten können! Die Bilder nach dem Attentat sind viel zu stark als dass man dagegen ankommen könnte! Zumindest in den Staaten. Die Wahl zu gewinnen ist für die Demokraten nun aussichtslos! Soviel kann man nicht fälschen…
Man wird jetzt versuchen nicht auch noch den Senat zu verlieren dass hat jetzt oberste Priorität…

Klaus Uhltzscht
1 Monat her

Wenn es nur um den Erhalt ihrer Posten in Senat und Repräsentantenhaus geht, könnten die Würdenträger der verlierenden Partei doch einfach zur gewinnenden Partei hinüberwechseln.

T. Pratchett
1 Monat her

Was haben die wahren Puppenspieler im Hintergrund vor, dass nachdem seit mindestens Monaten, wenn nicht Jahren offensichtlicher Demenz des Amtsinhabers und der ständigen Leugnung dieses Zustands durch die Demokraten und die links-woke Presse, nun plötzlich unisono Biden auf seine erneute Kandidatur verzichten soll? Ich frage für einen Freund.

Deutscher
1 Monat her
Antworten an  T. Pratchett

War es nicht im Kommunismus auch so, dass man gern mal eine nicht handlungsfähige Strohpuppe, die sich gut steuern ließ, vorne dran gesetzt hat? Und wenn sie nicht mehr imstande war, die Fassade aufrecht zu erhalten, gab es irgendeinen komischen Vorfall, Unfall oder sowas? Oder verwechsle ich das grad mit dem Vatikan? 🤔

Eleonore Duese
1 Monat her
Antworten an  T. Pratchett

Da bin ich auch der Meinung, der wurde jahrelang wie eine Marionette gezogen. Nur wenn die Wahl verloren geht, sind alle weg vom Fenster. Und die Fleischtöpfe sind nicht mehr erreichbar. Ein Biden mit zweiter Amtszeit wäre für die Leute im Hintergrund äußerst günstig, aber wenn er sie nicht mehr bekommt, bricht die blanke Panik aus.

Sonny
1 Monat her

Was ist eigentlich mit dem mehrheitlichen Wählerwillen?
Staffage?
Die Menschen hatten Trump und sie haben nun Biden.
Sie wollen Trump zurückhaben.
Und es ist ja nicht mal wirklich erwiesen, dass die Abwahl Trumps bei der letzten Wahl wirklich echt war oder nur ein grandioser Wählerbetrug.
So sind sie halt, die Roten. „Und bist du nicht willig, gebrauch ich Gewalt.“ Biden ist nur eine selbstgefällige Marionette, er gefällt sich in seiner Rolle. Darum will er auch nicht aufhören.

Last edited 1 Monat her by Sonny