Die Gewalt krimineller Banden in Stockholmer Vororten eskaliert

Schweden erlebt seit Weihnachten eine ganze Serie von Explosionen, Schießereien und Morden in der Hauptstadtregion. Die Polizei ist überlastet. Die neue Regierung will das Thema Bandengewalt nun mit geballter Kompetenz angehen.

IMAGO / TT
Polizisten am Tatort eines Mordes in Stockholm, 04.01.2023

Die letzten Wochen waren eine Zeit der Ausschreitungen und kriminellen Gewaltexzesse in Stockholm. 1.077 Personen in der schwedischen Hauptstadt sind angeblich als Bandenmitglieder bekannt. Man kann nun auch in der Zeitung nachlesen, in welchen Nachbarschaften sie wohnen. Dein Nachbar, der Bandenkriminelle – das könnte manchen Gesprächen am Wegesrand die nötige Würze verleihen.

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Die Polizei der Hauptstadtregion gerät nun unter Druck, der in diesem Fall auch von der neuen Regierung ausgeht. Die Regierung greift laut der Zeitung Aftonbladet  direkt in die Polizeiarbeit ein, will einerseits im Innern Ergebnisse sehen, während zum anderen die Zuwanderung deutlich erschwert werden soll. Justizminister Gunnar Strömmer hat sich in letzter Zeit gehäuft mit der Polizeiführung getroffen. Zu Weihnachten kündigte er fortan wöchentliche Treffen an, um das Vorgehen gegen die organisierte Schwerkriminalität zu besprechen. Normalerweise finden diese Treffen routinemäßig einmal im Monat statt. Aber die Routine wurde nun abgelegt. Die Regierung will außerdem eine Kommission zur Überprüfung der Polizeiarbeit und der jüngsten Ereignisse bilden.

Es begann mit einer Schießerei im Stadtteil Rinkeby am ersten Weihnachtstag. Seitdem soll es praktisch jeden zweiten Tag eine Schießerei oder eine von Kriminellen hervorgerufene Explosion gegeben haben. Drei Menschen wurden so erschossen, drei weitere verletzt. Am 28. Dezember schossen zwei Jugendliche (14 und 15 Jahre alt) auf eine Wohnungstür in Gubbängen. In der Silvesternacht wurde eine Haustür in Rågsved weggesprengt. Das sind Vororte im Stockholmer Süden und Westen, die stark durch die Massenzuwanderung nach Schweden in den letzten Jahren geprägt sind.

In derselben Nacht wurde vor dem McDonald’s in Vällingby ein Mann erschossen, wobei Raketen als Ablenkung eingesetzt wurden.

Am 4. Januar wurde eine Person in Jordbro erschossen. Sechsmal wurde Sprengstoff in Treppenhäusern oder an Haustüren zum Explodieren gebracht, zuletzt am 5. Januar in Farsta, einem ausgedehnten Randbezirk im Süden. Dahinter stecken angeblich mehrere parallel ausgetragene Bandenkriege, die die Hauptstadtpolizisten in Atem halten. In vielen der genannten Viertel leben inzwischen mehrheitlich Migranten, wodurch sie in gewisser Weise einen eigenen Mikrokosmos bilden – zugleich scheint das der ideale Nährboden für Bandenkriminalität und die damit einhergehenden Gewaltexzesse zu sein.

Polizeikommandantin: „Wir leben schon ziemlich lange mit diesem Problem“

Dabei werden laufend Kriminelle verhaftet und Waffen im Bandenmilieu beschlagnahmt. Auch andere strafrechtliche Ermittlungen in Stockholm leiden inzwischen unter der Gewaltwelle. Die Polizei hat inzwischen Kräfte aus anderen Regionen angefordert, zum Beispiel auch aus Malmö, das allerdings auch ein Brennpunkt der Banden- und Migrantengewalt ist. Wie wird man dort nun mit eventuellen Ausbrüchen fertigwerden? Angeblich gibt es zudem „starke Gründe für die Annahme, dass es in naher Zukunft mehr gewalttätige Zwischenfälle im Süden Stockholms geben wird“. Neue Waffen strömten ständig in dieses Milieu, so ein namenloser Informant in Aftonbladet. Die Täter sind laut Bild meist zwischen 20 und 29 Jahre alt und ebenso wie ihre Opfer fast alle männlich.

