Der Zustand von US-Präsident Joe Biden ist nicht mehr zu leugnen

Selbst die großen, alten Medien können es kaum noch klein schweigen. Joe Bidens „Senior Moments“ werden immer augenfälliger und treten immer häufiger auf. Da mag der Kanzler noch so häufig betonen dass "Joe Biden jemand ist, der sehr klar ist, der genau weiß, was er tut“, die Bild-und Tonaufnahmen sprechen eine andere Sprache.

picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Kanzler Scholz ist keine Ausnahme. So gut wie alle westlichen Staatschefs spielen mit, geben vor, dass Biden topfit sei und manövrierten ihn geschickt aus missliebigen Situationen. Nicht das erste Mal übrigens, dass man das alte Spiel „eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ spielt. Die älteren von uns werden sich noch an EU-Kommissionschef Jean Claude Juncker, den Vorgänger von Ursula v.d.Leyen, erinnern.

Auch Juncker hatte seine „Momente“, offiziell hießen sie „Rücken“ und „Ischias“, inoffiziell wohl eher Sauvignon Blanc oder Johnnie Walker. Auch er wurde in diesen Situationen von anwesenden Regierungschefs oder Politikern gestützt, gedeckt und bewacht. Unvergessen der Moment, als Juncker drohte, rückwärts zu fallen, und vom damaligen niederländischen Ministerpräsident Mark Rutte aufgefangen wurde. In einem Interview auf die Situation angesprochen erklärte Rutte später, „soweit ich weiß, leidet er seit einer Weile unter einem Rückenproblem“. Alles klar. Weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni ist zwar neu in der Runde, aber auch sie weiß, wie das Spiel läuft. Beim 50. G7 Gipfel in Italien erkannte sie während einer Fallschirmsprungdemonstration vor laufenden Kameras, dass Biden sich einfach umgedreht hatte und aus dem Bild trippeln wollte. Charmant fing sie ihn wieder ein. Lippenleser behaupten, sie hätte zu ihm gesagt, dass die ganze Mannschaft aufgefordert sei, in die Richtung der Fotografen zu schauen. Brav drehte Biden sich wieder um.

Während einer Diskussion der APEC-Führer Ende November, zog sich Biden plötzlich seine Kopfhörer und Mikrophon vom Kopf und ging um den Tisch zu Chinas Präsident Xi Jinping. Als ob er in einer Bar plötzlich einen alten Kumpel entdeckt hätte. Diese Aktion kam so unerwartet, dass kein chinesischer Übersetzer anwesend war, um Xi zu erklären, was Biden so plötzlich wollte. Höflich, aber eindeutig überrascht, stand Xi auf und tat so, als ob der Auftritt normal sein. Die anderen Regierungschefs staunten schweigend, aber ihre Blicke sprachen Bände.

Nun steht Biden vor einer Wiederwahl und ganz Amerika fragt sich mittlerweile, ob der Mann überhaupt noch zurechnungsfähig ist. Die Vorfälle häufen sich nun dramatisch. Das Weiße Haus bemüht sich, will all die Videos mit falschen Ausschnitten oder Kamerawinkeln sowie böswilligen republikanischen Meinungsmachern erklären. Am 28. Februar gab Sprecherin Karine Jean-Pierre das jährliche ärztliche Memorandum von Bidens Amtsarzt Kevin O´Connor heraus, in dem dieser dem Präsidenten beste Gesundheit attestierte. Der Hautkrebs, seine Schlaf Apnoe, eine Wurzelbehandlung, Fußschmerzen und auch sein Heuschnupfen seien in guter Behandlung. „Der Präsident ist ein gesunder, aktiver, robuster 81jähriger Mann, der weiterhin fit ist um erfolgreich das Amt des Präsidenten und Commander in Chief ausüben zu können“.

