Wenn man will, geht es: Die dänische „große Koalition“ setzt ihre restriktive Einwanderungspolitik fort. Abschreckende Maßnahmen spielen dabei die Hauptrolle – neben einem Grenzzaun im Süden. Nun will auch die CDU sich dänischen Maßnahmen annähern. Andere Parteien wittern „Populismus“ oder schlicht Wahlkampfgeplänkel.

Am Sonntag konnte der dänische Ausländer- und Integrationsminister Kaare Dybvad Bek von den regierenden Sozialdemokraten einen Erfolg seines Landes mitteilen. Im vergangenen Jahr wurden nur 2300 Asylanträge in Dänemark gestellt und davon lediglich 860 angenommen. Das sind selbst für das Land im Norden kleine Zahlen, die nur im Corona-Jahr 2020, als Beschränkungen das Reisen fast zum Erliegen brachten, unterschritten wurden.
Es geht also, sogar in der EU und unter der Aufsicht der damit verbundenen (meist ungewählten) Gremien und Gerichte. Ein Staat kann handlungsfähig sein, wenn die Wähler und Politiker es wollen. Im Lande selbst geht so eine Nachricht beinahe unter – auch angesichts der Aufregung um Trumps Grönland-Avancen. Man hat Wichtigeres zu erledigen. Aber das zeigt auch nur, wie selbstverständlich diese Politik inzwischen geworden ist, egal ob die Rechtsliberalen, die Sozialdemokraten oder eine andere Partei regiert.
Auf Deutschland übertragen, entsprächen die dänischen Zahlen nur 33.000 Anträgen im Jahr, von denen dann etwas mehr als ein Drittel (12.000) angenommen würden. Tatsächlich gab es im letzten Jahr mehr als 250.000 neue Asylanträge in Deutschland, im Jahr davor waren es mehr als 350.000. Dänemark hat sich einst ein Opt-out aus dem europäischen Asylsystem vorbehalten. Das bedeutet: Die Dänen können in dieser Hinsicht um einiges freier walten als der Rest der Union.
Nur eine Widerspruchsmöglichkeit, statt vier davon
Tatsächlich gibt es aber auch hierzulande schon Wahlkampftöne zu dem Thema, die diesmal aus dem Südwesten kommen. Baden-Württemberg will laut Justiz- und Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) künftig „verstärkt darauf zurückgreifen“, Asylbewerbern schon bei der Ankunft Geld und Wertsachen abzunehmen. In Dänemark gibt es ein solches „Schmuckgesetz“ schon seit 2016. Aber die für viele sicher überraschende Nachricht ist: Auch in Deutschland gibt es die Rechtsgrundlage dafür. Im Erstaufnahmezentrum Heidelberg geht man angeblich schon seit 2017 so vor. Man hat es bisher nur keinem erzählt.
Auch positiv laut Gentges: In Dänemark können Asylbewerber nur einmal Widerspruch gegen einen Bescheid einlegen – in Deutschland mindestens vier Mal. In manchen Fällen gibt es wohl noch ein, zwei Möglichkeiten mehr. Viele Verfahren gehen vor Gericht und nehmen Jahre in Anspruch, mit entsprechenden Kosten für das Gemeinwesen. Wer in Dänemark auf den einen Widerspruch verzichtet, bekommt bis zu 3.500 Euro vom Staat. Gentges wünscht sich eine ähnliche Regelung für Deutschland, dafür brauche es aber Gesetzesänderungen im Bund.
Die Südwest-FDP würde gerne solche Gesetze in Richtung Dänemark beschließen oder die Praxis dahingehend anpassen, wie Landeschef Martin Rülke sagte. Vielleicht findet sie ja auch noch eine Mehrheit dazu. Die AfD im Ländle beschreibt das Ganze eher als „Wahlkampfgeplänkel“, vor allem Gentges’ Wortbeitrag zum deutschen „Schmuckgesetz“, das es schon lange zu geben scheint. Die Grünen meinen: „Der Vorstoß, dänische Methoden zu kopieren, ist nichts anderes als durchsichtige Wahlkampftaktik.“ Im Wahlkampf stelle die CDU immer neue „populistische Forderungen“ – aber mit wem will sie die umsetzen? Das scheint eine durchaus berechtigte Frage zu sein.