Die stellvertretende Polizeikommandantin in Stockholm, Lisa Granqvist, gibt sich abgeklärt: Das Problem sei mit der Zeit auf dieses Niveau angewachsen. Normalerweise sei man in der Lage, damit fertigzuwerden, aber in den letzten Wochen konstatiert sie eine „enorme Eskalation“: „Jetzt war es für eine relativ kurze Zeit sehr intensiv, aber wir leben schon ziemlich lange mit diesem Problem.“ Hat man das bekannte Problem also schleifen lassen?

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Geradezu beruhigend wirkt da eine weitere Aussage Granqvists: „Die Vorfälle sind so schwerwiegend, dass wir sie absolut untersuchen.“ Man wird die Fälle also zumindest nicht fallenlassen. Angesichts der Gewalteskalation müsse man nun „Prioritäten setzen“, die es in der „besten aller Welten“ nicht bräuchte. Das heißt im Klartext: Anderes bleibt derweil liegen. Eine Sonderkommission Bandenkriminalität sei aber nicht geplant. 

Eigentlich hat Schweden traditionell eine geringe Kriminalitätsrate. Die Bandenkriminellen verderben diese Statistik. Seit 2012 nahmen Mord und Totschlag in Schweden entgegen dem europäischen Trend zu, und zwar allein durch männliche Täter. Im Jahr 2018 gab es allein 40 Bandenschießereien.

Polizei spricht von Mauer des Schweigens im Bandenumfeld

Der Revisionsbericht der Regierung vom 2. November 2022 stellt fest: „Straftaten wie Bandenschießereien und Explosionen waren früher … seltene Straftaten, sind aber heute fast alltäglich, zumindest in den Ballungsgebieten.“ Die Methoden der Polizei müssten folglich angepasst werden. Ein nationales Wissenszentrum soll helfen, „um Erfahrungen aus der operativen Arbeit rund um Schießereien und Explosionen schneller nutzen zu können“. Dabei soll es auch um die „Abschöpfung krimineller Gewinne“ gehen.

Schwere Gewaltverbrechen im Bandenumfeld sind oft schwer aufzuklären und verbrauchen viele Ressourcen, weil sie so komplex seien, schreibt die schwedische Polizei dazu in einer Pressemitteilung. „Viele Menschen sind an den Verbrechen beteiligt, es gibt oft keine Verbindung zwischen Tätern und Opfern von Straftaten, die forensischen Spuren sind gering, und die Kultur des Schweigens und der Angst hindert die Menschen daran auszusagen.“ Eine „methodische Unterstützung“ soll den Polizeibeamten vor Ort bei den Ermittlungen helfen.

Übrigens: Auch in den Stockholmer Randbezirken und einigen anderen Regionen gab es zu Silvester mehrere Vorfälle mit fahrlässig gehandhabtem Feuerwerk. Im Zentrum von Stockholm blieb es dagegen ruhig. Auch in Nordschweden, das dieses Jahr recht mildes Wetter hatte, war es laut The Local ein ruhiges Silvester: „Im Großen und Ganzen war es ein relativ gutes Jahr mit vielen Veranstaltungen, aber nicht in irgendeiner Weise extrem. Ein paar Schlägereien, betrunkene Leute und Jugendliche, die Feuerwerkskörper zünden, aber nichts, was auffällt“, kommentierte der Polizeikommandant der Nordregion Björn Pettersson. So viel zur Normalität der Nordregion. Aber es kann wohl nicht überall Nordschweden sein.