Wir Nichtmediziner sind erstaunt. Kein Wort von senilen Aussetzern oder „Senior Moments“. Kann es wirklich sein, dass seinem Arzt gar nichts, nicht einmal eine winzige Kleinigkeit an der Zurechnungsfähigkeit des Commander in Chief auffiel? Bekommen wir doch mittlerweile fast täglich Bilder gezeigt, die eine andere Sprache sprechen. Schauen wir uns nur die vergangene Woche an.

Am 7. Juni, also nur Tage vor dem Vorfall mit Giorgia Meloni, drehte Biden sich bei einem Besuch in der Normandie anläßlich des D-Days, einfach von seiner Frau Jill und dem Ehepaar Macron weg und schaute ins Nichts. Alle drei waren kurz irritiert, drehten sich dann aber solidarisch ebenfalls in diese Richtung.

Beim Juneteenth-Konzert am 10. Juni im Weißen Haus schien Biden während des Auftritts des Gospelsängers Kirk Franklin plötzlich wie eingefroren zu sein und bewegte sich nicht mehr. Ein Moment, der schnell viral ging.

Zwei Tage später, am 12. Juni konnte er sich nach nur drei Sekunden nicht mehr daran erinnern, dass er die Hand von Chuck Schumer bereits geschüttelt hatte und wollte sie ihm erneut entgegenstrecken.

Papst Franziskus war am 14. Juni wahrscheinlich hochgradig überrascht, als Biden seine Stirn an der des im Rollstuhl sitzenden Papstes rieb. Javier Milei, der Präsident Argentiniens, schaute aus dem Hintergrund mehr als ungläubig auf die Szene.

Auf X gibt es ganze Heerscharen von Videos mit Bidens „Senior Moments“. Eine Best of Reihe, die „Senior moments of the week“, war bei Redaktionsschluss bei Ausgabe 97 angekommen. Hier wird klar, der Moment ist längst kein Einzelfall mehr, sondern die bittere Regel.

Auf die Frage einer ABC-Reporterin, was er 2/3 der amerikanischenWähler zu sagen hatte, die nicht möchten, dass er erneut kandidiert, da sie sich Sorgen um seine geistigen Fähigkeiten machen antwortete Biden nur: „Watch me“. Er scheint keine Angst davor zu haben, dass die Wähler das tatsächlich tun könnten.

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Kommentare ( 104 )

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104 Comments
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Matthias F.
6 Monate her

Mich würde mal interessieren, was passieren würde, wenn Biden vom Arzt eine Untauglichkeit bescheinigt bekäme.

Michael W.
6 Monate her

Beim D-Day drehte er sich zu den hinter ihnen sitzenden Veteranen um. Da saßen nämlich noch ein paar steinalte Typen in Uniform und mit Orden rum.
Sieht man auf einem Video bei RT.

Kassandra
6 Monate her
Antworten an  Michael W.

Schon richtig – aber als er sich drehte hört man Taps, das Trompetensignal zur Ehrung gefallener Soldaten. Da steht man stille, mit der Hand auf dem Herzen.
Irre, wie sich alle bemühen, ihn gut dastehen zu lassen. Echt irre.
Auch bei Juncker spielten viele mit – nicht alle: https://www.youtube.com/watch?v=1wPj9bbySDo&ab_channel=euronews%28deutsch%29

Fred Stauffacher
6 Monate her

Am 27. Juni wird im TV Duell gegen Trump die Demenz des Präsidenten schonungslos sichtbar. Das wissen auch die Demokraten, wie sonst hätten sie der Regel zugestimmt keine Spickzettel verwenden zu dürfen. Das wird für Biden zum Debakel und wird zu seiner Absetzung führen. Danach wird man einen neuen Kanditaten aus dem Hut zaubern. Kamala Harris wirds nicht sein, die ist zu unbeliebt. Ich würde sagen, lassen wir uns mal überraschen…