In Deutschland dürfte es noch viele Möglichkeiten zur Verschärfung der Asylpraxis, aber auch der zugehörigen Gesetze geben. Aber klar ist auch: Ohne Härte geht es nicht. Dänemark hat Lager errichtet, die die Ausreisepflichtigen zur Ausreise bringen sollen. Die Ex-Asylbewerber leben in nachts geschlossenen Zentren und dürfen laut eigener Aussage „gar nichts“ mehr im Land tun, auch wenn sie quasi im offenen Vollzug leben. Übernachten sie nicht in der gestellten, betont spartanischen Unterkunft – Bett, Brot, Seife und strenge Regeln –, dann wandern sie für einige Monate ins Gefängnis. Ein elektronisches System, vergleichbar einer Fußfessel, meldet jeden Verstoß.
Minister: Darf kein Ferienlager sein
Dem Europarat gefielen diese Nachrichten anscheinend nicht. Er inspizierte eines der Zentren, gleich bei Kopenhagen. Das Urteil war hart: „Russische Gefängnisse sind besser.“ Der Europarat hat vielleicht wirklich Erfahrungen auf diesem Feld. Denn auch Russland gehörte ihm einst an, ebenso Weißrussland oder noch immer das autokratisch regierte Aserbaidschan.
Integrationsminister Dybvad Bek sagte zu den Vorwürfen des Europarats, er selbst kenne russische Gefängnisse nicht so gut: „Salopp gesagt, das darf doch kein Ferienlager sein. Kein Ort, der Spaß macht.“ Beiseite gesagt muss der Europarat weder für ein funktionierendes Land sorgen, noch hat er irgendeine demokratische Legitimation.
Aber der dänische Erfolg erklärt sich nicht nur aus der Härte im Asylverfahren. Hinzu kommt, dass das Land auch an der deutsch-dänischen Grenze eingehende Kontrollen durchführt, bei denen hart zurückgewiesen wird, wer nicht die nötigen Papiere hat. Dafür hat die dänische Regierung eigens einen Wildschweinzaun errichtet, der daneben als elektronisches Meldesystem für illegale Grenzübertritte dient. Der Zaun erlaubt, dass Grenzpolizisten rechtzeitig eintreffen, wo es zu illegalen Übertritten kommt.
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Warum das klappt? Habe dazu mal eine Radio-Doku gehört, danach war alles völlig klar. Eine Mischung zwischem gesunden Menschenverstand, ehrlicher Analyse, Folgenabschätzung für Dänemark und knallhartem Durchgreifen (sofort Fußfesseln bei Verdtoß gegen Regeln) veeleidet den jungen Sportsfreunden aus Afrika und dem Hindukusch den hohen Norden. Nun klingeln sie ersatzhalber bei uns.
„Dafür hat die dänische Regierung eigens einen Wildschweinzaun errichtet, der daneben als elektronisches Meldesystem für illegale Grenzübertritte dient.“ Einen Wildschweinzaun gibt es zu Polen hier auch schon, das wäre also auch für Deutschland eine Option. Oder war das der eigentlich Sinn für den Wildschweinzaun an der Grenze zu Polen und gar nicht die ASP?
Zum Schmuckgesetz: „Im Erstaufnahmezentrum Heidelberg geht man angeblich schon seit 2017 so vor. Man hat es bisher nur keinem erzählt.“
Haha, wer’s glaubt !
Glückliches Dänemark!
Warum es in Deutschland keine Schlagloch freien Straßen gibt und inzwischen 90 Prozent aller Verkehrsschilder schief und verrostet sind?
Hier ist der Grund…
So gehts. Auch in Deutschland sind nur 0,4% aller Asylanträge real. Der Rest ist illegal, doch hat sich das Volk an die kriminelle Energie der Regierungsparteien gewöhnt. Es gibt viele Gründe, warum beim Volksvermögen pro Kopf Deutschland innerhalb der OECD-Staaten ganz hinten stehet.
Dänemark 850 Anträge. Deutschland im gleichen Zeitraum 250 000 Anträge
Es liegt wohl an der Politik.
Dänemark ist das EINZIGE Land der EU,das bei der Aufnahme die opt-out Regel verlangt und erhalten hat!
Das ist der einzige Grund für die bessere Position
Warum klappt das in Dänemark und in Deutschland nicht?
Kluge Politik zahlt sich eben aus.
Vielleicht kommt diese Einsicht auch noch in Deutschland an. Wir werden sehen, ob bei dem größten Teil der Bürger bei der nächsten Wahl in Deutschland der gesunde Menschenverstand wieder zum Leben erwacht.
Natürlich würde sich so eine Politik auch in Deutschland bemerkbar machen. Aber wenn man nur vom schnöden Geld spricht, kommt das eingesparte Geld denn jetzt bei den Dänen an, oder hatten die es „übrig“, wie man es uns hierzulande ständig suggerieren will?
„Warum klappt das in Dänemark und in Deutschland nicht?“
Weil die Deutschen Parteien wählen die die keine Änderung wollen.