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Kommentare ( 50 )

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Orlando M.
1 Jahr her

„Die neue Regierung will das Thema Bandengewalt nun mit geballter Kompetenz angehen.“
Das sagen diese Schwätzer seit mindestens der Zeit, als man hier eine europäische Lösung der Migrationsfrage herbeiführen wollte. Passiert ist nichts außer Geschwurbel. Die Politiker mit ihren überwiegend überaus schlichten Gemütern hoffen immer noch auf eine Schlapperplapper-Lösung, Darauf hoffen die Migrantengangs auch, denn dann können sie ganz ungestört weitermachen.
Verglichen mit den Schweden zu Gustav Adolfs Zeiten sind die wie wir heute komplett verweichlichte Wohlstandsmutanten, was so lange ausgenutzt wird, bis unsere Kultur zerbricht.

Last edited 1 Jahr her by Orlando M.
LadyGrilka55
1 Jahr her

Jeder, der nicht durch die rosarote Gutmenschen-Brille geschaut hat, konnte schon vor Jahrzehnten (!) erkennen, wohin dieser ganze „Zuwanderung-ist-Bereicherung“-Quatsch führen würde, vor allem, wenn man sich mal etwas näher mit dem Thema Islam befasst hat. Und jetzt ist man erstaunt über die Gewalt in Schweden, in Frankreich, in Berlin und anderswo? Es gibt m.E. keine vernünftige Erklärung für dieses Europa der offenen Scheunentore, denn schon vor einem Vierteljahrhundert und früher warnten schon Leute wie Bassam Tibi, Hans-Jürgen Raddatz und andere echte Experten, wohin die Reise durch die muselmanische Massenmigration gehen würde. Hamed Abdel Samad tat vor allem ab seinem Werk… Mehr

Last edited 1 Jahr her by LadyGrilka55
Oblongfitzoblong
1 Jahr her

Die total wohlstandsverwahrlosten westlichen Gesellschaften sind in ihren vergreisenden Altersstrukturen gar nicht mehr in der Lage, sich zu irgendeiner vernünftigen Gegenwehr aufzuraffen. Es stellt sich auch die Frage, ob diese Gegenwehr überhaupt gewollt ist. Die ungehinderte Aufnahme vollkommen kulturfremder, insbesondere junger Männer ist intellektuell nicht zu verstehen. Unerklärlich, oder nur so: Befreit uns endlich von unserem satten, übersatten Leben, wir sind seines so überdrüssig! Vielleicht bietet mir jemand eine andere Erklärung.

Einsamer_Wanderer
1 Jahr her

Vielleicht sollte die Polizei in Schweden mal untersuchen, wo all die Waffen und Handgranaten herkommen. Sollten diese illegal ins Land geschmuggelt werden, sollte man vielleicht da ansetzen und dies unterbinden.

Klaus Kabel
1 Jahr her

Was in Schwede (und den sich islamisierenden Staaten Europas) passiert, ist Dschihad, der beginnende Krieg gegen Nichtmuslime, der für Muslime verpflichtend ist. Es ist die Verachtung der westliche Kultur, die Unfähigkeit und Schwäche der staatlichen Organe. Der Muslim lacht über die Grünlinken die ihn integrieren wollen, eine Integration die er gar nicht will. Er will Europa. Und ob man es hören will oder nicht, es wird auf militärische Konfrontationen innerhalb der Staaten hinauslaufen, oder der Islam wird die Macht an sich reißen.

Last edited 1 Jahr her by Klaus Kabel
Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  Klaus Kabel

Wiki schreibt, wie sie vorgehen, unter „Islamische Expansion“. Damit macht auch Sinn, dass sie u.a. Kanzleramt wie Innenministerium weiter aufblähen und vergrößern, auch das Finanzministerium wird erweitert – bei allfälligen Doppelbesetzungen der Posten eine gute Vorbereitung! https://entwicklungsstadt.de/hauptstadtprojekte-bauvorhaben-der-bundesregierung-in-berlin/
Alles irgendwie noch monströser als es sich Speer damals vorstellen konnte!