Emsfranke
6 Monate her

Die „große Stunde“ der Michelle Obama kommt. Ich vermute, nach dem „Rededuell“ der beiden Präsidentschaftskandidaten (die hierfür von Biden und Trump vereinbarten Regeln sind grotesk) wird von den Demokraten die Notbremse gezogen werden müssen. Eine „plötzlich aufgetretene schwere Erkrankung“ des Kandidaten und Amtsinhabers J. Biden könnte der Schlüssel sein, der den Demokraten mit MO neue Chancen eröffnet. Ich vermute, die Medien haben die zu verbreitenden Meldungen für die „Stunde Null“ bereits im Safe gesichert. Das klingt dann für einige der hörig verbundenen westlichen Anhänger der Demokraten doch noch wie eine „Zeitenwende“. Nur eines (ohne auf den Donald Jubelgetöse zu verbreiten)… Mehr

Autour
6 Monate her
Antworten an  Emsfranke

Also was an den Regeln grotesk sein soll, müssen sie dann mal erklären! Man will halt ausschliessen, dass dort eine Sprechpuppe auftritt, die nur nachplappert was irgendwo steht oder ihm jm. ins Ohr flüstert. Aber keine Sorge, zu dem Duell wird es nicht mehr kommen! Biden ist nicht in der Lage 1,5h irgend eine Diskussion zu führen! Schauen sie sich an was er mit Xi gemacht hat! Oder mit dem Papst! Nein Biden KANN an diesem Duell nicht teilnehmen, denn niemand kann ihn da kontrollieren, was wenn er zu Trump rennt um ihn zu umarmen? Oder wenn er vergisst warum… Mehr

Kuno.2
6 Monate her

Bis zum November wird er mit Hilfe seiner Berater wohl noch durchhalten. Danach sollte endlich wieder Donald Trump ans Ruder. Dessen Kritikfähigkeit an den Hintermännern und Weltenmitlenkern wird nämlich gestiegen sein, seit den Dreckwürfen und Lügen denen sich Trump erwehren musste.

Walter Eiden
6 Monate her

Dass der Mann nochmals für das (offziell) vielleicht immer noch wichtigste Amt der Welt kandidiert kann nichts mit parteinterner Demokratie zu tun haben. So doof sind noch nicht mal die Demokraten. Es müssen also „höhere Mächte“ innerhalb oder vielleicht sogar außerhalb der Partei das Sagen haben.
P. S. Biden ist nicht vom Wesen her nicht mehr der Alte, er sieht sich sogar, verglichen mit älteren Fotos und Videos von ihm, nicht mehr sonderlich ähnlich.

Sonny
6 Monate her

Nichts für ungut, aber auch in der deutschen Regierung habe ich oft das Gefühl, dass kaum noch zurechnungsfähige Menschen am Ruder sitzen. Trotzdem: Ein demenzkranker Präsident ist eine Katastrophe, denn die Macht die er hat, ist riesig. Eklatant falsche Entscheidungen wirken sich nicht nur im kleinen Kreis aus, sondern betreffen das ganze Land und damit auch den Rest der Welt. Ich glaube auch, dass Biden dement ist. Die Anzeichen sind mir nur zu bekannt. (Unsere Mutter hat Alzheimer im fortgeschrittenen Stadium und die Aktionen und Situationen lassen einen manchmal fassungslos zurück, trotz allem Verständnis.) Für eine weitere Amtszeit ist Biden… Mehr

Last edited 6 Monate her by Sonny
c0benzl
6 Monate her

Betreutes Regieren. In der EU erfunden – in den USA grossgemacht.

(Ja, dieser Planet wird immer mehr zum Irrenhaus.)

Apfelmann
6 Monate her

Biden muss schnell weg. Die sollen mal Pete Buttigieg aufstellen. Der ist smart, jung und unverbraucht. Das wäre mal ein wirklicher Kontrakandidat, aber dazu fehlt den Amis der Mumm und der Wille.

Rene Macon
6 Monate her

Die eigentliche Frage in diesem Zusammenhang lautet: Welche Probleme gibt es bei den US-Demokraten, dass sie sich nicht darauf einigen konnten, Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaft zu nehmen?

Wie zerstritten muss diese Partei intern sein???