Chris Groll
1 Jahr her

Habe gerade noch einmal den UN-Bericht: „Ein hypothetisches Kohortenmodell der menschlichen Entwicklung“ angesehen.
Schweden gleitet da ganz schön ab in ein dritte Welt Land. Ob es so kommt, ist die Frage. Dieser Artikel würde das ja irgendwie bestätigen.

WGreuer
1 Jahr her

Die neue Mitte-Rechts-Regierung in Schweden darf nun das ausbaden, was die linksgrünen Regierungen vorher jahrzehntelang mit der Unterstützung der meisten gutmenscheknden Schweden verbockt haben. Leider wird das ein harter, um nicht zu sagen unmöglicher Job. Die EU-Gerichtsbarkeit und die sie pushenden linken „Eliten“ und NGOs sowie der WEF werden alles daran setzen, Schweden noch mehr zum Failed State umzubauen. Diese Leute leben davon, sie wollen die „Durchmischung“, sie wollen und brauchen eine kaputte Gesellschaft, denn nur diese kann sehr leicht kontrolliert werden, so schräg sich das anhört. Das Ding wird nicht gut enden. Übrigens: gleiches blüht uns auch hier in… Mehr

h.milde
1 Jahr her

Wird auch diese Banden-„Kultur“ mit religoiden Ambitionen, auch dieses Land gewaltsam Stadtteil für Stadtteil, und Büllerbü für Büllerbü, bis hin Kathult, zu erobern, mit demokratischen Mitteln und polizeilichen Möglichkeiten erfolgreich zu begegnen sein? Es ist zu befürchten, daß auch die durch verlinkste & geschwächt schwedische Gesellschaft erst mit noch mehr Bomben, Terror & Toten aufwachen muß, und dann könnte es sein, daß die wegfeministisiert geglaubten Eigenschaften eines durchaus wehr- & streitbaren Volkes & Kultur wieder zu Tage treten, und dann reiten iüS. die Walküren wieder…….
Scheint sich in einigenLändern, zeitversetzt ähnlich abzuspielen.

puke_on_IM-ERIKA
1 Jahr her
Antworten an  h.milde

Jedes kleine Problem wird größer, wenn man es schleifen lässt. Von daher ist der Aufwand jetzt höher, aber er muss betrieben werden, wenn man hier freiheitlich leben will anstatt sozialistisch oder unter Scharia.
Jahrzehntelanges Wegschauen ist teuer bzgl Sicherheit . Aber der Kampf gegen Freiheitsfeinde, sozialistisch oder islamistisch, ist alternativlos.
Libertad o muerte in Abwandlung des Fidel Castro Spruchs !

Ralf Poehling
1 Jahr her

Das Problem ist mit den üblichen rechtsstaatlichen Mitteln und dem Einsatz von Polizei und Justiz kaum mehr zu korrigieren. Man muss erkennen, dass es hier nicht mehr nur um Kriminalitätsbekämpfung, sondern um die Landesverteidigung geht. Wir haben im Kalten Krieg die richtige Strategie für den Fall der Überrollung des eigenen Territoriums durch den Feind gehabt.
Wer im Licht steht, ist ein offenes Ziel. Wer im Schatten steht, hat den strategischen Vorteil. Immer.
Kurosawa hat sehr gute Filme gedreht.
Und ich denke dabei nicht an Zwerge…

Last edited 1 Jahr her by Ralf Poehling
Hieronymus Bosch
1 Jahr her

Na ja, da wissen wir schon, was in einigen Jahren hier auf uns zukommt! Anarchie und bürgerkriegsähnliche Zustände in den Großstädten und städtischen Ballungsräumen! Und die Migranten sind an forderster Front!

h.milde
1 Jahr her
Antworten an  Hieronymus Bosch

Nö, nu sinnse halt da, auch bei uns, un se ham auch schon losgelegt. Und man wird auch bald keine „offiziellen“ Feiertage mehr brauchen, um mal so richtig „abzufeiern“.